Auf alten Pfaden IV

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Tahl Tahlek

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=A= Sicherheitsbüro der Schwinge =A=

Er zerbrach sich bereits seit einiger Zeit den Kopf über die Vorfälle auf der Schwinge kam aber auf keinen schlüssigen Nenner und auch nicht auf den roten Faden der alle Punkte zusammenführen würde. Alle Fäden führten irgendwie ins Nichts und verloren sich irgendwann. Mit der Zeit verlor er die Geduld und widmete sich den Papieren auf seinem Schreibtisch und den Vorbereitungen auf den Sprung durch das unbekannte Tor. Er versuchte einen Bericht zu erarbeiten um alle seine Bedenken schriftlich zu haben und sich auf alle Punkte vorbereiten zu können. Er wollte sämtliche Maschinen und Sicherheitsgeräte auf bester Leistung haben wenn es soweit war aber er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Die Einsamkeit des Büros schnürte ihm den Hals zu und das atmen fiel ihm schwer. Und auf seinen Gedanken lasteten weiter die in die Leere führenden Fäden...
Er stand auf versicherte sich das er nichts wichtiges hinterlassen hatte und begab sich auf den Flur vor seinem Büro. Dem Wachposten gab er die Aufgabe das niemand das Büro zu betreten habe und sämtliche Besucher umgehend zu melden seien. Er sei in der Messe. Der Wachposten nickte nur stumm. Das war es was Tahl an seinen Sicherheitsleuten so schätzte - Effizienz und uneingeschränktes Gehorsam gegenüber Führungsoffizieren. Er begab sich in die Messe und versuchte sich wenigstens ein wenig ablenken zu können...
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N’nhaeirhu)

All dies erkannte sie wieder.
Es war dunkel. Die Zeit strich dahin und schien endlos zu sein.
Seit Tagen ... Wochen? ... hatte sie niemanden mehr gesehen.
Außer ihm.
Er war allgegenwärtig. Hörte zu, sprach mit ihr. Teilte ihr Leid.
Tat er das wirklich? Oder genoß er.
Ab und an hatte sie diesen Eindruck. Ein zaghaftes Lächeln, wenn er sich unbeobachtet glaubte. Ein sanftes Zucken in seinen Mundwinkeln. Das Funkeln in seinen Augen.
Das war eigentlich der deutlichste Hinweis. Wenn die Professionalität verschwunden war und seine Emotionen zum Vorschein kamen. Wenn sich wieder dieser schelmische Ausdruck in sein Gesicht geschlichen hatte, erschien es ihr, als wenn der Teufel seine Maske kurzzeitig abgenommen hatte, um der Welt sein Gesicht zu zeigen.
Doch so war es ihr lieber, auch wenn das die Momente waren, in denen er noch unerträglicher war als sonst. Aber so wußte sie, daß auch er lebte - und das auch er eines Tages sterben konnte.

Leise Schritte hallten durch den Raum, forderten ein Echo. Und wurden mit dem Näherkommen leiser. Bis sie ganz verstummten. Nur noch ein ruhiger, gleichmäßiger Atem war zu vernehmen, während der ihre schneller wurde. Aus Angst und Panik.
Doch nichts geschah. Oder doch?
Er sah nur zu. Beobachtete, wie seine bloße Anwesenheit dieselben Reaktionen hervorrief wie die Gewalt, die er ihr in den vergangenen Tagen angetan hatte. Gewalt, die dieses junge, beinah noch kindliche Geschöpf tief geprägt hatten und nie vergessen lassen würden.

„N’nhaeirhu!“
Es ließ sie schaudern, kalt lief es ihr den Rücken herab und ihre Nackenhaare sträubten sich. Doch etwas war anders. Ein kleiner, rationaler Teil ihres Geistes hatte die subtile Änderung wahrgenommen – kämpfte gegen die Hormone an und versuchte, die Panik zu unterdrücken.
‚Das ist nicht Serok! Das ist nicht seine Stimme!’ rief etwas tief in ihr und schöpfte daraus Hoffnung. Und tatsächlich wuchs ihre Kraft, stemmte sich gegen die Angst.
Und dann schälte sich ein Gesicht aus der Dunkelheit, blickte sie an, mit einem hämischen Grinsen auf den Lippen – wohl wissend, dass N’nhaeirhu sich zu Tode erschrecken würde.
‚NEIN!’ versuchte sie zu schreien, holte mehrmals tief Luft, doch kein Wort passierte ihre Lippen. Ließ sie stumm um Hilfe flehen, ihre Verzweiflung ausdrücken.
Bis ihre Kraft am Ende war, ihr Tränen in die Augen stiegen und sie in sich zusammen sackte.

‚Du bist tot ... ich habe dich selbst getötet ... mit meinen eigenen Händen. Habe gesehen, wie du starbst!’ winselte sie, versuchte zu verstehen, was hier vor sich ging, sich zu erklären, dass es nicht sein konnte.
„Du kannst mir meine Existenz nicht nehmen. Du nicht!“ antwortete der Alte, als wenn er N’nhaeirhus Gedanken gelesen hätte. „Ich werde dich immer begleiten, egal, wohin du gehst, was du tust!“
„So wie ich!“ Diese Stimme war noch vertrauter, wenngleich auch die Erinnerung nicht mehr so frisch war, wie jene an den Alten. Doch ihre Wirkung entfaltete sie nach wie vor. Hier, in diesem Raum, in absoluter Hilflosigkeit.
‚Beide zusammen ...’, und in N’nhaeirhu regte sich etwas, dass sie nie zuvor gespürt hatte.
Eine Angst, die sie zu zerfressen drohte, so leibhaftig und real, dass sie zum Greifen war.
„Er hat mein Werk fortgeführt. Das, was ich nicht fortsetzen konnte, nachdem man dich meiner entrissen hatte, dir die Freiheit geschenkt hatte.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber er hat seine Arbeit gut gemacht. Sehr gut sogar!“ Seine Nasenspitze berührte fast ihre Wange und zufrieden beobachtete er sie. Ihre Emotionen, die sie blank im Gesicht trug.
„Kannst du dir etwas Besseres vorstellen, als uns beide zusammen?“
Neugierig, gespannt auf Antwort wartend, blickten die beiden Tal’Shiar sie an. Und N’nhaeirhu erkannte, dass es keinen Sinn hatte, Widerstand zu leisten.
„Nein.“


„Nein“, flüsterte sie, wurde sich aber allmählich ihrer Umgebung bewusst.
Sie saß in ihrem Büro, auf dem Boden vor der Couch. Offenbar hatte sie es sich vor einigen Stunden bequem gemacht, weil die Müdigkeit ihren Zoll verlangte. Erinnern konnte sie sich nicht daran. Doch der Schlaf hatte einen Traum gebracht, der an ihren Nerven zerrte. Der die Angst in ihr reales Leben trug.
„Computer, Tür verriegeln“, sagte sie mit brüchiger Stimme.
Und als das Bestätigungssignal ertönte, gab sie sich ihren Gefühlen hin. Verzweiflung und Angst bahnten sich den Weg an die Oberfläche und ließen sie bitterlich weinen.

Einige Stunden später betrat sie ihr Büro.
Sie hatte sich kurz in ihr Quartier begeben und sich etwas frisch gemacht, denn nichts hätte wohl momentan mehr Fragen aufgeworfen als ihre zerzauste und heruntergekommene Gestalt. Denn die Uniform nahm es übel, wenn man in ihr seinen nächtlichen Gewohnheiten folgte.
Freundlich hatten Sanra und Jol ihr zugenickt, als sie eintrat. Alles schien normal.
Und dann fielen ihr die zwei Jungen auf, die nach wie vor in der Arrestzelle saßen.
Ein verstohlenes Lächeln fand den Weg in ihr Gesicht und sie verschwand in ihren vier Wänden, wo sie neugierig die Überwachungskameras bemühte, die ihr noch immer zwei Rihannsu zeigten, die unwissend einer falschen Tat warteten – ausgeliefert ihrer feindlichen, militärischen Umwelt.
Kaum hatte sie sich hingesetzt und die ersten Berichte zur Hand genommen, meldete sich ihre Stellvertreterin.
„Erie’Rin, hier ist jemand, der Sie sprechen möchte.“
„Schicken Sie diesen Jemand herein!“ Sie hatte eine Ahnung.
Und als die Tür aufging und ihren Besucher offenbarte, bestätigte sich die Ahnung.
„Aefvadh, Meisterin Ehae, was kann ich für Sie tun?“ Und sie lächelte freundlich.

-tbc-
 

Ehae

New Member
Ehae, N'nhaeirhu

Die Tür öffnete sich, Ehae betrat das Büro.
„Aefvadh, Meisterin Ehae, was kann ich für Sie tun?“ Die Frau in der silbernen Uniform lächelte freundlich hinter ihrem Schreibtisch.
Ehae erwiderte den Gruß, aber ohne Freundlichkeit, sie hoffte nur, daß man ihr ihre Gedanken nicht ansah: „Diese falsche Schlange, weidet sich an ihren Opfern.“
Nachdem sie Tahls Büro ohne Ergebnis verlassen hatte, hatte sie sich voller Frust an ein Wandterminal gewandt und ließ sich den Weg zum Büro der CIS zeigen. Jetzt stand sie hier und hatte das unangenehme Gefühl, daß ihre Vorsprache auch hier nichts fruchten würde.
„Was Sie für mich tun können? Aus meiner Sicht eine Kleinigkeit. Meine Lehrlinge sind nicht zum Unterricht erschienen. Da sie noch sehr jung sind und ihre Abenteuerlust noch nicht gezügelt haben, denke ich, es gibt auf einem derart großen Schiff nahezu unendlich viele Orte, wo sie stecken könnten. Ich begehre Ihre Hilfe bei der Lösung meines Problems, denn wir haben heute noch viel zu tun.“
„Haben Sie denn schon bei der Sicherheit nachgefragt?“ N’nhaeirhu gab sich besorgt.
„Ja, das habe ich, aber ohne Erfolg. Dort sagte man mir nur, ich würde von Ihnen die gewünschte Auskunft erhalten.“
„So so“ war N'nhaeirhus einzige Antwort, die sie wieder lächelnd vorbrachte. Ehae war nahe dem Siedepunkt, sie kam sich verschaukelt vor. N'nhaeirhu lehnte sich zurück und verschränkte die Arme, sie hegte die Hoffnung, daß ihre Besucherin frustriert abziehen würde. Doch Ehae tat das Gegenteil, sie nahm unaufgefordert Platz. Was wiederum N'nhaeirhu verblüffte, das hatte hier noch keiner gewagt.
Ehae ging zum Angriff über: „Ich weiß genau, daß Sie wissen, wo die beiden Jungen sind!“
N'nhaeirhu sah Ehae offen an, grinste hämisch und erwiderte: „Natürlich weiß ich, wo sie sind.“
Ehae war überrascht. N'nhaeirhu betätigte ein Schaltelement auf ihrer Konsole und aus dem Augenwinkel bemerkte Ehae eine Änderung auf einem der Monitore. Neugierig wandte sie den Kopf. Was sie sah, jagte ihr einen Schrecken ein. Umgeben von eng beieinander stehenden Wänden, beleuchtet vom blauen Flirren eines Kraftfeldes, hockten ihre beiden jüngsten wie zwei aus dem Nest gefallene Vögel in einer Ecke einer Arrestzelle. Ehae tat das Herz weh bei diesem Anblick. Sie wandte den Kopf und sah in N'nhaeirhus eiskalt blickende Augen, die sie aufmerksam beobachteten.
„Wie kommen die beiden denn dort hin?“ fragte Ehae.
„Zu Fuß“ war N'nhaeirhus ziemlich schnippisch wirkende Antwort. Sie hatte beschlossen Ehae ein wenig zu ärgern und stand auf. „Wie Sie selbst schon sagten, die Blutschwinge ist ein großes Schiff“ und sie begann einen Rundgang durch ihr Büro. Ehae tat ihr nicht den Gefallen, sich den Hals zu verrenken. „Und es gibt verdammt viele Möglichkeiten, gegen diverse Sicherheitsprotokolle zu verstoßen. So wie ich das sehe, sind diese beiden Rihannsu in einem Sicherheitsbereich aufgegriffen worden, was bei Zivilisten zwangsläufig zu Arrestierung führt.“ N'nhaeirhus Mund befand sich unmittelbar an Ehaes Ohr. „Um in einem Verhör herauszufinden, was sie dort zu suchen hatten“ flüsterte sie.
Ehae wandte sich nun doch N'nhaeirhu zu. „So wie ich die beiden kenne, haben sie entweder einen Swimming Pool, eine Kampfsporthalle oder ein Holodeck gesucht. Sie sind noch zu jung fürs Casino.“ Antwortete Ehae ruhig, um N'nhaeirhu nicht zu reizen.
„Nun, ich habe bereits den Grund ihres Aufenthalts in besagter Sektion in Erfahrung gebracht.“ Antwortete sie und überließ weitere Schlüsse Ehae. „Und ich denke, sie hatten genug Zeit, darüber nachzudenken, wie man sich als Zivilist auf einem Schiff der Galae Rihanna zu benehmen hat!“ Sie wandte sich ab.
Ehae wollte das nicht ohne Kommentar hinnehmen. „Meine Schüler wissen, wie sie sich auf diesen Schiffen zu benehmen haben.“
„Offenbar doch nicht.“ Wie beiläufig tippte N'nhaeirhu etwas auf ihrer Konsole und nahm wieder Platz. „Sie können die beiden jetzt abholen.“ Und so als ginge sie der Rest nichts mehr an, wandte sie sich einem ihrer Padds zu. Ehae war verblüfft über dermaßen krasse Unhöflichkeit, daß ihr eine Antwort im Hals stecken blieb. Sie stand auf, drehte sich um und ging. Den Weg würde sie schon finden.

tbc
 

Rikal

Active Member
(N'nhaeirhu, Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Übungshalle 4 =/\=

Mehreren Wochen waren vergangen seit die Blutschwinge ch’Rihan verlassen hatte und ihre Reise näherte sich ihrem Ende. In wenigen Tarim würde die kleine, von der Blutschwinge angeführte Flotte, bestehend aus zwei Griffins und einem D’Renet, das Artefakt erreichen und zum Rest der Flotte stoßen, die durch das Sternentor, sofern es eines war, reisen sollte um herauszufinden wohin es führt. Turbulente Zeiten lagen vor ihnen, wie eigentlich immer. Niemand wußte, was sie erwarten würde, niemand wußte, ob sie zurückkehren würden, aber so war es auch eigentlich immer. Um all diese Unwägbarkeiten machte sich der Leih der Blutschwinge, der auch die Flotte durch das Tor führen sollte, zurzeit keine Gedanken, denn er war mit N'nhaeirhu in einer der vielen Trainingshallen der Blutschwinge und sie absolvierten ihr Nahkampftraining, wie sie es jede Woche ein Mal taten. N'nhaeirhu hatte deutliche Fortschritte gemacht, es schien tatsächlich so gewesen zu sein, dass ihr nur die regelmäßige Übung und nicht das Wissen um die Kampftechnik gefehlt hatte, aber bisher war es ihm immer noch gelungen, seine Partnerin zu überraschen. Er paßte sich den Fähigkeiten seiner Schülerin an, wie es jeder gute Lehrer tat. Heute allerdings hatte er den Eindruck, dass N'nhaeirhu etwas unkonzentriert war. Bereits zum dritten Mal heute fand sie sich auf dem Rücken liegen wieder, sicherlich froh, dass der Boden mit Matten gepolstert war. Früher hatte er sie mit diesem Angriff einige Male überraschen können, aber sie hatte die Verteidigung dagegen gelernt. Zumindest hatte er dies bis jetzt geglaubt, wie es schien hatte er sich geirrt. N'nhaeirhu stand auf und zupfte ihren Trainingsanzug zurecht, und sank wieder in die Ausgangsposition ihres Kampfstiles. Dem aufmerksamen Beobachter, eine Eigenschaft, die Rikal seiner Tal’Shiar Ausbildung verdankte, entging nicht, dass sie mehr außer Atem war als sonst. Stimmte etwas nicht mit ihr?
„Ich danke Ihnen, Riov.“
Noch immer redete sie ihn nicht mit seinem Vornamen an. Dabei kannten sie sich seit mehreren Jahren und waren, seiner Meinung nach, Freunde.
Rikal tat es N'nhaeirhu gleich und kehrte in die Ausgangsposition des Lachenden Mordes zurück, einer Kampftechnik die sich erheblich von der unterschied, die N'nhaeirhu verwendete.
„Es war mir wie immer ein Vergnügen, N'nhaeirhu, aber auch ich danke ihnen.“
Noch immer lächelnd verbeugte sich der Leih, eine Geste die N'nhaeirhu erwiderte.
„Ich werde mich dann kurz duschen gehen, sofern Sie nichts dagegen haben.“
„Ka, ich denke, ich werde auch duschen gehen. Wollen wir danach noch ins Casino gehen, eine Kleinigkeit essen?“
„Von mir aus gern.“
„Schön. Bis gleich.“
Rikal drehte sich um und ging zu den Umkleideräumen, N`nhaeirhu entfernte sich ebenfalls.
Nach einer ausgiebigen, zehnminütigen Dusche begab sich N'nhaeirhu in die Damenumkleide, um sich anzuziehen. Rikal hatte ebenfalls geduscht und zog sich seine Uniform an. Als er fertig war, begab er sich wieder in die Trainingshalle und stellt, zu seiner Verwunderung fest, dass die sonst so schnelle N'nhaeirhu, noch nicht da war. Daraufhin begab er sich zur Tür der Damenumkleide und rief ihren Namen. Darauf antwortete ihm nur Stille. Auch auf ein Klopfen an der Tür erfolgte keine Reaktion. Erneut rief er ihren Namen, als sie noch immer nicht reagiert, begann er sich zu Fragen, ob mit ihr alles in Ordnung war. Vorsichtig öffnete er die Tür, er wollte ihr eine Gelegenheit bieten, sich zu melden, keinesfalls wollte er in ihre Privatsphäre eindringen.
Kaum hatte N'nhaeirhu die Dusche verlassen und ihre Spind geöffnet, als wieder diese Stimme ertönt.
"Du warst gut, Kleines, aber du hättest dir noch ein wenig mehr Mühe geben können."
Zwischenzeitlich betrat Rikal vorsichtig den Raum und erstarrte. Ihm bot sich ein sehr interessante Blick auf N'nhaeirhu. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, mit dem Gesicht zu ihrem Spind und hielt Teile ihre Unterwäsche in der Hand. Sie machte auf ihn den Eindruck mitten in der Bewegung erstarrt zu sein. Ihm war die Situation unangenehm, was vor allem daran lag, dass N'nhaeirhu vollkommen nackt war. Ein mehr als faszinierender Anblick. Lange, schlanke aber muskulöse Beine, ein sehr schön geformter Po und eine kräftige Rückenmuskulatur. Dieser Anblick veranlasste Rikal zu schlucken, dann fielen ihm zu erst der Traum ein, den er geträumt hatte als sie in der Winterresidenz gewesen waren, und dann seine Erziehung. Auf dem Absatz machte der Leih kehrt, während N'nhaeirhu ein leisen Hm von sich gab. Dann schüttelte N'nhaeirhu den Kopf und zog sich weiter an. Während er den Raum verlies, spürt er deutlich, wie seine Wangen anfingen zu glühen. N`nhaeirhu streifte sich schließlich auch noch die Uniform über und verlies den Umkleideraum. Rikal wartete in der Trainingshalle und hoffte das sein Gesicht wieder die normale Farbe angenommen haben würde, wenn N'nhaeirhu eintreffen würde.
„N'nhaeirhu, ähm...“
„Tut mir leid, dass es länger gedauert hat.“
Diese Reaktion von ihr wunderte ihn kurz. Hatte sie ihn gar nicht bemerkt, die scharfsinnige Tal’Shiar Agentin.
„Kein Problem.“
Das sie es offenbar nicht bemerkt hatte, störte ihn gar nicht. Die Situation war ihm nach wie vor unangenehm.
„Wollen wir gehen?“
Bei diesen Worten deutete Rikal auf die Tür. N`nhaeirhu nickte und ging voraus. Kurz blieb der Blick des Leih an ihrem Po hängen. Dann schüttelte er den Kopf und gab sich gedanklich eine Ohrfeige.
„N'nhaeirhu, waren sie heute nicht ganz bei der Sache?“
„Weshalb?“
„Ich hatte nur den Eindruck. Sie schienen mir unkonzentriert zu sein, ich habe sie mehr Mals auf die Matte geschickt und hätte sie zweimal treffen können. Das waren alles Angriffe, die sie abwehren können. “
„Ich bin in letzter Zeit etwas abgespannt.“
„Wie kommt es, dass sie angespannt sind?“
„Ich habe viel Arbeit zurzeit und bin wohl deshalb mit meinen Gedanken ab und an woanders.“
„Hmm...“
Diese Antwort verwunderte Rikal, es war doch alles ruhig im Moment. Der Leih entschied sich das Thema zu wechseln, N'nhaeirhu schien nicht willens zu sein über dieses Thema zu sprechen. Zwischenzeitlich haben die beiden den Turbolift erreicht. Schweigend betreten sie ihn und Rikal gab ihm die Anweisung zum Casino zu fahren.
„Es gibt einige ... Dinge, die mich zurzeit sehr beschäftigen. Mehr nicht.“
„Ich verstehe, das haben wir alle hin und wieder.“
„Ich muß beispielsweise meinen neuen Mitarbeiter einarbeiten.“
Rikal nickte, denn er wußte, dass man während eines Kampfes an so etwas nicht denken darf.
Sie erreichten das Casino und suchten sich einen Platz. Sie saßen kaum, da kam ein Steward an ihren Tisch und sie bestellten. N`nhaeirhu nahm einen Salat und ein Glas Wasser, Rikal bestellte sich ebenfalls Wasser und ein kleines Fleischgericht.
„Keinen Hunger?“ fragte Rikal.
„Es reicht mir im Moment.“
Rikal nickte.
„Ihnen ist sicherlich zu Ohren gekommen, dass Tahl sich Sorgen macht?“
Bei diesen Worten lächelte N`nhaeirhu.
„Wegen dem, was uns auf der anderen Seite erwarten könnte.“
„Nun, er hatte dergleichen schon auf der ersten Einsatzbesprechung verlauten lassen.“
Erneut nickte Rikal.
„ Seine Bedenken sind nicht unbegründet, aber deshalb die Mission abbrechen?“
„Ich halte das für übertrieben.“
„Ich auch.“
Eine gewisse Risikobereitschaft gehörte zum Beruf.
„Wir haben mehr als einmal nicht gewußt, was auf uns zukommt.“
Eben. Auch werden wir vorher einige Sonden hindurchschicken“
Nun nickte N'nhaeirhu.
„Und wenn wir aus "Bedenken" nicht trotzdem unserer Neugier und unserem Ehrgeiz nachgeben, würde das Imperium sich wohl heute noch allein auf Eisn beschränken.“
„So ist es. Vor uns wird ein Aufklärer hin durchfliegen, wir werden also nicht die ersten Rihannsu sein, die durch das Tor hindurch fliegen.
N`nhaeirhu nickte.
„Vorsicht ist durchaus geboten, aber Übervorsicht hat bisher niemandem etwas gebracht.“
„Richtig, wir wissen nicht was uns erwartet, aber wir sind nicht unvorsichtig.“
Der Steward brachte das Essen und die beiden begannen zu Essen. N`nhaeirhu begann in dem Salat rumzustochern und aß. Auch Rikal begann zu essen. Mit dem Eintreffen des Essens war auch dieses Thema abgehakt, die beiden sprachen nun über andere, private Dinge. Rikal fragte sich aber noch immer, ob sie sein Eindringen ignorierte und tatsächlich nicht bemerkt hatte.

=/\= einige Tarim später =/\=

Die Blutschwinge hatte das Artefakt erreicht und die Führungscrew hatte sich in der Besprechungslounge versammelt. Die ersten Tests waren erfolgreich verlaufen, auch einige Sonden hatten das Artefakt erfolgreich durchflogen und waren zurückgekehrt. Ohne das sie Schäden aufwiesen und mit einer Unmenge an Daten. Das Ende des letzten Testes hatte die Besatzung der Blutschwinge miterlebt. Sie hatten auf dem Hauptbildschirm verfolgen können, wie sich zwischen dem Kreis, der das Artefakt bildete, ein in allen Farben schimmerndes Energiefeld befand, eine Sonde aus dem Energiefeld flog und das Energiefeld sich mit einem Wimpernschlag auflöste.
Gegenüber dem Platz des Leihs befand sich ein großer Bildschirm, auf dem sich ein Planet befand. Ein gelber, staubig aussehender Felsbrocken.
„Dies ist eines der Bilder, die die Sonden mitgebracht haben. Ein trostloser Planet, mehr als 80.000 Lichtjahre von hier entfernt, aber dennoch sehr interessant. Die Sonden haben Spuren von Technik auf diesem Planeten entdeckt. Dieser Planet wird unser erstes Ziel sein. Und was die Sonden auch bestätigt habe, ist das all unsere Systeme dort funktionieren. Morgen wird die ChR K'ithha das Tor durchfliegen, dann werden wir auch wissen, wie sich dieses Artefakt auf Rihannsu und andere Lebensformen auswirkt.“ Bei diesen Worten blickte Rikal kurz auf Ezri. „Hat jemand Fragen?“ Wartend blickte der Leih in die Runde, wieder bemerkte er, dass N'nhaeirhu tief in Gedanken versunken zu sein schien. Er nahm sich vor, bei Gelegenheit mit ihr zu sprechen. Nun aber wollte er die Fragen, beantworten, die seine Offiziere haben würden.

-tbc-
 

Arfeh

Ghostwriter
=/\= Delta Quadrant, System PX-473, in der Nähe des Artefakts =/\=

Tief in den Schichten eines Gasriesen verborgen befand sich ein kleines Schiff, es war kaum länger als 70 Meter, und beobachtete aufmerksam, was seit einiger Zeit in der Nähe des uralten Artefaktes passierte. Dieses Artefakt war bisher für alle in diesem Sektor völlig uninteressant gewesen, genau wie das Sonnensystem, in dem es sich befand. Es war scheinbar immer da gewesen, genau wie der trostlose, verlassene Planet, den es in einem großen Orbit umkreiste. Das dieses System so uninteressant war, kam der Besatzung dieses Schiffes sehr recht, denn sie waren Piraten, die bei ihrem letzten Überfall eine böse Überraschung gemacht hatten. Der alleinfliegende Frachter, denn sie für eine einfache Beute gehalten hatten, hatte sich als Piratenjäger entpuppt. Nur sehr knapp waren sie ihm mit einem waghalsigen Flug durch ein Asteroidenfeld entkommen, aber ihr Schiff war während der Flucht erheblich beschädigt worden. Aus diesem Grund befand sich das Piratenschiff mit auf Minimalenergie laufenden Systemen in der Atmosphäre des Gasriesen, um sich vor dem Piratenjäger zu verbergen.
Zurzeit herrschte in der Brücke des Piratenschiffes eine angespannte Atmosphäre, nicht weil der Piratenjäger auf den Sensorschirmen aufgetaucht war, sondern weil das Artefakt zum Leben erwacht war und das in den letzten zwei Tagen drei Mal. Niemand konnte sich daran erinnern, dass von diesem System jemals etwas Ähnliches bereichtet worden war. Was sie aber noch mehr faszinierte, und zu gleich irritierte, war der Umstand, das bei jeder der letzten beiden Aktivierungen ein kleines Objekt das Artefakt verlassen hatte. Da ihre Sensoren nur passiv arbeiteten, war es ihnen kaum möglich gewesen nähere Informationen zu sammeln, zu mal ihre Sensoren auch durch die Atmosphäre des Gasriesen beeinträchtigt wurden. Aber die wenigen Daten, die sie hatten sammeln können, hatte sie mehr als neugierig gemacht. Die Emissionen dieses Objektes deuteten auf einen Antrieb hin, der ihnen völlig unbekannt war. Was ihren Beuteinstinkt geweckt hatte, daher hatten sie beschlossen, falls noch ein solches Objekt erscheinen sollte, sich dieses greifen zu wollen.
Wie von den Piraten erhofft erschien noch ein solches Objekt, verließ das Artefakt und flog in Richtung eines der Monde des Planetens, der von dem Artefakt umkreist wurde. Sofort aktivierten die Piraten ihre Systeme, fuhren das Triebwerk hoch und aktivierten ihre Waffen. Danke ihres, für diese Region, sehr leistungsstarken Sublichtantrieb erreichten sie binnen weniger Minuten das Objekt, die mit geringer Sublichtgeschwindigkeit unterwegs war. Mitlerweile hatten sie auch ihre Sensoren wieder hochgefahren und erkannt, dass sich niemand an Bord des Objektes befand. Also mußte es sich um eine Sonde handeln. Auch entdeckten sie Schriftzeichen, die ihnen völlig unbekannt waren, auf der Sonde und ein Symbol. Es war grau, blau und grün und schien einen Vogel darzustellen, auch dieses Symbol konnte ihr Computer nicht identifizieren. Aber es war ihnen egal, sie wollten Beute machen und nichts anderes. Der Captain gab den Befehl zu feuern, Traktorstahlen waren in diesem Teil des Weltraumes unbekannt. Zur Überraschung der gesamten Besatzung brach die Sonde hart nach Backbord aus und beschleunigte mit einer unglaublichen Leistung, das Piratenschiff war nicht in der Lage der Sonde zu folgen. Der Captain sprang von seinem Stuhl auf und gab den Befehl die gesamte Bewaffnung abzufeuern. Ein regelrechter Pulk von Energieimpulsen schoss hinter der Sonde her, die sofort Ausweichmanöver einleitete. Einige der Schüsse trafen, aber das Staunen der Besatzung wuchs weiter. Die Schüsse schlugen in einen Schutzschild ein.
„Ein Schild? Das Ding hat einen Schild?“ fragte der Mann an der Waffenkonsole unglaublich. In diesem Raumsektor hatten nur große Schiffe einen Schutzschild, in kleine Schiffe wurden sie nicht eingebaut, sie waren einfach zu teuer und wertvoll. Der Piratenkapitän war Stolz gewesen, einen Schildgenerator erbeutet zu haben.
„Ja, es hat einen Schild, aber er ist nicht sonderlich leistungsfähig.“ Woher sollten sie auch wissen, dass sie sich bisher nur mit dem Navigationsdeflektor der Sonde maßen?
„Gut, die Laserkanonen scheinen keine Wirkung zu zeigen. Aktivier die Phasenkanone.“
„Jawohl, Captain.“
Einige Augenblicke später öffnete sich eine Luke an der Spitze des Rumpfes und eine Kanone schon sich ins Freie. Wenige später feuerte die Kanone einen gelborangen Energiestrahl ab, und dieser Durchschlug den Navigationsdeflektor und riss ein Loch in dem Rumpf der Sonde. Aber die Sonde war nicht zu stoppen und sie hatte noch ein Ass im Ärmel. Ihre Tarnvorrichtung war nicht beschädigt worden, und auch der Treffer hatte kaum Schäden angerichtet, zumindest nicht an vitalen Systemen. Als die Sonde von ihren Sensoren und Bildschirmen verschwanden standen die Münde der Piraten offen, soetwas hatten sie noch gesehen.
Wenige Stunden später kehrte die Sonde durch das Artefakt zurück. Sie hatte ihre Mission trotz der Beschädigung erfolgreich beendet, aber den Rihannsu wurde bewusst, dass dieser Raumsektor nicht friedlich zu sein schien. Was sie aber beruhigte war, dass zumindest dieser Angreifer technisch mehrere Jahrhunderte hinter ihnen zurücklag.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Wieder hätte er dich verletzt ...!
N'nhaeirhu war nach dem kurzen Essen mit dem Riov unmittelbar wieder in ihr Büro entschwunden, denn es stand allerlei Arbeit an. Die Auswertung der Dienstpläne gemeinsam mit den technischen Kenntnissen der einzelnen Mannschaftsmitglieder, die sie ihren Akten entnommen hatte, hatte den Verdächtigenkreis auf nunmehr nur noch etwa 30 Personen eingegrenzt. Doch jetzt saß sie wieder vor ihrem Terminal und starrte ins Leere.
N'nhaeirhu?
Die Frage ließ sie aufschrecken und sich an die vorangegangene Aussage der Stimme erinnern.
Hat er aber nicht ..., doch sie zweifelte. Was wollte er erreichen, indem er sie nicht auf ihre Schwächen hinwies, sondern sie ausnutzte? Zugegeben, diesmal hatte er Abstand davon genommen. Aber was war in der vergangenen Zeit geschehen? Mehr als einmal hatte er sie mit unangenehmen Folgen angegriffen. Einmal sogar hätte er sie fast getötet. Fast.
Doch es brachte wenig, jetzt darüber nachzudenken, beschloß sie und wandte sich auch gedanklich wieder ihrer Arbeit zu. Irgendwann, vielleicht einmal, würde sie ihn darauf ansprechen. Immer wieder kamen die Erinnerungen an den Moment in der Trainingshalle herauf, an ihre Unzulänglichkeit, die ihn erst heraufbeschworen hatten – und an seine Zügellosigkeit, einfach zuzuschlagen. Würde er heute wieder so reagieren, weil sie Fehler machte oder ihrer Arbeit nicht nachkam?
Sie runzelte die Stirn. Und aus Angst um die Antwort, versuchte sie sich zu konzentrieren und den Kreis der Verdächtigen der Sabotage weiter einzuengen.

Einige Zeit später, viel weiter war sie bei ihren Nachforschungen nicht gekommen, fiel ihr ein, dass sie sich noch um etwas anderes kümmern wollte, und machte sich auf den Weg zum Büro des Leiters der Kommandosoldaten, erei’Riov tr’Aipekh.
„Aefvadh, erie’Rin, was kann ich für Sie tun?“ Der kräftige Rihannsu schaute von seinem Schreibtisch her auf. Sein Arm ruhte in einer Schlinge, um ihn ruhig zu stellen, doch dass er hier saß, bedeutete, dass er scheinbar schon wieder im Dienst war.
„Es freut mich zu sehen, dass es Ihnen wieder besser geht.“
Er schaute kurz an sich herab und nickte schließlich. „War ja nur ein kleiner Trainingsunfall.“
Ja, so was kommt vor, auch mit mehr oder weniger endgültigem Ende. Zur Kommentierung nickte sie nur.
„Ich wollte an sich nur nach dem Rechten schauen“, meinte sie schließlich und wandte sich bereits halb zum Gehen.
„Ist alles in Ordnung, N'nhaeirhu?“ fragte er und erzielte damit eine Reaktion. Sie hielt in der Bewegung inne und drehte den Kopf zurück zu ihm.
Wie meint er das? Hat er etwas gemerkt? Weiß er etwas? Doch die Panik konnte sie unterdrücken.
„Natürlich, was sollte nicht in Ordnung sein?“
„Ich frage nur. Sie wirken ziemlich fertig.“ Doch sie schüttelte mit dem Kopf.
„Ich habe letzte Nacht lediglich schlecht geschlafen.“ Eigentlich hatte sie gar nicht geschlafen, wie so oft in letzter Zeit.
„Wenn ich irgendwas für Sie tun kann, sagen Sie Bescheid.“
Irgendwie mochte sie diesen Mann mehr als den früheren Stellvertreter Ireghs, der während des letzten Aufenthalts auf ch’Rihan durch tr’Aiptekh ersetzt worden war. Er war freundlicher, zuvorkommender – genauso wie ihr ehemaliger Freund.
„Werd ich“, erwiderte sie und verließ schließlich den Raum.

Zurück in ihren vier Wänden bestellte sie sich zur Entspannung einen Früchtetee am Replikator. Bedächtig nahm sie die dampfende Tasse aus dem Ausgabefach, setzte sie an und trank einen Schluck.
Igitt! Ein furchtbar bitterer Geschmack kroch ihr über die Zunge und ließ sie sich schütteln. Was für ein widerlicher Geschmack. Sie stellte die Tasse zurück und ließ sich einen anderen Tee replizieren. Er schmeckte ähnlich. Anschließend überprüfte sie die Einstellungen des Replikators, doch mit ihrem laienhaften Blick konnte sie keine Unregelmäßigkeit entdecken. Schließlich entschied sie sich für ein Wasser und machte sich wieder an die Arbeit.
Doch lange währte die Ruhe nicht, denn der Leih rief zur Einsatzbesprechung.

---A---

Tags darauf, um eine ähnliche Uhrzeit, saßen die Führungsoffiziere wieder im Besprechungsraum. Die ChR K’ithha hatte das Tor vor fast einer Stunde passiert und darauf gewartet, dass etwas passierte. Doch nichts war geschehen. Keinem war übel geworden, das Tor stellte sich auch nicht als Falle oder gar als Zeitsprungtor dar. Bisher zeigte sich keine der Sorgen, die das eine oder andere Crewmitglied hegten, als berechtigt. Dennoch beobachtete N'nhaeirhu in Tahls Gesicht eine Mischung aus Sorge und Zweifel.
Die Bilder, die der Warbird übermittelt hatte, entsprachen nahezu denen, die von der Sonde geschickt worden waren.
„Die K’ithha hat keine Anzeichen bezüglich der Angreifer auf die Sonde gefunden. Fest steht allerdings nach den Sensorauswertungen, dass der Flottenverband nichts zu befürchten hat, sollte es zu einem feindlichen Kontakt kommen.“

Und anschließend wollte der Riov erneut wissen, ob es Fragen gab, insbesondere angesichts des baldigen Durchflugs der Schwinge durch das Tor. Doch N'nhaeirhu zeigte auch heute wenig Interesse am Geschehen und die Fragen der übrigen Besatzungsmitglieder nahm sie nur am Rande wahr.

-tbc-
 

Ehae

New Member
Ehae

Die vergangene Zeit war angefüllt mit Arbeit. Auch wenn es nicht so aussah, waren Ehae und ihre Schüler ständig sehr beschäftigt.
Neben den Mittwoch-Führungskräfte-Menüs hatten sie auch noch eine tägliche Pausenversorgung für die Alphaschicht und für die Offiziere der beiden anderen Schichten, die es wünschten, eingerichtet. Es gab keinen, der es nicht wünschte, allen war die Abwechslung willkommen. Die Replikatoren waren zwar erstklassig bestückt, aber es gab keine Variation des Geschmacks. Ein Gericht schmeckte immer gleich, auch die individuelle Feineinstellung konnte daran kaum etwas ändern. So ganz nebenbei lernten ihre Schüler durch diesen Dienst auch den Umgang mit der Stasis-Technik kennen.
Des Weiteren, nach Art des learning-by-doing, wurden die Kenntnisse in Lebensmittelchemie, Warenkunde, Logistik und, was Ehae besonders wichtig fand, Pharmazie und Physiologie ausgebaut. Ehae war mit ihren Schülern zufrieden, so daß sie ihnen schon mal die Wahl der Speisenfolge für die Mittagsversorgung überließ. Bis jetzt hatte sie es nicht bereut. Ganz im Gegenteil, ihr Ältester war inzwischen soweit, daß sie ihn zur Meisterprüfung vor der Kammer empfehlen konnte.
Der Computer verkündete lautstark, wenn auch mit Ehaes Lieblingsmusik, das Ende der Nachtruhe. Beim Aufstehen fiel Ehaes Blick aus dem Fenster und heftete sich auf einen gigantischen Ring aus – ja was eigentlich? Dieses riesige, wie Stein aussehende und teilweise metallisch glänzende Ding wurde umstellt von ihrer kleinen Flotte, die, wie es schien respektvollen Abstand einhielt. Im Innern dieses Rings verwehrte etwas farbenprächtig schimmerndes, wie eine ölbedeckte Wasseroberfläche wirkendes, den Blick auf die dahinter liegenden Sterne. Ein kleiner Flugkörper tauchte aus dem Nichts vor der glitzernden Fläche auf und einen Augenblick später war der Ring leer.
Ehae konzentrierte sich auf ihr morgendliches Ritual und suchte anschließend eine Trainingshalle auf. Sie trug einen Beutel mit ihrem Trainingsanzug, denn sie hielt nichts von den konfektionierten Allroundanzügen, die ihr der Replikator anbot. Sie wollte ihre Tai Chi- Übungen in ihrem originalen chinesischen Anzug von Terra ausführen, der war schließlich dafür gemacht. Ehae liebte Tai Chi, es war nicht so aggressiv wie die anderen Kampfkünste, die sie kennengelernt hatte, schulte aber durch fließende Bewegungsabläufe genauso Konzentration und Koordination, verbunden mit Meditation und Atemtechnik. Sie war wiederholt von Besatzungsmitgliedern beobachtet worden, die sich wohl über den exotischen Sport, wenn sie es denn als solchen akzeptiert hatten, sehr wunderten. Ehae störte es nicht.
Während der Übungen hielt sie plötzlich inne. Konzentration – ja das war es. Sie erinnerte sich an die Mittwoch-Essen mit den Offizieren. Die Tal’Shiar war ihr zunehmend aufgefallen – nicht nur, weil sie das Essen fast angeekelt betrachtete und sich nur Häppchen herauspickte, nein sie wirkte häufig unkonzentriert und abwesend. Seltsam, aber das ging sie nichts an. Obwohl, ärgerlich war es schon. Ihr Verhältnis war auf einer Art eisiger Waffenstillstand eingefroren, aber auch das störte Ehae nicht.
Sie ruhte in sich und vermittelte denen, die sie nicht kannten einen vagen Eindruck von Trantütigkeit. Aber nicht viele hatten die Gelegenheit, Ehae wirklich kennenzulernen. Die meisten sahen in ihr anfangs eine Art Dienstbotin, bis sie durch Auftreten und Leistungen eines besseren belehrt wurden und Ehae, wenn auch manchmal widerwillig, den Respekt zollten, der ihr zustand. Bis jetzt war Ehae mit allen klargekommen, aber N'nhaeirhu gab ihr Rätsel auf, die sie nicht lösen konnte. Es gab nicht mal eine Ansatzmöglichkeit für eine Lösung.

-tbc-
 

Tahl Tahlek

New Member
=A= Trainingsräume der Blutschwinge =A=

Nachdem die Sitzung der Offiziere beendet war und keiner mehr Fragen hatte, Tahls Fragen waren ja bereits beantwortet worden, begab er sich in die Trainingsräume der Schwinge. Er wollte sich voll und ganz auf die ihm bevorstehende Mission vorbereiten. Er wollte auf alles vorbereitet sein. Während des Trainings tauchten in seinem Gedächtnis Bilder aus den vergangenen Missionen in seinem inneren Auge auf: Wie er gegen die Klingonen kämpfte und es genoss sie sterben zu sehen, auch in den Auseinandersetzungen mit den Menschen hatte er sich nie zurück gehalten und war in jedem Kampf an vorderster Linie dabei.
Er trainierte hart, ohne Gnade setzte er seinen Körper dem Training aus.
Er vermisste irgendetwas aber er war sich nicht sicher was... Früher war er verliebt doch seine große Liebe nahm ihm ein Klingone... Das einzige was ihn befriedigte war das seine Liebe den Klingonen sterben sah, qualvoll sterben sah, während sie in eine andere Welt überging. Er wusste nicht ob er es verkraften würde wieder jemanden zu lieben aber irgendwo tief in ihm drin spürte er die Leere. Manchmal bekam er Angst vor sich selbst...
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(Phayirh tr'Lhosa)

Für einen Wissenschaftsoffizier war es nicht ungewöhnlich, wenn er auf der Brücke weilte. Normalerweise war es zwar weniger sein Fall, da er sich lieber in seinen Laboren herumdrückte und dem wissenschaftlichen Geist in sich nachgab. Doch heute, bei dieser einmaligen Gelegenheit, hatte er von seinem Posten als Führungsoffizier Gebrauch gemacht.

Vor weniger als zehn Minuten war die ChR Blutschwinge als Leitschiff der Flotte durch das Artefakt geflogen. Mit dem Schiff selbst oder der Crew schien weiterhin alles in Ordnung zu sein, zumindest wenn man von diversen Beeinträchtigungen hätten reden wollen.
Doch eine Welle der Euphorie war wie durch alle Besatzungsmitglieder geströmt, als man in den von der Föderation genannten Delta-Quadranten vorstieß.
Es war ein erhebendes Gefühl, selbst für den Wissenschaftler, in dem der Rihannsu plötzlich erwachte.
Ein weitgehend unerforschter Sektor, ein Raumgebiet, wo noch nie ein Rihannsu je gewesen ist. Unbekannte Gefahren, die hier lauerten und mit denen sie bereits ersten Kontakt gehabt hatten, als ein unbekanntes Schiff die Sonde angegriffen hatte. Doch selbst dies hatte sie nicht aufhalten können. Die Rihannsu glaubten sich fast unbezwingbar.
Und ebenso gab es hier ungeahnte Möglichkeiten.
Auf welche Völker man wohl treffen würde?
Hatte sich das Leben hier völlig anders entwickelt? Immerhin waren sie mehrere tausend Lichtjahre von der Grenze des rihannischen Reiches entfernt wieder in den Normalraum übergegangen. Wie sollte also je eine Verbindung zwischen dem Beta- und dem Delta- Quadranten geherrscht haben, worüber es zu einem kulturellen Austausch hätte kommen können?
Das Tor. Ja, das war die einzige Verbindung, die den Rihannsu nun auch ihre Reise ermöglicht hatte. Aber in ihrem Quadranten hatte man bisher keine weiteren Relikte dieser Kultur gefunden. Wer weiß, ob es überhaupt noch welche gab.
Doch hier, aus diesem Raumgebiet, stammte das unbekannte Volk vermutlich.
Was würden sie noch finden? Was würde von ihrer technischen Größe noch übrig sein, wenn sie tatsächlich, wie angenommen, bereits vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden untergegangen waren? Diese grobe Schätzung basierte auf ausgiebigen wissenschaftlichen Analysen des Tores, wann es vermutlich zum letzten Mal aktiviert wurden war. Die Schlussfolgerung jedoch war alles andere als genau.

Doch die Euphorie war einfach nicht aufzuhalten.
Phayirh glaubte, dass es völlig egal sei, worauf man hier treffen würde. Die Rihannsu würden hier vielleicht Fuß fassen können, Kolonien errichten, sich der Einheimischen erwehren, wie es seit zweitausend Jahren der Fall im Beta- Quadranten erfolgreich praktiziert wurde.
Das rihannische Imperium konnte sich vielleicht hierhin ausdehnten.
Welch erhebender Gedanke!

„Arrain, wie steht es um die Analyse?“
Phayirh zuckte zusammen ob der hintergründigen Schärfe in der Stimme des Leih.
Das wievielte Mal fragt er schon? Er war so begeistert gewesen, dass seine Gedanken ihn alles um ihn herum hatten vergessen lassen. Doch die Vorstellung war einfach nur verlockend.
„Ist in Arbeit, rekkhai!“ Er wandte sich schließlich vom Hauptbildschirm ab, hin zu seiner Konsole, gab einige Befehle ein und wartete auf die Ergebnisse der Sensoren.

Um ihn herum gewann allmählich wieder die Betriebsamkeit die Oberhand. Alle hatten sich von dem faszinierenden Gefühl, neues Territorium betreten zu haben, beeindrucken lassen, wodurch es kurzzeitig zu Unaufmerksamkeit gekommen war.
Doch zu schnell herrschte wieder die gewohnte, leise murmelnde Atmosphäre im Kontrollraum, die so eigentümlich wie beruhigend war.
Doch die Gedanken blieben noch lange am Pioniergeist haften.

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Auf dem Hauptbildschirm der Blutschwinge befand sich das Artefakt, innerhalb des Kreises das in allen Regenbogenfarben schimmernde Kraftfeld, welches an eine Seifenblase erinnerte. Es sieht in der Tat aus wie ein Tor, dachte Rikal, während er ein weiteres Mal auf die Statusanzeigen in seiner Armlehne blickte. Alle Stationen meldeten ihre Bereitschaft, alle Systeme arbeiteten einwandfrei, wie die letzte, der drei Systemdiagnosen bestätigt hatte. Die Blutschwinge war bereit, alle Systeme arbeiteten auf maximaler Leitung und alle Stationen waren gesichert. Es konnte los gehen, heute war der große Tag, denn die Blutschwinge sollte nun endlich das Tor passieren. In den letzten Tagen waren wiederholt Sonden durch das Tor geschickt worden und einer der Griffin Kreuzer befand sich bereits seit zwei Tagen auf der anderen Seite, und bisher waren weder Probleme mit dem Systemen aufgetreten noch waren die Angreifer wiederaufgetaucht, die die Sonde angegriffen hatten. Wobei diese Angreifer Rikal keine Kopfschmerzen bereiteten, mit ihnen würde wohl auch ein Aufklärer spielend fertig werden. Den Elementen sei Dank wirkte sich der Transit durch das Tor offenbar auch nicht auf die Besatzung aus, bis auf einige wenige die für einige Tarim unter Kopfschmerzen oder Übelkeit litten, aber diese vernachlässigbaren Nebenwirkungen würden sie nicht aufhalten. Die wenigen, die darunter leiden würden, würden es überleben, aber Rikal hoffte gleichzeitig, dass er nicht zu diesen wenigen gehören würde.
„Noch fünf Siuren bis zum Tor“, meldete die junge Rihanna an der Conn.
„Verstanden. Leih an alle Decks, alle Stationen bereit halten, in fünf Siuren passieren wir das Tor. Leih Ende.“
Auf dem Bildschirm wurde das Tor größer und größer, binnen Augenblicken, während die gewaltigen Impulstriebwerke die Blutschwinge beschleunigten, füllte das gesamte Energiefeld den Hauptbildschirm aus. Wenigen Augenblicke bevor der Bug seines Schiffes das Kraftfeld erreichte berührte der Leih ein Feld auf der in die Armlehne seines Sessels integrierten Konsole und ein Warnton erklang im ganzen Schiff. Keine drei Wimpernschläge später erreichte die Blutschwinge das Kraftfeld und drang in es ein. In diesem Augenblick veränderte sich die Wahrnehmung des Leih. Sein Gesichtsfeld schrumpfte zusammen, er sah eine Art Tunnel. Einen langen Tunnel, der aus blauen und grünen Streifen zu bestehen schien. Was ihn aber faszinierte, und auch erklärte, wieso manchen unter Kopfschmerzen oder Übelkeit litten, war der Umstand, dass dieser Tunnel keineswegs geradeaus führte sondern Kurven und Biegungen machte, ziemlich enge Kurven und Biegungen, auch veränderte er seine Höhe. Es schien ständig auf und ab, nach rechts und links zu gehen und dann sah er plötzlich ein helles Licht, das ihn blendete, dann war es bereits vorbei. Sein Gesichtsfeld normalisierte sich wieder und er blinzelte, während seine Augen wieder die Brücke sahen.
„Bereicht.“
„Wir haben das Tor passiert und befinden uns an unserem Ziel. Die Reise hat 0,3 Siuren gedauert, wie bei allen anderen Passagen auch“, meldete der erste Offizier. Deutlich hörte Rikal die Überraschung aus der Stimme seines Stellvertreters hinaus, auch ihm war der Transit länger vorgekommen. Deutlich länger.
„Alle Systeme arbeiten innerhalb normaler Parameter. Es werden keine Schäden oder Verletzte gemeldet“, vervollständigte Lyirru seine Meldung.
„Gut. Haben sie etwas auf den Sensoren, Tahl?“
„Ka, Rekkhai. Bis auf die Taktar und die Sortan befindet sich nichts in diesem System, abgesehen von dem Tor, oder in einer Distanz von drei Lichtjahren. Auch die Langstreckensensoren zeigen keine Kontakte.“
„In Ordnung, dann machen wir mal den Weg frei. Setzen sie Kurs auf 34.210, ein Viertel Impuls.“
„Susay, Rekkhai. Kurs liegt an.“
„Beschleunigen. Tahl, heben sie den Alarm auf.“
Sie waren da, die Blutschwinge hatte den Delta Quadranten erreicht. Nun waren sie endgültig dort, wo noch nie ein Rihannsu gewesen war. Sobald ihre kleine Flotte vollständig eingetroffen sein würde, würden die Aufklärer und Wissenschaftsschiffe das System verlassen und die nähere Umgebung erforschen, während die Blutschwinge, die Griffins und das Schiff der Norexan Klasse sich in diesem System umsehen würden, auf der Suche nach Spuren der Erbauer des Tores. Die Zukunft beschäftigte den Leih im Moment nicht, er genoss, wie der Rest der Brückenbesatzung das Gefühl, das herrliche Gefühl hier zu sein. Zu den ersten Rihannsu zu gehören, die diesen Teil des Weltraumes durchfolgen. Nun würden sie dorthin gehen, wohin noch nie Rihannsu gegangen waren und dieser Gedanke faszinierte Rikal ungemein. Vor allem aber würden sie auch das Tun, was Rihannsu überall Tun, wo sie auftauchen: Ihren Einflussbereich ausdehnen, sei es mit List und Tücke, sei es mit Diplomatie oder sei es indem sie Angst und Schrecken verbeiten. Sie waren hier und sie würden freiwillig nicht wieder gehen, und wer immer versuchen würde sie zu vertreiben, er würde feststellen, dass Rihannsu nicht leicht zu vertreiben sind. Bei diesen Gedanken zeigte sich ein Lächeln auf den Zügen des Leih, es war ein kaltes Lächeln. Nichts würde die Rihannsu aufhalten können. Nichts.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Es war dunkel. Zum ersten Mal seit langer Zeit begrüßte sie diesen Umstand.
Schon kurz bevor die Blutschwinge das Tor passiert hatte, hatte sich die CIS in ihr Quartier zurückgezogen, um etwas zu schlafen. Doch seit Stunden wälzte sie sich nur hin und her, fand keine Ruhe in dem, was man kaum Schlaf nennen konnte. Aber wenigstens blieb sie von diesen leibhaftigen Träumen verschont. Wobei sich ihr Empfinden ohnehin im Kreis drehte – sie schlief nicht bei Nacht, konnte sich nicht erholen und erlebte Tagträume, die sie nicht arbeiten ließen. Es war eine Qual.
Und jetzt kam das noch hinzu. Dieses Brummen, das sich scheinbar dem Pulsieren des Schiffes anglich und sich tief in ihren Kopf fortsetzte. Dieses leise aber stetige Hämmern an die Innenwand ihrer Stirn. Das Rauschen in den Ohren, das Flimmern vor den Augen und die kaum zu bändigende Übelkeit.
Sie drehte sich herum, mit dem Gesicht zur Wand, um dem Blick auf die Sterne zu entkommen – um nicht von ihnen beobachtet zu werden – doch es brachte Schwindel mit sich. Alles um sie herum schien sich zu drehen. Und die Kopfschmerzen flammten heftig oberhalb des linken Ohres auf.
Stunde um Stunde brachte sie damit zu, zu überlegen, ob sie es wagen sollte, in die Krankenstation zu gehen und sich etwas gegen die Kopfschmerzen geben zu lassen, oder doch auszuharren und abzuwarten, bis sie sich von allein wieder verzogen.
Doch war dies überhaupt möglich? Oder war es eine Strafe ... aber wofür?
Du bist unfähig, N'nhaeirhu, eine Schande für den Tal’Shiar. Nicht einmal in der Lage, einen Saboteur zu finden. Wenn du von uns akzeptiert werden willst, musst du dich schon etwas mehr anstrengen.
Bilde ich mir das ein? fragte sie sich selbst, doch eine Antwort blieb aus. Sie hätte ja erwartet, dass da dergleichen kam wie „nein, ich bin wirklich in deinem Kopf“, aber mit der Stille hatte sie nicht gerechnet. Auch das Stechen über ihrem Ohr hatte kurzzeitig aufgehört, was sie veranlasste, zu versuchen, aufzustehen. Vorsichtig drehte sie sich herum und setzte sich auf. Doch ein Schreck ließ sie in der Bewegung innehalten.
Serok hockte vor dem Fußende ihres Bettes und grinste bis über beide Ohren. Es fehlte nicht viel und man hätte ihn für einen Teufel aus der terranischen Mythologie halten können.
„Verschwinden Sie, lassen Sie mich in Ruhe, Sie Monster“, brüllte sie und ruderte wild mit den Armen durch die Luft, wie um ihn wegzustoßen, doch er blieb sitzen. Und dann tauchte auch noch jemand hinter ihm auf. Es war eine jüngere Version ihrer selbst, stützte ihm die Hände auf die Schultern und lächelte fast unschuldig.
Anstatt ihn fortzuschicken solltest du auf ihn hören! Es klang freundlich, zuvorkommend. Und es war diese Stimme, die ihr seit Monaten durch den Kopf geisterte. Aber es ergab absolut keinen Sinn. Warum gehörte ihr die Stimme und weshalb machte dieses Abbild ihr Glauben, Serok näher zu stehen, als sie es wirklich tat?
„Lassen Sie mich in Ruhe“, ihre Stimme war jetzt kaum mehr als ein Winseln und sie wandte sich ab, kroch zum Rand des Bettes und begrüßte den betäubenden Schlag an Schulter und Kopf, als sie von der Matratze auf den harten Fußboden rollte. Sie wollte nur noch weg, doch es schien, als wolle ihr Unterbewusstsein sie in diesem Raum halten, denn es dankte ihr die Bewegung mit neuerlichem Aufflammen des heftigen Kopfschmerzes. Und nur langsam konnte sie sich in den Wohnraum schleppen.

Ein Klingeln erklang, es war viel zu laut und furchtbar aufdringlich, doch es kündigte Erlösung an. Zwar hatten die Vorbereitungen für Außeneinsätze längst begonnen, doch noch waren alle Besatzungsmitglieder an Bord ... und deshalb stand Ezri nun auch vor ihrer Tür. Sie wusste in dem Moment nicht, ob die Ärztin überhaupt an einer Außenmission teilgenommen hätte oder nicht. Doch gegenwärtig spielte es auch keine Rolle. Ezri war hier und obwohl die CIS die Trill nicht als Freundin bezeichnen würde, empfand sie sie als jemanden, dem sie sich in diesem Fall anvertrauen konnte und der keine Fragen stellen würde.
„Herein“, flüsterte sie schließlich und die Tür glitt beiseite.
Es flutete Licht vom Gang herein, erhellte kurzzeitig einen schmalen Streifen im Eingangsbereich des Quartiers. Bis das Licht wieder dem Schatten wich. Ezris Augen brauchten einen Moment, ehe sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Und selbst dann nahm sie kaum mehr als Konturen wahr, da in dem Raum kein Fenster vorhanden war, welches wenigstens das Licht der Sterne hereingelassen hätte.
„N’nhaeirhu?“ fragte sie zaghaft und trat einen Schritt nach vorn, während sie sich umsah und nach Gegenständen Ausschau hielt, um nicht irgendwo anzustoßen. Nie zuvor hatte sie das Quartier der Rihanna betreten, kannte sich daher auch nicht mit dessen Einrichtung aus.
War die Frage real? Ist sie wirklich hier? schoß es N'nhaeirhu durch den Kopf. Es war ihre eigene gedankliche Stimme, doch gedämpft, da das unaufhörliche Pochen beinah ihre gesamte Selbstsphäre in Anspruch nahm.
„N'nhaeirhu, wo sind Sie?“ Sorge erklang in ihrer Stimme und bedeutete ihr, dass sie wirklich real war.
„Tun Sie was gegen diese rasenden Kopfschmerzen!“

-tbc-
 

Ezri

Administrator
=/\= Brücke =/\=

Es war ein spannender Moment, als wir das Sternentor passierten. Niemand von uns wusste wirklich, was passieren würde.
Würden wir etwas spüren?
Ein Kribbeln?
Ein Widerstand?
Irgendetwas anderes?
Sicher, wir waren nicht das allererste Schiff, was dieses Tor passierte, aber dennoch konnte bei unserer Passage alles anders sein, als bei den anderen zuvor.
Für den Moment des Augenblicks hielten alle auf der Brücke die Luft an, es schien sogar als ob nicht nur die Crew sondern auch das Schiff den Atem anhielt.
Ich weiß nicht, was die anderen sahen oder wahrnahmen, aber ich weiß, was ich sah.
Feurigrote Schlieren wirbelten einsaugend auf mich zu. So als wollten sie mich verschlingen. Instinktiv hob ich abwehrend die Hände, wartete auf die alles vernichtende Hitze, aber sie blieb aus.
Und plötzlich war alles wieder normal. Ebenso plötzlich, als wenn man einen Bildschirm einschalten würde. Es wurde weder was aus- noch eingeblendet. Es war einfach da und dann wieder weg.
Und nun schauten wir auf den Bildschirm, der uns fremde Sternenanordnungen zeigte.
Nach einem kurzen Augenblick erinnerte ich mich wieder an meinen eigentlichen Grund für meine Anwesenheit auf der Brücke.
Ich wollte die Brückencrew vor und nach der Passage durch das Tor scannen, um eventuell sofort handeln zu können, sollte die Passage für irgendjemanden gesundheitlich negativ verlaufen.
In der Tat verabreichte ich dem Conn-Offizier eine geringe Dosis eines Kopfschmerzmittels.
Ansonsten schienen alle die Passage gesund überstanden zu haben. Jedenfalls zeigten meine medizinischen Scans nichts Auffälliges an.

.: Tageszyklus später :.

„Rikal an Ezri“
„Was gibt’s?“ wieso rief er mich auf dem privaten Kanal?
„Kannst Du mal nach N'nhaeirhu sehen? Sie ist nicht zum Dienst erschienen und macht ohnehin einen etwas erschöpften Eindruck.“
„Wo befin… „
„Sie ist in ihrem Quartier. Rikal Ende.“

Nagut, dann schau ich mal nach

Ich stopfte mir den Scanner in die Hosentasche und nahm noch ein kleines Päckchen Ampullen mit den verschiedensten Medikamenten nebst Hyposprayinjektor mit.

Ein schwaches „Herein“ war für mich das Kommando N'nhaeirhu’s Quartier zu betreten.
Als sich die Tür hinter mir schloß blieb ich einen Moment lang einfach nur ruhig stehen. Es war dunkel unglaublich dunkel.
„Computer: Lich 5%“
Das Quartier erhellte sich gerade so viel, dass ich wage irgendwelche Umrisse erkennen konnte.

„N'nhaeirhu, wo sind Sie?“

Von unten her erklang ihre Stimme:“ Tun Sie was gegen meine Kopfschmerzen.“
Ich orientierte mich an der Stimme und fand sie dann auch recht schnell auf dem Fußboden in der Nähe ihres Schlaflagers oder Bettes, oder was auch immer das darstellen sollte.
Mit geübten Handgriffen, die ich tatsächlich auch in völliger Dunkelheit beherrschte, setzte ich eine Ampulle in den Injektor.
„Gut, ich gebe Ihnen ersteinmal was, was sofort hilft, aber dann sollten sie mit mir in die Krankenstation kommen.“

-tbc-
 

Rikal

Active Member
<p align="justify">
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Zwischenzeitlich waren alle Schiffe ihrer kleinen Flotte eingetroffen und hatten ausgiebig das System untersucht. Bei elf Schiffen hatte dies keine allzu lange Zeit in Anspruch genommen, bereits nach eineinhalb Tagen hatten sie das System bis ins kleinste Detail gescannt und festgestellt, dass es bis auf das Tor, welches von einer, aus Wissenschaftlern und Marines bestehenden, Gruppe bemannt worden war, und den dritten Planeten völlig uninteressant für die Rihannsu war. Da sie nun nicht mehr gebracht wurden hatten die vier Aufklärer und die zwei Wissenschaftsschiffe das System getarnt verlassen und begonnen die nähere Umgebung zu erforschen und zu kartographieren, während die beiden Griffins die Aufgabe hatten das Tor, ihre einzige Verbindung zur Heimat, zu bewachen und die Lartona, das Schiff der Norexan Klasse, und die Blutschwinge waren in den Orbit um den dritten Planeten eingeschwenkt. Die beiden großen Warbirds hatten erneut begonnen den Planeten zu scannen, die ersten Scanns waren sehr viel versprechend gewesen, denn sie hatten weitere Spuren einer längst vergangenen Zivilisation gefunden. Die Daten der Sonden waren damit bestätigt, und dies hatte Rikal dem Flottenkommando mittels einer Nachrichtensonde, die durch das Tor geschickt worden war, mitgeteilt.
Im Zentrum der Brücke saß Rikal auf seinem Sessel und studierte das PADD, das ihm der leitende Wissenschaftsoffizier gebracht hatte. Auf diesem waren die bisherigen Ergebnisse der Scans der beiden Schiffe zusammengefasst. Der Planet unter ihnen war ein ungastlicher Ort, es gab praktisch keine Vegetation. Nur einige, wenige Pflanzen hatten sich an das harte Klima anpassen können. Wie es schien hatte sich vor mehreren Jahrhunderten das Klima gravierend verändert. Früher war er ein Planet ähnlich Rihan, aber heute? Er war trocken, sehr trocken. Tags über wurde es in der Sonne sehr heiß, es wurden Temperaturen von über 50 ° Celsius erreicht, während nachts die Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt fielen. Weite Teile des Planetens waren mit Staub oder Sand bedeckt, es gab nur wenig Oberflächenwasser, das sich größtenteils in wenigen Seen befand, die unregelmäßig über den ganzen Planeten verteilt waren. Dieser ganze Planet war eine riesige, trostlose Wüste, aber unter all dem Sand und Staub befanden sich Spuren der untergegangenen Zivilisation. Die Sensoren hatten verarbeitete Metalle, Legierungen und elektrische Bauteile ausgemacht. Ebenso Strukturen, die nicht von der Natur geschaffen und dann später unter dem Sand und Staub begraben worden waren. Es handelte sich um große Städte, die seit Jahrhunderten, wenn nicht sogar seit Jahrtausenden verlassen waren. An einigen Stellen war die Schicht über den Resten der Zivilisation nicht allzu dick, stellenweise ragten sogar noch Gebäudeteile hinaus. Dort würde das erste Außenteam zum Einsatz kommen. Die Zusammensetzung der Atmosphäre war akzeptabel, so dass das Außenteam keine Schutzanzüge würde tragen müssen. Das einzige was ihnen zu schaffen machen würde, würden die Temperaturen sein. Wie es schien waren sie zu Archäologen geworden, gut dass sie einige Spezialisten extra zu diesem Zweck an Bord genommen hatten.
„Lyirru, sie werden das Außenteam führen. Tahl wird für die Sicherheit sorgen und Ezri für die medizinische Versorgung. Sie werden von zwei der Archäologen begleitet werden“, bei diesen Worten lächelte ihr Forschungsleiter zufrieden, „und falls unsere Tal’Shiar sie begleiten wollen,“ wovon ich ausgehe , dachte Rikal, „so ist dies in Ordnung. Hanaj, halte bitte einen Abteilung Marines bereit, falls es zu unerwarteten Problemen kommt.“
Bei diesen Worten erschien in Tahls Augen ein irritierter Ausdruck, seiner Meinung nach gab es nichts, mit dem er und seine Untergebenen, er hatte bereits beschlossen mehrere Mitglieder der Sicherheit mitzunehmen, nicht fertig werden können. Er wußte aber auch, dass Rikal ein sehr vorsichtiger Kommandant war, der einfach nur auf alles vorbereitet sein wollte, daher sah er in Rikals Befehl keine Herabsetzung seiner eigenen oder der Fähigkeiten seiner Untergebenen sondern nur eine vernünftige Entscheidung. Nachdem der Leih seine Befehle gegeben hatte verließen die Offiziere ihre Posten um sich auf die Außenmission vorzubereiten. Nur der Tribun der Marines blieb noch, er hatte etwas mit seinem alten Kampfgefährten zu besprechen. Einige dienstliche Angelegenheiten, die keinen Aufschub duldeten. Rikal entschied, dass diese Angelegenheit besser unter vier Augen besprochen wird, so erhob er sich und begab sich mit Hanaj in seinen Bereitschaftsraum. Wie es schien war die Moral seiner Marines angeschlagen. Sie wussten nicht, was sie hier sollten. Dies war eine Forschungsmission, und sie waren eine Elitekohorte. Sie hatten das Gefühl am falschen Ort zu sein. Wenn Rikal ehrlich war, so hatte er sich auch schon gefragt, wieso sein Schiff hier war. Wieso er hier war, wollte man sie von etwas fern halten? Oder war diese Aufgabe wirklich so wichtig, dass eines der besten Schiffe der Rihannsu dafür eingesetzt wurde? Bisher hatte er keine Antwort auf diese Fragen gefunden, aber er versicherte seinem Freund, dass er sich über die Situation im klaren war, ähnlich wie die Marines fühlte, gleichzeitig aber sich sicher war, dass es einen guten Grund gab, weshalb gerade sie hier waren und dass die Marines sich sicher nicht zu lange langweilen würden.

-tbc-
</p>
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Mit einem leisen Zischen entlud sich der Injektor. Und plötzlich rückte alles wie in weite Ferne. Es war der Himmel auf Erden. Es kam einer Erlösung gleich.
Das ständige Pochen ließ von Schlag zu Schlag nach, verflüchtigte sich nach einigen Minuten zu einem matten Ziehen an selber Stelle. Auch das Schwindelgefühl löste sich in Luft auf. Die Stimmen ... sie schwiegen. Es war so still, wie schon lange nicht mehr.
Und es war einfach herrlich.
Leise und mit einem Seufzer ließ die den angehaltenen Atem entweichen und ihre Gesichtszüge entspannten sich, ehe sie die Augen wieder aufschlug.
Schemenhaft konnte sie im Dunklen einen Eindringling erkennen. Sie wollte schon den Mund aufmachen und die Sicherheit verständigen, als sich ihr Besucher auch schon zu Wort meldete und das Vorhaben sinnlos werden ließ.
„Wird’s besser?“
Ezri? Was will sie hier? Sie kniff die Augen zusammen, doch wie es schien, war sie wirklich hier, entpuppte sich nicht als ein Geist, als sie ihre Hand nach ihr ausstreckte und sie die kühlen Finger der Trill berührte. Stumm nickte sie und ließ sich bereitwillig von Ezri auf die Beine ziehen.
„Was ist, schaffen Sie den Weg bis in die Krankenstation?“ Es schwang Sorge mit in ihrer Stimme, doch auch ein wenig Frechheit. Immerhin hätte sie auch einen ihrer Pfleger rufen können, der sie trug.
„Wenn es denn sein muß“, erwiderte die Rihanna mürrisch und begann, langsam einen Schritt vor den anderen zu setzen, bis ihr Gang allmählich sicherer wurde.


(Sanra)

=A= einen Tag später =A=

Unruhig schaute Sanra auf, als die Tür aufglitt, doch es war nur Jol, der von einem kurzen Rundgang zurückkam und einen Bericht in der Hand hielt. Allmählich machte sich die junge Frau Sorgen. Bereits den zweiten Tag in Folge war ihre Vorgesetzte nicht zum Dienst erschienen, wenngleich sie von der Krankenstation in Erfahrung gebracht hatte, dass die CIS aufgrund migräneartiger Kopfschmerzen kurzzeitig vom Dienst freigestellt worden war.
Bisher war es nicht geschehen, dass Sanra N'nhaeirhu im normalen Schiffsbetrieb hatte vertreten müssen, doch sie hatte gewusst, dass jener Tag früher oder später eintreten würde.

Nun, heute war es wohl soweit. Und sie musste nun die Vorbereitungen für den Außeneinsatz mit treffen, denn eines war sicher: N'nhaeirhu wäre auf jeden Fall mit auf den Planeten gegangen, schon allein aus dem Grund, um alle Informationen, die gesammelt wurden, aus erster Hand zu erfahren. Und das wusste Sanra als jemand, der lange Zeit in der Archivierung gearbeitet hatte, nur zu gut. Und so teilte sie dem Leih mit, am Außeneinsatz teilnehmen zu wollen.

=A= in der nächsten Schicht =A=

Die Vorbereitungen waren allesamt abgeschlossen, die Außenteams – es würde zwei geben – standen in ihrer Zusammensetzung fest, jeweils Spezialisten begleitet durch Sicherheitsmannschaften.
Die ersten Scans der Schiffssensoren hielt Sanra grad in der Hand. Es war sicher kein freundlicher Ort, an dem sie sich aufhalten würden, doch darum ging es nicht. Sie sollten sich nicht wohl fühlen dort unten, sie sollten dem Reich einen Dienst erweisen.

Das Kribbeln, welches der Transporter hinterließ, war eigentümlich und ungewöhnlich. Eher selten ging sie auf diese Weise von Bord, umso intensiver wirkte dieser Effekt. Doch als sie sich sicher war, dass sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, bemerkte sie, dass nicht allein der Transporter für dieses Kribbeln verantwortlich war.
Sie waren mitten in einem sich aufbauenden Sandsturm materialisiert. Normalerweise wäre das zwar nicht geschehen, doch der Wissenschaftsoffizier, der ihr Team begleitete, meinte, dass schnelle Wetteränderungen hier an der Tagesordnung seien.
Und so suchte dieses erste Team schnell Schutz an den nahen Bergen, die im Rücken der uralten versunkenen Stadt lagen, um in Sicherheit auf das zweite Team zu warten, dass möglicherweise aufgrund des Sturms später ankommen würde als geplant.

-tbc-
 

Ehae

New Member
Ehae

Offizierslounge 1, Küche

Tief in den Eingeweiden des Schiffes, ohne Ausblick auf das freie All, traf der schweifende Blick überall auf Wände. Hier ging alles seinen gewohnten Gang, das Leben lief in eingefahrenen Bahnen, ohne sich von den umgebenden Wundern beeindrucken oder gar ablenken zu lassen.
Ehae und ihre Schützlinge waren wie üblich um diese Zeit mit den Vorbereitungen der Mittagsmahlzeiten beschäftigt. Der 1. Offizier hatte ihr kürzlich mitgeteilt, sie solle sich darauf einstellen, daß in den nächsten Tagen immer mal jemand kurzfristig nicht zum Essen kommen würde. Offensichtlich hatten die Offiziere demnächst viel zu tun.
An Ehae ging das alles vorbei, und wenn sie nicht hin und wieder mal beim Essen etwas aufschnappte, würde sie überhaupt nicht wissen, was da draußen passierte.
Dieser große Ring mit seiner schillernden, wie ein seidenes Tuch im Wind wabernden Innenfläche war ein Tor. Ein Tor in einen anderen Quadranten, hieß es. Ehae hatte genügend Ahnung von Raumreisen, um zu erkennen, was für Perspektiven das bot. Schneller reisen als mit Transwarpantrieb, einfach unvorstellbar. Der Nachteil war nur, man war an solche Tore gebunden. Aber vielleicht gab es noch mehr davon, sie mußten nur gefunden werden.
Ehae versuchte sich nicht vorzustellen, wie das Volk aussah, das diese Ringe geschaffen hatte. Solcherlei Tun war müßig und brachte nichts. Eins nur war sicher, sie mußten weitaus älter sein als die Rihannsu, sogar älter als die Vulkanier.
Ehae wußte auch, daß die Wissenschaftler seit langer Zeit und unter hohem Kostenaufwand alternative Reisemethoden suchten. Reisemethoden, die nicht wie Warp oder Transwarpantriebe das Raumzeitkontinuum direkt beeinflußten, sondern sozusagen natürlich vorhandene Kurzschlüsse in dieser Struktur nutzten. Aber sehr weit waren sie bis jetzt wohl damit noch nicht gekommen. Das Beste, das es derzeit gab, war auf diesem Schiff installiert.
Ehae wandte sich wieder ihren Pflichten zu. Sie bemerkte, daß die zwei Mädchen beim Gemüseschneiden schwatzten. Sie wurden zur Aufmerksamkeit und Konzentration ermahnt, denn meist ging es sehr schnell, daß man sich verletzte. Die beiden sahen schuldbewußt hoch und senkten ihre Blicke wieder auf ihre Arbeit. Vom XO hatte Ehae erfahren, daß 2 Offiziere ihr bestelltes Essen später haben wollten, da sie unterwegs waren. Es würde also in der Stasiseinheit auf sie warten, kein Problem.
„Die Kräuter schneiden, nicht hacken, sie werden sonst bitter. Zumindest die meisten.“ Richtete sie das Wort an Aye, und seufzte. Hart und steinig ist der Weg zur Meisterschaft. „Jawohl, Meisterin“, kam seine Antwort. „Vrih, wie oft habe ich dir schon gesagt, daß frische Kräuter nicht mitgekocht werden, es sei denn, es handelt sich um ein Bou…“. Ihre Rede stockte, unvermittelt fühlte sie sich nicht wohl. Desorientiertheit überfiel sie, war aber nach einem Augenblick wieder vorbei. Sie sah auf, das Messer in der Schwebe, und begegnete den erschrockenen Blicken ihrer Lehrlinge. Aye und Vrih senkten schuldbewußt die Köpfe, hatten sie doch noch immer die Standpauke anläßlich ihres letzten Ausflugs nicht vergessen. „Was war das?“ flüsterte Thue. Alle sahen ihre Meisterin an. „Ich weiß nicht. Kann sein, daß es mit der letzten Durchsage zu tun hat.“ war ihre Antwort. „Welche Durchsage?“ offensichtlich war sie allen entgangen. „Es ging um die Ankündigung des Durchgangs durch ein Sprungtor.“
„Egal, was es auch war, wir werden es zu gegebener Zeit erfahren. Und jetzt machen wir weiter“, trieb Ehae ihre Schützlinge an. Heute ging die Arbeit irgendwie schwer von der Hand, nicht daß alles schief ging, es war nur irgendwie zäh. Aber nicht jeder ist jeden Tag in Bestform, tröstete sich Ehae.
Sie fühlte ein Zupfen am Ärmel, das übliche Zeichen, wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf etwas Externes lenken sollte. „Meisterin, es ist jemand gekommen“ flüsterte es in ihr Ohr. Sie drehte sich um und sah einen hoch gewachsenen jungen Rihannsu in der Tür stehen, das Geräusch des Öffnens hatte sie überhört.
„Aefvadh, Meisterin Ehae. Ich bin Alidar tr’Aurata.“
„Aefvadh, Arrain.“ Ehae deutete eine Verneigung an. „Womit kann ich dienen?“
„Ich wollte nur mal fragen, ob eventuell die Möglichkeit bestünde, Ihnen beim Kochen zusehen zu dürfen.“
„Selbstverständlich, warum nicht?“ Sie lächelte leicht und er schien das Lächeln ansatzweise zu erwidern.
„Vielen Dank. Ich fühle mich geehrt. Aber jetzt muß ich mich beeilen, da ich an einem Außeneinsatz teilnehmen soll. Ich melde mich später noch einmal. Jolan’tru“, sprach er und verschwand wie ein geölter Blitz durch die Tür.
 

Rikal

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(Lyirru tr'Khaetthaetreh)

=/\= Delta Quadrant, Planet AA-03 =/\=

Was für ein trostloser Fleck, waren die ersten Gedanken des 1. Offiziers der ChR Blutschwinge nachdem er mitten in einer Sandwüste materialisiert war. Ein schneller Blick auf seinen Tricorder zeigte ihm, dass ihnen hier keine Gefahr droht. Weder waren Energiesignaturen geordnet worden, noch irgendwelche Tiere oder Pflanzen, die der Tricorder als gefährlich einstufte, oder gar Anzeichen für intelligente Lebensformen. Was bedeutete, dass sich in ihrer Nähe nichts befand, was über ein bekanntes Gift oder für Rihannsu oder Trill giftige Komponenten verfügt, bzw. eine bestimmte Größe überschreitet. Ein Blick zur Seite zeigte ihm, dass auch Tahl die Situation als sicher einschätzte, denn er senkte seinen Disruptor und seine Untergebenen taten es ihm gleich. Einer verharrte in der Mitte und sicherte mit dem Disruptorgewehr in der Hand die Umgebung, während der Rest des siebenköpfiges Außenteams sich umsah. Ezri hatte ihren Tricorder ebenfalls gezogen und schien die nähere Umgebung intensiv zu scannen, auch Sanra, die Stellvertreterin von N'nhaeirhu, sah sich um, ihr gleich tat es Hvaid, der wissenschaftliche Leiter ihrer Exkursion. Alle hatten ihre Tricorder in der Hand und suchten nach Spuren der vergangenen Zivilisation. Da drei Personen nach der Vergangenheit suchten, entschied Lyirru sich dafür auf die Gegenwart zu achten. Plangemäß waren sie in einer Senke materialisiert, die Tahl bereits mit einer Angehörigen der Sicherheitsabteilung verlassen hatte. Lyirru folgte den beiden und war erstaunt, bei dem Anblick der sich ihm bot. Sand, soweit das Auge reichte befand sich vor, links und rechts von ihnen, während sich hinter ihnen ein kleines Gebirge aus nacktem, rotem und braunen Fels befand. Bis zum Horizont sah er nur aus weichem Sand bestehende Dünen auf die eine helle, gelbe Sonne schien. Nur in etwa zweihundert Meter Entfernung von ihrem Ankunftspunkt war eine Abwechslung in der Tristes zu entdecken. Dort ragte eine Struktur aus dem Sand. Auf den ersten Blick war zu erkennen, dass diese nicht natürlichen Ursprungs war. Die Struktur bestand aus einem stumpfen, grauen Material und ragte senkrecht, ohne erkennbare Öffnungen, etwa zwanzig Meter in die Höhe, ihr Ende lief in einem Kegel zusammen. Dies war das Ziel ihrer Außenmission, denn die Sensoren der Blutschwinge hatten festgestellt, dass dieses Gebäude nicht mit Sandgefüllt war und bis zum ursprünglichen Erdboden hinabreichte, der fast 200 Meter unter ihnen lag. Unter diesem befanden sich Tunnel, die zu anderen, verschütteten aber nicht, oder zumindest nicht zur Gänze, gefüllten Gebäude führten. Dort unten würden sich sicherlich Spuren der alten Zivilisation finden. Beruhigend war auch, dass die Luft dort unten noch immer atembar war. Zur Sicherheit aber hatten sie alle Notfallsauerstoffversorgungssysteme bei sich.
„Außenteam, hier ist der Leih“, klang es aus dem Kommunikator des 1. Offiziers.
„Ie, Rekkhai?“
„Unsere Sensoren orten einen Sandsturm, der sich schnell nähert. Der Sturm ist so stark, dass die von ihm verursachten Atmosphärischen Störungen die Transporter stören. Wir können weder euch zurückholen noch das zweite Team hinunter beamen. Die ersten Ausläufer werden sie in spätestem zwei Siuren erreichen, bereiten sie sich darauf vor. Nach unseren Berechnungen wird er kein Tarim anhalten, aber so schnell wie er entstanden ist, können unsere Berechnungen durchaus falsch sein.“
Ein Sandsturm? Noch in der Einsatzbesprechung waren sie davon ausgegangen, dass die Wetterlage stabil bleiben würde. Heiß und trocken hatten die Wissenschaftler gesagt, aber praktisch kein Wind. Hoffentlich hielt dieser Planet keine weiteren Überraschungen für sie bereit. Wenn sich Sandstürme so schnell entwickeln, dass selbst die Metroelogen ihn nicht vorhergesehen hatten, was kam dann noch auf sie zu?
Den Elementen sei Dank hatten sie vorgesorgt. Neben ihnen selbst war auch eine große Menge an Ausrüstung hinunter gebeamt worden, darunter befand sich auch ein sehr widerstandsfähiges Zelt, welches genau für diese Umgebungen konstruiert worden war. Als am Horizont ein dunkler, schnell näherkommender Schleier sichtbar wurde kehrte Lyirru mit Tahl und der Rihanna schnell in die Senke zurück, die ihnen zumindest etwas Schutz vor dem Sturm bieten würde. Dort wurde schnell das Zelt ausgepackt, in Position gebracht, wo es sich automatisch aufrichtete. Nun musste es nur noch im Boden verankert werden, was keine fünf Ewa dauerte, und die restliche Ausrüstung in das Zelt gebracht werden. Sie waren gerade fertig, als der Wind das Zelt erreichte und gegen die Wände peitschte. Es wurde dunkel und laut, heftig wurde das Zelt durchgerüttelt, obwohl es fest mit dem Boden verbunden war. Auch sank die Temperatur erheblich, aber dies hatten die Konstrukteure vorgesehen. Daher verfügte das Zelt über eine Heizungsanlage und über Beleuchtungselemente, natürlich mit einer separaten Energieversorgung. Hier würden sie es eine ganze Weile aushalten können, solange der Sturm das Zelt nicht beschädigen würde. Schweigend, den Blick auf die Tricorder gerichtet, saßen die Rihannsu zwischen ihrer Ausrüstungen auf dem Boden und warteten.

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

In seinem Sessel saß der Leih und fluchte innerlich vor sich hin. Wieso hatten ihre Sensoren diesen Sturm nicht eher entdeckt? War das Wetter wirklich so unvorhersehbar, wie der sichtbar nervöse Metereloge, ihm wiederholt versichert hatte? Oder stimmte etwas mit ihren Sensoren nicht? Eine Systemdiagnose hatte ihm das Gegenteil versichert. Aber weitere Überraschungen dieser Art konnten sie nicht gebrauchen, daher hatte er die Meterelogen angewiesen ständig die Wetterentwicklung zu überwachen, und sofort Meldung machen, wenn sich wieder Anzeichen für eine Änderung zeigten. Sollte ein weiterer Sturm, wie er gerade wütete, aufziehen, wenn sie gerade einen Transport durchführten, könnten die Folgen geradezu fatal werden. Die gewaltigen elektrischen Entladungen, die der Sturm verursachte, könnten auch den Transporterstrahl beeinflussen, mit vermutlich tödlichen Folgen für den Gebeamten. Daher konnten sie zur Zeit auch das Außenteam nicht hochbeamen, gleichzeitig schloss die Stärke des Sturms auch den Einsatz eines Shuttles aus. Ihm waren die Hände gebunden. Da er zur Zeit nichts anderes tun könnte als zu warten, entschloss er dem Hungergefühl in seinem Magen nachzugeben. Glücklicherweise hatte er eine fähige Köchin an Bord, die er bat ihm schnell eine Kleinigkeit zuzubereiten, welche er in seinem Privatquartier zu sich zu nehmen gedachte.
Zur selben Zeit wartete das zweite Außenteam darauf hinabgebeamt werden zu können. Unruhig ging Alidar auf und ab, darauf wartend, dass der Sturm, der gerade erst begonnen hatte, nachließ.

-tbc-
 
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