Auf alten Pfaden X

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Rikal

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(Rikal)

=/\= Terbon Konföderation, Kaltona, Präsidentenpalais =/\=

Angenehm war Rikal von der Reaktion der Terbon überrascht worden, denn er hatte mit einem aggressiveren Verhalten gerechnet. Stattdessen hatten sich nur ihre Schiffe in defensiven Positionen um ihre Hauptwelt und in der Nähe der Blutschwinge positioniert. Fast ein halbes Tarim hatte man sie warten lassen, dass endlich meldete sich eines der Schiffe und übermittelte eine Nachricht. In dieser wurde den Rihannsu erlaubt in das System einzudringen. Nach dieser Einladung nahm die Blutschwinge langsam Fahrt auf und scannte aufmerksam ihre Umgebung, denn der Leih wollte nicht in eine Falle fliegen, auch wenn er mit einem Angriff nicht ernsthaft rechnete. Selbst die gesamte Flotte der Terbon in diesem System würde einen sehr schweren Stand gegen die Blutschwinge und ihr integriertes Kontingent an Kampfraumschiffen haben. Allerdings kam es auch nicht zu einem bewaffneten Konflikt. Die Terbonschiffe folgten der Blutschwinge in einer Distanz von mehr als 10.000 km. Kurz bevor das große, grüne Schiff den Orbit der Hauptwelt erreichte empfingen sie eine weitere Nachricht. Diese enthielt eine kleine Überraschung, denn in dieser wurden die Rihannsu auf den Planeten eingeladen und zwar in einer aufgezeichneten Nachricht, was doch etwas ungewöhnlich war und beim Leih zu einem leichten Anheben der Augenbraue führte. Diese Art der Kontaktaufnahme war ungewöhnlich, zumindest in den Regionen des Weltalls in denen die Rihannsu zu Hause waren. Problematisch für die Rihannsu war, dass sie keine Koordinaten hatten, an denen der Präsident seine Gäste empfangen wollte. Aus diesem Grund suchten die Rihannsu sich selbst einen Ort, zu dem sie gebeamt werden wollten. Als sie rematerialisierten wurde ihnen schlagartig bewusst, das die Sensoren eine Störung gehabt hatten mussten, denn an diesem Ort waren sie nicht allein und wurden schnell von einer großen Menge violetter, dreiäugiger Wesen umringt. Fast wäre die Situation eskaliert, aber das Eintreffen von planetaren Sicherheitskräften hatte verhindert, dass es zu Unannehmlichkeiten kam. So erreichte eine kleine Gruppe von Rihannsu unbeschadet den Präsidentenpalais. Kaum angekommen trafen sie auf den Präsidenten. Rikal erkannte ihn sofort, von der Aufzeichnung her, wieder. Die drei anderen Terbon kannte er nicht. Nach einem kurzen Moment des gegenseitigen Musterns kam der Präsident auf die Gruppe der Rihannsu zu und hielt den Gästen einen zitternden, feingliedrigen Finger entgegen.
„Es freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich bin der Präsident der Konföderation und ich heiße Sie herzlich in Kaltona willkommen.“
Nachdem Rikal dem Präsidenten einen Universaltranslator gegeben und sich verbeugt hatte, sagte er: „Ich bin der kommandierende Offizier der Blutschwinge, Gesandter des Rihannischen Sternenimperiums. Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“
Vorsichtig und nach einem kritischen Blick, und dem bestätigendem Nicken eines der drei anderen Terbon, hatte der Präsident sich den Translator in eines seiner Ohren gesteckt. Nachdem Präsident und Leih ihre Begleiter vorgestellt hatten schlug der Präsident vor in den Regierungssitz zu gehen und zu reden. Ein Vorschlag, den Rikal gerne annahm. Die gemischte Gruppe aus Rihannsu und Terbon nahmen in einem großen Konferenzraum platz. Dieser befand sich im Erdgeschoss und bot einen herrlichen Blick über die Stadt, denn das Palais lag auf einem kleinen Hügel in Mitten der Stadt. Schnell wurde Rikal klar, dass die Terbon sehr neugierig im Bezug auf ihre Gäste waren, denn sie begann damit ihre Gäste auszufragen, allerdings gaben die Rihannsu nur preis, was sie auch preis geben wollten.
„Darf ich fragen, woher sie stammen?“ fragte der Präsident, der weiterhin die Unterhaltung dominierte.
„Aus einem weit entfernen Teil der Galaxie. Etwa 60.000 Lichtjahre von hier entfernt.“
Für einen Moment meinte Rikal eine Veränderung in den Gesichtszügen des Präsidenten zu sehen. Vielleicht das Äquivalent eines Augenbraue hebens oder Stirnrunzelns? Ein Problem beim Kontakt mit fremden Kulturen war, dass die Rihannsu nur selten die Körpersprache ihrer Gastgeber lesen konnten.
„Und wie sind sie hierher gekommen?“
„Mit Hilfe einer technischen Vorrichtung, die wir in unserem Raum gefunden haben.“
„Was für eine technische Vorrichtung?“
„Eine Art Portal.“
„Können sie das genauer erläutern?“
„Nein, leider nicht.“
Nun meinte Rikal kurz in den Zügen des Präsidenten etwas wie Enttäuschung zu sehen.
„Vielleicht sind sie aber bereit uns etwas über ihr Volk zu erzählen?“ fragte das violette Wesen nun.
„Das bin ich in der Tat“, entgegnete Rikal und begann von den Rihannsu zu berichten. Wobei er einige ihrer weniger positiven Seiten wegließ.
„Was können sie denn über sich berichten“, fragte der Leih, als der den Vortrag über die Rihannsu beendet hatte. Kurz zögerte der Präsident, dann begann er zu berichten.
„Wir Terbon sind ein altes Volk, unsere Zeitrechnung hat das Jahr 12.458 erreicht, aber erst vor etwas mehr als 100 Jahren haben wir den Warpantrieb entwickelt, und in die Jahrhunderte davor fallen viele technologische Durchbrüche. Dies liegt darin begründet, dass erst vor etwa fünfhundert Jahren aus den vielen Nationalstaaten eine Welt wurde und wir unsere Kräfte bündeln konnten. In den letzten hundert Jahren haben wir uns dann langsam ausgedehnt und mehrere Planeten besiedelt. Während unserer Reisen trafen wir leider auf einige kriegerische Nachbarn und wurden in einen Konflikt gestürzt. Was für uns ein Schock war, denn wir sind eine friedliebende Spezies und bei uns haben Kultur, Kunst und Wissenschaft einen sehr hohen Stellenwert. Nur dank unserer raschen technischen Auffassungsgabe gelang es uns in einem acht Jahre währenden Krieg unsere Gegner zu bezwingen. Das war vor einundzwanzig Jahren. Seitdem herrschte Ruhe bis vor etwas mehr als zwei Jahren, denn dann begannen die ständigen Piratenüberfälle und wir wurden dieser bisher nicht Herr. Vor kurzem aber wurde ein Stützpunkt der Piraten ausgelöscht, was für unsere Handelswege eine deutliche Erleichterung brachte. Sie haben nicht zufälligerweise etwas damit zu tun?“
Ohne eine Regung stellte Rikal in nüchternem Tonfall fest, das sie dafür verantwortlich waren. Freude zeigte sich in den Zügen des Präsidenten ob dieser Erklärung, zumindest deutete Rikal die Reaktion als Freude. Auf die Frage nach dem Wieso antwortete Rikal, dass die Rihannsu Piraterie für ein abscheuliches Verbrechen hielten, zumindest wenn sie selbst nicht auf diesem Wege die Handelsbeziehungen anderer beeinträchtigen wollten, und entschlossen bekämpften. Erneut zeigte sich Freude in den Zügen des Präsidenten, vermutlich hoffte er, dass die Rihannsu auch weiterhin gegen die Piraten vorgehen würden.
„Herr Präsidenten, ich bin auch hier um ihnen diplomatische und Handelsbeziehungen Beziehungen mit dem Rihannischen Sternenimperium anbieten.“
„Handelsbeziehungen? Was können wir ihnen schon bieten?“ fragte der Präsident. Offensichtlich schätzte er die technologische und wirtschaftliche Überlegenheit der Rihannsu sehr hoch ein.
„Nun, zum einen sind sie in diesem Teil der Galaxie zu Hause. Sie haben Informationen über die hier ansässigen Spezies und auch Sternenkarten. All dies haben wir nicht.“
Schlagartig schien die Stimmung des Präsidenten sich zu ändern. Das war tatsächlich etwas, was die Rihannsu nicht hatten.
„Und was sind sie bereit dafür zu bieten?“ Scheinbar war die Präsident auch Geschäftsmann, Rikal lehnte sich zurück und dachte kurz nach.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Heute, einen Tag nach der ersten Außenmission auf den Planeten, hielt Llhran es für richtig, N'nhaeirhu aus der Krankenstation zu entlassen. Sie entwickelte sich prächtig und zeigte rege Neugierde auf das, was ihr aus mehreren Gründen bisher vorenthalten worden war.
Sicherlich schätzte sie ihre Leistungen völlig anders ein als der Psychologe, dennoch durfte er nicht stur sein, um diesen Drang nicht nachzugeben. Zusätzlich brauchte sie eine neutrale Umgebung, um sich in Zukunft zurecht zu finden. Denn ihre Therapie stand noch am Anfang.
Zwar hatte sie es geschafft, sich zu überwinden und sich ihren Ängsten zu stellen, aber sie war noch lange nicht bereit, in ihr Leben zurück zu kehren, geschweige denn in das gesellschaftliche Leben, das die Blutschwinge zu bieten hatte. Dazu benötigte es einem ganz bestimmten Trainings, um die verlernte Routine wieder zu erlangen. Ohne diese würde sie ihr Leben nicht in den Griff kriegen. Und so gern viele wohl von sich behaupten würden, nichts würde bei ihrer Arbeit oder in ihrem Privatleben ohne Routine ablaufen, so irrten gerade sie sich am meisten.

Daß N'nhaeirhu gegenwärtig noch nicht in ihr eigenes Quartier ziehen durfte, hatte mehrere Gründe. Der eine war jener, dass ihr Quartier nicht die gewünschte Neutralität zu bieten hatte. Dort würde sie auf jedem Quadratzentimeter Dinge finden, die sie an ihr früheres Leben erinnern würden, an die Krankheit und ihren Selbstmordversuch. Natürlich war Erinnerung nichts schlechtes, wie Llhran N'nhaeirhu bereits mehrfach gesagt hatte. Doch es würde sie nur ablenken und den Erfolg der Therapie gefährden.
Zum anderen sollte die CIS sich dauerhaft in der Nähe mehrerer Personen aufhalten, die ihr nahe standen oder sich maßgeblich an ihrer Genesung beteiligten. Und so würde sie ein Übergangsquartier unmittelbar neben dem des Leih beziehen, um welches sich Rikal persönlich gekümmert hatte. Er hatte wirkliches Interesse daran, an ihrem Genesungsprozess teilzunehmen – von daher hatte Llhran seine Initiative auch nicht abgelehnt.

In Begleitung seiner Patientin betrat Llhran nun das neue Quartier. Es war sehr geschmackvoll eingerichtet, wies aber keinen übertriebenen Pomp auf – eher so, wie es Offizieren angemessen war. Es gab ein Schlafzimmer mit Fenster hinaus ins All, einen Wohnraum, der unmittelbar an den Eingangsbereich anschloß und ein kleines privates Zimmer, das normalerweise als Arbeitszimmer diente. Das Bad war äußerst geräumig und hatte neben einer Dusche, die von Schall auf Wasser umgestellt werden konnte, auch eine Eckbadewanne.
Das Einzige, was fehlte, waren private Dinge N'nhaeirhus. Es erschien wie ein fremdes Quartier oder gar nicht bewohnt. Doch der Rihanna gefiel es offenbar.

Die folgenden Wochen würde sie hier zubringen, gemeinsam mit Llhran, der sich weiterhin bemühen würde, ihren Zustand zu stabilisieren und ihr die Routine anzulernen. Die nötigen sozialen Bindungen hingegen würden wohl weitgehend außerhalb wieder aufgebaut werden müssen. Und der Psychologe hatte dabei unter anderem daran gedacht, die CIS nach und nach wieder an den wöchentlichen Mittagessen der Führungsoffiziere teilnehmen zu lassen.
„Wenn es Probleme gibt, wenden Sie sich an mich. Ich bin jederzeit für Sie da“, und N'nhaeirhu nickte – sie hatte diese Erfahrung in der letzten Zeit bereits gemacht, dass sie sich auf dieses Versprechen tatsächlich verlassen konnte.
„Ansonsten wird Ehae Ihnen das Essen bringen. Wenn Sie jemand besuchen möchte, werde ich darüber informiert, aber grundsätzlich steht dem nichts entgegen.“ Wieder nickte sie. Danach verließ er das Quartier und ließ eine unschlüssige Frau zurück, die sich plötzlich einsam vorkam – ein Gefühl, dass ihr nie gefallen hatte. Doch gegenwärtig konnte sie sich damit überhaupt nicht auseinandersetzen und so suchte sie sich in der Datenbank des Schiffes ein gutes Buch und ließ sich ein heißes Bad ein.
Zu lange hatte sie diesen Luxus nicht mehr genossen, wie sie sich erinnerte.

Und als sie den Fluten nach fast zwei Stunden wieder entstieg, erwartete sie eine Nachricht auf dem kleinen Monitor im Arbeitszimmer. Es hatte sich Besuch für den Abend angekündigt - Besuch, der wohl schwer verdaulich werden könnte - für beide.

-tbc-
 
N

Nero

Gast
-= Y =- Erein Taev i’Viean tr’Aihai / OPS ChR Blutschwinge / Holodeck -= Y =-

Voller Zorn und Wutentbrannt verließ Taev die Brücke der ChR Blutschwinge. Pflichtbewusst sah Donatra ihm noch hinterher, blieb aber an ihrem Platz und leistete den von ihr Verlangten Dienst.
Der XO des Schiffes tätigte auch keine Unternehmungen daran, Taev nach Ursachen für das Verlassen der Station zu fragen und blieb noch viel Unberührter auf seinem Sessel sitzen.
Taev fragte sich immer wieder auf den Weg, Ziellos durch die Gänge der fliegenden Stadt, dem riesigen Warbird, warum ihn Rikal nicht mitnahm.
Die Außenmission ist zwar eine große Sache, den einen Erstkontakt hat man nun nicht jeden Tag, doch er war halt nun mal der neue OPS des Schiffes.
Er war nicht dazu da, ein zwei Informationen herauszufinden und sie dann zu verarbeiten, ganz im Gegenteil das übernahmen die CIS des Schiffes sogar noch. Er sollte die Außenmissionen planen und als Wissenschaftlicher Teil dieser Teams jede Außenmission begleiten.
Doch vielleicht war dies die Rache von Rikal, die Bestrafung für die Beleidigung die Taev ihm entgegenbrachte im Sinne des Mnhei'Sahe. Taev konnte eigentlich mehr als zufrieden sein, eigentlich war der Verstoß den Taev erbrachte, Grund genug von Rikal herausgefordert zu werden.
Nicht länger über diese Tatsache nachdenkend lief er noch immer aufgewühlt durch die breiten und mit Konsolen dekorierten Gänge der ChR Blutschwinge.
Er lief an Zahlreichen Mannschaftsmitgliedern vorbei und musterte eine Sektion des Schiffes nach der anderen, bis er vor einem Holodeck halt machte.
Es schien eine Simulation zu laufen, was die Neugierigen Triebe in Taev sofort hervorrief.
„Der Kampf möge beginnen...“ vernahm Taev nur beiläufig und sah wie mehrere Klingonen auf Suran zustürmten und dieser mit einem Riesigen Disruptorgewähr einen nach den anderen aus der Distanz nieder streckte. Doch sie kamen näher und nahmen Brüllend die Verluste der anderen in kauf bis sie schließlich Suran erreichten und der Computer die Simulation beendete, vermutlich weil die Holgraphisch Dargestellten Klingonen den Rihannsu umgebracht hatten. Es spielte Dabei auch keine Rolle, dass sich Taev unverletzt im Holodeck aufhielt, da das Programm nur für eine Übende Person zugelassen wurde.
„Erstaunlich, 12 Klingonen und erst dann wurdest du in Fetzen gerissen.“ Lachte Taev neckisch.
„Du schon wieder. Kannst du dich nicht einmal um deine Sachen kümmern und mich in Ruhe lassen?“
„Oh oh, so schlecht drauf heute? Die Klingonen scheinen dein Blut ja kochen zu lassen. Dafür das du ein Marine bist hast du aber nicht lange auf kurze Entfernung überlebt.“ Sagte Taev in einen ernsten und feststellenden Ton.
„Na und, ich habe aber immerhin 12 Klingonen umgebracht. Du hättest dich wohl eher versteckt.“
„Deinen Armseeligen Versuch zu Kontern bringt dir eh nichts Bauernjunge. Wenn ich es nicht besser wüsste dann würde ich sagen, das du gerade gebrummt hast wie ein Klingone.“
„Jetzt reicht es, Taev ich habe dich gewarnt!“
„Hey, Kumpel ganz ruhig bleiben. Ich könnte dir vielleicht ein paar Sachen beibringen.“ Weichte Taev aus, um einer Konfrontation mit Suran zu entgehen. Leibend gerne hätte er sich mit diesem Bauern geprügelt, doch das würde seine schon ohnehin schon schlechte lag noch viel schlechter machen.
„Was willst du mir schon beibringen? Lügen oder Hochnäsig sein?“
„Nein, das kannst du schon perfekt.“ Konterte Taev einmal mehr gekonnt und lässig „kennst du die entstehungsgeschichte der Klingonen?“ fragte Taev ihn spontan.
„Warum sollte ich? Klingonen sind…“
„Ja, was Klingonen sind wissen wir mittlerweile, aber wie sie denken hast du noch nicht verstanden. Also warte kurz.“ Sagte Taev. Dann legte er seinen schultergürtel ab und lies den Computer eine Höhlenähnliche Umgebung nachbilden, die Warm und Trocken war, dazu im Roten Locht schimmerte und nach Tod roch.
„Das riecht ja abartig.“
„Klar, aber so sind sie halt die Klingonen. Also hör mir genau zu und leg endlcih das blöde gewähr weg!“
„Da bin ich ja mal gespannt.“ Nuschelte Suran und setzte sich auf einen großen Felsen, an dem er sein Gewähr anlehnte.
„Die Götter erschufen in Qui’Tu, dem mystischen Ort der Schöpfung, den ersten Klingonen Kortar. Kortars Herz schlug so laut, dass der Himmel erbebte, aber es stockte, als er sich einsam fühlte. Darum erschufen die Götter die erste Klingonin. Zusammen schlugen die beiden Klingonischen Herzen so stark und laut, dass die Götter aus furcht vor ihrer Schöpfung erzitterten. Als sie die Schwäche ihrer schöpfer bemerkten, griffen Kortar und seine Gefärhtin zu den Waffen und töteten ihre Götter. So entstanden sie Klingonen. Verstehst du es jetzt besser?“
„So ein Mist, die Klingonen sind nicht anders entstanden als alle anderen Rassen auch. Ihre Geschichten sind Blödsinnig.“
„Suran, wir sollten alle Traditionen auf eine gewisse Art und mit Abstand respektieren. Aber davon abgesehen sagt diese Geschichte von etwas wichtigen aus. Wenn Klingonen Angst spüren, und das können sie sehr gut, dann werden sie es ausnutzen und den Ängstlichen Töten. Man muss sich Klingonen mit viel Mut und ohne Angst entgegen stellen. Aber man sollte sich ein wenig Fürchten, dass machen sogar Klingonen. Wer keine Angst hat ist ein Narr.“
„Ich habe keine Angst vor Klingonen.“
„Gut, du solltest auch wissen, dass ein Klingone nichts tut, was gegen den Ehrenkodex verstößt. Deshalb muss Kortar auch für immer und wenig die Barke des Todes über den Fluss des Blutes nach Gre’thor steuern. Auf diese Barke kommen alle Ehrenlosen Klingonen und müssen sich im Gre’thor dem bösen Dämonen stellen.“
„Was für Klingonische Gesichten willst du mir noch alles erzählen?“
„Oh ich kenne so viele, das es erschreckend ist. Aber ein Weiser Mann sagte einst ‚Man sollte seine Feinde besser kennen als seine Freunde’. Verstehst du was ich mit der Geschichte gerade aussagen wollte?“
„Nein und es interessiert mich auch nicht.“ Anwortete Suran und wollte das Holodeck verlassen, bevor ihn Taev stoppte.
„Warte, du bist so was von stur und Verbort in deinen Hass und Schmerz gegen die Klingonen, dass du gar nicht siesht, wie Dumm diese Rasse ist. Man kann ihr Denken vorraus bestimmen und gegen sie gewinnen. Das ist de Punkt.“
„Du meinst, wenn ich meinen Feind so gut kennen, weis ich wie e denkt?“
„Ie, und wenn wenn du weist wie er denkt, weist du wie er handelt und kannst handeln bevor er es tut.“
„Jetzt hast du mich neugierig gemacht.“
„Gut. Also, jeder Klingone versucht dem Gre’thor zu entkommen und wird sich hüten etwas gegen den Kodex der Ehre zu unternehmen. So wird dich kein Klingone angreifen, wenn du keine Waffe hast. Zwar trägt fast jeder Rihannsu einen Dolch bei sich, doch das wissen die Klingonen ja nicht. Man kenntlich das du keine Waffe trägt und der Klingone wird dir nichts tun. Pass auf. Computer Lade das Übungsprogramm von Suran welches er gerade benutz hatte und programmiere die Klingonen mit allen ihren Charakteristika.“
„Programm geladen.“
„Keine Waffen für uns, diesmal einen weiteren Rihannsu einbinden und die Simulation beginnen!“
Mit einem Tiefen Piepen versetzte sich die Eingefrorene Umgebung in Aktion und schon bald stürmten die Klingonen auf die beiden Rihannsu zu.
„Romulaner! Nimm eine Waffe und verteidige dich!“
„Nein das werde ich nicht tun.“
„Du dummer Feigling, dann musst du eben gegen mich kämpfen.“ Brüllte der Hochgewachsene Berg von Klingone und schmiss seine Waffe weg, zuckte sein Messer und schmiss es ebenfalls weg, dann schritt er langsam auf Taev zu.
Dieser rannte auf ihn zu und duckte sich, schlug dem Klingonen zweimal in die Seite seines Bauches, gezielt auf die Nieren, kurz senkte der Klingone vor schmerzen seinen Oberkörper, so das Taev besser den Hals erreichen konnte, dies nutze der OPS aus und trat dem Klingonen genau in die Mandeln, dieser schrie kurz auf, richtete sich danach wieder in voller Größe vor beiden auf und versuchte Taev einen schlag zu verpassen. Dieser Tänzelte aber mühelos um den Großen Mann herum bis Taev schließlich dem Klingonen ansprang und ihm seinen Hals umdrehte. Dann ging der Koloss zu Boden.
Andere Klingonen hatte sich bereits die ganze Zeit weiter eingefunden aber unterbrachten den Kampf nicht, dass sie sich dies ruhig ansehen wollten.
Dann schrieen sie auf und machten sich ebenfalls daran gegen taev und Suran zu kämpfen.
„Computer Programm beenden und zweiter Programm vorführen.“ Befahl Taev keuchend.
„Das war ein Super Kampf. Ich hätte es nicht von dir erwartet.“
„Ich kämpfe gerne, aber Schusswaffen haben bei mir einfach keinen Ruf. Stichwaffen und die Bloßen Fäuste sind Mittel, mit denen man sich gut verteidigen kann.“
„Gegen Humanoide zumindest.“ Fügte Taev dann noch an.
Doch wie könntest du den Schlägen des Klingonen so geschickt ausweichen?“
„Kennst du Klingonsiche Raumschiffe?“
„Den Bird of Prey…“
„Den haben die Idioten ja von uns. Nein ich meine zum Beispiel die Vor’cha oder die K’Tinga, das Beste Bespiel ist aber die Negh’Var Klasse.“
„Worauf willst du hinaus?“
„Ganz einfach. Was haben alle Klingonsichen Schiff gemeinsam? Ihre Starke Panzerung. Es ist schwer ihnen einen schaden zufügen zu können da sie sehr gut gepanzert sich. Dafür leidet aber ihre Geschwindigkeit und vor allem ihre Beweglichkeit.“
„Womit würdest du gegen eine Negh’Var kämpfen wollen?“
„Mit einem Warbird natürlich.“
„Ich würde mir da nicht so sicher sein. Erinnerst du dich an das Schiff der Shrike Klasse während unserer Ausbildung?“
„Klar.“
„Dieses hat ebenso gute Chancen. Die Negh’Var ist fast bewegungsunfähig im Vergleich zu ihr und dazu kann sie besonders in der Distanz schaden zufügen. Stell dir vor wir kommen mit der Shrike auf eine Negh’Var zu und umkreisen sie nahe ihrer Hülle. Die Klingonen können uns nicht angreifen und wir können Schüsse direkt an ihre Panzerung aussetzten. Dasselbe Prinzip kann man im Kampf gegen Klingonen nutzen. Der Klingone ist ein Schlachtschiff und du bist ein Jäger, aber gefährlich wie ein Raubtier.“
Du meinst, es ist so ähnlich wie ein Tiger, der ja auch größere Tiere reißt?“
„Ie. Ich sehe du hast es verstanden.“
„Danke Taev. Ich hätte nicht gedacht das du soviel von Taktik und Kampf verstehst.“
„Tja, mal wieder hat Meister Taev eine gute Tat vollbracht. Lass uns sehen wie wir durch die Simulation kommen.“
„Moment noch, warum hast du den Klingonen eigentlich so zum schreien gebracht, dass habe ich noch nicht verstanden.“
„Ich weis nicht ob du es kennst. Man nennt es auch den Lachenden Tod?“
„Du kannst den Lachenden Tod?“
„Ja, aber nur minimal. Bei der Pilotenausbildung auf der Akademie hat man ne menge Freizeit und so habe ich öfters bei einigen Leute mit trainiert die Meister im Lachenden Tod sind. Ich hoffe das ich meine Fähigkeiten auf der ChR Blutschwinge verbessern kann.“
„Da gibt es sicherlich Möglichkeiten. Ich würde es auch gerne Lernen.“ Sagte Suran und nahm seine Waffe hoch.
„Ach weist du Suran, genug gekämpft für heute. Lass uns etwas Frisches in der messe trinken.“
„Einverstanden.“ Antwortete Suran.
Scheinbar waren sie auf dem Besten weg sich nicht mehr zu hassen. Doch bis eine neutrale oder gar Friedliche Stimmung herrschen würde konnte es noch lange Dauern.

- Y - Messe der ChR Blutschwinge - Y -

Beide betraten die Messe, jene war ziemlich voll und laut, da sich alle unterhielten über diese neue Rasse und dessen Soziales System.
Taev fluchte schon wieder innerlich, er hätte eigentlich bei der Mission dabei sein sollen. Aber Rikal würde schon sehen was er davon hat Taev so auszuschließen, jetzt wo er doch immerhin Führungsoffizier des Warbird war und seine Aufgabe als OPS schon gut meisterte.
Doch diese ganzen Probleme und Sorgen verflogen als er Donatra sah und sich die beiden zur Dame setzen.
Erst nachdem sie sich gesetzt haben sah Taev Suran erstaunt an.
Beide brauchen nichts sagen um zu wissen was los war. Denn es war schon morgen. Sie hatten wohl etwas länger geübt als sie annahmen.
Ja auf dem Holodeck verging die Zeit wie im Fluge. Jetzt hatte Taev Hunger auf ein großes Frühstück und eine kleine Phase Schlaf.
Doch zuerst musste ein wenig mit Donatra und Suran gelabert werden.


- tbc -
 
S

Suran tr'Varel

Gast
Wörter: 718

=/\= Messe der Blutschwinge =/\=

Trotz dessen was Taev ihm alles über Klingonen erzählte, hatte Suran immer noch einen Hass auf sie. Er sah zu Taev und aß ein wenig. Verdammte Klingonen.... dachte er sich. Das Klingonische Imperium gehörte schon immer zu den Feinden der Romulaner. Genau wie die Sternenflotte. Irgendwo gab es immer Konflikte. Ob im Klingonischen Reich oder an der Grenze zum Sternenimperium. Ob im Starfleet Raum oder nur in der Neutralen Zone. Suran sah zu Taev. Seine Augen waren genauso vor Hass erfüllte wie zu dem Zeitpunkt andem Suran das Holodeck betreten hatte. Das Programm war noch nicht zu ende gewesen. Das Programm hatte erst begonnen. Taev hatte ihn gestört. Taev hatte ihn geneckt. „Bauernjunge...“ fing Taev an. Suran sprang auf und warf ihm sein Tablett entgegen. „Nenn mich nicht Bauernjunge!“ schrie Suran. „Ich hab mir das Lange genug angehört!“ schrie er. „Du verstehst nicht...“ meinte er und ging zum Ausgang der Messe. Einige Tränen liefen über sein Gesicht. Er ging in das Quartier.


=/\= Quartier =/\=
Suran betrat das Quartier. Sein Gesicht war von Tränen überströmt. Er legte sich auf ein Bett und nahm das Bild seiner Eltern heraus. Er sah sie an. „Ich hasse die Klingonen...ich werde sie immer hassen...Niemals werde diese Barbaren akzeptieren können...erst wenn ihre ganze Rasse ausgelöscht ist...dann werde ich sie akzeptieren können...keinen Tag vorher...“ sagte Suran zu sich. Wieder stand Suran auf. Er hatte den Datenchip noch immer in der Tasche. Wieder ging er zum Holodeck.

=/\= Holodeck 2 =/\=
Wieder hatte Suran das Programm gestartet. Wieder hatte er das Schwere Disruptor Gewehr in der Hand. Wieder kämpfte er gegen Klingonen. Suran trat auf den Gang. Diese Gänge waren von dem Licht der Alarmstufe Rot Indikatoren geflutet. Diese Sektion war Leer. Evakuiert. Evakuiert vor den Klingonen die alle auf ihrem Weg töteten...Suran ging zu einem Turbolift. Die Marines waren Tod. Alle...bis auf Suran waren Tod. Er lebte nur noch weil er sich anfangs Feige Versteckt hatte. Doch jetzt...jetzt wollte er Kämpfen. Die Klingonen in die Schranken weisen...Die Klingonen aufhalten...Er betrat den Turbolift. Fuhr einige Decks Tiefer. Als sich die Türen des Turboliftes zur Seite Schoben bot sich Suran ein Schrecklicher Anblick. Überall an den Wänden lagen Tode Rihannsu. Junge Offiziere. Junge Sicherheitsoffiziere. Ein Marine lag da. Alle waren aufgeschlitzt. Blut Quoll aus ihren Mündern. Suran ging weiter, stieg über die Leichen. Er hörte Stimme. Klingonische Stimmen. Suran sah Vorsichtig um die Ecke. Eine Gruppe von 5 Klingonen beengten Zwei Junge Kadetten, die mit Messern bewaffnet zurückliefen. Suran trat aus seiner Deckung hervor. Zwei Klingonen Trugen Bath’Leths. Die anderen Intervaller Pistolen. Suran feuerte. Ein Klingone ging sofort zu Boden. Die Nahkämpfer rannten auf Suran zu. Alles schien in Zeitlupe abzulaufen. Die beiden Romulaner gingen zu Boden als sie von Intervaller Pistolen niedergestreckt wurden. Suran schrie auf. Die beiden Klingonen die auf ihn zustürmten Schwangen ihre Waffen nach Suran. Suran duckte sich und feuerte. Der andere schlug in Richtung von Suran. Dieser wich gekonnt zur Seite aus, feuerte auch auf den Klingonen. Er ging zu Boden und Suran sprang über ihn. Ein Intervaller Strahl zuckte an Suran vorbei, traf eine Konsole die in einem Lauten knall Explodierte. Suran warf sich auf den Boden. Der Klingone riss seinen Intervaller herum und sah zu Suran. „Stirb...“ sagte Suran und dann Donnerte wieder ein Schuss des Disruptor Gewehrs. Der Klingone löste sich auf und Suran drückte abermals ab. Auch dieser Klingone starb. Suran seufzte und stand auf. Er ging zu einem weiteren Turbolift. Einige Decks Kämpfte er sich durch. Bis ein Klingone hinter Suran stand. Diesen hatte er nicht bemerkt. Der Klingone schwang sein Bath’Leth und Suran ging zu Boden. Die Umgebung um Suran löste sich auf. „Programm beendet.“ Meldete die Frauenstimme des Computers. Suran stand auf und ging zur Messe. Er musste mit Taev sprechen.


=/\= Messe der Blutschwinge =/\=
Suran betrat die Messe und ging auf Taev zu der noch immer auf dem Stuhl saß. Suran setzte sich vor ihn und sah ihn an. „Du verstehst mich nicht...die Klingonen haben meine ganze Familie ausgelöscht. Die Klingonen haben mir alles genommen was ich liebte...ich kann sie nur hassen...ich werde sie erst akzeptieren wenn die Klingonen ausgelöscht sind...erst dann wenn alle Tod sind...“ sagte Suran und stand auf. „Wenn du etwas von mir willst...ich bin im Quartier.“ Suran ging schnell in das Quartier zurück.
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= Terbon Konföderation, Kaltona, Präsidentenpalais =/\=

In der Tat war der Präsident der Terbon ein guter Geschäftsmann, und so zogen sich die Verhandlungen über die Gegenleistung der Rihannsu in die Länge. Zuerst wollte Rikal Informationen über die Karten der Terbon haben, denn auch ein Rihannsu kauft nicht die Katze im Sack, also wurde eine Liste des gesamten Kartenwerkes zusammengestellt. Diese Liste wurde von Rikal geprüft und auch eine erbetene, zufällig ausgewählte Beispielkarte wurde in Augenschein genommen. Nachdem die Rihannsu sich vom Umfang und Qualität der angebotenen Terbonkarten überzeugt hatten, begann das Gefeilsche. Anfangs wollte der Präsident als Gegenleistung Waffen- und Schildtechnik der Rihannsu, eine Gegenleistung die Rikal mit einem Lächeln, das manche als belustigt gedeutet hätten, abgelehnt. Die Rihannsu tauschen niemals Militärtechnologie aus. Allerdings machte Rikal ein Gegenangebot, er bot dem Präsidenten medizinische Technologie. Die Mediziner an Bord der Blutschwinge würden die medizinischen Daten der Terbon analysieren und nach Wegen suchen Krankheiten zu heilen oder zu lindern, die die Terbon nicht behandeln konnten. Zumindest bei einigen Krankheiten sollten die Ärzte der Rihannsu Erfolge erzielen können, schließlich erstreckte sich die technologische Überlegenheit auch auf das Feld der Medizin. Von diesem Angebot war der Präsident durchaus angetan, aber er wollte mehr. Das Energieversorgungssystem der Terbon war störungsanfällig, daher bat er darum, dass die Rihannsu selbiges verbessern. Nach einem kurzen Blick auf das Energienetz stimmte Rikal zu, den Rihannsu würde es ein leichtes sein, die Energieversorgung der Terbon zu verbessern. Als man sich endlich einig war, war es bereits dunkel geworden, daher verabschiedete man sich und die Terbon wurden mit einer weiteren für sie neuen Technologie konfrontiert: dem Transporter. Die drei Augen aller anwesenden Terbon waren vor Überraschung geweitet, als die Rihannsu in grünen Energiesäulen verschwanden.
Wieder auf der Blutschwinge erwartete den Leih ein Bericht seines ersten Offiziers. Erein tr´Aihai hatte die Brücke, nachdem Rikal mit dem Außenteam aufgebrochen war, ohne Erlaubnis verlassen. Gedanklich fluchte Rikal, nach langen, anstrengenden Verhandlungen kam er nicht einmal zum Essen, und wieder war es Taev der negativ auffiel. Bevor er sich wieder der dampfenden Suppe widmete bestellte er den Erein für morgen früh neun Uhr in seinen Bereitschaftsraum. Nachdem er aufgegessen und die Suppentasse zurück in den Replikator gestellt hatte begab Rikal sich zu Bett.

=/\= nächster morgen, neun Uhr, Bereitschaftsraum des Leih =/\=

Hinter seinem Schreibtisch saß der Leih der Blutschwinge und vor diesem stand in hab-acht Haltung Erein Taev tr´Aihai. Die Augen des Leihs ruhten auf dem Gesicht des Erein, und ihr Ausdruck verhieß nichts Gutes.
„Erein, wieso haben sie gestern ohne Erlaubnis und ohne abgelöst worden zu sein die Brücke verlassen?“ fragte er scharf.
„Weil sie mich nicht mitgenommen haben, Rekkhai.“
Für einen Augenblick war der Riov sprachlos, nur seine ausgeprägte Selbstbeherrschung verhinderte, dass ihm der Mund offen stehen blieb. Das kann doch nicht war sein. Der Junge war beleidigt, weil ich ihn nicht mitgenommen habe, dachte der Leih.
„Aha. Ihnen ist sicherlich bewusst, dass ihr Verhalten ein klarer Verstoß gegen die Vorschriften war?“
„Ie, Rekkhai.“
„Dann wird es sie auch nicht wundern, wenn ich diesen Vorfall in ihre Dienstakte eintragen lassen werde. Er wird sich bestimmt gut neben dem vorherigen machen“, stellte Rikal mit einem kalten Lächeln fest. „Außerdem haben sie sich durch ihr vorbildliches Verhalten bis auf weiteres sämtliche Privilegien ihres Ranges verspielt und werden außerhalb ihres Dienstes ihr Quartier nicht mehr verlassen. Haben sie mich verstanden?“ Die Stimme des Leih machte mehr als deutlich, dass er keine Widerrede oder widerspenstiges Verhalten dulden würde.
„Ie, Rekkhai.“
„Und zur Klarstellung. Sie sind der OPS Offizier der Alphaschicht, aber dadurch sind sie noch lange kein Führungsoffizier. Sie kommen frisch von der Akademie und haben keine Einsatzerfahrung. Bevor sie Führungsoffizier werden müssen sie sich bewähren, und wenn sie weitermachen wie bisher, dann wird ihnen das bestimmt nicht gelingen. Zum Treffen mit dem Präsidenten der Terbon habe ich sie aus dem selben Grund nicht mitgenommen. Sie haben keine Erfahrung mit Erstkontakten. Heute hätte ich sie mitgenommen, aber nach ihrem gestrigen Verhalten habe ich es mir anders überlegt. Weggetreten.“
Damit war für Rikal die Unterhaltung beendet und er wendete sich wieder dem Bildschirm seines Tischcomputers zu, auf diesem waren die ersten Berichte der medizinischen Abteilung zu lesen.
„Ssuay, Rekkhai.“ Taev machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum. Rikal nahm dies nur war, weil die Tür sich leide zischend öffnete und wiederschloss. In weniger als einem Tarim würde ein weiteres Treffen mit dem Präsidenten stattfinden, die Terbon erwarteten erste Ergebnisse und den Rihannsu sollten die ersten Karten übergeben werden. In der Nacht hatten die Rihannsu bereits Heilmittel für zwei Krankheiten gefunden, eine Leistung, die die Terbon beeindrucken sollte. Bevor Rikal aufbrach verfasste er eine Nachricht an N'nhaeirhu, in dieser schlug er ihr ein gemeinsames Abendessen in ihrem neuen Quartier vor. Vielleicht würde sich die Gelegenheit bieten sich auszusprechen. Natürlich hatte er sich vorher mit ihrem Psychologen abgesprochen und persönlich dafür gesorgt, dass ihr neues Quartier direkt neben seinem lag. So konnte er ein Auge auf sie haben.
Wenige Tarim später stand der Leih in seinem Quartier und betrachtete sich im Spiegel. Nach dem Treffen mit dem Präsidenten, das sehr erfolgreich verlaufen war, kehrten die Rihannsu mit den ersten Karten der näheren Umgebung und der Erlaubnis der Besatzung Landurlaub auf dem Planeten gewähren zu dürfen zurück. Rikal hatte nicht vor sich den Planeten näher anzusehen, zumindest noch nicht. Stattdessen würde er heute mit N'nhaeirhu Essen, sie hatte seine „Einladung“ angenommen und Ehae hatte bereits ein Essen für zwei Personen gezaubert und es in N'nhaeirhu Quartier gebracht, wie sie ihm vor wenigen Siuren mitgeteilt hatte.
Rikal war sein Spiegelbild unvertraut, denn er trug zivil. Für diesen Anlass fand er eine Uniform unpassend und daher hatte er sich für schlichte, aber elegante dunkle Hose und ein etwas helleres, weites Hemd, so wie es zur Zeit modern war, entschieden. Mit einem letzten kritischen Blick überprüfte er den Sitz seiner Kleidung, dann verließ er sein Quartier und stand nach wenigen Schritten vor der Tür hinter der sich N'nhaeirhus Quartier befand, und wie er sich eingestehen musste war er nervös.

-tbc-
 

Ehae

New Member
=/\= Kaltona, Terbon Konföderation, Präsidentenpalast =/\=

Kaum bot sich ihm die Gelegenheit, entfernte sich der Verteidigungsminister aus der Gruppe, die sich um den Präsidenten drängte. Der Präsident schaute ihm kurz nach, er glaubte wohl, eine Aufgabe rief ihn fort.
Den Minister zog es zu seinen Kameraden vom Revolutionsrat, er wollte ihnen von den neuesten Entwicklungen berichten. Das Befürchtete war eingetreten, die Fremdlinge waren da. Noch gaben sie sich freundlich, aber sie stellten schon Forderungen. Und der Präsident war in seiner übertriebenen Euphorie bereit, diese zu erfüllen. Das würde bedeuten, dass sie alle Kenntnisse und alles Wissen über ihren Raumsektor preisgeben würden. Der Präsident in seiner Verblendung begriff überhaupt nicht, dass sie so alle Vorteile einbüßten.
Und überhaupt die Fremden. Sie sahen so abstoßend hässlich aus mit ihrer grünen Haut -nur tote Lebewesen im fortgeschrittenen Stadium der Zersetzung hatten auf Terbon grüne Haut. Dann die schwarzen Augen, von denen diese unterentwickelten Wesen nur zwei hatten, wie konnten diese bedauernswerten und seiner Meinung nach behinderten Kreaturen nur ihre Umwelt wahrnehmen. Und zu guter Letzt die schwarzen Fäden auf ihren Köpfen rundeten das ekelhafte Bild noch ab. Der Minister schüttelte sich angewidert, während er weiter lief. Entgegenkommende Angestellte des Palastes, auf die er einen verstörten und kranken Eindruck machte, fragten, ob er Hilfe brauche. „Kümmern Sie sich um Ihre Arbeit“ war seine stereotype Antwort, die er im Vorbeihasten ausstieß.

=/\= Kaltona, Terbon Konföderation, Im Untergrund =/\=

„Was ist nun mit dem Präsidenten? Ihr wolltet ihn doch beseitigen, wegen seiner Unfähigkeit!“ Fast hysterisch schrie der Verteidigungsminister zum Schluss der hitzigen Diskussion diese Frage heraus. Die Situation schien sich abrupt gewandelt zu haben. Nichts lief mehr, wie es sollte.
„Wir haben Informationen, dass die Fremden uns medizinisches Wissen und Technologie überlassen wollen. Außerdem haben sie angeboten, unser Energienetz zu stabilisieren. Das ist doch alles nicht zu verachten.“
Der Verteidigungsminister beruhigte sich wieder. Diese Fakten zu leugnen, konnte gefährlich werden. Offensichtlich hatten die Revolutionäre noch einen Informanten in der Nähe des Präsidenten. Diese Erkenntnis erschreckte den Minister etwas und er überlegte kurz, mit wem er über die offensichtliche Unfähigkeit des Präsidenten gesprochen sowie seine eigenen Pläne offenbart hatte.
„Und was wollt ihr tun“ setzte er die Diskussion fort. Noch wollte er sich nicht von seinem Ziel verabschieden.
„Wir warten ab, so unfähig scheint unser Präsident ja nun doch nicht zu sein, wenn er den Fremden solche Zugeständnisse abringen konnte.“
Diese Antwort war niederschmetternd. Auf einmal war es „unser Präsident“. Bittere Enttäuschung stieg in ihm auf. Der Minister sah seine Felle davonschwimmen. Die Palastrevolte war offensichtlich gescheitert, noch ehe sie begonnen hatte. Der Minister verabschiedete sich geknickt und beschloss, sowohl den Präsidenten als auch die Revolutionäre gut im Auge zu behalten, wenigstens in einem.

=/\= N'nhaeirhus Quartier =/\=

Ehae erinnerte sich noch gut an ihr erstes Zusammentreffen mit N'nhaeirhu. Inzwischen war eine ziemlich lange Zeit vergangen und vieles hatte sich geändert, So hatte sie beschlossen, das Menü von damals noch einmal zu kochen, sozusagen als Angebot, ihre Beziehung neu aufzubauen. Es sollte eine Chance sein für N'nhaeirhu und Ehae war sich sicher, sie würde es erkennen. Letztendlich musste auch die CIS Rikals Köchin akzeptieren, wenn sie weiterhin mit dem Leih speisen wollte. Eine Bewährungsprobe, für alle Beteiligten.
Ehae stand in N'nhaeirhus neuem Quartier und sah sich neugierig um. N'nhaeirhu hatte geöffnet und sie mit ihrem Lehrling Thue hereingelassen.
„Wir bringen das von Lord Rikal in Auftrag gegebene Essen, Madame“ wandte sich Ehae förmlich an die Quartierbesitzerin. N'nhaeirhu nickte und gab den Eingang frei. Und dann stand Ehae im Wohnbereich und wusste nicht weiter. Dieses Quartier sah völlig anders aus, als Rikals oder ihres. „Wo bitte ist die Küche“ fragte sie. N'nhaeirhu wies den Weg und Ehae war froh, als sie den schweren Korb endlich abstellen konnte. Sie entdeckte sofort die komfortable Stasiseinheit. Diese Geräte sind die beste Erfindung überhaupt, fast noch besser, als Replikatoren, zumindest die meisten. dachte Ehae und stellte die heiße Champignonsuppe hinein, nachdem sie schnell den Deckel gelüpft hatte, um die gehackten Kräuter darauf zu streuen. Thue hatte sich inzwischen nach Geschirr und Besteck umgeschaut und war fündig geworden. Nun begann er zwei Portionen her zu richten. In Entenschmalz wie Steak bei hoher Temperatur kurz gebratene Entenbrust wurde sorgfältig schräg in dünne Scheiben geschnitten und fächerförmig aufeinander gelegt. Daneben kam ein kleiner Stapel gekochte, mit Knoblauch und gewürfeltem Schinken in Gänseschmalz geschwenkte grüne Bohnen, sehr hübsch anzusehen. Dazu kam ein kleines Häufchen gebratener Kartoffelscheiben. Alles ästhetisch angeordnet und mit verschiedenfarbigem Gemüse dekoriert. Zum Schluss wurde das Dessert aufgeteilt: Vanilleeis in Kugelform in zwei flache Schalen gegeben, darauf gedünstete Birnenhälften gelegt und alles mit heißer Schokosahnesauce übergossen und flugs in die Stasiseinheit gestellt, damit das Eis nicht zerläuft. Ehae liebte dieses Dessert auch sehr.
Als alles mit der gewohnten Perfektion bereitet war, räumten Ehae und Thue die Küche auf und wandten sich zum Gehen. Sie kamen durch den Wohnraum, verabschiedeten sich von N'nhaeirhu, die nicht ein einziges Mal in der Küche nachgesehen hatte, was sie da trieben und verließen das Quartier. Vor der Tür stießen sie fast mit Rikal zusammen, der gerade angekommen war.
„Guten Abend, Lord Rikal und guten Appetit.“
„Danke sehr“ antwortete dieser und schlüpfte durch die sich gerade schließende Tür.
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu, Rikal)

Nachdem Ehae in dem langen Gang auf dem Weg zurück in die Küche verschwunden war, stand Rikal nun allein vor der Tür und betätigte die Klingel. Ohne ein Wort von innen zu hören öffnete sich leise zischend die Tür und der Leih betrat das Zimmer. Neugierig blickte er sich um. Noch immer fehlte es dem Quartier an persönlichen Dingen, wenngleich es durch die vorhandenen Möbelstücke einen eigenen Charakter erhielt.
„N'nhaeirhu?“ fragte er schließlich halblaut, um sich bemerkbar zu machen und die Angesprochene kam daraufhin aus dem Nebenzimmer.
„Aefvadh, N'nhaeirhu.“
„Guten Abend, Riov“, antwortete sie und musterte ihren ehemaligen Albtraum ausgiebig. Sie konnte sich mittlerweile bestens daran erinnern, was sie erlebt und was sich in der Gummizelle abgespielt hatte. Eigentlich wäre es auch jetzt nicht verwunderlich gewesen, wenn sie ihm lieber nicht begegnen wollte. Doch er suchte wohl den Kontakt zu ihr, der mit ihrer Erkrankung verloren gegangen war. Und sie wollte die Gelegenheit für eine Aussprache und den möglichen Neubeginn ihrer Freundschaft nutzen.
Nach einigen Minuten des gegenseitigen Musterns, in denen N'nhaeirhu nicht entgangen war, dass sich Rikal sichtlich unwohl fühlte, brach sie schließlich das Schweigen.
„Sie können sich gern setzen. Ich hole nur schnell etwas zu trinken“, damit verschwand sie wieder im Nebenzimmer und kehrte kurz darauf mit zwei Gläsern, gefüllt mit Wasser zurück. Der Leih hatte unterdessen das Angebot angenommen und sich am gedeckten Tisch platziert.
Rikal bedankte sich und griff nach einem der beiden Gläser, trank einen Schluck, sah dann aber wieder zu N'nhaeirhu auf.
„Wollen Sie sich nicht setzen?“ fragte er, etwas verwirrt von ihrer Reglosigkeit. Darin jedoch kam eindeutig zum Ausdruck, dass sie noch längst nicht in ihr Leben zurück gefunden hatte, wenn es selbst an so einfachen Dingen haperte. Doch das würde sich alles noch entwickeln, hatte Llhran Rikal versichert.
„Ich bin neugierig ...“, begann sie, nachdem sie Platz genommen hatte. „Was ist geschehen, seit ...“ Sie stockte und wagte es kaum auszusprechen, wenngleich sie mit Llhran bereits darüber gesprochen hatte. Rikal war aber doch jemand, zu dem sie erst wieder Vertrauen fassen musste.
„Nun, was ist geschehen“, meinte er und dachte kurz nach. N'nhaeirhu fragte sich unterdessen, ob er den kleinen Wink übersehen hatte oder absichtlich außen vor ließ.
„Nach den Verhandlungen mit dem Wächterwesen haben wir eine kleine Piratenflotte vernichtet, die einen unserer Aufklärer angegriffen hatte.“ An die Verhandlungen konnte sie sich erinnern, wie sie Sanra beinah gewünscht hatte, in N'nhaeirhus Aufgaben zu versagen.
Sie schob die Erinnerungen jedoch beiseite und hörte weiterhin aufmerksam zu, während sie die Suppe austeilte.
„Ihre Stellvertreterin hat die dabei gemachten Gefangenen verhört, und herausgefunden, wo einer der Stützpunkte der Piraten war. Diesen haben wir ebenfalls vernichtet. Relativ kurz danach sind wir auf die Terbon getroffen, eine hier einheimische Spezies. Deren Heimatplaneten umkreisen wir zurzeit.“
Während sie ihre Suppe löffelte blickte sie immer wieder zu Rikal hinüber und fragte sich selbst, wie sie sich fühlen sollte.
„Vor einigen Stunden bin ich gerade von einem Treffen mit dem Präsidenten der Terbon zurückgekehrt.“
„Ich hoffe, es lief zufrieden stellend“, ging sie schließlich auf seine Ausführungen ein.
„Durchaus, wir haben medizinisches Wissen gegen Karten des hiesigen Weltraums getauscht.“ In der Zwischenzeit hatte auch Rikal seine Suppe aufgegessen und wechselte nun abrupt das Thema.
„Und wie geht es Ihnen? Ich hoffe besser.“ Leise Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.
„Ja, danke der Nachfrage. Llhran, Ezri und Ehae haben sich gut um mich gekümmert ...“
„Ich weiß, dass sie sich um sie gekümmert haben. Llhran hat mich informiert.“
„Das dachte ich mir schon“, erwiderte sie und lächelte schwach. Sie war jedoch sicher, dass das, was Llhran als vertraulich versichert hatte, auch als jenes behandelt worden ist.
„Ich bin auch dafür verantwortlich, dass Sie jetzt dieses Quartier haben.“
„Oh, dann habe ich Ihnen dafür zu danken.“
„Nichts zu danken.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich habe aber eine Bitte.“
Verwundert blickte die CIS ihren kommandierenden Offizier an.
„Bauen Sie bitte nicht wieder eine Sicherung in Ihr Türschloss ein. Ich möchte nicht wieder einen Stromschlag bekommen.“ Er lächelte bei diesen Worten, wenngleich es mit dem Umstand, der damals hinzu trat, keine amüsante Erfahrung gewesen war. Doch das Lächeln war ehrlich und zum Teil von Sorge getragen. Und N'nhaeirhu erwiderte das Lächeln, obwohl sie sich gegenwärtig an nichts in diesem Zusammenhang erinnern konnte.
„N'nhaeirhu, ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Ich hätte besser auf sie acht geben müssen, ich hätte etwas merken müssen.“
Verlegen blickte sie daraufhin auf den Tisch und fühlte den richtigen Moment gekommen.
„Haben Sie sich jemals einsam gefühlt?“
„Meine Frau und meine Kinder sind auf ch'Rihan. Ich vermisse sie sehr und zeitweise, wenn ich alleine in meinem Quartier bin fühle ich mich einsam.“
„Ich meine richtig einsam. Daß es niemanden gibt, der Sie in die Arme nehmen kann. Der Ihnen Trost spenden kann, oder Ihnen hilft, wenn Sie es dringend nötig haben.“
Stumm schüttelte der Leih den Kopf.
„Niemand, der Ihnen die Welt zeigt und Ihnen erklärt, warum manche Dinge so sind, wie sie sind.“
„Ka, das habe ich nicht“, antwortete er betrübt. „Aber wieso sind Sie nicht zu Ezri gegangen oder zu mir? Wir wären für Sie da gewesen.“ Ich hätte aber auch nur merken müssen, dass etwas nicht stimmt, dann wäre ich gekommen.
„Ich konnte seit Monaten nicht über eine bestimmte Grenze hinaus blicken. Und es gibt Erinnerungen, die ich nicht abschütteln konnten ... die mich gequält haben. Deshalb habe ich mich weder an Sie noch an Ezri gewandt.“ Es waren die verzerrten Erinnerungen an fatale Ereignisse, die sie gehindert hatten – unter anderem der Mord an Ezri, für den sie sich aufopferungsvoll eingesetzt hatte. Und der schließlich nur an einem Klon gegangen wurde. Bisher hatte sie das kaum überwinden können.

„Und wir haben nichts gemerkt. Das bedauere ich sehr.“ Nun war es an ihm, auf den Tisch zu blicken.
„Ich will mich nicht mehr einsam fühlen“, meinte sie und hob den Blick, suchte nach jenem Rikals und sah ihm schließlich fest in die Augen.
„Ich bin für Sie da, N`nhaeirhu. Ich werde immer für Sie da sein.“
„So wie ich für Sie.“
„Wenn Sie es denn wollen.“ Doch sie schwieg dazu, was in Rikal wieder einige Fragen aufwarf, die ihn seit dem ersten Gespräch mit Llhran bewegten.
„Seit dem, was in Ihrem Quartier geschehen ist, frage ich mich, wieso wir Freunde geworden sind. Ich habe mich nicht gerade mustergültig Ihnen gegenüber verhalten.“ Ein leises Seufzen war die Antwort. „Ich bereue mein damaliges Verhalten – es war falsch. Es war völlig falsch.“
„Es freut mich, dass Sie das einsehen.“ Schließlich fasste sie sich und begann mit einer Offenbarung. „Es gibt einen Auftrag. Eigentlich sollten Sie nie darüber erfahren. Aber ich halte es für angemessen, Ihnen die Wahrheit zu sagen.“ Sie machte eine kurze Pause, ehe sie fortsetzte. „Die Anschläge vor etwa zwei Jahren haben bewiesen, daß Sie nicht sicher sind, nicht einmal an Bord der Blutschwinge.“ Dessen war sich Rikal wohl bewusst und nickte schweigend. „Und so habe ich von zwei Personen, die mich seit einiger Zeit fördern, den Auftrag erhalten, auf Sie aufzupassen. Und so wie Sie sich jetzt fragen, war es für mich damals sehr schwer, diesem Auftrag nachzugehen.“ Sie spielte dabei darauf an, dass Rikals extreme Maßregelung zu jenem Zeitpunkt kaum Vergangenheit war. „Aber ich habe einige Schuld zu begleichen. Ich bin Ihrem Haus gegenüber verpflichtet. Und so habe ich dem Mnhei'sahe Genüge getan und mich gefügt.“
„Warum stehen Sie in meiner Schuld? Es ist eher so, dass ich in Ihrer Schuld stehe.“
„Warum? Erinnern Sie sich an meinen Vater?“
„Ie, natürlich.“
„Er hat es Ihrem Haus zu verdanken, daß er damals entkommen konnte. Und ich habe es Ihrem Haus zu verdanken, daß ich heute am Leben bin.“ Rikal nickte erneut. „So fügte ich mich vor zwei Jahren und nahm die Aufgabe an. Aber es hat sich gezeigt, daß Sie mehr sind als jemand, der Schutz benötigt.“
„Trotz allem was geschehen ist?“ Er blickte sie verwundert an.
„Ie“, war die einfache wie verblüffende Antwort.
„Sie haben Züge an sich, die einer Freundschaft wert sind. Manchmal jedoch vergessen Sie dies auch.“
„Leider“, antwortete er etwas traurig. „Aber ich versuche mich zu bessern.“
Ein freundliches Lächeln gab sie zurück.
„Ich will nicht mehr einsam sein. Und ich denke, ich habe auch keinen Grund mehr dazu.“
„Ka, den haben Sie nicht“, pflichtete er ihr bei. „Wenn Sie noch immer meine Freundschaft wünschen, dann können Sie sich dieser sicher sein.“
„Ich wünsche sie sehr. Und ich nehme Ihre Entschuldigung auch an, Rikal.“ Sichtlich erleichtert nahm er dies zur Kenntnis, wie auch ein wenig verwundert darüber, dass N'nhaeirhu ihn zum ersten Mal beim Vornamen angesprochen hatte.
„Danke, N'nhaeirhu. Dafür danke ich Ihnen sehr.“

Das restliche Abendessen verlief ruhig und fast ausschließlich im Schweigen, wenngleich beide zufrieden damit waren, dass ihre Freundschaft, die nun ebenfalls eine neue Chance erhalten hatte, diesmal wesentlich besser gestartet war als beim ersten Mal. Doch es gab für beide auch viel zu verdauen im übertragenen Sinne.
Und so verabschiedete sich Rikal, nachdem sie beide gut gesättigt waren, und machte sich auf den kurzen Weg in sein Quartier. Es war irgendwie merkwürdig, dass N'nhaeirhu jetzt praktisch um die Ecke wohnte. Aber das war etwas, womit er sich abfinden konnte.

-tbc-
 

Rikal

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(Rikal)

=/\= Kaltona, Terbon Konföderation =/\=

Viele der Rihannsu hatten die Gelegenheit, die ihnen der Landurlaub bot, genutzt und waren aufgebrochen den Planeten zu erkunden. Dafür waren sie umfassend ausgerüstet worden, neben der lokalen Währung hatten alle Besatzungsmitglieder Universalübersetzern erhalten, damit sie sich mit den Einheimischen verständigen können. Natürlich waren auch Tricorder mit Stadtkarten ausgegeben worden, denn niemand wollte, dass sich ein Besatzungsmitglied verirrte. Die Regierung der Terbon befürchtete, dass ihre Gäste in ein Stadtviertel geraten könnten, dass von Terbon bewohnt wird, die keine Fremden, egal von welcher Spezies mögen. Vor allem die Unterschicht hatte ihre Probleme mit Fremden, weil sie alle Nicht-Terbon für Piraten hielten und ihnen die Schuld für die schlechte Versorgungslage gaben. Diese Gebiete waren auch deutlich in den Stadtplänen markiert.
Einer der Gruppen hatten sich auch die beiden jüngsten Schüler Ehaes angeschlossen. Voller Neugierde hatten sie gemeinsam mit den anderen Rihannsu die Stadt erkundet und immer wieder mit Erstaunen die historischen Bauten der Terbon bewundert. Wie es schien hatten diese eine Vorliebe für hohe Gebäude, für wirklich hohe Gebäude. Manche waren sicherlich über 500 Meter hoch, und verjüngten sich immer weiter, je höher sie wurden. Für die beiden jungen Lehrlinge war es ein kleines Wunder, dass diese Hochhäuser dem beständigen, aber kräftigen Wind standhielten. Auch hatten die Terbon eine deutliche Vorliebe für großzügig angelegte Parkanlagen. Mitten in der Innenstadt hatte die sechsköpfige Gruppe eine grüne Oase entdeckt. Viele Tarim lang wanderten sie durch den Park und erfreuten sich an der frischen Luft, dem Gezwitscher der Vögel und der Blütenpracht. In ihrer Gruppe war auch eine Biologin und diese war mehr als fasziniert von der fremden Fauna und Flora. Es dämmerte bereits und die Rihannsu waren noch immer im Park, zwischenzeitlich hatten sie einen großen See mit dunkelblauem Wasser voller fremdartiger Fische und Vögel gefunden, als sie sich entschlossen zu ihrem Transferpunkt zurückzukehren, denn sie wollten die Nacht auf dem Schiff verbringen und nicht auf dem Planeten. Wie sie in einem Geschäft gesehen hatten, schliefen die Terbon auf sehr seltsamen, weil nicht ebenen sondern schrägen, Betten. Direkt aus dem Park konnten die Rihannsu nicht gebeamt werden, weil die Bodenzusammensetzung unter der Hauptstadt das Beamen nicht an jedem Ort zuließ, dies war auch der Grund für den ungewöhnlichen Rematerialisierungsort beim ersten Kontakt.
Der Anführer der Gruppe, ein junger Erein, wollte den Weg abkürzen und dazu mussten sie einen der markierten Bereiche durchqueren. Schon nach wenigen hundert Metern änderte sich die Bebauung gravierend. Schnell waren die Rihannsu an die weniger guten Viertel an ihre eigenen Städte erinnert, und ihnen wurde bewusst, dass sie wirklich in einem schlechten Viertel gelandet waren, in denen die Unterschicht zu leben schien. Dies wäre noch kein Problem gewesen, wären die Rihannsu nicht auffällig gewesen. Schnell bildete sich eine Gruppe junger Terbon, die ihnen erst mit respektvollem Abstand folgte, dann aber näher kam und ständig größer wurde. Anfangs folgten ihnen die Terbon schweigend, aber bald begannen sie Sprechchöre zu rufen. Die Rihannsu hörten Sprüche wie „Haut ab, verdammtes Piratenpack!“ oder „Außerirdische Raus!“. Dies ging einige Siuren so, während die Riahnnsu sich mühten diesen Teil der Stadt so schnell wie möglich zu verlassen, dann eskalierte die Situation, einer der Terbon hob einen Stein auf und warf diesen hinter den Rihannsu her, dieser landete zwar weit hinter den Fremden, aber nun war ein Damm gebrochen. Immer mehr Steine folgen, auch Flaschen und andere Gegenstände folgten ihnen und die Einschläge kamen immer näher. Der Erein realisierte nun, dass er einen großen Fehler gemacht hatte, aber zurück konnten sie nicht mehr. Es ging nur noch vorwärts weiter, und es war an der Zeit die Blutschwinge zu kontaktieren.
„Blutschwinge, hier Erein tr’Bilire. Wir haben Probleme. Wir werden von einer größeren Gruppe Terbon verfolgt und mit Gegenständen beworfen. Die Situation könnte weiter eskalieren. Beamen sie uns sofort an Bord.“
„Erein tr’Bilire, hier ist tr'Khaetthaetreh, wir können sie nicht hoch beamen. Sie müßen weiter zu den Koordinaten 43.12 zu 56.07. Wir schicken ihnen eine Kaleh Marines entgegen. Fünf Soldaten sollten ausreichen um ihnen Deckung geben zu können.“
„Verstanden, khre’Arrain.“ Deutlich waren Enttäuschung und Besorgnis in der Stimme des Erein zu hören, aber auch der 1. Offizier der Blutschwinge war besorgt und er informierte den Leih, während der Tribun den Kommandanten der Kaleh informierte.

=/\= Quartier von Optio Suran tr’Varel =/\=

Der Optio lag auf seinem Bett und lass ein Buch als plötzlich die Lautsprecher des internen Kommunikationssystems erwachten.
„Optio tr’Varel, sammeln sie ihre Soldaten und melden sie sich sofort im Transporterraum 3.“
Das war die Stimme von Tribun tr'Liorae, dem Kommandanten der Marineinfanteristen an Bord der Blutschwinge.
„Ssuay, Rekkhai.“
Sofort schwang Suran seine Beine vom Bett, begab sich zu seinem Kampfanzug, legte ihn sich an und kontaktierte zwischenzeitlich seine Untergebenen. Kein Siuren später stand der Optio mit seinen Untergebenen im Transporterraum 3 und wurden vom Tribun eingewiesen.
„Eine Gruppe von sechs Rihannsu befindet sich in einem Stadtgebiet der Hauptstadt und wird von Einheimischen verfolgt. Sie sollen unsere Leute herausholen, aber unter allen Umständen Verluste unter den Terbon vermeiden. Feuern sie erst, wenn Rihannsu gefährdet sind und auch dann nur mit Betäubungsschüssen. Erein Tahlek wird sie von der Brücke aus führen. Fragen?“
„Keine, Rekkahi“, antwortete Suran.
„Dann machen sie sich bereit zum Beamen.“
„Ssuay, Rekkhai.“
Suran begab sich mit seinen vier Untergebenen auf die Transporterplattform verschwanden dann in grünen Energiesäulen.
Auf dem Planeten hetzten die sechs Rihannsu zwischenzeitlich durch die engen Straßen und wurden von einer Steine werfenden Meute gejagt. Ihre Lage war ernst, sehr ernst. Die Verfolger kamen immer näher, und der eine oder andere war bereits von einem Gegenstand getroffen worden.

-tbc-

[Vielleicht solltet Ihr euch, Suran und Tahl, absprechen, wie es weitergeht.]
 

Ehae

New Member
Ehae - =/\= Kaltona, Terbon Konföderation, Markthalle =/\=

Ehae liess ihren Blick schweifen. Hier in der Nähe des Präsidentenpalastes, auf dem großen Platz zwischen den Gebäuden wirkte die Stimmung ruhig und gelassen. Der Morgen war frisch und klar. Sie hatte sich mit ihren 3 ältesten Schülern aufgemacht, der allgemeinen Erkundungslust zu folgen, die an Bord der Blutschwinge ausgebrochen war, nachdem der Leih allgemeinen Landgang genehmigt hatte. Natürlich wurde die Betriebsfähigkeit und Sicherheit des Schiffes gewährleistet, aber im Laufe der Zeit sollte jeder, der es wünschte, die Gelegenheit erhalten.
So standen sie nun hier, vor dem Eingang zur großen Markthalle und schauten den Terbon nach, die hineinströmten. Dass sie dabei neugierig gemustert wurden, war ihnen nicht entgangen. Aber die Blicke wirkten nicht aufdringlich oder gar feindselig, sondern eher überrascht und interessiert.
Ehae war es gewöhnt, alle Quellen für ihre Kochkunst zu nutzen, die sich ihr boten. In der Beziehung war sie wesentlich toleranter als die meisten Rihannsu. Und sie versuchte sehr subtil, ihre Landsleute von ihren antiquierten und überholten und durch nichts mehr zu rechtfertigenden Einstellungen zu befreien. Das war nicht leicht, Ehae wusste es aus Erfahrung, aber es ging, wenn auch sehr, sehr langsam voran.
Inzwischen befanden sie sich zwischen den Ständen, bedrängt von den Terbon, die nun keinerlei Notiz mehr nahmen von den Fremden. Die Fülle der angebotenen Waren, ihre Farbenpracht und die Düfte ließen ihnen schier die Augen übergehen. Das war ja fast wie daheim. Ehae erfasste eine kurze Wehmut, aber schnell streifte sie das Gefühl ab.
Ihr Blick blieb an einem Gemüsestand hängen. Die ausgebreiteten Früchte hatten die unterschiedlichsten Farben und Formen. Da gab es längliche grüne mit weißen Streifen, flache weiße mit einem leicht gewellten Rand, die ein wenig wie fliegende Untertassen aussahen, beeindruckend große leuchtend orange kugelförmige mit Furchen in der Haut oder violette birnenförmige mit einer wie lackiert glänzenden Schale und noch viele andere Sorten. Die Vielfalt war beeindruckend.
Ehae wandte sich an die ältere Frau hinter dem Stand. Sie trug einen schlichten, aber reinlichen Kittel und sah die Fremde erwartungsvoll an, keinerlei Berührungsangst erkennen lassend. Dass ihr dabei unter dem Kittel die Knie zitterten, sah niemand. Sie lächelte.
„Guten Morgen“ grüßte Ehae. „Ich interessiere mich für Ihre Früchte.“
„Guten Morgen“ antwortete die Marktfrau, zumindest kam das aus dem Universaltranslator. „Womit kann ich dienen?“
„Ich bin die Chefköchin meines Herrn und möchte ihn mit etwas Neuem überraschen. Die Vielfalt dieser Früchte beeindruckt mich sehr und ich hätte gern gewusst, was es ist und wie es zubereitet wird.“
Und die Marktfrau begann, ihr Sortiment zu erläutern. Dabei stellte sich heraus, dass sie, bzw. ihre Familie auch die Erzeuger des Angebotenen waren und dreimal in der Woche mit ihren Produkten in die Stadt kamen. Es entspann sich eine angeregte Unterhaltung, bei der herauskam, dass die Bäuerin Agronomie studiert hatte, dass alle ihre Äcker nach neuesten Methoden und wissenschaftlichen Erkenntnissen bestellt wurden, wie überhaupt üblich auf diesem Planeten, dass es aber trotzdem nie reichte, um die Bevölkerung reichlich zu versorgen. Dazu wurden bisher zu viele Ressourcen durch die Piratenabwehr gebunden. „Aber das hat ja nun glücklicherweise ein Ende“, schloss sie ihre Rede.
Ehae war erstaunt, das hatte sie nicht erwartet, sah die Frau doch wie eine schlichte Bäuerin aus. Außerdem war sie gut informiert. Mental verpasste Ehae sich eine Ohrfeige, schließlich sollte man nie nach dem Äußeren folgern.
Ehae kaufte ein ganzes Sortiment, von jeder Sorte mindestens zwei Stück. Ein Teil der Exemplare sollte roh analysiert und der Replikatordatenbank hinzugefügt werden, den anderen gedachte sie zuzubereiten, wie es die Frau erklärt hatte, um ihn dann ebenfalls analysieren zu lassen. Aus diesem Grund wollte Ehae noch die passenden Gewürze besorgen. Sie hatte alles auf ihrem PADD notiert.
Schließlich verabschiedete sie sich von der Marktfrau und wünschte ihr langes Leben und Erfolg.
Dann verneigten sich beide und Ehae ging. Den Einkauf trugen ihr die Schüler hinterher.
Plötzlich blieb Ehae ruckartig stehen. Ihre Schüler hatten Mühe, nicht aufzulaufen. „Was habt Ihr, Meisterin Ehae?“ Erschrockene Ausrufe drangen an ihr Ohr und rissen sie aus ihren Gedanken. „Es ist nichts, entschuldigt bitte“ wehrte Ehae ab und sie gingen weiter. Ihr war unvermittelt aufgegangen, dass sie sich mit der Bäuerin unterhalten hatte, wie mit einer Rihannsu. Es war völlig normal abgelaufen, ein Gespräch zwischen einer Kundin und einer Verkäuferin. Keinerlei Anzeichen von Abneigung oder gar Feindseligkeit. Wieso sind nur so viele Rihannsu fremdenfeindlich eingestellt sinnierte sie. Ist das wirklich nur eine Frage der Bildung? Aber ich kenne wiederum eine ganze Menge hochgebildeter Rihannsu, die haben eine fast pathologische Urangst vor Außenweltlern. Wieso ist das so. Vielleicht eher eine Frage der Erziehung?] Andererseits schien es eine universelle Konstante zu sein, denn auch auf anderen Welten, mochten sie noch so zivilisiert und fortschrittlich sein, hatte Ehae diese Furcht vor dem Fremden, Andersartigen gespürt. Meist nur sehr subtil, aber dennoch vorhanden. Die Tünche der Zivilisation hatte sie nur ungenügend verdecken können. Fürchten alle vernunftbegabten Lebewesen das Andere, das sie nicht verstehen? Ehae schüttelte den Kopf und ging weiter, wohl bedenkend, dass zu anderen Zeiten Leute schon wegen weniger getötet worden waren.
Das Piepen ihres Kommunikators riss sie aus ihren Gedanken. Sie suchte sich eine ruhige Ecke und aktivierte das Gerät.
„Meisterin Ehae, wir werden angegriffen. Wir brauchen Hilfe, bitte helft uns.“ Das letzte, was Ehae hörte, war ein erstickter Aufschrei, dann ein Scheppern, dann herrschte Funkstille.
„Ehae an Blutschwinge.“ Sie wusste, dass sie selbst überhaupt nicht unternehmen konnte. Aber sie machte sich heftige Sorgen. Hoffentlich hatte die Abenteuerlust ihrer Jüngsten sie nicht in Lebensgefahr gebracht.
„Blutschwinge hört. Hier ist die Sicherheit. Was gibt es, Meisterin Ehae.“
„Einer meiner Schüler hat gerade eben gemeldet, dass sie angegriffen werden. Weitere Informationen habe ich nicht, der Kommunikator ging offensichtlich verloren. Außerdem scheint jemand verletzt worden zu sein.“ Kurz und knapp gab sie ihre spärlichen Informationen weiter.
„Das wissen wir bereits, Hilfe ist unterwegs. Halten Sie den Kanal frei. Blutschwinge Ende.“ Man würde sich darum kümmern, Ehae seufzte und obwohl sie wusste, dass die Spezialisten für solche Fälle bereits unterwegs waren, war sie sehr besorgt. Ihre anderen Schüler umringten sie, sie hatten das Gespräch gehört und machten sich ihre eigenen Gedanken. Auf allen Gesichtern stand Besorgnis.

=/\= Kaltona, Terbon Konföderation, Sightseeing Tour =/\=

Aye und Vrih waren begeistert und erfüllt von einem unbändigen Tatendrang. Sie hatten sich der Gruppe von Erein tr’Bilire angeschlossen, um die Stadt zu erkunden. Nun standen sie nach einigen Stunden Sightseeing Tour in einem gigantischen Park und sperrten Mund und Nase auf. Eigentlich hatten sie selbige heute noch gar nicht zugemacht, soviel eindrucksvolles hatten sie schon gesehen. Nicht dass sie aus der finstersten Provinz kamen, aber die Rihannsu hatten in Bezug auf Architektur andere Prioritäten und bauten keine 500 Meter hohen Wohntürme. Und solche Parkanlagen legten sie auch nicht an, der ganze Planet ch’Rihann war ja ein sorgsam gepflegter, wenn auch naturbelassener Park, der sehr intensiv, aber ökologisch schonend genutzt wurde. Man wollte die Fehler vieler Kulturen nicht wiederholen, und solch eine Chance bot sich einem Volk nie zweimal.
Auch die anwesende Biologin war begeistert von dem Park, es war eine enorme Leistung, eine Landschaft von solchen Ausmaßen künstlich anzulegen und außerdem mit Flora und Fauna sinnvoll zu besiedeln. Sogar einen See mit unzähligen Fischen und Wasservögeln gab es. Sie genossen die Eindrücke mit allen Sinnen, selbst die älteren Rihannsu, die doch schon so einiges gesehen hatten, waren fasziniert.
Mittlerweile neigte sich der Tag dem Ende zu und sie machten sich auf den Heimweg. Dass etwas nicht stimmte, merkten Aye und Vrih erst, als sie Geschrei hinter sich vernahmen. Sie sahen sich erschrocken um und bemerkten eine drohend wirkende Gruppe von Terbon, die hinter ihnen herkam, aber noch respektvollen Abstand hielt und nur verschiedenes durcheinander brüllte. „Verschwindet, Piratenpack, sonst machen wir euch Beine“ war nur einer der bösartigen Ausrufe, die hinter ihnen herschallten. Die beiden bemerkten, dass die vor ihnen laufenden Rihannsu immer schneller wurden, und sie hatten Mühe, den Anschluss nicht zu verlieren. Erein tr’Bilire trieb die beiden Jungen an, sie sollten nicht zurückbleiben, hatte er doch die Verantwortung für die Gruppe.
Hinter ihnen erklang Klirren, die Terbon warfen jetzt mit Gegenständen, außerdem wurden es immer mehr. Sie hatten einen tobenden Mob auf den Fersen und zum Transferpunkt war es noch ein ganzes Stück. Der Erein scheuchte die Jungen, aber Vrih nahm trotzdem seinen Kommunikator heraus, den jeder bei der Tour bei sich haben musste.
„Meisterin Ehae, wir werden angegriffen. Wir brauchen Hilfe, bitte helft uns.“ Doch bevor eine Antwort von Ehae zu hören gewesen wäre, traf ihn ein Stein am Kopf. „Au“ stieß er hervor, ließ den Kommunikator fallen und griff sich an den Hinterkopf. Er sah Sterne und ihm wurde schwindlig. Als er taumelte, griffen Aye und Erein tr’Bilire nach seinen Armen und zogen ihn mit. Nach ein paar Schritten schüttelte er die helfenden Hände ab und meinte, er könne allein weiterlaufen. Dabei merkte er nicht, dass er die Uniform des Erein mit seinem Blut beschmiert hatte.
Jetzt war es an Erein tr’Bilire, um Hilfe zu ersuchen, denn die Situation wurde langsam bedrohlich für die kleine Gruppe Rihannsu.
„Blutschwinge, hier Erein tr’Bilire. Wir haben Probleme. Wir werden von einer größeren Gruppe Terbon verfolgt und mit Gegenständen beworfen. Die Situation könnte weiter eskalieren. Beamen sie uns sofort an Bord.“
Die Antwort war niederschmetternd. Hilfe war unterwegs aber sie sollten sich unter allen Umständen zu den Transferkoordinaten begeben. Hoffentlich würden sie dort alle lebend ankommen.
Erein tr’Bilire hatte da so seine Zweifel.

t.b.c.
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Das Gespräch mit Rikal hatte gut getan. Irgendwie fühlte sie sich nun freier, ungezwungener. Es war eine gute Idee gewesen, endlich mit der ganzen Wahrheit heraus zu rücken, auch wenn es viel Überwindung gekostet hatte. Doch jetzt wusste Rikal, woran er war, weshalb sie trotz dieses fatalen „Unfalls“ damals in seiner Nähe geblieben war. Und sie hoffte, dass er mit diesem Wissen ihr ihre Arbeit in Zukunft vielleicht etwas einfacher machte.

Ausgeschlafen begab sie sich heute nun in die Sporthalle. Nachdem sie nun seit einiger Zeit sich wieder sportlich betätigte, wollte sie ihre Form gleich wieder von Grund auf solide aufbauen und die Gelegenheit mit nutzen, sich um ältere, verschütt gegangene Fähigkeiten und Fertigkeiten zu kümmern. Vor langer Zeit, als sie noch auf Vulkan gewesen war, hatte sie Gefallen am Turnen gefunden. Es hatte sich heraus gestellt, dass sie einen sehr guten Gleichgewichtssinn besaß, und dieser sollte nicht verkommen gelassen werden. Doch im Laufe der Jahre hatte sie zugunsten anderer Aktivitäten das Turnen aufgegeben. Es war ohnehin sinnlos, man konnte es für nichts einsetzen.
Aber jetzt erkannte sie, dass es sich hervorragend eignete, seine innere Ruhe zu finden und den Kopf von zu vielen Gedanken frei zu bekommen.
Nachdem sie sich ausreichend warm gemacht hatte, begann sie mit einigen einfachen Übungen. Sie stellte sich auf ein Bein und schloß die Augen. Schon bald begann sie leicht zu wanken, doch ihre Sinne stellten sich schnell genug darauf ein, um in der Dunkelheit ohne visuellen Bezug das Gleichgewicht zu halten. Sie war zufrieden. Wenigstens das funktionierte noch.
Erinnerungen stiegen während der Entspannungsphase empor, drängten an die Oberfläche wie kleine Kinder durch eine Menge von Personen. Doch sie waren nicht mehr erschreckend. Vielmehr betrachtete sie sie mittlerweile völlig objektiv, wenngleich ihr immer im Gedächtnis blieb, dass ihr diese Dinge widerfahren sind.

Leise zischend öffnete sich die Tür, was N'nhaeirhu nicht entging. Sie war selbst erstaunt, wie wach ihre Sinne seit einiger Zeit waren. Sie erhielt das Gefühl, als würde ihr nichts mehr entgehen, als wäre sie zuvor immer mit geschlossenen Augen durch die Welt gegangen. Doch das, so hatte Llhran ihr bereits erklärt, hing wohl mit der Schizophrenie zusammen. So hatte die Erkrankung vielleicht wenigstens einen Vorteil gehabt, sollte diese Fähigkeit Bestand haben.
„Hallo N'nhaeirhu“, wurde sie freundlich von dem Psychologen begrüßt, als sie die Augen wieder öffnete. „Wie ich sehe, trainieren Sie fleißig.“
„Es macht Spaß und es hilft mir, nicht ständig nachzudenken.“ Sie setzte zu einem Handstand an.
„Worüber denken Sie nach?“
„Meine Vergangenheit.“ Sie ließ ihre Beine weiter nach hinten kippen und landete schließlich mit einer wippenden Bewegung in einer Brücke. „Doch wie es der Name schon sagt ist es vergangen. Und ich will dort nicht länger leben.“
„Diese Einstellung ist sehr gut. Aber dennoch müssen Sie sich mit dem Geschehenen beschäftigen.“
Sie ließ sich auf den Rücken fallen, da ihre Muskelkraft noch nicht ausreichte, aus dieser Position wieder aufzustehen. „Glauben Sie mir, das tue ich zur Genüge.“ Schließlich erhob sie sich von der Matte. „Aber ich habe auch in den letzten Monaten nichts anderes gemacht. Und ich möchte damit abschließen.“
Llhran freute sich sehr über diese Äußerung, denn es zeigte, dass N'nhaeirhu erstaunliche Fortschritte machte. „Wenn das so ist ... ich würde mir wünschen, wenn Sie nächsten Mittwoch an dem Essen der Führungsoffiziere teilnehmen würden. Soziale Sicherheit gehört ebenso dazu, sich ins Leben zurück zu finden.“
N'nhaeirhu nickte. „Ich freue mich darauf.“ Und tatsächlich hatte sie zum ersten Mal keine Angst mehr allein vor dem Gedanken, sich unter Leute zu begeben, die sie persönlich kaum kannte.

=Y= unterdessen auf Kaltona =Y=

Auch Jol hatte die Gelegenheit genutzt, sich den Planeten etwas genauer anzusehen. Er war neugierig auf violett farbene Wesen mit drei Augen – soviel war er noch nicht in der Galaxis herum gekommen, um vielfältige Lebensformen kennen zu lernen.
Gegenwärtig stand er irgendwo in der Stadt in einer großen Menge von Terbon, die immer wieder Blicke zu den einzelnen Rihannsu warfen, die sich hier aufhielten. Wenngleich niemand Angst verspürte, so konnte doch niemand dieses besondere Gefühl, das etwas anders war, unterdrücken. Die Terbon kannten zwar fremde Spezies, aber welche aus so großer Entfernung waren ihnen noch nicht untergekommen.
„Oh, entschuldigen Sie vielmals“, schnarrte es aus dem Universaltranslator, nachdem ein Terbon ihn leicht berührt hatte. Offenbar war Körperkontakt in jener Kultur etwas Intimes, weshalb man nie Personen sich die Hand geben sah oder sonst sich irgendwie berührend. Was die Vermutung bestärkte, war die Tatsache, dass das Gesicht des Terbon plötzlich eine dunklere Färbung annahm.
Auf einmal jedoch vernahm er Tumult, der aus einer Richtung kam und alle anderen Rihannsu, die sich durch ihr gutes Gehör gegenüber den Terbon, die nur sehr kleine, im Kopf integrierte Ohrmuscheln besaßen, auszeichneten, wandten sich ebenfalls in die Richtung – mit Sorge in ihren Blicken.
Pflichtbewußt versuchte Jol durch die Menge zu gelangen, um zu sehen, was dort vor sich ging. Natürlich waren auch die Terbon neugierig, was sein Vorhaben erschwerte. Doch nach einer gewissen Zeit, der Lärm hatte zwischenzeitlich zugenommen, hatte er sich an den Rand des großen Platzes gekämpft und konnte nun verfolgen, was in der Strasse, die von dem Platz weg führte vor sich ging. Erschrocken musste er feststellen, dass sich dort einige Terbon mit Marines der Blutschwinge eine handfeste Auseinandersetzung lieferten, wobei die Rihannsu von der Ausrüstung her gesehen eindeutig im Vorteil waren. Die Terbon hingegen waren zahlenmäßig überlegen. Doch es galt, niemanden ernsthaft zu verletzen, weswegen die Marines wohl auch den strikten Befehl bekommen hatten, nicht zu feuern. Immerhin wollte man die neuen Handelspartner nicht gleich verschrecken, wobei selbes eben mit den Rihannsu geschehen war.
Jol überlegte hin und her, ob er eingreifen sollte oder nicht, entschied sich schließlich dagegen, als ein Stein seinen Kopf nur knapp verfehlte und stattdessen einen unschuldigen Terbon neben ihm traf. Sofort bückte er sich zu dem Mann hinunter und versuchte die Schwere der Verletzung abzuschätzen, als ihm auch schon ein Einheimischer zu Hilfe kam und meinte, Mediziner zu sein.
Einige der anderen Besatzungsmitglieder hingegen hatten es gewagt, unbewaffnet und ohne Schutz durch einen Kampfanzug einzugreifen, da ihnen die zwischen beiden Fronten eingeschlossenen Personen aufgefallen waren, denen der Rückweg versperrt war. Sie alle sahen schon reichlich lädiert aus, doch es fiel den Marines recht schwer, gegen den Mob anzukommen.
Soeben wollte einer von ihnen, Jol erkannte, dass es sich um den neuen Optio tr’Varel handelte, weitere Verstärkung anfordern, als endlich auch die Sicherheitskräfte der Terbon anrückten und Hilfestellung leisteten. Gemeinsam gelang es schließlich, die wütenden und Steine Werfenden zurück zu drängen.
Doch jetzt erst zeigte sich das Ausmaß der Katastrophe. Die beiden Zivilisten der Gruppe sowie zwei Unteroffiziere hatten zahlreiche Prellungen und Platzwunden am Kopf. Der Erein, der die Gruppe angeführt hatte, und ein weiteres Mannschaftsmitglied dagegen hatten weniger Glück gehabt. Bewußtlos lagen beide am Boden und regten sich nicht. Jol hoffte nur, dass für sie das Interesse an dieser fremden Kultur nicht tödlich geendet hatte.

-tbc-
 

Ehae

New Member
=/\= Küche der Offizierslounge 1 =/\=

Ehae war begeistert von der Analyse der Terbon-Gemüsesorten. So viele neue Geschmackvarianten erschlossen sich daraus und aus den Gewürzen, die sie auch noch eingekauft hatte. Und das Beste daran war, alles war für die Physiologie der Rihannsu geeignet, es gab keine giftigen Alkaloide oder sonstigen unverträglichen Inhaltsstoffe. Der Vitamin- und Mineraliengehalt war ausreichend, um in die Speisekarte aufgenommen zu werden.
Als sie fast damit fertig war, fiel ihr etwas ein. Es war an der Zeit, Informationen einzuholen, machte sie sich doch verständlicherweise Sorgen um ihre Schüler. Sie hatte die Nachfrage allerdings bis jetzt unterlassen, um die Zuständigen nicht von ihrer Arbeit abzuhalten. Aber jetzt, so war sie sicher, würde sie nicht stören.
„Hier spricht Ehae. Entschuldigen Sie bitte die Störung. Können Sie mir sagen, ob die Gruppe von Erein tr’Bilire inzwischen an Bord gekommen ist?“
Der wachhabende Sicherheitsoffizier gab bereitwillig Auskunft: „Ja, soeben werden die Verletzten in die Krankenstation gebracht. Einen Moment bitte“, der Bildschirm wurde kurz dunkel. Als das Bild des Offiziers wieder erschien, sah er immer noch zur Seite, als ob er jemandem zuhören würde. Er nickte kurz, wandte sich Ehae wieder zu und setzte seine Auskunft fort: „Sie können ihre Schüler in der Krankenstation abholen.“
„Vielen Dank.“
Der Mann nickte ihr grüßend zu und sein Bild verschwand, dabei einen besorgten Eindruck bei Ehae hinterlassend.
Leicht beunruhigt zog Ehae das Backup ihrer persönlichen Replikatordatenbank aus dem Steckplatz und verwahrte den Kristall in ihrer Speicherschatulle. Dann machte sie sich auf den Weg zur Krankenstation.
Sie betrat den Vorraum mit gemischten Gefühlen. Obwohl sie, wie gesagt, ihre Schüler abholen konnte, war sie nicht sicher, ob diese auch heil und gesund sein würden. Ihre Vorahnung hatte sie nicht getrogen, auf einer Bank an der Wand im Wartebereich saßen Aye und Vrih mit mehr oder weniger schmerzverzerrten Gesichtern. Aber immerhin, sie saßen noch. Denn durch den zweiten Durchgang, der jetzt offen stand, konnte Ehae zwei leblose Gestalten auf den beiden Hauptdiagnoseliegen erkennen. Die Anzeigen blinkten hektisch in vielen Farben. Ehae wusste, je mehr Farben und Helligkeitswechsel, umso schlechter der Zustand.
„Hallo ihr beiden, wie bin ich froh, euch in relativ gutem Zustand anzutreffen. Ich habe mir Sorgen gemacht. Wie geht es euch?“
Die beiden hatten Ehae nicht bemerkt und sprangen wie von der Tarantel gestochen auf. Aber Aye sank mit einem schmerzlichen Stöhnen auf die Bank zurück und Vrih taumelte Ehae in die Arme, ihm war immer noch schwindlig. Ehae half ihm auf die Bank zurück und bestand nicht auf einer Antwort. Was sie sah, reichte ihr.
„Ich glaube, du solltest dich hinlegen“ meinte sie nur.
Aye begann stockend zu erzählen.
„.. und schließlich steckten wir mitten in der tobenden Menge. So richtig kann ich jetzt noch nicht verstehen, was sie von uns wollten. Vrih hatte einen Stein an den Kopf bekommen und blutete heftig, ich habe nur ein paar Püffe abgekriegt.“
Püffe ist gut, ordentliche Tracht Prügel würde es wohl besser treffen, dachte Ehae, sagte aber nichts. Sie betrachtete den Verband an Vrihs Kopf und fragte, ob sie schon entlassen wären.
„Wir sollen noch Medikamente bekommen, aber ansonsten sind wir fertig“, antwortete Aye und er fühlte sich zunehmend besser unter Ehaes fürsorglichen Blicken.
Ein Pfleger trat zu ihnen und reichte den beiden Jungen verschiedene Päckchen mit Medikamenten und meinte zu Vrih, er solle ins Bett und zwei Tage nicht aufstehen und herumlaufen, denn er hätte eine Gehirnerschütterung. Die beiden nickten und Ehae sagte, dass sie dafür sorgen würde, dass die Anweisungen auch befolgt werden würden.
Ehae brachte die beiden in ihr Quartier, wobei sie Vrih fast mehr als nur stützen musste. Ihm ging es offensichtlich ziemlich schlecht, denn er war recht blaß, schwitzte und taumelte mehr, als er ging. Plötzlich presste er die Hand vor den Mund und verdrehte die Augen. Aber sie waren inzwischen angekommen und Ehae schob ihn flugs in die Hygienezelle. Als er nach ein paar Minuten wieder erschien, sah er sichtlich besser aus, kroch aber bereitwillig ins Bett. Kaum lag er, fielen ihm auch schon die Augen zu. Ehae wandte sich an Aye und fragte ihn, ob er etwas brauche oder was essen möchte. Dieser äußerte vorsichtig seinen Wunsch und sah Ehae um Zustimmung heischend an. Sie nickte und meinte, einen Moment würde es aber dauern. Er lächelte erfreut und kuschelte sich in die Decke, leicht schuldbewusst, weil sie jetzt für ein Weilchen ausfallen würden. Aber es hätte auch schlimmer kommen können.
Genau diesen Gedanken hatte auch Ehae, als sie zur Küche ging, um das Verlangte für Aye zu holen.


=/\= N'nhaeirhus Quartier, mittags =/\=

Eine Weile später machte Ehae sich auf den Weg zu N'nhaeirhus Quartier, um ihr das Essen zu bringen. Rikal hatte Ehae vor einiger Zeit, als er sie bat, für N'nhaeirhus Ernährung zu sorgen, darüber informiert, dass N'nhaeirhu auf Vulcan aufgewachsen war. Daraus folgerte Ehae, dass sie Plomeeksuppe kennen musste. Ehae selbst mochte diese orange, wunderbar würzige Gemüsesuppe sehr, die sie allerdings ander bezeichnete. Welcher Rihannsu würde schon Plomeeksuppe essen. So aber, wenn es keiner wusste, machte es auch nichts. Hae musste dann immer innerlich grinsen und sie hoffte nur, dass das Servieren dieser Suppe nicht als Hochverrat zu werten war.
Auf ihr Klingeln wurde Ehae eingelassen und sie stellte den Korb auf den Tisch. Dann nahm sie den Teller, das Besteck und das Warmhaltegefäß heraus. N'nhaeirhu sah kurz aus der Badtür und nickte Ehae zur Begrüßung zu.
„Aefvadh, N'nhaeirhu. Wie geht es Ihnen heute?“ fragte Ehae, um ein Gespräch in gang zu bringen und füllte dabei die Suppe auf den Teller. Wie ein Wiesel sprang N'nhaeirhu zum Tisch, griff den Teller und warf ihn schwungvoll Richtung Ehae. Diese neigte lässig den Kopf zur Seite, damit die Flugbahn frei wurde, blieb aber unbewegt stehen. Der Teller krachte an die wand, zerbrach aber nicht. Die Suppe spritzte sternförmig auseinander und lief dann in Streifen herab. Es sah makaber aus.
„Sie haben recht“, bemerkte sie trocken, „die Wände sind etwas trist.“ Sie nahm die Kelle aus dem Topf und schleuderte einen Schluck von der orangen Suppe an die Wand, die passend zu dem sternförmigen Fleck einen schönen Bogen bildete. N'nhaeirhu guckte verdutzt. Offenbar hatte sie das nicht erwartet. Sie lauerte, was jetzt kam. Ehae hob den Teller auf, wischte ihn ab, füllte ihn wieder und stellte ihn auf den Tisch. Dann nahm sie die Terrine und wandte sich zum gehen. „Ich komme wieder“ verabschiedete sie sich lächelnd. Für N'nhaeirhu klang es wie eine Drohung. Vom Tisch grinste sie leuchtend orange die Suppe an.

Abends

Ehae kam wie angekündigt und brachte die Abendmahlzeit. Sie bemerkte, dass der Teller vom Mittag noch auf dem Tisch stand. Leer gegessen, nicht ausgeschüttet, das hätte man am verschmierten Rand gesehen, und auch nicht an die Wand geworfen, weil kein neuer Fleck zu sehen war. Beiläufig fragte Ehae: “Hat’s geschmeckt?“
N'nhaeirhu, die bei Ehaes Eintreten auf dem Sofa gelegen hatte, richtete sich auf und zog die Beine unter sich. „Durchaus“ war die kurze Antwort. „Sie können nicht wissen, dass ich zu dieser Suppe ein besonderes Verhältnis habe.“
Und sie begann zu erzählen.

Als N'nhaeirhu geendet hatte, sah sie Ehae erwartungsvoll an, was die Köchin dazu meinte. Diese wurde der Erwartung gerecht und fragte N'nhaeirhu: „Und was haben Sie dazu getan, Freunde zu gewinnen. Sie haben sich doch schließlich von allen abgewandt, haben es sozusagen aufgegeben, jemanden für sich zu interessieren.“ Das saß, N'nhaeirhu schluckte und sah betroffen aus. So hatte sie es noch nicht gesehen, sagte aber dann: „Bei dem Beruf macht man sich keine Freunde.“
Ehae sah skeptisch drein, der Widerspruch blitzte in ihren Augen. „Und Sie denken, ein Koch hat es leichter? Schließlich mögen alle gutes Essen.“
Zaghaftes Nicken von N'nhaeirhu.
„Da haben Sie sich aber gründlich geirrt“, setzte Ehae ihre Rede fort. „Sie glauben gar nicht, was für ein Konkurrenzkampf in der Küche tobt, ein regelrechter und blutiger Krieg.“
„Aber wer soll Ihnen etwas anhaben können?“ kam eine kleinlaute Frage von N'nhaeirhu.
„Sie sagen es: MIR. Schließlich bin ich Meisterin. Aber bis man dort ist, wo ich heute bin, ist es ein langer und steiniger Weg. Und nicht viele schaffen das, sonst gäbe es auf ch’Rihan weitaus mehr Meisterköche mit Lehrerlaubnis. Oh, und unsere Dienste sind überaus begehrt, keine Frage. Und auch gut bezahlt, aber der Weg dahin ist die Hölle. Jetzt erzählen Sie mir also nicht, wie schlecht es Ihnen ergangen ist. Vulkanische Kinder sind offensichtlich wie alle Kinder, bevor der Verstand einen gewissen Level erreicht hat. Und in der Föderation existieren ebenfalls Neid, Missgunst und Haß, wie bei den Rihannsu. Die Geschichte mit Parem tut mir leid für Sie, aber sie müsste Ihnen doch gezeigt haben, dass es Leute gibt, denen etwas an Ihnen liegt, schließlich hat Lord Rikal den Einsatz befohlen, obwohl zu dem Zeitpunkt andere Angelegenheiten wichtiger waren. Genügt das nicht?“
N'nhaeirhu hatte den Kopf gesenkt bei Ehaes Ansprache, sie wirkte, als wollte sie im Boden versinken. „Ich weiß nicht. Alle, die ich kenne, klagen mich an.“
„Was?“ Ehae wirkte alarmiert.
Und N'nhaeirhu erzählte ihr auch von ihrer Horrorvision unmittelbar vor ihrem Selbstmordversuch.
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Wie hatte es diese Frau nur wagen können, mir diese Suppe zu servieren? hallte noch lange in ihrem Kopf nach, als der Fleck an der Wand längst kalt geworden und Ehae verschwunden war. Als die den orange farbenen Stern jedoch betrachtete, schlich sich ein schlechtes Gewissen ein, wenngleich sie zugeben musste, dass ihr der Wutausbruch gut getan hatte. Es bewies, dass sie langsam wieder wie ein normaler Rihannsu denken konnte.
Doch Ehae hatte nicht wissen können, warum sie Plomeeksuppe so sehr verabscheute, dass sie sie höchstens als Dekorationsmittel zuließ – wenn überhaupt. Und so beschloß sie, die Köchin von ihren frühen Erfahrungen in Kenntnis zu setzen, immerhin war sie so etwas wie eine Vertraute.
Zuvor jedoch ließ sie ihre Sinne darüber entscheiden, ob sie zum Mittag nicht doch lieber die Reste aus dem Topf essen wollte, anstatt sich etwas aus dem Replikator zu bestellen. Eigentlich roch es recht lecker und gewiss hatte Ehae sie auch anders zubereitet, als es auf Vulkan üblich war.

Schließlich war Ehae nach einigen Stunden wieder in ihrem tristen Quartier erschienen und N'nhaeirhu machte sich daran, der Rihanna die gesamte Geschichte zu erzählen.
„Mit meiner Geburt starb meine Mutter und mein Vater setzte mich auf einer Föderationskolonie aus. Es hätte mein Tod sein können, doch eine vulkanische Familie erbarmte sich meiner und nahm mich zu sich auf. Von da an wurde ich wie eine Vulkanierin erzogen.“ Ehae nickte verstehend, doch N'nhaeirhu schüttelte den Kopf, denn das war nicht der Grund, weshalb sie die Suppe wirklich hasste.
„Sicherlich sind Sie in Ihrem Job den Umgang mit Kindern zumindest Ihrer Dienstherren gewöhnt.“ N'nhaeirhu wartete kein Nicken diesmal ab, denn es war mehr eine Feststellung denn eine Frage. „Von daher wissen Sie auch, wie grausam Kinder sein können. Manche Dinge der Kultur eines Volkes sind genetisch eingeprägt, sei es bei Vulkaniern, Menschen, Rihannsu oder Klingonen. Gewisse Sachen erlernen die Kinder ohne Zutun ihrer Eltern. So ist es bei Vulkaniern die Logik und die Abneigung gegen ihre genetischen Brüder – bei Rihannsu hingegen die Verschlagenheit. Was alle Kinder jedoch gemein haben, ist ihre Grausamkeit.“ Ehea kniff die Augen zusammen und glaubte zu ahnen, was kam. „Als ich in das Alter kam, in dem ich begriff, was ich wirklich war – ein Wolf im Schafspelz sozusagen – wurde ich behandelt wie ein Außenseiter. Ich war eine Ausgestoßene, keiner mehr wollte etwas mit mir zu tun haben. Einzig meine Ziehmutter hatte noch so lange Interesse an ihr, bis ich mich abwandte, um meinen eigenen Weg zu beschreiten. Dann gab auch sie es auf.“ Sie legte eine kurze Kunstpause ein. „Bezeichnenderweise freundete ich mich später mit einigen jungen Vulkaniern an, von denen ich glaubte, dass sie anders seien, dass sie mich akzeptieren würden, wie ich war. Doch als ich Probleme bekam, für die wir alle gleichermaßen verantwortlich waren, stand mir keiner von ihnen bei. So kam es, dass ausgerechnet diese Suppe ein Sinnbild für den ersten, äußerst misslungenen Teil meines Lebens geworden ist.“ Ehae blickte sie betrübt an, sagte aber keinen Ton, da sie den Eindruck hatte, dass N'nhaeirhu dem eigentlich noch etwas hinzufügen wollte. Und dem war auch so.
„Als ich nach ch’Rihan zurückkehrte, landete ich schnurstracks im Arrest und auf der Abschussliste des Geheimdienstes. Eigentlich sollte ich erschossen werden, dann wäre mir zumindest der klägliche Rest erspart geblieben. Doch ich erhielt eine zweite Chance – wem ich die zu verdanken habe, weiß ich bis heute nicht genau. Aber einige Leute brachten mir bei, was es hieß, ein echter Rihannsu zu sein. Doch sie benutzten mich am Ende nur für ihre Zwecke, weil ich günstigerweise zu dem Zeitpunkt nicht sonderlich konservativ eingestellt war. Nun ja, sie bereuten es und ich war wieder allein.“

Daran schloß sich ein langes und ausgiebiges Gespräch an, an dessen Ende N'nhaeirhu erzählte, was sie kurz vor ihrem Suizidversuch erlebt hatte. Wie sehr sie die Tatsachen verdreht sah, wie unecht und selbstgerecht ihr die früheren Hilfeleistungen ihrer scheinbaren Freunde vorgekommen waren. Doch allmählich begriff sie selbst, was geschehen war – um das Warum ging es schon längst nicht mehr. Und es tat gut, über das Geschehene auch mit jemandem zu reden, der nicht vom Fach war und jedes Wort versuchte auszulegen, sondern einfach nur zuhörte und mitfühlte.
Zwischenzeitlich hatte N'nhaeirhu die Köchin mit einigen Mixgetränken bewirtet, die sie in der Datenbank des Replikators gefunden hatte – zudem hatten sie das Thema schließlich gewechselt auf die mangelnde Ausstattung in diesem Quartier.

„Aber ich weiß ohnehin noch nicht, ob ich dieses Quartier behalten kann und werde.“
„Warum nicht? Es ist sehr geräumig und es widerspricht garantiert auch nicht Ihren Privilegien.“
„Mag sein, aber so ein großes Quartier brauche ich nicht. Ich fühle mich hier irgendwie verloren.“
„Sie brauchen jemanden, der den leeren Platz füllt und damit meine ich nicht nur den in Ihrem Quartier.“ Ehae lächelte.
„Sie meinen, ich sollte mir einen Freund zulegen?“ N'nhaeirhu setzte das letzte Wort mit den Fingern in Anführungszeichen und Ehae nickte verstehend. „Ich muß erstmal selbst mit mir klarkommen, ehe ich mich an jemand anders wende. Und außerdem habe ich schlechte Erfahrungen in letzter Zeit gemacht.“
„Darf ich fragen, inwiefern?“ N'nhaeirhu empfand das Gespräch zunehmend als angenehm und die Neugierde der Köchin keineswegs penetrant.
„Ich bin niemand, der es übermäßig lange mit ein und derselben Person in unmittelbarer Nähe aushält – zumindest war es bisher so.“ Ein leises „Hm“ war daraufhin von Ehae zu vernehmen. „Und mein letzter Freund hatte außerdem vor, Rikal zu töten.“
„Oh, das wusste ich nicht.“
N'nhaeirhu blickte etwas verlegen. „Anfangs habe ich es auch nur vermutet, bis es sich schließlich bestätigte.“
„Und was haben Sie daraufhin getan?“
„Ich tat, was ich tun musste.“
„Also haben Sie ihn getötet?“
„Nein, aber er mich fast. Er konnte daraufhin entkommen.“
Nachdenkliche Stille zog ein.
„Das heißt, er lauert immer noch auf eine Gelegenheit?“
„So könnte man es sehen.“ Eine Gelegenheit, sowohl Rikal als auch N'nhaeirhu zu töten. „Aber ich hoffe, er lässt sich damit noch ein wenig Zeit.“
„Das hoffe ich auch.“
Mit einem Blick auf ihren Chronometer stellte N'nhaeirhu daraufhin fest, dass es schon weit nach Mitternacht war.
„Ich danke Ihnen für Ihre Zeit, Meisterin Ehae, und würde mich freuen, wenn sich mal wieder eine solche Gelegenheit ergibt.“
Ehae stand ebenfalls auf und zog ihre Kleidung glatt – offenbar eine Geste, die ihresgleichen auch unter Zivilisten hatte. „Ich würde mich genauso freuen“, damit wandte sie sich ab. „Ich wünsche eine gute Nacht, N'nhaeirhu.“
„Gute Nacht.“ Kurz bevor sich die Tür öffnete, erhob die CIS jedoch noch einmal die Stimme und ließ Ehae innehalten. „Bevor Sie gehen wollte ich mich noch bei Ihnen entschuldigen für mein Verhalten gegenüber Ihren Schülern. Wenngleich ich nicht ganz Herr meiner Sinne war, denke ich dennoch, dass es angebracht ist.“ Verwundert wandte sich Ehae um und blickte N'nhaeirhu in die Augen.
„Ich akzeptiere Ihre Entschuldigung. Nur sollten Sie sie vielleicht auch an meine beiden Schüler adressieren.“ Sie nickte. Ehae war ehrlich und offen – Eigenschaften, die N'nhaeirhu sehr zu schätzen wusste. Damit verabschiedete sich die ältere Rihanna und die Tür des Quartiers glitt leise zu.

Am nächsten Morgen nahm N'nhaeirhu etwas in Angriff, was sie lange nicht mehr getan hatte, jedoch in Zukunft wohl wieder öfter tun würde. Sie machte einen Spaziergang durch die Blutschwinge und war neugierig auf die unterschiedlichen Reaktionen.

-tbc-
 

Ehae

New Member
=/\= Ganz unten im Schiff =/\=

Bei Segelschiffen nannte man diesen Raum unmittelbar über dem Kiel Bilge. Interessanterweise wurde der Begriff auch bei Raumschiffen verwendet. Nur bezeichnete er hier den untersten Rumpf- oder Untertassenabschnitt, der kein vollwertiges Deck mehr war, sonder nur ein Hohlraum zwischen dem letzten Deck und der doppelten Außenhaut, der aber nichtsdestotrotz begehbar war und auch sein musste, weil sich hier etliche wichtige und auch notwendige Installationen befanden.
Bis hier herunter erstreckte sich der Inspektionsbereich der Wartungstechniker des A-Teams. Ihre Kollegen allerdings hatten es besser, sie brauchten sich nicht hier hineinzuquetschen, weil sie während ihrer Inspektionstouren alternierend vorrückten und so beim letzten Deck aufhören konnten, um dann wieder ganz oben anzufangen.
Aber diese beiden hatten kein Problem mit der Bilge. Hier konnte man absolut sicher sein, dass niemand störte und vor allem zuhörte. Das glaubten sie zumindest felsenfest.
„Weißt du, so langsam macht das keinen Spaß mehr.“
„Was denn?“
„Dieses Unsicherheitsgefühl schlägt mir aufs Gemüt. Ich hab schon Alpträume. Ich seh uns immer vor der Wartungsluke hocken und dann explodiert das Ventil. Gräßlich. Jedes mal wach ich schweißgebadet auf. Mein Quartiergenosse schmeißt mich bald raus.“
„Ach nimm es nicht so tragisch. Alles wird besser.“ Diese Worte waren von einem verschmitzten Grinsen begleitet.
„Du weißt mehr als du zugibst. Rück raus damit!“ Fast heftig wurde diese Aufforderung heraus gestoßen.
„Naja, ich meine, du wirst dich bald besser fühlen. Lange kann es nicht mehr dauern.“
„Wieso?“ er merkte, dass er geduldig sein musste, sein Partner wollte ihn noch ein wenig schmoren lassen. Also tat er ihm den Gefallen.
„Ach nichts weiter. Nur die Gerüchteküche ist wieder mal am kochen.“
Sein Partner spitzte die Ohren. „Ach ja, wann ist sie es denn nicht?“ Allgemeines Feixen.
„Du hast recht. Also höre. Unsere CIS ist vor kurzem in ein eigenes Quartier gezogen. Das heißt, sie wird früher oder später wieder hinter uns auftauchen und uns Gänsehaut verursachen.“
„Und wenn schon, du hast selbst zugegeben, dass auch du dich sicherer fühlst, wenn sie ihre Runden dreht.“
„Ja, ich geb’s ja zu, dass sie ihr Handwerk versteht. Seit sie auf der Schwinge ist, hat die Zahl der unerklärlichen Unfälle drastisch abgenommen, von dem Saboteur damals mal abgesehen.“
„Irgendwie scheint sie alles zu sehen und zu hören, so viele Überwachungskameras können gar nicht überall verteilt sein, da würde die Schwinge ja tausend Tonnen Übergewicht haben.“ Beide lachten schallend. Als ob es auf tausend Tonnen ankäme. In sich hinein glucksend setzten sie ihre Arbeit fort. Die Rekalibrierung des Plasmaverteilers ging schnell von der Hand. Sie waren fast fertig, da zog der eine fröstelnd die Schultern hoch.
„Sag mal, hast du auch das Gefühl, dass die Temperatur gesunken ist?“
„Nein“ antwortete der Angesprochene, reckte den Hals und sah auf den Temperatursensor, „wirklich nicht.“
„Hm, ich hab so ein komisches Gefühl, ich werd doch nicht etwa was ausbrüten?“
„Geh am besten mal nach der Schicht in der Krankenstation vorbei.“
„Das werd ich tun“, sagte er und fühlte dabei, wie sich seine Nackenhaare sträubten. „Was…“ setzte er an und drehte sich um.
Hinter der Gangbiegung, im Zwielicht, stand eine kaum sichtbare Gestalt, fast verschmelzend mit dem grauen Schatten. Grauer Schatten? So vollkommen mit der Umgebung zu verschmelzen konnten nicht viele. Eigentlich war ihm nur eine Person bekannt. Und nur eine Person hatte es drauf, hier herunter zu kommen.
„Schön, dass Sie wieder da sind.“ Die Worte waren heraus, bevor er sie zurückhalten konnte. Er war selbst über sich erschrocken und seinem Partner fielen fast die Ohren ab. Das war nicht die landläufige Meinung über den Tal’Shiar.
Auch N'nhaeirhu war kurzzeitig verblüfft, ließ sich aber nichts anmerken. Sie nickte nur, lächelte leicht und verschwand wie ein Schatten im Schatten, ein Gefühl wiederkehrender Normalität hinterlassend. Ein Geräusch wie erleichtertes Aufseufzen war im Schiff zu vernehmen. Sicher würde sich eine technische Erklärung für das akustische Phänomen finden lassen, aber wer weiß wirklich alles?
 

Rikal

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=/\= Terbon Konföderation, Kaltona, irgendwo in der Hauptstaat =/\=

Die Marines waren auf den Planeten hinunter gebeamt worden und fanden sich in einer Gegend wieder, die sie stark an die Wohnviertel der unteren Bevölkerungsschichten des Reiches erinnerte, zwar sahen die Gebäude anders aus, aber es gab Gemeinsamkeiten. Vor allem die Tristes fiel auf, denn alle Bauwerke sahen mehr oder weniger gleich aus. Zwar zeigten auch sie die typischen Merkmale der Architektur der Terbon, spitz zulaufende Bauwerke, aber sie waren nicht so kunstvoll gestaltet wie die Gebäude in den anderen Vierteln der Hauptstadt. Sie wirkten eher so, als seien sie möglichst schnell und kostengünstig errichtet worden. Auch an ihren Bewohnern war zu erkennen, dass sie in einem schlechteren Viertel der Stadt gelandet waren, denn sie trugen alle Kleidung die relativ schlicht und billig aussah. Grünanlagen suchten die Augen und Sensoren der Rihannsu vergebens, dafür orteten die Sensoren umso mehr Terbon. Diese hatten sich überwiegend einen dreiviertel Kilometer von ihnen entfernt zusammengerottet, und in Mitten der Menge der Terbon befanden sich mehrere Rihannsu. Erein tr’Varel gab unverzüglich den Befehl zum Abrücken, und in loser, leicht versetzter Formation machten sich die fünf Marineinfanteristen in ihren grünen Theirr – Kampfanzug und mit dem Disruptorgewehr im Anschlag auf den Weg zu den umzingelten Rihannsu.
Als die Sensoren der Blutschwinge registrierten, dass einer der Rihannsu verletzt worden war, was den Marines von Erein Tahlek mitgeteilt wurde, änderten die Marines ihr Tempo. Aus ihrer schnellen Marschgeschwindigkeit wurde ein Spurt. Dank der Kraftverstärker in ihren Anzügen waren sie dabei sogar schneller als normal. Noch immer ihre Formation haltend bogen sie um eine Ecke und sahen über einhundert Terbon, die einen engen Kreis um die Rihannsu gebildet hatten und noch immer nach ihnen warfen und traten.
„Erbitte Feuererlaubnis, Rekkhai“, das war Nvalmn tr’Bilire. Ein junger Rihannsu, der für seine Impulsivität bekannt war.
„Negativ. Gewaltanwendung nur als letzter Ausweg.“
„Aber es werden Rihannsu angegriffen. Mehrere sind bereits verletzt. Die Situation ist ernst.“
„Funkdisziplin, .“
Nach wenigen Metern in Richtung Terbonmenge wurden die ersten Terbon auf die nahenden Rihannsu aufmerksam. Die Menge wirbelte herum und teilte sich. Schnell erkannten die Terbon, anhand der Abzeichen auf den Kampfanzügen der Rihannsu, das weitere Fremde auf sie zukamen. Wieder wurden Steine und andere Gegenstände geworfen, aber diese zeigten keine Wirkung auf die gepanzerten Fremden. Ein wahrer Regen ging auf sie nieder, aber die Rihannsu marschierten unaufhaltsam weiter auf ihre Kameraden zu. Als die Terbon bemerkten, dass die Wurfgeschosse keine Wirkung zeigten verließen die ersten Terbon den Mob und griffen die Rihannsu direkt an. Ein Tun, dass sich als großer Fehler erwies. Dank der Kampfanzüge waren die Rihannsu viel stärker als die Terbon und viele von ihnen wurden zu Boden geschlagen oder mehrere Meter durch die Luft geworfen. Selbst wenn ein Terbon einen der Soldaten traf, war dies kein erfreuliches Erlebnis. Ein Faustschlag oder Fußtritt gegen die schwere Panzerung führte zu erheblichen Schmerzen.
Als die Terbon sahen, wie leicht die gepanzerten Kämpfer ihre Artgenossen bezwangen, ging der gesamte Mob auf die Ankömmlinge los. Dies verschaffte den anderen Rihannsu eine Atempause, und den Terbon ein einmaliges Erlebnis. Fünf Marineinfanteristen standen fast 100 Terbon gegenüber, aber die Rihannsu hielten ihre Stellung, während um sie herum immer mehr bewusstlose oder aus anderen Gründen kampfunfähige Terbon den Boden bedeckten. Endlich trafen auch die örtlichen Sicherheitskräfte ein und trieben den Mob auseinander. Schnell kehrte Ruhe auf der Straße ein und die Marines kümmerten sich um die Verletzten und forderten medizinische Hilfe an. Diese traf binnen weniger Ewas ein und leitete die Erstversorgung ein, während Techniker Transportverstärker aufstellten. Als die Erstversorgung abgeschlossen war wurden die Verletzten auf die Blutschwinge transferiert.
Die Marineinfanteristen kehrten als letzte auf die Blutschwinge zurück. Im Transporterraum wurden die vom Tribun erwartet und mit einem schlichten Gute Arbeit begrüßt, dann ging er wieder.

-tbc-
 
N

Nero

Gast
= Y = Erein Taev i’Viean tr’Aihai / Ifvhelh’Saehne / ChR Blutschwinge = Y =

Taev machte sich gerade auf den Weg zurück in sein verhasstes Gemeinschaftsquartier, nachdem er seinen Dienst auf der Bücke beendet hatte.
Zornig schüttelte er seinen Kopf, diesen Leih musste er nicht verstehen. Rikal hatte ihn weiter erlaubt auf der Brücke dienst zu tun. Zwar hatte Taev völlig bewusst die Brücke verlassen, er war jedoch auch bereit die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen, auch wenn er einige kurze Zeit nach einer Möglichkeit gesucht hatte, das alles Suran zu zuschieben.
Schließlich aber, als er zu Rikal gerufen wurde, stand er dort und gab alles zu, erklärte aufrichtig seine Ursachen und wartete darauf endlich von diesen furchtbaren Zeiten befreit zu werden.
Ein Aufenthalt im Quartier bis zum Rückflug nach Eisn, das hätte Taev gefallen, jedoch sollte er nur seine Freiheit begrenzen und weiter Arbeiten.
Irgendwas musste doch hinter den Überlegungen und Taten des Leih steckten.
Das es vielleicht das erkannte Potential des jungen ifvhelh’Saehne war, daran dachte Taev nicht, er hatte eher den etwas paranoiden Gedanken, Rikal würde etwas gegen seine Familie planen.
Schnellen Fußes begab er sich schließlich auf den letzten Abschnitt seines Weges. Das Quartier des jungen Ereins und seines Mitbewohners dem nicht ganz so jungen Optio Suran befand sich im hinteren Teil des großen Warbirds und der Weg von der Brücke bis dort hin war beträchtlich lang, auch wenn der Lift einen komfortabel auch wagerecht fortbewegte und man nach einiger Zeit ankam.
Dort öffnete sich dann die schwere Tür aus robustem Metall und Taev trat ohne zu zögern ein.
Dieses Quartier war klein, hässlich und nicht zu gebrauchen.
Schnell war die Funktion dieses Raumes an Bord klar geworden. Schlafen und notfalls essen zu sich nehmen. Obwohl man das letztere auch schon in der schöneren Mensa zu sich nehmen konnte.
Alles andere was die Freizeit betraf, konnte man problemlos in Holodecks und Freizeiträumen verrichten.
So verstand Taev seine Strafe auch schon nach einigen Stunden, die er außerhalb seiner Dienstschicht dort verbrachte.
Trainieren konnte er dort auch nur seinen Geist, denn für den Körper war kein Platz und besonders freute er sich dann darauf diesen depressiven und dummen Bauernlümmel ertragen zu müssen.
Nur weil dieser Suran in seiner Ausbildungsgruppe war, musste man sie doch nicht zusammen in ein Quartier bringen.
Der junge Mann aus einem feinen Haus kam nicht mit seinem Kameraden klar. Als Bauernjunge den Offiziersstand zu erwerben war so oder so schon schwer genug, Taev war sich bewusst, um das zu schaffen musste Suran mehr tun, er hatte entweder jemanden umgebracht oder aber bestochen, sonst wäre er nie über einen Unteroffizier hinaus gekommen.
Es war jedoch nicht einmal die Position von Suran die ihn störte, es war viel mehr seine Einstellung, sein Totaler Egoismus, den Taev nicht verstehen wollte.
Was auch immer aus Erein Donatra wurde, Taev vermisste sie.
Die einzige Rihannsu die er je respektierte und der er jemals ein offenes Wort erlaubte. Sie hatte genau die Station neben ihm, zur selben Zeit, doch sie war seit Tagen immer vertreten und auch außerhalb der Freizeit meldete sie sich nicht.
Taev besorgte das und es stimmte ihn sichtlich nachdenklich, worunter seine Arbeit jedoch nicht zu leiden hatte.
Selbst wenn er mehr als nur Freundschaftliche Gefühle für diese Frau gehabt hätte, was nicht der Fall war, hätte es den, bis auf das Benehmen, gut erzogenen Mann nicht dazu gebracht seinen Dienst zu vernachlässigen.
Man konnte jedoch durchaus zugeben das Taev ein gestörtes Verhältnis zu seinen Freunden und Feinden hatte.
Selbst für einen Rihannsu hatte er einen überaus ausgeprägten Sinn für Paranoide Theorien und Misstraute jedem, zugleich er nie gerne seine Gefühle offenbarte, es seiden sie beleidigten ihn.
So war es, als man ihn nicht gewährte die Außenmission zu unterstützen, man hatte Taev in seinen Posten als Operationsoffizier, als ifvhelh’Saehne der ChR Blutschwinge beleidigt und ihm seine Rechte verwert, zugleich aber mehr Pflichten auferlegt.
Doch ohne sich zu Wort zu melden, sah sich der Erein dazu gezwungen seinen Posten demonstrativ zu verlassen, was ihm wiederum seine derzeitige Position einberäumte.
Taev aß, schlief ein wenig und lernte, bis etwas sechs Stunden nach seinem Dienst, Suran das Gemeinschaftliche Quartier betrat.
Er war verschwitzt und pfeife aus allen Löchern. Niedergeschlagen und fix und fertig packte er sich auf sein Bett und suchte vergebens nach Erholung, denn Taevs Augen funkelten ihn bereits an.
„Schön dass du hier rein kommst und dich mit deinen Klingonischen Geruch auf den sauberes und frisches Bett legst. Hoffentlich richt jetzt der Raum hier wenigstens die ganze Woche nach dir.“ Moserte Taev herum und widmete sich dann zufrieden seinem Computer.
„Entschuldige, aber es gibt Leute auf diesem Schiff die nicht den ganzen Tag hier sind und sich sportlich betätigen.“ Antwortete Suran der bereits anfing seine Trainingssachen abzulegen.
Taev hatte ihm nichts von seiner Auflage erzählt, dass er der Gefangene seines eigenen Quartiers war, warum auch, würde sich Suran doch eh bloß darüber amüsieren.
„Ach, hast du wieder einmal versucht wenigstens auf dem Holodeck die Klingonische Heimatwelt zu zerstören?“ fragte Taev sarkastisch rhetorisch nach.
„Nein, ich habe gegen sie in einem Zweikampf gekämpft. Dabei schnitt ich gut ab und habe es ihnen so richtig gezeigt.“
„Sei stolz darauf dass du einige von diesen Klingonen töten konntest. Zu gerne würde ich sehen wie du auf sie reagierst, wenn du ihnen Auge in Auge gegenüber stehst, was bei deiner Größe jedoch schon ein Problem werden könnte.“ Warf Taev ein spitze nach der anderen und ignorierte gekonnt den zurückgeworfenen scharfen Blick seines Kameraden.
„Ich werde sie sterben sehen, Früh genug werde sich sie sterben sehen. Tut mir leid wenn ich dich enttäusche, aber ich werde ihnen auch im Realen nicht weichen.“
„Das ein Bauernjunge mich enttäuschen kann halte ich für ein Gerücht, da ich so geringe Meinung von ihnen habe, dass es schon ziemlich schwer ist mich dahingehend zu enttäuschen.“ Warf taev in den Raum.
„Vorsicht…“ kam in einer tiefen und ernsten Stimme sofort und langsam zurück.
„Was, setzt du mich dann auch noch auf deine ‚Ich vernichte Spezies Plan’?“ fragte Taev und grinste fies.
„Du wirst schon sehen, egal was kommt, ich werde mich an diesen Barbaren rechen.“
„Verdammt, öffne doch mal deinen Augen.“ Rief Taev und erhob sich, dann sah er zum ersten Mal seit Tagen diesen Optio in seine Augen und erhob lautstark wieder das Wort.
„Was hast du davon wenn du alle Klingonen tötest?“
„Befriedigung.“ war die kurze und eiserne Antwort des Soldaten.
„Verdammt bist du Egoistisch!“ sagte Taev in einen ruhigen Ton und stellte sich ihm genau gegenüber.
Beide Männer in ihrer für Rihannsu normalen Größe sahen sie verschwiegen für Momente an. Suran der etwas größer als Taev war wirkte zurück und wartete auf eine Fortsetzung ab.
„Was denkst du eigentlich was du bist? Denkst du etwas du wärst der einzige auf diesen Schiff der Probleme mit diesem Volk hat? Ganz abgesehen von denen die nicht auf diesem Schiff sind. Die Klingonen haben viele Feinde und nicht überall ein hohes ansehen. Wie schätzt du mich ein? Und sei ehrlich!“ sagte Taev in einen ungewohnten Ernsten Tonfall.
Suran antwortete nicht, er schwieg und sah Taev an, als wenn sein Geist sich um zwei Antworten streiten würde. Fragend fiel der Blick dann wieder auf den Erein.
„Sei bloß nicht so naiv. Denkst du nur weil ich mich mit diesen so gut auskenne mag ich sie? Ich kenne keinen Rihannsu der sie mag. Mein Bruder sagte immer, man muss seine Feinde kennen.“
„Du hattest einen Bruder?“ fragte Suran ungläubig und zugleich überrascht von der Tatsache, dass Taev ihn soeben davon in Kenntnis setzte, was sein Privatleben anging.
„Ja hatte ich, einen Kommandanten der Privaten Flotte unseres Hauses. Meine Familie besaß eine kleine aber gut ausgebaute Flotte von Warbirds und kleineren Fregatten, welche die Deuteriummienen bei Uraehl beschützen sollten. Der gesamte Besitz der s’Aihai baute sich auf den Sitz im Senat, den Monden bei Uraehl und deren Mienen sowie der Flotte auf. Doch die Nähe zur Klingonischen Neutralen Zone wurde uns zum Verhängnis, denn um an neues Deuterium zu kommen sah ein Klingonischer Colonel den Weg zu uns, griff uns mit einer überlegenen Flotte an, vernichtete unsere Flotte und raubte das Deuterium. Der Mond wurde danach durch eine Trilitiumwaffe unbrauchbar gemacht. An diesen Tage verlor meine Familie nicht nur den gesamten Besitzt, sondern auch viele Familienmitglieder.“ Erzähle Taev, dessen Wange jedoch nur eine kleine Träne herunter rann und danach sein erboster und eiserner Blick seine Aussagen verhärteten.
„Das tut mir Leid für dich. Ich wusste ja nicht das…“
„Spar dir seine Worte Bauernjunge. Jetzt weißt du wenigstens dass ich genug Gründe habe die Klingonen aufrichtig zu hassen. Nur ist mein geniales Gehirn nicht so begrenzt wie deines. Ich habe erkannt dass alle Klingonen meine Feinde sind, dass aber nur ein Klingone die Rache meiner Familie erwarten wird. Und zwar der Klingonische Colonel, er sollte sich vorsehen, denn mein Sehnlichster Wunsch ist ihm beim Leiden zu zusehen. Mehr will ich nicht, denn andere Klingonen haben mir nichts getan, sie befolgen nur Befehle.“ Erklärte er und setzte sich daraufhin in sein Bett.
Dann wandte er seinen Blick kurz ab, schwenkte ich aber wieder zu den Halbnackten Rihannsu zurück, der scheinbar Tief gerührt vor ihn stand.
„Wenn ihr damals alles Verloren habt, wie ist es dann noch möglich einen so Hohen Platz zu im Reich zu haben?“ fragte Suran nach einiger Zeit, in denen die Gedanken durch den Raum flogen.
Taev schluckte und suchte nach einer schnellen und einfachen Antwort, die jedoch zugleich glaubwürdig erscheinen sollte.
„Das habe ich nur so gesagt. Geistig haben wir alles Verloren, natürlich haben wir noch andere Besitztümer die wir bis heute noch verwenden.“ Antwortete Taev, wobei er selbst gut genug wusste das Suran diese Antwort nicht für ewig fressen würde.
Dieser nickte jedoch, zog sich seine Hose als letztes auch noch aus und begab sich schließlich Nackt ins Bad.
Taev hingegen legte sich nach dieser Offenbarung hin, schloss seine Augen und dachte darüber nach, wie er seine Familie aus diesen Schlamassel irgendwie wieder herausholen würde können.
Sie mussten wieder selbstständiger werden, doch dafür brauchten sie einen wertvollen Besitzt der ihnen eine Existenz erlaubte, wie die ehemaligen Deuteriummienen. Das Verständnis und die Kompetenz Taevs Vaters was das Finanzielle anging hätte man vielleicht auch noch verkaufen können, er als Senator für Finanzielles war sicherlich auch ein guter Berater für Reiche Familien.
Taev dachte schon lange darüber nach die Familie mit all seinen restlichen Verwandten zu wechseln, doch das würde kaum eine Besserung der Lage versprechen.
Es verging wieder viel zeit und irgendwann kam Suran aus dem Badezimmer und legte sich zum schlafen in sein Bett.
Er nahm noch ein PADD, was darauf war wusste Taev nicht, es interessierte ihn auch nicht im Geringsten und so verschwand auch er im Badezimmer, bis er plötzlich von der Schiffskommunikation gestört wurde.
„Optio tr’Varel, sammeln sie ihre Soldaten und melden sie sich sofort im Transporterraum 3“
Taev deaktivierte kurz die Dusche und sah mit dem Kopf in das restliche Quartier hinaus, wo er Suran erblickte, wie er seinen Kampfanzug bereits überlegte und wild dabei war mit Hilfe der Kommunikation seine Männer zusammen zu trommeln.
Was Besseres fiel Taev nicht ein, als einen weiteren Schritt der gemeinsamen Verständigung zu tun und Suran alles gut zu wünschen.
„Mögen dir und deinem Trupp die Elemente bei stehen.“ Sagte Taev und schwang seinen Kopf an seinem Sehnigen Hals zurück ins Badezimmer, nachdem er von Suran nur ein nicken wieder bekam.


- tbc -
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

=V= nach dem fast fatalen Einsatz auf Kaltona =V=

Als N'nhaeirhu nach mehreren Stunden ihr Quartier wieder erreichte war sie erleichtert. Es tat gut, wieder ihren gewohnten Pflichten nachzukommen, wenngleich sie noch nicht wieder im Dienst war. Sie hoffte jedoch, dass sich dies nicht mehr allzu lange hinziehen würde. Es gab etwas tief in ihr, dass ein Verlangen schürte, das Geltung wollte.
Es war wie ein Drang, sich wieder in die Gesellschaft einzubringen, wieder Leistung zu zeigen, sich wieder unter Druck zu setzen ...
Sie stockte bei jenem Gedanken und die Euphorie, die eben aufgekeimt war, musste Ernüchterung weichen. Wollte sie das wirklich? Wollte sie zurück in ihren Job, dem Reich treu ergeben sein und dies auch anderen aufdrücken, die liberalere Ansichten vertraten? Wahnsinnigen, Saboteuren und Mördern nachstellen, die sich gelegentlich auf der Schwinge herumtrieben und allen das Leben schwer machten? Sich dabei versuchen, in ihre kranken Hirne zu versetzen und herauszufinden, warum sie das taten und was ihr nächster Schritt sein würde?
Nun ja, schwer würde sie es auf jeden Fall nicht mehr haben, da sie ja selbst zu den Verrückten zählte oder zumindest gezählt hatte. Aber so sehr sie sich auch bemühte, sich aufzumuntern, wenn solche Gedanken sie überfielen, um so schwerer wurde es schließlich. Denn so richtig war sie sich noch nicht darüber im Klaren, ob ihr ehemaliger Job wieder das Richtige für sie war.
Auf der anderen Seite hatten ihr die beiden Techniker Mut gegeben mit ihrer unbeabsichtigten Bemerkung. Zwar waren Tahls Dienste an Bord sicher nicht weniger wert für die allgemeine Sicherheit, doch seine Aufgaben umfassten zum Großteil auch einen anderen Bereich.

Schließlich hatte sie – rational gesehen – die Wahl. Entweder überließ sie Sanra ihre Aufgaben bis die Schwinge nach ch’Rihan zurückkehrte, um einen neuen CIS an Bord zu nehmen, wobei die junge Rihanna aus dem Arbeitsbereich Archivierung vermutlich völlig überfordert sein würde. Oder aber N'nhaeirhu freundete sich nicht nur oberflächlich mit dem Gedanken an, ihr Leben wieder dem Wahnwitz des Geheimdienstes zu unterwerfen.
Sie lauschte tief in sich hinein, fand jedoch keine Antwort. Noch nicht.
Sie fasste jedoch den Entschluß, dieses Problem dringend mit Llhran zu besprechen.

Schließlich wandte sie sich anderem zu. Es war Mittwoch, wie ihr der Schiffscomputer heute Morgen mitgeteilt hatte, und das Essen mit den Führungsoffizieren stand an.
Eine weitere, neue Erfahrung, die sie nach ihrer Schizophrenie machen musste. Und wollte. So suchte sie sich angemessene Kleidung in ihrem Schrank, streifte den Pulli ab und zog eine leichte, weiße Bluse über. Anschließend stellte sie sich vor den großen Spiegel, den ihr neues Quartier aufwies, und betrachtete ihre Figur. Sie hatte in den letzten Wochen deutlich wieder zugenommen und langsam fühlte sie sich in ihrem eigenen Körper sogar schon wieder wie eine Frau. Aber nur langsam. Hier und da zeichneten sich noch zu deutlich einige Knochen ab, was den Anblick ihres Äußeren schmälerte. Aber das würde sie noch in den Griff kriegen.
Mit einem Blick auf den Chronometer stellte sie fest, dass es Zeit war zu gehen. Zwar befand sich der Speiseraum der Führungsoffiziere keine hundert Meter entfernt. Doch sie wollte nicht zu spät kommen und Ehaes Essen kalt werden lassen.

Als sie den Raum betrat, waren die meisten Offiziere bereits anwesend, unter ihnen auch jemand, den sie nicht kannte. Sie konnte sich zwar beim besten Willen nicht daran erinnern, dass ihr Rikal etwas über einen neuen Führungsoffizier gesagt hatte, aber sie störte sich nicht an der Tatsache, sollte er eigentlich nicht zu dem erlesenen Kreis gehören, der privilegiert war, von einer Meisterköchin verwöhnt zu werden.
Der junge Mann er war um einiges größer als N'nhaeirhu, was im Normalfall kein Problem war. Er sah gepflegt aus und die CIS vermutete, dass er aus einem wohlhabenden Haus stammte. Er achtete sehr auf sein Äußeres wie es schien, der Sitz seiner Uniform und der fast perfekte Haarschnitt verrieten ihn. Allerdings schien er sich unwohl zu fühlen, womöglich war er tatsächlich kein Führungsoffizier und war aus einem anderen Grund zu dieser Runde hinzu gebeten worden.
Auf der anderen Seite war auch Taev das Eintreten der vermeintlichen Zivilistin nicht entgangen, die er ebenso wenig kannte wie sie ihn. Doch Missmut regte sich in seinem Gesicht und ließ ihn seine Arroganz noch ein wenig mehr zur Schau tragen. Was auch immer diese Zivilistin hier verloren hat.

„Es freut mich, dass Sie uns Gesellschaft leisten“, wandte sich der Riov an N'nhaeirhu und deutete ihr, an ihrem alten Platz sich zu setzen. Die anderen taten es ihr gleich und viele unter den bekannten Gesichtern schienen sich über die Tatsache zu freuen, dass ihre Kollegin wieder wohlauf war.
Nur der junge Unbekannte machte einen leicht griesgrämigen Eindruck und musste seine Ansicht revidieren. Scheinbar gehörte sie doch zu der obersten Schicht der Blutschwinge – immerhin saß zwischen ihr und dem Leih nur der Io’saehne, während Taev sich mit einem Platz fast am Ende des Tisches begnügen musste.

[NRPG: Du bist sozusagen als „bald bist du einer von uns“ zu dem Essen eingeladen worden, Nero. Have fun :)]
 
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