(Arrhae)
Der Io Saehne hatte ihr einige Möglichkeiten erläutert, den Tachyonengittern, die sie möglicherweise erwarteten, aus dem Weg zu gehen, beziehungsweise zu umgehen. Sie klangen allesamt viel versprechend und sie beauftragte ihn, sich explizit mit einigen bekannten Flottenstandorten zu befassen und in diesem Zusammenhang mit den dafür verantwortlichen Offizieren gemeinsam Flugmanöver zu berechnen. Die genannten Möglichkeiten würden der Aehallh hoffentlich helfen, die Mission wie vorgesehen wenigstens zu beginnen – still und leise, mitten durch die Linien der Föderation.
Hoffentlich – ein Wort, dass für Arrhaes Geschmack ihr etwas zu häufig in letzter Zeit durch den Kopf geisterte. Es brachte in ihren Augen zum Ausdruck, die Situation nicht kontrollieren zu können und sie haßte es, solcher Ungewissheit ausgesetzt zu sein – erst recht, wenn sie die Verantwortung über knapp zweitausend Leben hatte.
Aber nun gab es kein Zurück mehr.
„Wir erreichen die Grenze in zehn Minuten!“ meldete Ael an der OPS. Dabei machte sie den Eindruck, schon immer an dieser Station zu sitzen. Sie bediente die Kontrollen mit einer erstaunlichen Selbstsicherheit – hier kam ihr ihre Erfahrung als Jägerpilotin zugute, die den anderen Kadetten fehlte.
„Befinden sich feindliche Schiffe in Sensorenreichweite?“
„Negativ“, kam sofort die Antwort des taktischen Offiziers.
Wenigstens etwas Positives! „Ab sofort nur noch passive Sensorscans, es sei denn es ergeht ein anders lautender Befehl!“
„Ie rekkhai“, erwiderte der Rihannsu schräg hinter ihr.
Nun verschwand die Aehallh endgültig von jeglichen Sensorenschirmen – getarnt und kampfbereit flog sie nun in das feindliche Territorium.
Lange Zeit geschah nichts. Sie tasteten sich voran, mucksmäuschenstill, auf der Suche nach ihrem Ziel. Weit und breit war nichts als leerer Raum, bis etwas auf den taktischen Anzeigen auftauchte.
„Riov, die Sensoren haben etwas entdeckt!“ Ohne Aufforderung legte Tovak die entsprechende Anzeige auf den Hauptschirm. Arrhae beugte sich leicht nach vorn, nicht etwa, um die Symbole besser erkennen zu können, sondern aus Anspannung. Was dort zu sehen war, bewies mehr als deutlich, dass sie auf ein Sternenflottenschiff der Steamrunner Klasse zuhielten. Es war nichts weiter als ein Patrouillenkreuzer, für die Aehallh kaum mehr als Fliegendreck auf der Außenhaut. Doch darum ging es nicht. Dieses Schiff konnte alles in Gefahr bringen, würde es sie entdecken – es würde Alarm schlagen und die Mission wäre beendet.
Jetzt würde man sehen, wie gut die Tarnvorrichtung und alle technischen Verbesserungen funktionierten. Ihr derzeitiger Kurs führte die Aehallh gerade einmal ein Viertel Lichtjahr an dem Kreuzer vorbei und in knapp zwanzig Minuten würde sie das Schiff passieren – ein Nachteil, wenn man nur mit passiven Sensoren unterwegs war, war der, dass man Hindernisse erst sehr spät entdeckte und die Zeit zum Ausweichen recht kurz war. Doch Ausweichen wollte die Riov nicht, die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung durch eine Kurskorrektur lag wesentlich höher, als wenn sie einfach daran vorbei fliegen würden. Sollte es Emissionen des Antriebs geben, so konnten sie in geradem Verlauf noch als natürlich gewertet werden, im Abknicken direkt von dem Sternenflottenschiff aber als getarntes Schiff.
Und so hielt der Warbird auf den Feind zu.
Und die Spannung stieg.
Es erging kein Befehl, auf volle Alarmbereitschaft zu gehen und die Waffen zu aktivieren.
Zwanzig Minuten später war der kleinste Abstand zu dem Steamrunner-Schiff erreicht, doch nichts geschah. Das Schiff verblieb an ort und Stelle, es wurden weder die Schilde aktiviert, noch wurden Funksprüche über Anomalien oder mögliche getarnte Schiffe abgegeben.
Offensichtlich funktionierte die Tarnung nun wirklich richtig gut und Arrhae zeigte sich ansatzweise zufrieden. Volle Zufriedenheit mit der Arbeit der Ingenieure würde sie allerdings erst dann haben, wenn das Schiff außerhalb ihrer eigenen Scannerreichweite war und es sich bis dahin nicht vom Platz bewegt hatte. Damit dieser Zeitraum allerdings noch möglichst lang war und sie in Zukunft etwas eher gewarnt waren vor derartigen Überraschungen, gab die Riov umgehend den Befehl an den Maschinenraum, dass die Leistungsfähigkeit der passiven Sensoren zu erhöhen sei.
Weitere zwanzig Minuten später verblassten die Anzeigen des Sternenflottenschiffes und verschwanden schließlich völlig vom Schirm, ohne das es sich großartig bewegt hatte. Auch weitere Anzeichen einer Entdeckung waren ausgeblieben und obwohl es weiterhin still auf der Brücke war, war deutlich das Abfallen der größten Spannung zu spüren.
Die Feuertaufe hatte der Dämon damit hinter sich.
Nun folgte ein langer Weg mit einer ausgedehnten Suche und möglicherweise ein kurzer Klimax.
-tbc-
Der Io Saehne hatte ihr einige Möglichkeiten erläutert, den Tachyonengittern, die sie möglicherweise erwarteten, aus dem Weg zu gehen, beziehungsweise zu umgehen. Sie klangen allesamt viel versprechend und sie beauftragte ihn, sich explizit mit einigen bekannten Flottenstandorten zu befassen und in diesem Zusammenhang mit den dafür verantwortlichen Offizieren gemeinsam Flugmanöver zu berechnen. Die genannten Möglichkeiten würden der Aehallh hoffentlich helfen, die Mission wie vorgesehen wenigstens zu beginnen – still und leise, mitten durch die Linien der Föderation.
Hoffentlich – ein Wort, dass für Arrhaes Geschmack ihr etwas zu häufig in letzter Zeit durch den Kopf geisterte. Es brachte in ihren Augen zum Ausdruck, die Situation nicht kontrollieren zu können und sie haßte es, solcher Ungewissheit ausgesetzt zu sein – erst recht, wenn sie die Verantwortung über knapp zweitausend Leben hatte.
Aber nun gab es kein Zurück mehr.
„Wir erreichen die Grenze in zehn Minuten!“ meldete Ael an der OPS. Dabei machte sie den Eindruck, schon immer an dieser Station zu sitzen. Sie bediente die Kontrollen mit einer erstaunlichen Selbstsicherheit – hier kam ihr ihre Erfahrung als Jägerpilotin zugute, die den anderen Kadetten fehlte.
„Befinden sich feindliche Schiffe in Sensorenreichweite?“
„Negativ“, kam sofort die Antwort des taktischen Offiziers.
Wenigstens etwas Positives! „Ab sofort nur noch passive Sensorscans, es sei denn es ergeht ein anders lautender Befehl!“
„Ie rekkhai“, erwiderte der Rihannsu schräg hinter ihr.
Nun verschwand die Aehallh endgültig von jeglichen Sensorenschirmen – getarnt und kampfbereit flog sie nun in das feindliche Territorium.
Lange Zeit geschah nichts. Sie tasteten sich voran, mucksmäuschenstill, auf der Suche nach ihrem Ziel. Weit und breit war nichts als leerer Raum, bis etwas auf den taktischen Anzeigen auftauchte.
„Riov, die Sensoren haben etwas entdeckt!“ Ohne Aufforderung legte Tovak die entsprechende Anzeige auf den Hauptschirm. Arrhae beugte sich leicht nach vorn, nicht etwa, um die Symbole besser erkennen zu können, sondern aus Anspannung. Was dort zu sehen war, bewies mehr als deutlich, dass sie auf ein Sternenflottenschiff der Steamrunner Klasse zuhielten. Es war nichts weiter als ein Patrouillenkreuzer, für die Aehallh kaum mehr als Fliegendreck auf der Außenhaut. Doch darum ging es nicht. Dieses Schiff konnte alles in Gefahr bringen, würde es sie entdecken – es würde Alarm schlagen und die Mission wäre beendet.
Jetzt würde man sehen, wie gut die Tarnvorrichtung und alle technischen Verbesserungen funktionierten. Ihr derzeitiger Kurs führte die Aehallh gerade einmal ein Viertel Lichtjahr an dem Kreuzer vorbei und in knapp zwanzig Minuten würde sie das Schiff passieren – ein Nachteil, wenn man nur mit passiven Sensoren unterwegs war, war der, dass man Hindernisse erst sehr spät entdeckte und die Zeit zum Ausweichen recht kurz war. Doch Ausweichen wollte die Riov nicht, die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung durch eine Kurskorrektur lag wesentlich höher, als wenn sie einfach daran vorbei fliegen würden. Sollte es Emissionen des Antriebs geben, so konnten sie in geradem Verlauf noch als natürlich gewertet werden, im Abknicken direkt von dem Sternenflottenschiff aber als getarntes Schiff.
Und so hielt der Warbird auf den Feind zu.
Und die Spannung stieg.
Es erging kein Befehl, auf volle Alarmbereitschaft zu gehen und die Waffen zu aktivieren.
Zwanzig Minuten später war der kleinste Abstand zu dem Steamrunner-Schiff erreicht, doch nichts geschah. Das Schiff verblieb an ort und Stelle, es wurden weder die Schilde aktiviert, noch wurden Funksprüche über Anomalien oder mögliche getarnte Schiffe abgegeben.
Offensichtlich funktionierte die Tarnung nun wirklich richtig gut und Arrhae zeigte sich ansatzweise zufrieden. Volle Zufriedenheit mit der Arbeit der Ingenieure würde sie allerdings erst dann haben, wenn das Schiff außerhalb ihrer eigenen Scannerreichweite war und es sich bis dahin nicht vom Platz bewegt hatte. Damit dieser Zeitraum allerdings noch möglichst lang war und sie in Zukunft etwas eher gewarnt waren vor derartigen Überraschungen, gab die Riov umgehend den Befehl an den Maschinenraum, dass die Leistungsfähigkeit der passiven Sensoren zu erhöhen sei.
Weitere zwanzig Minuten später verblassten die Anzeigen des Sternenflottenschiffes und verschwanden schließlich völlig vom Schirm, ohne das es sich großartig bewegt hatte. Auch weitere Anzeichen einer Entdeckung waren ausgeblieben und obwohl es weiterhin still auf der Brücke war, war deutlich das Abfallen der größten Spannung zu spüren.
Die Feuertaufe hatte der Dämon damit hinter sich.
Nun folgte ein langer Weg mit einer ausgedehnten Suche und möglicherweise ein kurzer Klimax.
-tbc-