Auf alten Pfaden XI

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N

Nero

Gast
= Y = Erein Taev i’Viean tr’Aihai = Ifvhelh’Saehne = ChR Blutschwinge = Y =

Die erholsam an Taevs Körper arbeitenden Ionen verschwanden langsam, nachdem der Rihannsu den Knopf zur Deaktivierung der Dusche gedrückt hatte.
Was für ein erholsames Gefühl, nachdem er schon wieder einen solch anstrengenden tag hinter sich gebracht hatte.
Wenigstens die letzte Nacht empfand er als erholsam, da er das ganze Quartier für sich alleine hatte.
Es war ja nicht so, dass Suran schnarchen würde, wenn dies der Fall gewesen wäre, hätte Taev nicht lange auf sich warten lassen und mitgemacht, nein es war viel schlimmer.
Das Schnarchen wäre ein sicherer Beweis dafür gewesen, das Suran noch lebt und Taev schnarchte selbst manchmal wie ein Nausikaner, doch suran schlief so ruhig das es Beängstigend war. Er schnüffelte, so bezeichnete Taev dies jedenfalls immer, wenn Suran laut ein- und ausatmete. Dies tat er unregelmäßig und in riesigen Abständen.
Es lies seinen Zimmergenossen jedoch immer wieder jede Nacht von neuem Verzweifeln, da es ein penetrantes Geräusch war und man nie wusste ob der Optio noch lebte oder nicht.
Da der Senatorensohn zu Recht etwas paranoid war, war ihm verständlicher weise auch nicht wohl dabei, jemanden in seinem Quartier zu haben, dem er nicht vertraute, von dem er wusste das er ihn nicht leiden konnte – was auf Gegenseitigkeit beruhte – und zudem der auch noch leise war, bis auf diesen einen kleinen Fehler.
Noch hatte er zwar nicht davon geträumt, wie er im schlaf von Suran erdrosselt werden könnte, aber lange würde dies nicht auf sich warten lassen und so war die kleine Zeit ohne diesen Bauerntölpel sehr wohltuend für Taev.
Dieser schnappte sich ein Handtuch und wickelte es sich um seinen Entblößten Genitalbereich, bevor er sich sonst recht freizügig auf sein bett legte und las.
Er wusste das Suran vorerst so schnell nicht zurückkehren würde und konnte einmal etwas Intellektuelles lesen, ohne darauf hoffen zu können blöd angemacht zu werden. Taev las nie ordentliche Dinge in Anwesenheit andere, dies bewarte seinen, ihm äußerst wichtigen, schlechten Ruf.

/ Zeroe träumte wieder einmal von Seane tr’Khaev und seinem Stattlichen auftreten. Sie hatten sich erst zweimal gesehen und nie waren sie sich so nahe gekommen wie beim letzten Mal. Wie ein Gummiband war es, das zwischen beiden gespannt war.
Als sie alle zusammen im Zimmer saßen und Zeroe seinen Salat auf den Tisch stellte lief er ihm hinterher und lies sich nicht davon abbringen ihn dauernd anzusehen. Was für ein Gefühl durch den jungen Rihannsu jagte, so etwas hatte er noch nie zuvor gespürt. Später, nachdem sie sich alle zusammen, die zwei Gastgeber und die fünf Gäste den Bauch voll geschlagen hatten, erklärte sich H’aroe der eine Gastgeber dazu bereit den Abwasch zu machen. Seane war sofort bereit ihm zu helfen, da auch er nur ein Gast war und nachdem beide den Raum verlassen hatte um etwas Ordnung in dieses Chaos zu bringen, fing Zeroe an, sich unwohl zu fühlen. Das band zwischen ihm und Seane wurde dünner und spannte, bis er den beiden auch in die Räume der Küche folgte. Es gab dort keine Fenster und das Licht dämmt die Atmosphäre ruhig und gelassen, obwohl auch die Küchenräume der kleinen Wohnung bedürftig und unordentlich waren.
Terosa, der eigentliche Besitzer diese Räume war eher damit beschäftigt als Schreiber bei einem der Foren zu arbeiten die jene Steuern eintrieben zu arbeiten als Häuslich zu wohnen, weshalb sein Mitbewohner H’aroe erst einziehen musste und ein wenig Schwung hinein zu bringen.
H’aroe und Seane kümmerten sich soeben um das Geschirr als Zeroe eintrat und sich in den Gemäuern umsah.
„Irgendwie hässlich hier.“ Sagte er Spaßes halber und die beiden lachten, Seane, der etwas größer als Zeroe war, wusch ab und daher bot sich der noch junge Rihannsu an, ihm beim Abtrocknen zu helfen.
„Hier ist noch ein Tuch.“ Sagte H’aroe der sich noch im selben Raum befand und auch abtrocknete.
Er reichte Zeroe ein Tuch und dieser half dann auch abtrocknen, wobei er immer wieder Anspielungen machte.
Zeroe bemerkte nicht, was er für Anspielungen machte und wie sich später herausstellte merkte Seane auch nicht, wie er darauf einging.
Es wurde später und der Abend verlief schön, doch immer wenn sich Seane bewegte, den Sitzplatz wechselte war es so, als würde Zeroe ihm folgen, doch nur unabsichtlich. Es war so, als wenn ihm unwohl war, saßen sie zu weit auseinander.
Dann als Zeroe gehen musste… \

„Was für eine Schnulze…“ brummte Taev, der das PADD deaktivierte und es auf den Boden schmiss.
Es gab für ihn kaum etwas lesenswertes, seine Ansprüche daran waren einfach zu hoch, wie die Ansprüche an alles.
Er stand auf und zog das mittlerweile etwas lose Tuch um seine Hüfte wie enger zusammen, damit er es nicht verlor, bis er sich vor den Computer setzte und versuchte etwas zu lernen.
Seine Juckenden Muskeln, die vom Training des Morgens noch immer etwas schmerzen kratzte er kurz mit dem Ziegefinger unaufmerksam und suchte nach geeigneten Material, das seine Zeit etwas verging lassen sollte.
Er suchte und suchte, doch fand nichts, bis er sich das PADD schließlich aufhob und sich wieder auf sein bett legte.
„Besser Schwule Liebesgeschichten von Ch’Rihan als tatenlos vergammeln.“ Nuschelte er in voller Wut darüber, noch immer in seinem Quartier fest zu sitzen. Es war doch Sklavenarbeit dachte er sich, nach der Arbeit nichts zu tun und Langeweile. Wann würde sich das endlich wieder ändern und wann würde endlich etwas Aufregendes passieren.
Fast als hätten die Elemente seinen Ruf erhört öffnete sich die Tür.
Es war jedoch nur Suran der früher als Erwartet zurück auf das Schiff kehrte.
Verwundert über den Anblick des jungen, fast noch jugendlichen, Muskulösen, nackten und gelangweilten Erein am Computer, auf dem Gedichte der Besten Poeten von Ch’Rihan schimmerten ließ Suran grinsend seine Sachen fallen und legte langsam und entnervt seinen Anzug ab, nachdem sich die Türen geschlossen hatten.
„Wie ich sehe geht es dir gut.“ Begrüßte ihn taev, der seine Sitzhaltung sofort lässiger gestaltete und die Seiten seines Computers in hübsche Rihannha umsprangen.
„Ich habe genau gesehen was du dir da angeschaut hast. Wer hat dir das den Befohlen?“ fragte Suran hämisch, nachdem er sich bereit machte auch endlich Duschen zu dürfen.
Taev hatte keine Lust mehr auf das ewige Versteckspiel, Suran glaubte eh keiner, immerhin war er nur ein Bauernjunge und so konnte taev wenigstens eine Kleinigkeit zugeben.
„Du Dummkopf, ich habe mir gerade Gedichte durchgelesen weil sie mir gut tun.“
„Na hör mal, das sind ja ganz neue Seiten.“
„Und wir war der Spaziergang?“ fragte Taev seinen Mitbewohner, der scheinbar doch auch langsam mit taev klar zu kommen schien.
„So ein Spaziergang war…“ sein Satz wurde durch den schiffsinternen Ruf an Taev gerichtet unterbrochen.
„Erein Taev tr’Aihai, melden sie sich umgehend zum Offiziersessen in der Lounge.“ Waren die kurzen und direkten orte des leih Rikal.
Verwunderung machte sich breit.
Warum sollte Taev zum Essen der Führungsoffizier?
Der junge Erein dachte bereits daran den Termin abzusagen, doch diese Option stand ihm nicht einmal offen.
Rikal wollte ihn sicherlich vor den Restlichen Offizieren bloß stellen, ihm das Leben schwer machen. Taev hatte nicht vor dagegen etwas zu unternehmen.
Wie schon erwähnt war Taev stolz, aber nicht so stolz um dumm zu sein wie es ein Klingone zum Beispiel machte.
Er wusste wann er verloren hatte, und das hatte er schon lange. Sich jetzt gegen diesen Mann zu stellen bedeutete seinen Tod, vor dem Taev sehr viel Angst hatte.
Rikal gehörte einem mächtigeren, größeren haus an, Kommandierte eine Flotte und hielt die Fäden Taevs Lebens in seiner hand.
Egal was er auch machte, nicht einmal Senator Akem würde gegen Rikal etwas ausrichten können.
Somit sah Taev ein letztes Mal bevor er sich entschied an, mit einem eisernen, nicht zu deutenden Blick.
„Jawohl Rekkhai, ich bin unterwegs.“ Bestätigte Taev nach weniger Zeit.
Dann sprang er auf, schmiss das Handtuch auf sein bett und schlüpfte wie gewohnt gekonnt und sauber in seine Frische und ordentliche Uniform, welche er mit einem Strich glättete und mit einem durchaus sehr schönen Schultergürtel komplett machte.
„Sitzt perfekt“ merkte Suran an und wollte ins Badezimmer verschwinden.
„Natürlich tut sie das!“ erkläre Taev in einem Hochnäsigen und ernst gemeinten Ton.
Darauf kamen von Suran nur ein Augenrollen und ein verlorenes seufzen.
„Viel Glück.“ Sagte Suran bevor er unter die Dusche verschwand.
„Ich weiß nicht so recht ob ich mit freuen soll oder eher heulen müsste.“ Nuschelte Taev leide zu sich selbst, bis er dann schließlich schnell das Quartier verließ um sich auf den weg in die Räumlichkeiten der Führungsebene zu begeben.

Taev drückte erwartungsvoll den Türknopf und als die beiden Flügel aufpeitschten und den Blick auf die stattlich eingerichtete und komfortable Einrichtung der Lounge frei gab, muss Taev gegrinst haben, denn so sahen ihn alle an.
Endlich fühlte er sich wieder wohl, einer Umgebung die ihm gerecht wurde.
Dann blieb er ruhig stehen und der Ri’ov musterte sein erscheinen zur Überraschung des Erein positiv mit einem Nicken.
Taev blieb ruhig, die ganze Zeit, es passierte nichts, viele von ihnen unterhielten sich, sonst aber war es langweilig, nichts das die Aufmerksamkeit des „neuen“ auf sich zog.
Doch dann schließlich betrat eine Zivilistin den Raum.
Taev schätzte sie als Dienerin ein, wahrscheinlich aus der Küche, sie sollte bestimmt den Tisch decken oder schon einmal das Essen ankündigen.
Darauf freute er sich auch, endlich wieder richtiges Essen, nicht so was aus einem der großen Replikatoren in der Mensa, nein etwas von einem echten Koch.
Verwundert war Taev dann jedoch, über die Begrüßung der Zivilistin und de Art zwischen ihr und dem Leih.
Scheinbar war sie eine von der Spitze, jedoch in Zivil gekleidet.
Taev versuchte es zu verstecken, was er in diesem Moment dachte und hoffte darauf dass sie seinen Gesichtsausdruck von vorhin nicht gemerkt hatte.
Noch einmal zog eine seine Uniform glatt, bevor sie sich alles setzten.
Der Leih sah zu taev rüber, welche beide recht weit voneinander ab saßen und musterte ihn nochmals, bevor er das Wort ergriff.
„Vielleicht haben sie es schon bemerkt, heute ist zum ersten Mal ein weiteres Mitglied an unseren Bescheidenen Tisch.“ Sagte Rikal und funkelte Taev mit seinen Augen an.
Dieser sah weiterhin eher die Frau an, welche so nahe an Rikal saß, wie sonst nur sein erster Offizier.
„Dann sollte ich mich mal vorstellen.“ Sagte Taev, bevor er fortfahren konnte, unterbrach ihn jedoch die Rihannha.
„Entschuldigen sie wenn ich sie unterbreche, warten wir doch lieber noch auf Ehae.“
Dieser Vorschlag fand gehör, musste jedoch nicht lange eingehalten werden, da eine Frau, ebenfalls in Zivil den Raum betrat und einige Rihannsu mit dem Essen ihr folgten.
Nachdem das essen serviert war, sahen alle Taev gespannt an.
Er wiederum war noch immer von N'nhaeirhus eisernen und scharfen Blick gefesselt.
„dann kann ich ja jetzt fortfahren. Mein Name ist Erein Taev ni’Viean tr’Aihai, der neue Ifvhelh’Saehne der ChR Blutschwinge.“
„Sie sind der Sohn von Senator tr’Aihai…Interessant.“ Waren die leise klingenden Worte der CIS.
Doch als sich Ehae auch noch an den Tisch setzte, zu den anderen Führungsoffizieren war Taev vollends verwirrt.


- tbc -


[NRPG: ich wollte mal meine Künstlerische Ader zu gute kommen lassen – auf den kleinen Roman verweis – ]
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Noch bevor alle Marineinfanteristen im Transporterraum erschienen waren, hatte der Leih bereits, in einer frischen, wie immer perfekt sitzenden Uniform, die Brücke erreicht. Dort hatte er sich die Situation von seinem ersten Offizier erläutern lassen und hatte sich dann auf seinem Platz im Zentrum der Brücke niedergelassen. Vom Sessel des Kommandanten aus hatte er das Geschehen beobachtet, um gegebenenfalls eingreifen zu können, und dabei wir immer die Ruhe und Gelassenheit eines Eisblocks ausgestrahlt. Dies war aber nur äußerlich, innerlich war der Leih zutiefst besorgt, und die Berichte des taktischen Offiziers, der die Situation mit den Sensoren der Blutschwinge überwachte, konnten ihn nicht sonderlich beruhigen.
„Rekkhai“, das war die Stimme von Tribun tr'Liorae, „Erein tr’Bilire und seine Gruppe sind wieder an Bord und werden auf der Krankenstation versorgt. Drei sind leicht verletzt, zwei sind in kritischem Zustand. Dr. Chaz ist aber optimistisch, was ihre Aussichten auf vollständige Genesung angeht. Unter den Marines hat es keine Verluste gegeben.“
„Danke, Tribun. Richten sie ihren Marines meine Anerkennung aus.“
„Das werde ich tun, Rekkhai.“
„Brücke, Ende.“
„Wie viele Rihannsu sind noch auf dem Planeten?“ fragte Rikal. Sein erster Befehl war die Evakuierung der Besatzung vom Planeten gewesen. Er wollte nicht, dass noch einmal Rihannsu mit aufgebrachten Terbon konfrontiert werden.
„278, Rekkhai.“
„Wie lange brauchen wir noch um alle zurück an Bord zu holen?“
„Wenn wir weiterhin alle Transporterräume einsetzen etwa sechs Siuren.“
„Sind Besatzungsmitglieder in gefährdeten Bereichen?“
„Ka, Rekkhai. Auch sind alle Gruppen nun in Begleitung von planetaren Sicherheitskräften oder Marines.“
„Gut.“
Nach diesem Bericht hüllte der Leih sich wieder in Schweigen und bestätigte eingehende Meldungen nur noch mit einem Nicken. Gedanklich zählte er die Siuren, die unendlich langsam verstrichen, bis wieder alle Besatzungsmitglieder an Bord, und damit in Sicherheit, waren.
Erst dann erlaubte er sich einen gedanklichen Seufzer und entspannte sich innerlich. Äußerlich war er ruhig geblieben, die ganze Zeit. Kaum war die Meldung, das alle wieder an Bord waren, verklungen, da übergab Rikal das Kommando wieder seinem ersten Offizier und machte sich auf dem Weg zur Krankenstation. Wann immer seine Untergebenen sich dort befanden und es seine Pflichten ermöglichten sah er persönlich nach ihnen, und selbst wenn es spät in der Nacht war. Zurzeit war aber, zumindest nach der Bordzeit, später Nachmittag, und Rikal hatte all seine Pflichten bereits am Vormittag erfüllt.
Als er die Hauptkrankenstation betrat herrschte dort nur wenig Betrieb. Es lagen hier nur wenige Besatzungsmitglieder, die Blutschwinge zeichnete sich durch eine niedrigen Krankenstand und geringe Unfallzahlen aus, und die meisten Routineuntersuchungen fanden Vormittags statt. Auf den Hauptbehandlungsliegen lagen aber zwei Rihannsu. Der eine war Ein Erein, offensichtlich tr’Bilire, denn er war der einzige Erein in der Gruppe gewesen, die andere Person war eine junge Rihanna. Bei ihr handelte es sich um die Biologin, das wusste Rikal aus dem vorläufigen Bericht, den er während der Evakuierung der anderen Besatzungsmitglieder erhalten hatte. Ezri stand an der Liege des Erein und Rikal trat an sie heran.
„Aefvadh, Ezri.“
Erschrocken fuhr die Trill zusammen.
„Rikal, musst du dich so anschleichen?“
Mit einem unschuldigen Blick sah Rikal seine Freundin an. Er wusste, dass sie es nicht so gemeint hatte.
„Es freut mich auch dich zu sehen, Ezri.“
Die Daisemi'maenek atmete tief durch und lächelte Rikal dann an.
„Natürlich freut es mich dich zu sehen. Was kann ich für dich tun?“
„Ich wollte mich nach deinen Patienten erkundigen.“
„Die drei Leichtverletzten habe ich bereits entlassen können, morgen sollten sie bereits wieder diensttauglich sein. Hin und wieder beneide ich euch Rihannsu um das Selbstheilungsvermögen eurer Körper. Was diese beiden angeht,“ bei diesen Worten deutete sie auf die beiden Biobetten, „so ist ihr Zustand kritisch, aber stabil. Ich denke, sie werden es schaffen. Morgen früh wissen wir mehr.“
„Gut, ich danke dir. Bis später, es bleibt doch dabei?“
Wie jeden Woche würde sie heute gemeinsam zu Abendessen. Auch Ezri wusste es zu schätzen, wenn eine Meisterköchin ein Essen zubereitet.
„Aber natürlich. Um halb acht?“
„Ie, wie immer.“
Mit einem Nicken verabschiedete Rikal sich und verließ die Krankenstation, denn seine Couch rief nach ihm. Etwas Entspannung würde ihm gut tun. Eine ruhige Forschungsmission. Diese Mission verlief alles andere als ruhig. Morgen würde er sich mit dem Präsidenten der Terbon treffen, dabei würden auch die heutigen Ereignisse zur Sprache kommen, aber vorher würde er duschen, sich ausruhen und mit Ezri zu Abendessen.

=/\= Nächster Morgen, Präsidentenpalais =/\=

Der Leih der Blutschwinge saß einem sichtlich nervösen Präsidenten gegenüber. Offensichtlich waren ihm die Ereignisse des gestrigen Tages unangenehm.
„Herr Präsident, wie sie sicherlich verstehen können sind wir wegen der gestrigen Ereignisse etwas beunruhigt.“ Der Tonfall machte deutlich, dass Rikal es nicht ganz so meinte, wie er es sagte. Der Präsident neigte mehrfach den Kopf nach vorne, Rikal wusste mittlerweile, dass dies bei den Terbon eine Geste für Unbehagen war.
„Das ist nur verständlich, Enarrain. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr wir diesen Vorfall bedauern. Die Täter werden mit der gesamten Härte des Gesetztes bestraft werden.“
„Gut. Allerdings werden wir von nun an unseren Besatzungsmitgliedern immer von bewaffneten Soldaten begleiten lassen.“
„Auch das ist verständlich, ich muss sie aber bitten nur maßvolle Eskorten mitzuschicken.“
„Natürlich, Herr Präsident. Wir werden sie auch in zwei Tagen verlassen, daher wird unsere Präsenz in wenigen Tagen beendet sein.“
So etwas wie Erstaunen, vielleicht auch Erschütterung, war in den Zügen des Präsidenten zu sehen.
„Ich hoffe, das hat nichts mit den gestrigen Ereignissen zu tun.“
„Nein, hat es nicht. Wir haben einen ganzen Quadranten zu erforschen und gerade erst begonnen, aber seien sie unbesorgt. Es sind noch mehrere unserer Schiffe in der Nähe. Hin und wieder werden wir bei ihnen vorbei sehen und sie wissen jetzt, wie sie uns kontaktieren können. Auch haben wir alle unsere Verpflichtungen erfüllt, im Augenblick hält uns hier nichts mehr. Da draußen wartet eine Menge auf uns.“
„Ich verstehe.“ Die Stimme des Präsidenten klang traurig.
„Keine Sorge, wir werden sie nicht vergessen.“ Rikal lächelte den Terbon an, und dieses Lächeln war ehrlich. Irgendwie gefielen ihm die Terbon.

-tbc-
 

Ehae

New Member
Ehae

=/\= Küche der Offizierslounge I =/\=

Trotz ihres kriegerischen und zuweilen grausamen Charakters nutzten die Rihannsu ihre eigenen Planeten sehr vorsichtig und respektvoll. Die Faszination, die die Flüchtlinge von ihrer bisherigen Heimat, einer kargen, nahezu lebensfeindlichen Welt beim Anblick dieser überaus reichen Planeten erfüllte, war selbst nach zweitausend Jahren nicht verklungen. Sie hatten von Anfang an, kaum daß sie den Fuß auf den Boden der Planeten gesetzt hatten, eine strenge Nutzungskonzeption eingehalten, die selbst in Zeiten von unvermeidlichen Zwistigkeiten nicht außer Acht gelassen wurde. Ihre ganze Wirtschaft war auf das Ziel eingestellt, diesen Schatz zu erhalten und zu mehren, ohne ihn zu verfälschen. Und bis jetzt war es ihnen auch gelungen, sie vermieden die Fehler, die auf anderen Welten gemacht wurden. Keine Pflanzen- oder Tierart war bisher ausgestorben.
Es verstand sich also von selbst, dass von jeglichem Nahrungsmittel alles restlos verbraucht und nichts verschwendet wurde. Dieses Konzept lag auch dem Menü zugrunde, das Ehae beim heutigen Führungskräfte-Dinner umsetzen wollte. Sie gedachte, ein Jagdmenü zu servieren, eine Vorsuppe, einen Braten und ein passendes Dessert. Es dauerte nicht lange, und sie hatte die Liste der Zutaten zusammen.
„An die Arbeit“ rief sie ihre Schüler und erläuterte die Speisenfolge. Dann wies sie die Aufgaben zu, und erklärte, welche Zutaten verwendet werden sollten und was bei der Zubereitung beachtet werden mußte. Heute konnte sie sich allerdings nur auf ihre drei ältesten Schützlinge verlassen, denn den beiden jüngsten hatte sie frei gegeben, damit sie sich von dem Ausflug erholen konnten. Vrih musste sich wegen der Gehirnerschütterung sogar noch länger schonen. Aber es würde auch so gehen, das Menü war nicht allzu kompliziert.
Für die Suppe sollten Hlayvi-Herzen in Gemüsebrühe gekocht werden, davon eine halbe Stunde mit Sellerie, Möhren, Porree, Kohlrabi und Petersilienwurzel. Außer der Wurzel kam das Gemüse dann klein geschnitten in die Suppe, bevor sie ordentlich gewürzt und abgeschmeckt serviert werden konnte.
Bei den Vorbereitungen herrschte nicht die allgemein übliche übersprudelnde Fröhlichkeit und Aktivität. Heute wirkten die Stimmen gedämpfter und die Bewegungen gemessener. Es lag mit Sicherheit nicht daran, dass die Arbeit inzwischen langweilig geworden war und sie das Interesse daran verloren hätten. Nein, so war es ganz und gar nicht. Vielmehr steckte ihnen allen der Schreck über die Erlebnisse ihrer beiden jüngsten Mitschüler in den Knochen. Sie hatten feststellen müssen, dass nicht nur das All an sich gefährlich ist, sondern auch die Welten und Lebensformen, selbst die Vernunftbegabten, ein Risiko für Leib und Leben darstellen können. Die Lust zu weiteren Ausflügen nach Terbon war ihnen gründlich vergangen.
Ehae war sich der Risiken durchaus bewusst gewesen, aber sie konnte ihre Schützlinge schlecht einsperren, wenn allgemeiner Landgang genehmigt worden war. Sie würden früher oder später überschnappen, besonders die jüngeren, die sich an die Beschränkungen ihrer räumlichen Bewegungsfreiheit erst noch gewöhnen mussten. Die älteren besaßen inzwischen schon ein gewisses Maß an Selbstdisziplin.
Während Ehae diese und andere Gedanken durch den Kopf gingen, füllte sie die Enten mit einer Mischung aus Wildreis, Pilzen, Zwiebeln und Nüssen, die mit Dillsamen, Salz und Pfeffer gewürzt war, nähte sie zu und legte sie in den Backofen. Das sonst übliche Geschwätz fehlte ihr, es herrschte ziemlich gedrückte Stimmung in der Küche.
Irgendwann, gegen Ende der Vorbereitungen, registrierte Ehae mit halbem Ohr N'nhaeirhus Ankunft. Kurz vor ihr war noch ein junger Offizier eingetroffen. Eintreffen konnte man es nicht direkt nennen, es war eher ein Auftritt, zumindest brachte er diesen Eindruck überzeugend rüber. Ehae erkannte ihn als den unhöflichen jungen Mann, der ihr auf dem Gang zum Pool begegnet war. Er gehörte offensichtlich jetzt zum erlauchten Kreis der Senioroffiziere, die durchweg die Alpha-Schicht besetzten und die zu den Auserwählten gehörten, die an ihren Künsten teilhaben durften. Aber sie war der Ansicht, dass er noch ganz schön viel zu lernen hatte, ehe er wirklich richtig dazu gehörte. Unter anderem bessere Manieren.
Ehae hatte erwartet, dass N'nhaeirhu ihren Kopf in die Küche stecken und in ihren Töpfen schnüffeln würde, zumindest hatte sie das die letzten Male gemacht, bevor sie gar nicht mehr gekommen war. Sie war fast darüber enttäuscht, dass sie es jetzt nicht tat.
Die letzten Anweisungen wurden gegeben, das Essen konnte aufgetragen werden. Die gefüllten Suppenteller wurden ausgeteilt, dann gab sie noch das Tranchieren der Enten in Auftrag und wies die Serviererinnen ein, dann setzte sie sich mit an den Tisch, zwar nur an den untersten Platz, aber immerhin.
Ehae wartete auf die Reaktionen der Anwesenden auf ihre Suppe. Sie sah allerliebst aus und duftete himmlisch. Ein Grüppchen Hlayvi-Herzen lagerte unschuldig auf der Tellermitte, in freundlicher Eintracht umgeben von farbenprächtigen Gemüsestücken. Der Duft ließ das Wasser im Mund zusammenlaufen, trotzdem gab es einige betretene Gesichter. Ehae freute sich diebisch, wer noch nie Innereien gegessen hatte, konnte wohl seine Probleme haben mit dieser Suppe, dabei war Herz eigentlich etwas durchaus Edles. Aber es konnte nicht schaden, diese von Delikatessen verwöhnten Mäkler auf den Grund ihres Überlebens zurückzuholen.
Ehae beobachtete, wie N'nhaeirhu den Löffel nahm und ohne Zögern zu essen begann. Sie schlürfte genießerisch die Brühe, schloß kurz die Augen, wie um in sich hineinzulauschen, dann schaute sie Ehae an und nickte ihr lächelnd zu. Ehae erwiderte das Lächeln erfreut, dann machten sich plötzlich alle mehr oder weniger widerstrebend ans Essen. Die erfreuten Mienen entschädigten Ehae für das anfängliche Misstrauen.
Ihr war aber immer noch absolut unklar, was Rikal mit seiner Bitte, sie solle am Dinner teilnehmen, bezweckt hatte. Aber während sie unauffällig den jungen Offizier beobachtete, dämmerte es ihr langsam. Er sah aus, als ob er Kröten verschluckt hätte. Ehae schmunzelte in sich hinein. Rikal weiß immer, was er tut. Diese Erkenntnis hatte sie schon viel früher gewonnen, wenn sich etwas enthüllte, was auf den ersten Blick unsinnig erschien.
 
S

Suran tr'Varel

Gast
=/\= ChR. Blutschwinge / Quartier von Suran und Taev =/\=
Nachdem Suran geduscht hatte setzte er sich auf das Bett und sah auf das Bild seiner Familie. Das war das einzige was er noch hatte. Seufzend aktivierte er ein Padd und fing an den Bericht für seinen Vorgesetzten zu schreiben und es dauerte eine Weile bis er fertig war. Suran grinste leicht und zog seine Freizeit Kleidung an. Er ging schnell zu seinem Vorgesetzten und lieferte das Padd ab danach traf er sich mit seinen Kameraden in der Messe. Suran ging ruhig und langsam denn er hatte schließlich Zeit. Nach wenigen Minuten traf er in der Messe ein und ging schnell zu einer Sitzecke in der seine Kameraden saßen. „Suran.“ Wurde er begrüßt. Suran grinste leicht und setzte sich zu ihnen. „Die Übung war ja nicht sehr Spannend.“ Meinte ein Junger Marine Infanterist namens Tomalak. Sie stimmten ihm alle bei. „Eigentlich hatte ich mir was anderes darunter vorgestellt. Mal ein wenig Kämpfen. Ist schon lange her das es was zum Kämpfen gab.“ Meinte ein anderer. Suran hörte allen zu und nickte. „Klingonen...das wär genau das richtige...“ meinte einer. Suran grinste. „Ja...Klingonen...“ sagte Suran dann. Alle starrten ihn an, und lachten laut. „Nur zu Schade das wir in die Falsche Richtung unterwegs sind. Aber ich denke denen laufen wir auch noch über den Weg.“ Wieder lachten alle. Suran war froh endlich unter seines Gleichen zu sein. Auch wenn er Donatra und Taev mochte, sie waren keine Kämpfer. Sie unterhielten sich über Stunden hinweg, über das Kämpfen, über Frauen und über andere Dinge. Es war Spät geworden und Suran stand auf. „Ich gehe nun. Ich bin Müde. Gute Nacht. Wir sehen uns morgen.“ Sagte er nur und ging aus der Sitzgruppe. „Nacht.“ Riefen ihm alle hinterher. Suran grinste und ging schlafen.
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Offizierslounge =/\=

Wie gewöhnlich war Rikal einer der ersten, der die Offizierslounge betrat. Für Rikal war Pünktlichkeit eine Tugend und daher bemühte er sich immer darum ein gutes Vorbild zu sein. Als er den Raum betrat, waren bereits Tahl und Ezri anwesend. Die beiden waren in eine lockere Unterhaltung vertieft und begrüßten ihren Kommandanten mit einem freundlichen Nicken, welches Ezri mit einem ehrlichen Lächeln unterstrich. Rikal nickte zurück und blickte sich um. Aus dem Panoramafenster, an der Längsseite des Raumes, hatte man einen herrlichen Blick auf den Planeten Kaltona. In der Mitte des Raumes stand ein großer Tisch aus einem dunklen Holz, von diesem war aber nicht viel zu sehen, denn er war mit einer strahlend weißen Decke bedeckt. Den Tisch hatten Ehaes Schülers bereits gedeckt. Mit einem schnellen Blick stellte der Leih fest, dass die Meisterköchin sich für silbernes Besteck, bemaltes Porzellangeschirr und Kristallgläser entschieden hatte. Offensichtlich würde es heute eine Suppe geben, denn es waren auch tiefe Teller aufgetischt worden.
Der Meisterköchin war das Eintreffen ihres Herren nicht entgangen, daher schickte sie sich an ihn zu begrüßen. Mit einem Lächeln verließ sie die Küche, aus der die Geräusche drangen, die viele fleißige Hände erzeugten, und trat an Rikal heran.
„Aefvadh, mein Lord. Ich hoffe, es ist alles zu eurer Zufriedenheit.“
„Aefvadh, Meisterin Ehae. Bisher war immer alles zu meiner vollsten Zufriedenheit, wieso sollte es heute anders sein?“ Diese Worte unterstrich Rikal mit einem ehrlichen Lächeln, und blickte sich noch Mal, mit einem gespielten ernsten Blick, um.
„Es ist alles perfekt, wie immer.“
„Wünscht Ihr zu erfahren, was es heute zu Essen gibt?“
„Ka, Meisterin. Ich möchte mich überraschen lassen.“ Es war, zumindest seit Ehae an Bord war, eine Art von Gesetz, dass niemand wußte, was es zu Essen geben würde. Auch Rikal spielte dieses Spiel mit, obwohl sie ihm jedes Mal anbot in das Geheimnis eingeweiht zu werden.
„Sehr wohl, mein Lord. Wenn Ihr erlaubt, werde ich jetzt in die Küche zurückkehren.“
„Ie, aber vorher habe ich noch eine Bitte.“
Fragend hob Ehae eine Augenbraue.
„Ie?“
„Würdet Ihr uns die Ehre erweißen und uns heute Gesellschaft leisten?“
Für einen Moment stand Ehae die Verwunderung ins Gesicht geschrieben, dann fing sie sich aber wieder.
„Darf ich nach dem Grund fragen?“
„Um euch auszuzeichnen, Meisterin. Für mich seid ihr ein Teil meiner Kommandocrew. Sie sind wichtig, für den Zusammenhalt der Besatzung. Sehr wichtig.“
Für einen Augenblick glaubte Rikal soetwas wie Stolz in den Augen der Köchin zu sehen.
„Es ist mir eine Ehre, mein Lord.“
„Die Ehre ist ganz auf unserer Seite, Meisterin.“ Das Rikal noch einen Hintergedanken bei dieser Bitte hatte, verschwieg er. Als Ehae sich abwandte um in die Küche zurückzukehren ging Rikal zum Panoramafenster und genoss die Aussicht, denn weder von seinem Bereitschaftsraum noch von seinem Quartier aus konnte er Kaltona sehen. Hin und wieder hörte er das leise Zischen der sich öffnenden und schließenden Türen, hing aber seinen eigenen Gedanken nach und drehte sich nicht um. Er dachte über den weiteren Verlauf der Mission nach und überlegte erneut, ob er sich ein Haustier zulegen sollte oder nicht. Kurz vor Zwölf drehte Rikal sich um, und sah fast seine gesamte Führungscrew versammelt, die ihm alle zunickten. Rikal erwiderte den Gruß und machte ein paar Schritte auf seinen ersten Offizier zu als sich erneut die Tür öffnete. In der Türöffnung stand Erein Taev tr´Aihai. Wie üblich war sein äußeres Erscheinungsbild tadellos, aber das wurde in der Galae von jedem erwartet, gleich ob Mannschaft, Unteroffizier oder Offizier. Ein Anspruch, den Rikal durchzusetzen pflegte. Viel mehr machte ihm die innere Einstellung dieses Offiziers Sorgen. Scheinbar fühlte Taev sich in seiner neuen Umgebung wohl. Gelassen und um sich nickend betrat er den Raum. Rikal musterte ihn mit kühlem Blick und nickte zurück. Dann wandte er sich seinem ersten Offizier zu und besprach einige Angelegenheiten den Dienstplan betreffend. Hin und wieder warf er einen unauffälligen Blick auf sein Sorgenkind, das sich aber benahm und mit einigen der Senioroffiziere sprach.
Das Zischen der Tür kündigte an, dass der letzte der Senioroffiziere, der nach langer Zeit endlich wieder, an dem wöchentlichen Mittagessen teilnehmen würde, den Raum betrat. Rikal blickte zur Tür und lächelte. Es war N'nhaeirhu. Gekleidet in eine weiße Bluse, eine dunkle Hose und schwarze Stiefel. Zufrieden stelle der Leih fest, dass N'nhaeirhu von Tag zu Tag besser aussah. Die CIS betrat den Raum und bewegte sich zielstrebig auf Rikal zu, dem nicht entging, dass Taev ihr mit den Augen folgte. Offenbar war er verwundert, ob des Erscheinens einer Zivilistin. N'nhaeirhu erreichte den 1. Offizier und den Kommandanten der Blutschwinge, dann begrüßte sie die beiden. Da sie nun komplett waren, bat Rikal zu Tisch. Ganz selbstverständlich nahm N'nhaeirhu zur Linken des Kommandanten der Blutschwinge Platz, während Lyirru sich zu seiner Rechten setzte. Die anderen Offiziere verteilten sich um den Tisch, wobei jeder einen festen Platz hatte. Einige Plätze am Ende des Tisches blieben frei, und auf einen von diesen setzte sich Taev. Den Versuch Rikals Taev selbst vorzustellen machte dieser zunichte, indem er ihm ins Wort fiel. Wieder stellte Rikal fest, dass nur sein Äußeres perfekt war. Auch der strafende Blick unterbrach den Erein nicht. Dann erschien Ehae, die sich ihm schräg gegenüber setzte. Innerlich mußte Rikal lachen, aber äußerlich zuckte er mit keiner Wimper als er den Gesichtsausdruck des Ereins sah. Es missfiel ihm ganz offensichtlich, so nahe bei einer einfachen Köchin zu sitzen. Jeder leistet seinen Beitrag, auf seine Weise und das musst du noch lernen, mein Junge, dachte Rikal.
Als Rikal die Suppe sah, mußte er erheblich mehr mit seiner Selbstbeherrschung kämpfen. Was hast Du denn da zubereitet?, fragte Rikal sich, als er die Herzen in der Suppe sah. Die Suppe mochte gut riechen, sogar sehr gut, aber Innereien? Innerlich schüttelte er sich, aber da N'nhaeirhu bereits begonnen hatte zu Essen, hatte auch Rikal keine andere Wahl. Er tauchte den Silberlöffel in die Suppe, lud eines der Herzen auf und nahm den Löffel in den Mund. Die Suppe roch nicht nur gut, sie schmeckte auch vorzüglich. Allerdings bereitete ihm dass Essen der Herzen Mühe, denn er hatte Innereien noch nie gerne gegessen. Dennoch schmeckte die Suppe alles in allem sehr gut.
Der Hauptgang stellte eine angenehme Überraschung da, denn es gab gefüllte Enten. Diese aß er mit erheblich mehr innerer Begeisterung. Nach außen war von seiner inneren Ablehnung nichts gedrungen, zumindest so gut wie nichts. Nach der Suppe kam auch die Unterhaltung in Gang und es wurden allerlei Neuigkeiten ausgetauscht. Wobei nicht nur dienstliches weiter getragen wurde, sonder auch privates. Vor allem diese Gespräche festigten das Band zwischen seinen Führungsoffizieren, und das donnernde Lachen des Tribuns gehörte ebenso hier her wie das leichte Lächeln, dass N'nhaeirhu Lippen umspielte, wenn beide sich über den selben Witze oder die selbe Bemerkung amüsierten.
Während des Essens zuckte immer wieder der Blick des Leih hinüber zum jungen OPS Offizier, doch dieser schien sich, nach seinem anfänglichen Ausrutscher, tatsächlich benehmen zu können. Allerdings bewegte er sich jetzt auch auf bekanntem Terrain, als Sohn aus höherem Haus war er es gewöhnt, sich zu Unterhalten ohne negativ aufzufallen. Leider gelang ihm das nicht immer, aber vielleicht würde es Rikal irgendwann gelingen Taev zu ändern. Sonderlich optimistisch war er nicht, aber Lyirru tr'Khaetthaetreh war ein gutes Beispiel dafür, dass es gelingen konnte.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Das Mittag lief nahezu reibungslos von statten, zumindest war N'nhaeirhu nichts aufgefallen. Und sie musste sich eingestehen, darauf geachtet zu haben, ob sich irgendwer merkwürdig benahm – insbesondere der junge Offizier namens Taev, der sich in seiner offenbar gewohnt arroganten Art allen vorgestellt hatte. Noch wusste N'nhaeirhu nichts von seinen wiederholten Fehltritten, andernfalls wäre sie erstaunt gewesen, dass er noch immer ein so selbstsicheres Auftreten besaß.
Schließlich war das Essen nach über einer Stunde vorzüglichster Gerichte und angeregter Unterhaltungen vorbei und alle würden sich nun wieder ihrer Arbeit widmen – Rikal hatte den Landurlaub auf Kaltona für beendet erklärt und nun musste das Schiff abreisebereit gemacht werden.
Ausgenommen die noch immer vom Dienst befreite CIS, die sich in ihrer üblichen Manier als Schatten hinter Ehae stellte, während diese half, den Tisch abzuräumen.
„Es hat ausgezeichnet geschmeckt, Meisterin.“
Ehae schreckte ein wenig hoch, da sie zu vertieft war in ihre Arbeit und Gedanken und hatte wohl nicht bemerkt, dass N'nhaeirhu noch anwesend war.
„Das freut mich.“ Sie wandte sich zu ihrer Gesprächspartnerin um, noch immer einige Teller in der Hand haltend. „Tatsächlich bin ich beeindruckt von Ihrer Genesung.“
Das bin ich irgendwie selbst. Äußerlich lächelte N'nhaeirhu nur als Antwort und verabschiedete sich schließlich – sie hatte noch etwas Wichtiges zu tun.

In einiger Entfernung zur Küche, jedoch noch auf dem selben Deck liegend, befand sich das Quartier der beiden jüngsten Schüler Ehaes. Zaghaft, da sie mittlerweile wusste, was auf dem Planeten geschehen war, machte sie auf ihre Anwesenheit aufmerksam und erst nach einiger Zeit wurde durch einen entsprechenden Befehl die Tür geöffnet.
N'nhaeirhu tappte ins Dunkle, fühlte sich dabei intensiv an etwas erinnert, dass sie gegenwärtig nicht zuordnen konnte, hielt diese aufwallenden Bilder jedoch unter Kontrolle.
„Hallo?“ fragte sie und machte noch zwei Schritte nach vorn, bis sie an etwas stieß. Eine Couch oder ein Sessel vermutete sie – alle größeren Quartiere hatten gemein, dass sich der Eingangsbereich mit dem Wohnzimmer den Platz teilen musste.
Ein leises Rascheln erklang und lenkte N'nhaeirhus Blick nach unten, als sie feststellen musste, dass jemand auf der Couch lag. Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an die Umgebungshelligkeit und sie konnte erkennen, dass sie jemand aus müden Augen anblickte.
„Ja?“ antwortete der junge Mann, offenbar ohne festzustellen, wer da vor, oder besser über ihm stand.
„Ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen“, sagte sie völlig neutral. Doch jetzt erkannte der Rihannsu auf der Couch die Person, und zuckte zusammen. N'nhaeirhu entschied unterdessen ihre Position zu ändern, um einen weniger bedrohlichen Eindruck zu erwecken, und setzte sich auf die ihm gegenüberstehende zweite Couch.
„Sie brauchen keine Angst zu haben“, erklärte sie, merkte aber, dass ihre Worte nicht ganz den gewünschten Effekt erzielten. Wie auch sollte man allein durch Worte jemandem die Angst nehmen können, wenn man zuvor bewiesen hatte, welche Macht man besaß und diese auch gegen Unschuldige zu richten vermochte?
„Als ich Sie auf sehr unhöfliche und äußerst ungerechte Art behandelt habe, war ich nicht Herr meiner Sinne und konnte nicht mehr unterscheiden, was richtig und was falsch ist.“ N'nhaeirhu versuchte es möglichst grob zu umreißen, um nicht allzu viel zu sagen – Ehae hatte mit Sicherheit nichts ihren Schülern weiter erzählt. „Natürlich ist dieses Verhalten selbst in dieser Situation nicht zu entschuldigen gewesen. Dennoch bitte ich Sie um Verzeihung und garantiere Ihnen, dass es nicht wieder vorkommen wird.“
Mit gerunzelter Stirn und Argwohn blickte er sie an, nickte aber schließlich heftig, in dem Wunsch, den ungebetenen Gast schnellstmöglich wieder loszuwerden. Er mochte diese Frau nicht und daran würde sich in nächster Zeit wohl nichts ändern.
„Danke.“ Damit erhob sie sich, hatte sie seine Gestik verstanden, und wandte sich zum Gehen. „Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kollegen gute Besserung.“ Und schon war sie mit dem üblichen Zischen der Tür wieder verschwunden.
Ein Seufzer entglitt seinen Lippen, ehe er sich versicherte, dass sie wirklich nicht mehr im Quartier war, und er sich wieder hinlegte, um sein Nickerchen fortzusetzen.

N'nhaeirhus nächster Besuch galt der Krankenstation. Sie hatte einige wichtige Sachen mit Llhran zu besprechen, als sie auch schon an dessen Tür klopfte und hereingelassen wurde.
„Ah, N'nhaeirhu. Setzen Sie sich bitte.“ Und umgehend kam die der Aufforderung nach. „Wie war das Mittagessen?“
„Es hat ausgezeichnet geschmeckt.“ Doch nach einem kurzen Augenblick bemerkte sie Llhrans Blick, der ihr sagte, dass er nicht am Essen selbst interessiert sei. „Es war sehr angenehm.“ Darauf nahm sie eine etwas andere Haltung auf dem Stuhl ein und der Psychologe verzeichnete in seinen Notizen, dass sich die CIS von Mal zu Mal offener zeigte und vor allem ihre Selbstsicherheit zurück gewann.
„Das freut mich zu hören.“ Er wollte zu einem weiteren Satz ansetzen, wurde jedoch von N'nhaeirhu unterbrochen.
„Die logische Erklärung davon wäre, dass ich wieder meiner Arbeit nachgehen kann, oder?“
„Nun, es ist eine wichtige Voraussetzung dafür, Ihren Beruf wieder auszuüben, womit Sie dem ein Stück näher kommen. Aber es zwingt Sie niemand. Gerade die Heilung einer psychischen Erkrankung kann sehr lange dauern.“ Er blickte ihr in die Augen und hatte ihre unterschwellige Frage verstanden. „Wie stehen Sie denn aber dazu?“
„Ich fühle mich irgendwie ...“ Sie gestikulierte mit den Händen, kam aber nicht darauf.
„Voller Tatendrang?“
„Ja.“
„Und sind Sie sich sicher, dass Sie Ihren Job wieder machen wollen?“
Das ihre Sinne geweckt waren und sie sich fühlte wie ein Raubtier auf der Jagd beantwortete diese Frage zwar noch nicht, jedoch gab sie eine gewisse Tendenz vor. „Ich weiß es nicht“, war schließlich die Antwort.
„N'nhaeirhu, oftmals ist es so, dass Schizophrene, die in ihr Leben zurück gefunden haben – altes Leben möchte ich nicht einmal sagen, weil es in den seltensten Fällen genauso ist wie vorher – mit dem nicht mehr klar kommen, was sie früher taten. Bei Ihnen sehe ich dieses Problem auch, weil Sie durch die Ausübung ihres Berufes immer wieder mit Ihren eigenen Ängsten konfrontiert werden. Aber mittlerweile halte ich Sie für stabil genug, dass Sie Ihre Ängste unter Kontrolle haben.“ N'nhaeirhu nickte verstehend. „Hören Sie in sich hinein und suchen Sie die Antwort dort.“

„Ich habe mein Leben lang nichts anderes getan“, antwortete sie schließlich nach einer ganzen Weile und blickte wieder auf.
„Das ist kein Hinderungsgrund.“
„Nein, ist es natürlich nicht. Aber ... es ist etwas, das ich mit Erfolg kann.“
„Das ist wahr.“ Llhran kannte schließlich ihre Akte. „Ihnen stehen auch alle Möglichkeiten offen, die Methoden Ihres Jobs zu revolutionieren.“ Er wollte sie nicht überreden, aber er wollte ihr Mut geben, eine Entscheidung zu treffen, die eigentlich längst getroffen war.
„Ich denke, ich werde es probieren“, sagte sie schließlich, mit festerer Stimme als erwartet.
„Nun, dann halte ich es für angebracht, wenn Sie morgen wieder Ihren Dienst antreten.“
N'nhaeirhu wirkte ein wenig perplex und kurz klappte ihr Kiefer nach unten, jedoch fing sie sich recht schnell wieder und nickte locker.
„Es gibt jedoch noch etwas, was ich zuvor mit Ihnen besprechen muß.“ Aufmerksam lauschte die CIS. „Es besteht der Hauch einer Chance, dass dies die einzige Episode in Ihrem Leben war, die sie erleben mussten. Aber diese Chance ist wie gesagt minimal. Ansonsten können Sie recht froh darüber sein, dass Ihre Schizophrenie eine episodische Form darstellt, was es Ihnen ermöglicht, in den zwischenepisodischen Phasen ein weitgehend normales Leben zu führen.“
„Was heißt weitgehend?“
„Es wird kaum noch etwas so sein wie vor Ihrer Erkrankung. Sie können sich zwar an alles erinnern, doch Sie werden mit der Zeit Ihr Leben völlig anders sehen, auch wenn Sie wieder Ihren Beruf ausüben. Denn ich habe einige Charakteranomalien festgestellt, die für Sie normal erscheinen, Ihre Umgebung jedoch zwingt, sich wie an eine neue Person zu gewöhnen. Noch intensiver wird dieser Eindruck werden, wenn Ihre Persönlichkeit ihr endgültiges Stabilitätsniveau erreicht hat.“ Wieder nickte N'nhaeirhu. „Und wir müssen aufmerksam sein, um einen drohenden Rückfall möglichst rechtzeitig zu entdecken und dagegen vorgehen zu können.“
„Wann muß ich mit einem Rückfall rechnen?“
„Es liegt an Ihnen. Je nachdem, wie gut Sie mit Ihren Ängsten zurecht kommen, wird es früher oder später sein.“
Nachdenklich blickte sie noch einmal kurz auf die Tischplatte, entschloß sich aber daraufhin und stand auf.
„Ich danke Ihnen, Llhran, für Ihre Hilfe und dass Sie immer für mich da waren.“
„Nun, ich werde noch weiter für Sie da sein, denn Ihre Therapie ist noch nicht beendet. Aber es freut mich, dass Sie sich wieder wohl fühlen und das es Ihnen wieder gut geht.“
Beide schüttelten sich die Hände und damit verließ die CIS die Krankenstation.

Am nächsten Morgen zu Schichtbeginn erstarrte Rikal in seiner Bewegung, auf dem Stuhl in der Mitte Platz nehmen zu wollen, als er N'nhaeirhu uniformiert an der Rückwand der Brücke stehen sah. Mit gezielten Schritten trat sie schließlich auf ihn zu.
„Mit Ihrer Erlaubnis übernehme ich wieder ohne Einschränkung die Pflichten des Chief of Information Service an Bord der Blutschwinge.“ Ein kaum merkliches Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen, Rikal jedoch entging es nicht.
„Willkommen zurück“, antwortete er schließlich und reichte ihr eine Hand, die sie mit Freunden entgegennahm. Damit war die Entscheidung endgültig getroffen und N'nhaeirhu fühlte sich zunehmend wohler bei diesem Gedanken.
Damit wollte sie die Brücke schon wieder verlassen, als ihr der junge Erein vom vortätigen Mittagessen aus dem Turbolift entgegenkam und sie mit weiten Augen ansah.
Welche Überraschung ...

-tbc-

[NRPG: Experiment beendet. :)]
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Privatquartier des Leih =/\=

Nach einem langen Arbeitstag kehrte der Leih der ChR Blutschwinge gegen zwanzig Uhr Bordzeit in sein Quartier zurück. Wie jeden Abend seit die Blutschwinge ch’Rihan, und damit auch seine Kinder und Gemahlin, verlassen hatte war es leer und niemand begrüßte ihn, so wie früher, als er mit Arrhae zusammengelebt hatte. Seufzend zog er seine Uniformjacke aus und warf sie auf einen der Sessel in seinem Wohnzimmer, bevor er sich auf der großen Couch niederließ und die Füße auf den Tisch legte.
„Computer, Logbucheintrag.“
Ein leises Klingeln signalisierte, dass der Bordrechner bereit war einen Eintrag in das offizielle Logbuch des Raumschiffes aufzunehmen.
„Nachdem wir Kaltona heute Morgen verlassen haben ließ ich Kurs auf den Sektor 16 setzen, diesen werden wir in etwa acht Tarim, also morgen gegen 14.15 Uhr Bordzeit, erreichen. Nach den Karten der Terbon befinden sich im Sektor 16 mehrere Systeme, deren Planeten reiche Bodenschätze aufweisen. Leider geht aus den Karten nicht hervor, ob diese Planeten besiedelt sind. Sicher ist, dass die Terbon nie versucht haben sich dort anzusiedeln. Wir werden sehen, ob diese Planeten für das Reich von Interesse und zu besiedeln sind. Eintrag, Ende.“
Nun stand der Leih auf, ging zum Replikator um sich ein Abendessen zu bestellen. Aus dem reichhaltigen Angebot, dass Dank Ehae erheblich gewachsen und verbessert worden war, wählte er einen Korthrebeerentee mit drei Scheiben verschiedener Brotsorten, Butter, Wurst und Käse aus. Ein also eher schlichtes Essen, was Rikals Naturell entsprach. Zumindest wenn er nicht repräsentieren muss, schätze er das Bescheidene. Mit dem Teller und der Tasse in der Hand begab er sich in sein Speisezimmer, ließ sich am Tisch nieder und begann zu essen. Während er schweigend aß, mit wem sollte er auch reden, fiel ihm wieder auf, wie leer ihm das Quartier vorkam. Niemand war hier außer ihm. Wenn er ehrlich war, war er einsam. Betrübt brachte er Geschirr und Besteck zurück in den Replikator, und ging dann in sein Badezimmer um sich eine heiße Dusche zu können. Der Vorteil seines Postens war, dass er eine echte Dusche hatte, und gelegentlich genoss er es sehr lange zu duschen. So auch heute, aber es zeigte sich nicht die erhoffte Besserung seiner Stimmung. In Zivil verließ er das Bad und begab sich in sein Arbeitszimmer. Während er dorthin unterwegs war, stellte er erneut fest, wie groß und leer sein Quartier war.
Eigentlich hatte er vorgehabt noch etwas zu arbeiten, aber während er geduscht hatte, war eine Nachricht aus ch’Rihan eingetroffen. Hoch erfreut stellte er fest, dass diese von seiner Gemahlin stammte. Sofort wurde die Nachricht geöffnet und auf dem Bildschirm seines Tischcomputers erschien das lächelnde Gesicht seiner Ehefrau.
„Aefvadh, a'rhea, ich hoffe, dass es Dir gut geht. Uns hier auf ch’Rihan geht es allen gut, vor allem den Zwillingen. Sie halten mich ganz schön auf trab“, bei diesen Worten wurde aus dem Lächeln ein Strahlen. „Ich habe an diese Sendung einige Bilder von den Zwillingen angehängt, ich hoffe, sie werden Dir gefallen. Hier ist aber ansonsten nicht viel los. Alles geht seinen gewohnten Gang. Dein Vater und seine neue Gemahlin sind sehr in die Senatsarbeit eingebunden, und sobald dein Vater nach Hause kommt muss er sich um die Verwaltung des Hauses kümmern. Wären die Zwillinge nicht, würde ich mich wohl langweilen, aber glücklicherweise verlangen sie sehr viel Aufmerksamkeit.“ Während sie sprach erklang Kindergeschrei, sofort blickte sie zur Seite. „Entschuldige mich bitte“, sie stand auf und verschwand aus dem Blickfeld, kehrte aber praktisch sofort wieder zurück. „Ich könnte dich ja auch eigentlich mitnehmen“, sagte sie in die Linse der Kamera und lächelte dabei. Nun kam Bewegung ins Bild, man konnte deutlich merken, dass die Person, die die Kamera trug ging. Ein Raum kam in das Blickfeld des Betrachters, in dessen Mitte stand ein kleines Bettchen und als diese Bettchen herangezoomt wurde konnte man zwei kleine Leiber entdecken. Sofort erkannte Rikal seine Kinder. Eines der beiden schlief tief und fest, während das andere aus Leibeskräften schrie. Sein Schnuller war ihm aus dem Mund gefallen. Die Kamera wurde abgeleckt und man hörte wie Arrhae beruhigend auf das Kind einredete, es dauerte eine ganze Weile, dann schwieg das Kind und die Kamera wurde wiederaufgenommen. Arrhae richtete sie auf das Bett und Rikal sah nun zwei schlafende, auf ihren Schnullern lutschende Kinder. In diesem Augenblick wurde ihm bewusst, was er alles verpasste. Er war soweit weg von seinen Kindern und seiner Frau, er konnte nicht dabei sein, wenn seine Kinder die ersten Monate ihres Lebens erlebten. Dies machte ihn, wie sooft sehr traurig.
Langsamer als zuvor wurde die Kamera zurück in das andere Zimmer getragen und Arrhae kam wieder ins Bild. Sie lächelte.
„Morgen werde ich mit den Kindern einen Sparziergang durch den Park machen, anschließend werden wir ein Bad nehmen. Ich wünschte mir sehr, du wärst hier. Ich vermisse dich sehr. Bis bald mein Schatz, ich liebe dich und werde mich bald wieder melden. Jolan’tru.“
Ich vermisse Euch ebenfalls und liebe dich.
Umgehend öffnete Rikal den Anhang der Nachricht um sich die Bilder der Kinder anzusehen. Es waren insgesamt drei Stück. Beim ersten lagen beide in ihrem Bettchen und lachten in die Kamera, auf dem nächsten schliefen sie, beide mit ihren Schnullern im Mund, in ihrem Kinderwagen und auf dem letzen hatte Arrhae beide im Arm, während sie auf der Couch saß. Für einen Augenblick lächelte Rikal glücklich, dann machte er sich daran eine Antwort aufzuzeichnen. Am Anfang dieser Nachricht berichtete er seiner Frau, was sich in der letzten Zeit ereignet hatte, vor allem vom ersten Kontakt mit den Terbon berichtete er ausführlich. Dann kam er auf private Dinge zu sprechen. So berichtete er ihr von seiner Überlegung sich ein Haustier zuzulegen und mit einer anderen schloss er seine Nachricht.
„Arrhae, ich vermisse Dich und die Kinder sehr, aber meine Pflichten zwingen mich dazu euch zu verlassen. Vielleicht sollte ich mir einen Posten suchen, der mich nicht ganz so weit und so lange von euch fortführt, wie mein jetziger. Ich liebe Dich, und ich vermisse euch. Bis bald, Jolan’tru.“
Schweigend und nachdenklich lehnte der Leih sich in seinem Sessel zurück und blickte zu den Sternen hinaus, während der Computer aus den drei digitalen Bildern Bilder zum Anfassen machte.

Als Arrhae die Nachricht ihres Gemahls auf ch’Rihan eine ganze Zeit später sah erkannte sie sofort, wie sehr Rikal sie und die Kinder vermisste und das er dringend Gesellschaft brauchte. Gegen die Trennung konnte sie nichts tun, aber gegen die Einsamkeit. Daher entschloss sie sich zu handeln, und als auf der S'task Flottenbasis die nächste Nachschublieferung für die Blutschwinge zusammenstellte wurde, wunderte sich so mancher, wieso an den Leih der Blutschwinge ein Tier verschickt wurde. Bei diesem handelte es sich um ein etwa einen halben Meter langes Säugetier, welches sich auf vier Pfoten fortbewegte, einen Schwanz hatte und von einem dichten, kurzen, schwarzen Fell bedeckt war. Die Rihannsu nannten es Latona, und es war ob seiner Anhänglichkeit und Verschmustheit unter ihnen als Haustier sehr bliebt. Allerdings neigte es dazu dem Herren die Stellung als selbiger streitig zu machen. Sie hatten ihren eigenen Kopf und wussten diesen auch durchzusetzen. Von nun an würde Rikal wieder jemanden haben, um den er sich kümmern konnte.

-tbc-
 

Arfeh

Ghostwriter
Die Terbon hatten den Rihannsu nicht viel über den Sektor 16 berichtet. Viel wussten sie auch nicht, aber was sie hätten erzählen können, hätte die Rihannsu vielleicht zur Vorsicht veranlassen können. Denn vor mehr als zehn Jahren hatten sie versucht einige der dortigen Planeten zu besiedeln. Auch für sie waren die rohstoffreichen Planeten von großem Interesse gewesen. Aber ihre Besiedlung war ein totaler Fehlschlag gewesen, und darüber sprachen sie nicht gerne, schon gar nicht gegenüber ihren neuen, mächtigen Verbündeten.
Für den damaligen Fehlschlag der Terbon waren aber nicht ihre Feinde, die Larto, oder Piraten verantwortlich sondern mehrere Faktoren. Zum einen war da die feindliche Umgebung. Auch wenn dieser Teil des Weltraums im allgemeinen durch seine Gefahren für Reisende auffiel, denn es gab hier ungewöhnlich viele Asteroidenfelder, Strahlungsgürtel und Ionenstürme die einem Raumschiff zum Verhängnis werden konnten. So war der Sektor 16 besonders schlimm. Hier traten Ionenstürme häufiger auf, es gab in vielen Systemen ungewöhnlich dichte Asteroidenfelder, die sich nicht über eine komplette Umlaufbahn verteilten, sondern auf einem Punkt im Raum konzentriert waren. Auch traten die Strahlengürtel oft in den Systemen auf, und manche umgaben ganze Planeten. Für Historiker und Astronomen waren dies sehr interessante Fakten, die viele Rückschlüsse zu ließen. Den technisch nicht so fortschrittlichen Schiffen der Terbon waren manchen dieser Gefahren zum Verhängnis geworden, und auch für die Schiffe der Rihannsu waren sie nicht ungefährlich.
Was aber die Terbon endgültig zur Aufgabe ihrer Kolonisierungsversuchte gezwungen hatte, war dass mehrere Raumschiffe spurlos verschwanden, was eigentlich nichts ungewöhnliches in diesem Teil des Alles war. Aber als dies gehäuft auftrat, wurden die Terbon nervös. Ihre Nervosität schlug in Panik um, als eine ihrer Kolonien angegriffen und ausgelöscht wurde. Von den mehreren hundert Terbon und ihrer gesamten Habe, selbst den Gebäuden war keine Spur zurückgeblieben. Sofort wurden mehrere Kriegsschiffe ausgeschickt um die Verantwortlichen zu finden, aber nach langer Zeit kehrte nur eines dieser Schiffe zurück. Es flog mit Autopilot und an Bord lebte niemand mehr. Der gesamte Rumpf war mit Kratern übersäht, die auf die Treffer von Waffen hindeuteten, die die Terbon nicht kannten. Aus dem beschädigten Bordrechner konnten nicht mehr viele Daten geborgen werden. Die meisten Dateien beschäftigten sich mit der Mission, aber sie waren belanglos und klärten nicht das Schicksal der kleinen Flotte, andere waren private Aufzeichnungen doch ein Bild konnte heruntergeladen werden, und dieses kannte bald jedes Regierungsmitglied, während die Bevölkerung nichts von ihm erfuhr. Es zeigte ein gewaltiges Schiff. Sicherlich drei Kilometer lang, halb so breit und achthundert Meter hoch. Seine Außenhaut bestand aus einem silberfarbenen Material, es waren Schriftzeichen auf ihm zu erkennen, doch diese kannte kein Terbon. Was sie aber an diesem Bild entsetzte war, dass dieses Schiff mit einem einzigen Schuss seiner Hauptwaffe einen Kreuzer der Terbon vernichtet hatte, und diese Klasse war der ganze Stolz der Terbon, schließlich hatten sie mit diesen Schiffe die Larto bezwungen. Dieses Desaster, gemeinsam mit der Erkenntnis, dass sie nicht den Hauch einer Chance gegen dieses Schiff gehabt hatten, zogen sie sich sofort aus dem Sektor 16 zurück. Nun aber waren die Rihannsu ihre Verbündeten, und vielleicht würde es ihnen ja gelingen dieses Monstrum von einem Schiff zu bezwingen. Dann würden sie zurückkehren, zu den rohstoffreichen Planeten. Dies waren die Hintergedanken des Präsidenten, als er erfuhr, dass die Rihannsu in den Sektor 16 wollten. Denn er war sicher, dass die Rihannsu mit diesem Schiff fertig werden würden. Hätte der Leih aber gewusst, was sie dort erwarten würde, wäre er sicherlich anders an die Sache herangegangen, denn so rechnete er nur mit einer Erkundungsmission, für die die Blutschwinge bestens geeignet war, und ahnte nichts von dem Gegner, der hier auf sie lauerte.

-tbc-
 

Ehae

New Member
Ehae, Gespräch mit Hanaj, dem Tribun der Marines

Ehae empfand Verwirrung, Verwirrung und Erleichterung, gepaart mit Hochachtung und Respekt. Eigentlich schwamm sie in einem Wechselbad von Emotionen. Zuerst war sie sehr überrascht gewesen, als Hanaj, der Tribun der Marines an Bord der Blutschwinge, sie mit ausgesuchter Höflichkeit gebeten hatte, ihn aufzusuchen. Sie konnte sich überhaupt nicht denken, was er von ihr wollen könnte. Bis jetzt war er nicht als Liebhaber ihrer Kunst aufgefallen. Aber wer weiß, irgendwann will jeder mal was Leckeres essen.
Aber der Anlaß war ein ganz und gar anderer. Zuerst war sie erschrocken, als er ihr eröffnete, dass ihr jüngster Lehrling ihn aufgesucht hatte. Dann war sie überrascht davon, mit welcher Ernsthaftigkeit Hanaj dieses Thema behandelte. Sie hatte erst befürchtet, dass er Vrih hochkant hinausgeworfen hätte. Aber sie musste ihre vorgefaßte Meinung über diesen alten Soldaten revidieren, die sich mit der aller Zivilisten über das Militär deckte.
Hanaj machte auf sie den Eindruck eines väterlichen Freundes. Er hatte sich Vrihs Anliegen angehört und ihn nicht mit Schimpf und Schande weg gejagt, oder ihn gar ausgelacht und verspottet. Und nun wollte er Ehaes Meinung hören.
„Vrih ist mein jüngster Schüler, das wissen Sie bereits. Er wurde mir von seinen Eltern empfohlen und ich hatte nicht den Eindruck, dass er bei mir unglücklich ist. Er hat einige starke Charaktereigenschaften, die ihn später zu einem hervorragenden Meister werden lassen könnten, wenn er sie weiter kultiviert. Er lässt sich von Streß und Hektik nicht aus der Ruhe bringen, er hat ein ausgesprochen gutes Gespür für Logistik und komplexe Zusammenhänge. Und was mich am meisten verblüfft hat, er koordiniert die anderen Schüler mit einem Geschick, das fast unheimlich ist. Interessanterweise sträubt sich aber auch keiner der anderen gegen seine Anweisungen, wenn er eine Idee entwickelt. Ich verstehe das auch nicht, aber es erscheint mir als ein sagenhaftes Talent, das man gut pflegen und weiter ausbilden sollte.“
„Dieser Meinung bin ich auch Meisterin. Ich habe zwar nur einmal mit ihm gesprochen, als er hierher kam und seinen Wunsch äußerte, bei den Marines aufgenommen zu werden. Aber glauben Sie mir, ich habe dieses Potential sofort erkannt. Er hat sein Anliegen mit solch respektabler Ernsthaftigkeit vorgetragen, dass mir gar nicht der Gedanke kam, es könnte sich um eine Seifenblase, eine fixe Idee handeln, geboren aus irgendwelcher eingebildeten oder tatsächlichen Unzufriedenheit“ erwiderte der Tribun.
„Nein, er erschien mir nie unzufrieden, er hat alle seine Aufgaben immer zuverlässig und flott erledigt, nachdem er kurz darüber nachgedacht hat, wie man sie am besten und rationellsten angeht. Er war mir aber immer ein bisschen zu abenteuerlustig für einen angehenden Koch, das hat mir schon ein wenig Sorgen gemacht. Aber ich dachte mir, das würde sich mit den Jahren geben, wie bei den Älteren“ führte Ehae ihre Gedanken weiter aus.
„Soso, abenteuerlustig. Hm“ setzte Hanaj an.
„Ja, aber er legte dabei immer eine gewisse Besonnenheit an den Tag, und neigt auch nicht zu Leichtsinn.“
„Das hat man gesehen, weshalb sonst hätte die CIS ihn denn verhaftet?“ konterte Hanaj.
„Nun, das hatte andere Gründe.“ Ehae wusste nicht, dass N'nhaeirhu sich bei Vrih für ihr damaliges Verhalten entschuldigt hatte, er hatte es ihr nicht erzählt.
„Ja, meinetwegen. Wenn Sie also nichts dagegen haben, werde ich Vrih für eine gewisse Probezeit ins Korps aufnehmen und ihn gut beobachten. Wenn sich zeigen sollte, dass er die Grundausbildung nicht schafft, ihm das alles zu schwer wird oder sein Verhalten nicht adäquat ist, schicke ich ihn wieder zu Ihnen zurück, damit er ein Meister Ihres Fachs werden kann. Er wird in dieser Zeit auch an Einsätzen teilnehmen, um zu sehen, wie er mit der körperlichen und seelischen Belastung fertig wird. Selbstverständlich nur im Hintergrund, solange die Grundausbildung nicht beendet ist. Aber das ist der kürzeste und direkteste Weg, jemanden zu beurteilen“ teilte der Tribun Ehae seine Entscheidung mit.
Ehae nickte zustimmend. „Ich bin einverstanden. Den Lehrvertrag werde ich erst lösen, wenn Sie Vrih ins Korps übernehmen, obwohl das fast ohne Bedeutung ist, da ich hier draußen ja keinen neuen Lehrling bekommen kann.“
„Wieso fast ohne Bedeutung?“ wollte Hanaj wissen.
„Die Ausbildung wird von seiner Familie bis zur Auflösung des Lehrvertrages bezahlt. Das ist bis zur Empfehlung für die Meisterprüfung, meistens nach 10 Jahren oder, wie in diesem speziellen Fall, bis zum Ende der Probezeit im Korps“ erklärte Ehae.
„Wenn Sie sich wegen des Verdienstausfalls Sorgen machen…“ begann Hanaj.
„Nein durchaus nicht“, unterbrach Ehae ihn, „meine Familie ist versorgt. Und für meine Bedürfnisse beziehungsweise die meiner Schüler hier an Bord kommt die Thi Galae auf. Es gibt also nichts, weswegen man sich in dieser Hinsicht Sorgen machen müsste.“
„Also sind wir uns einig, Meisterin Ehae?“ fragte Hanae.
„Durchaus, Tribun.“
„Danke für Ihre Zeit und für das Gespräch. Ich werde Vrih von meiner Entscheidung informieren. Morgen hat er Gelegenheit, sein Quartier zu räumen und in die Unterkunft der Marines umzuziehen. Übermorgen kann dann mit der Ausbildung begonnen werden.“
„Geht in Ordnung. Jolanthru, Tribun.“ Ehae erhob sich und verneigte sich kurz.
„Jolanthru, Meisterin Ehae.“ Auch Hanae erhob sich und erwiderte die Verneigung.
Ehae verließ das Büro des Tribuns, verwirrt, überrascht und neugierig. Neugierig auf die kommende Zeit.


Ehae, Gespräch mit Vrih, ihrem jüngsten Lehrling

„Ich akzeptiere deinen Entschluß. Ich würde es aber auch akzeptieren, wenn du nach der Probezeit bei den Marines deine Ausbildung bei mir fortsetzen willst.“ Begann Ehae.
Vrih war überrascht. „Sie wissen davon?“
„Ja, der Tribun hat mich informiert. Er wollte meine Meinung dazu hören. Der Grund für deinen Entschluß ist mir aber noch unklar.“
„Der eigentliche Auslöser war das Erlebnis des Landganges. Ich habe es gehasst, wie ein Kaninchen davonzulaufen. Ich hätte gern selbst etwas getan, um uns zu schützen. Und dann habe ich beobachtet, mit welchem Geschick die Marines die Situation entschärft haben. Ihre Deeskalationsmethoden waren beeindruckend. Sie können mir glauben, Meisterin Ehae, es ist nicht nur eine Laune. Ich habe eigentlich immer meinen älteren Bruder beneidet. Er ist bei der Raumflotte und er schwärmt mir immer von seinen Einsätzen vor. Aber meine Eltern wollten, dass ich einen zivilen Beruf lerne.“
„Es tut mir leid, daß du deine Ausbildung bei mir abbrechen willst. Deine Talente haben mich, seit du bei mir bist, stets aufs neue verblüfft. Du besitzt eine unkonventionelle Kreativität, bist zuverlässig und zielstrebig. Solch einen Schüler hatte ich lange nicht. Du hättest das Zeug dazu, die rihannische Kochkunst zu revolutionieren, Zeit dafür ist es schon lange. Aber dafür braucht es einen charismatischen Meisterkoch, einen, der die Leute begeistern kann und ganz nebenbei einen neuen Stil kreiert. Das hätte ich dir zugetraut. Aber ich hatte auch von Anfang an das Gefühl, dass du nicht ganz glücklich bist bei mir.“ Ehae hielt sinnend inne.
„Ja das stimmt, Meisterin Ehae. Meine Mutter hatte mich gedrängt, die Ausbildung bei Ihnen zu beginnen, weil ich eigentlich gerne esse und damit ich nicht immer die Küche verwüste mit meinen Experimenten“ erwiderte Vrih.
„Du isst nicht nur gern, du bist ein Gourmet, ein ausgesprochenes Leckermaul. Bei den Marines gibt es nicht so feine Sachen, wie du sie gewöhnt bist“ wandte Ehae ein.
„Das ist mir schon bewusst, dass das eine andere Welt ist.“ Vrih senkte betrübt den Kopf, es tat ihm leid, dass er Ehae Kummer machte, denn er mochte sie sehr.
„Ich kann und will dir nicht abraten, es ist deine Entscheidung. Mir tun nur all die Rihannsu leid, die auf deine Künste verzichten müssen.“
„Danke, Meisterin Ehae.“ Vrih verneigte sich und wollte gehen. Aber Ehae schloß ihn in die Arme und sagte: „Mögen die Elemente immer mit dir sein und dich beschützen.“
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Noch am selben Tage hatte die CIS ihr Büro aufgesucht, um seit langer Zeit wieder ihren Pflichten nachzukommen. Daß sie dabei zwei äußerst erstaunte Gesichter angesehen hatten, war ihr keineswegs entgangen. Und so wunderte es sie absolut nicht, dass kaum fünf Minuten später die Türklingel betätigt wurde.
„Kommen Sie herein“, sagte sie und die beiden Türhälften schoben sich beinah geräuschlos auseinander, gaben den Blick auf ihre nun wieder Stellvertreterin frei. „Setzen Sie sich bitte, Sanra“, und N'nhaeirhu deutete auf einen der beiden bequem wirkenden Stühle.
„Ich ... wollte mich bei Ihnen entschuldigen“, sagte sie darauf zaghaft, blieb jedoch weiterhin hinter den beiden Sitzgelegenheiten stehen. „Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich Sie gemeldet habe, weil Sie nicht zum Dienst erschienen sind.“
N'nhaeirhu atmete tief durch und dann entstand ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
„Ich bin Ihnen sogar dankbar dafür, denn auf diese Weise haben Sie mir das Leben gerettet“, erwiderte die CIS und verblüffte damit ihre Mitarbeiterin. Schließlich erwiderte sie das Lächeln, womit das Problem behoben war. Sanra wandte sich ab und verließ den Raum wieder, ließ N'nhaeirhu allein mit dem Berg an Arbeit, der sich vor Monaten begonnen hatte anzuhäufen.

Zahlreiche kleinere Beschwerden lagen auf dem einen Stapel, der jedoch bereits zu einem großen Teil von Sanra und Jol abgearbeitet worden war. Ernstere Themen waren glücklicherweise nicht darunter zu finden – das waren immer Angelegenheiten, denen N'nhaeirhu sich im Allgemeinen persönlich annahm, die sie aber absolut nicht mochte. Denn es war ein Zeichen dafür, dass Unruhe an Bord ausbrach.
Auf einem anderen, wesentlich kleineren Stapel befanden sich die Akten der neuen Offiziere und Mannschaftsmitglieder, die die Blutschwinge vor gar nicht allzu langer Zeit aufgenommen hatte. Dies waren die ersten Aufgaben, der sie sich annahm – es stellte keine allzu große Herausforderung.
Doch nachdem sie alle gelesen hatte, musste sie diese Ansicht revidieren. Nicht nur, dass Taev tr’Aihai ihr bereits als merkwürdig aufgefallen war. Er hatte bereits zwei Einträge in seine Personalakte von Rikal erhalten – beide wiesen auf eine Arrestierung hin. Verwunderlich, dass er sich hier an Bord so auffällig verhielt, während er innerhalb seiner Ausbildung auf der Station Rhedhi nicht einmal ein solches Verhalten an den Tag gelegt hatte.
Aber sie hatte sich ohnehin vorgenommen, ihn etwas genauer zu durchleuchten, nachdem er sich mit einem doch recht markanten Namen vorgestellt hatte.

Doch ehe sie sich weiterem auf ihrem Schreibtisch zuwandte, setzte sie eine Nachricht an den Maschinenraum auf. Sie brauchte für die nächsten Tage einen Techniker, da sie einige Veränderungen im Büro des Geheimdienstes vornehmen wollte und sie sich mit dem Einbau solcher Details weniger auskannte. Zusätzlich vermerkte sie die entsprechenden mitzubringenden Bauteile, für die sie eine Genehmigung mitschickte, sie aus dem Inventar des Tal’Shiar an Bord zu besorgen.
Zwar hielt sie solche Maßnahmen nicht gerade für nötig an Bord der Blutschwinge, da es noch nie zu Übergriffen auf die geheimdienstliche Einrichtung gekommen war. Doch es gab einen neuen Befehl, demzufolge erhöhte Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen waren. N'nhaeirhu fragte sich zwar, wie diese Order zustande gekommen sein mag, verschwendete jedoch keinen allzu großen Gedankengang daran.

Am Abend schließlich war die CIS müde und erschöpft, als sie sich aus den heimischen vier Wänden verabschiedete und Kurs Richtung eigenes Quartier hielt. Für den ersten Tag war es ganz gut gelaufen, stellte sie fest und machte sich gedankliche Notizen für einen persönlichen Logbucheintrag, das sie ab sofort zu führen gedachte.
Es konnte sicher nicht schaden.
 

Rikal

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(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Trainingshalle 4 =/\=

Gestern Morgen war Vrih aus seinem alten Quartier in sein neues umgezogen. Es war erheblich kleiner als sein altes, befand sich auf einem Deck tief im Inneren des Warbirds und war für zwei Personen ausgelegt. Allerdings war das andere Bett, welches sich in einem separaten Raum befand, zurzeit unbelegt. So hatte Vrih seine Ruhe, zumindest vorerst.
In der Trainingshalle stand Vrih sichtlich nervös in seiner neuen Rekrutenuniform der Marineinfanterie und blickte starr auf einen Punkt hinter der rechten Schulter khre'Ared Wutai i-Shan Kwuing tr'Anious, seines Ausbilders. Der khre’Ared wiederum betrachtete seinen Rekruten von oben bis unten.
„Wen haben wir denn da?“ fragte der alternde Rihannsu.
„Rekrut Vrih tr’Kaenmie, Rekkhai“, stellte Vrih mit fester, aber leicht zitternder Stimme fest.
„So, so. Was will denn einer wie Du bei den Marines?“
„Dem Reich dienen, Rekkhai.“
„Und wie?“
Nun stutzte der junge Rihannsu. Wie sollte er auf diese Frage reagieren? Darüber dachte er eine Weile nach. Bis der khre’Ared ihn unterbrach.
„Nun? Kannst Du mir diese Frage nicht beantworten?“
„Doch, Rekkhai.“
„Und? Wie ist die Antwort?“ Offensichtlich wurde der khre’Ared langsam ungeduldig.
„Indem ich dem Reich mit all meiner Kraft dienen, Rekkhai.“
„Hmm…“ Für einen kurzen Moment verfiel der Ausbilder der Marines in Schweigen. Vrih vermutete,
„Dann ist es an der Zeit, festzustellen, ob Du für den Dienst in der Marineinfanterie geeignet bist.“
„Ie, Rekkhai.“
„Gut“, für einen kurzen Moment schmunzelte der khre’Ared, „20 Liegestütze.“
Sofort sang Vrih auf alle Viere und begann mit den Liegestützen. Ohne größere Probleme schaffte er diese, seine erste Aufgabe. Als nächstes ließ der Ausbilder ihn einen Dauerlauf machen. Vrih mußte zwanzig Runden durch die doch recht große Trainingshalle drehen, aber auch dies schaffte er. Allerdings verspürte er danach einen stechenden Schmerz in der Seite, lies sich diesen aber nicht anmerken. Nun sollte er erneut zwanzig Liegestütze machen, danach wieder zwanzig Runden laufen. So ging es zwei Stunden lang, dann wurde Vrih, schwer erschöpft, vom khre’Ared entlassen. Vrih wurde angewiesen sich zu einer Untersuchung in der Krankenstation zu melden, es galt festzustellen ob Vrih überhaupt körperlich für den Dienst geeignet war. Sollte er diese Untersuchung überstehen, dann würde morgen ein Test seiner geistigen Fähigkeiten folgen. Würde er auch diesen bestehen, würde am nächsten Tag, also Übermorgen seine Ausbildung wirklich beginnen. Die zwei Stunden heute morgen, waren nur ein Vorspiel gewesen. Nur ein erster Test, diesen aber hatte Vrih bestanden, denn er hatte nicht aufgegeben, auch wenn der khre’Ared ihm schwer zu schaffen gemacht hatte. Ein kleines bisschen hatte er den khre’Ared sogar beeindruckt.

=/\= Privatquartier des Leih =/\=

Seit seine Frau auf ch’Rihan zurückgeblieben war hatte Rikal es sich zur Gewohnheit gemacht, als es ihm unangenehm wurde alleine zu frühstücken, gemeinsam mit Ezri die erste Mahlzeit des Tages einzunehmen. Nach N'nhaeirhu Genesung hatte sie sich den beiden angeschlossen. Nun frühstückte Rikal oft mit den beiden Frauen, manchmal auch nur mit einer aber fast nie alleine. Auch an diesem Morgen saßen drei Personen, zwei Rihannsu und eine Trill, am Tisch im Speisezimmer des Privatquartiers und schwatzten. Auf einem so großen Schiff wie der Blutschwinge geschah praktisch immer etwas und weil Rikal mit den beiden bestinformierten Frauen an Bord zusammen war wußte auch er immer alles. Gerade hatte er erfahren, dass eine khre'Nrrin in der letzten Nacht entbunden hatte. Was bei Rikal zu dem Entschluss führte sie im Laufe des Tages zu besuchen. Es gehörte sich einfach so, dass der Leih des Schiffes Mutter und Kind seine Aufwartung machte. Außerdem war es eine der angenehmen Pflichten, die sein Kommando mit sich brachte. Er freute sich sogar ein bisschen darauf. Etwas mehr freute er sich auf das Abendessen, welches er in der Gesellschaft von Ehae einnehmen würde. Eine gute Gelegenheit um mit ihr über seine Einsamkeit und die Überlegungen über einen Wechsel des Postens zu sprechen.

-tbc-
 

Ehae

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=/\= Privatquartier des Leih =/\=

„Nun, hat meine Anwesenheit beim Essen der Führungsoffiziere ihren Zweck erfüllt?“
Diese Frage stellte Ehae in den Raum, nachdem sie das Essen serviert hatte. Es war das erste außer der Begrüßung, was gesprochen wurde. Der Leih wirkte heute seltsam still, in sich gekehrt. Ehae hatte sich nach ihrer Ankunft in der Küche betätigt und wurde wider Erwarten nicht einmal von ihm gestört. Sie machte sich also Gedanken.
Gut fand sie, dass der Leih es sich neuerdings zur Gewohnheit gemacht hatte, in Gesellschaft von Ezri und manchmal auch N'nhaeirhu sein Frühstück einzunehmen. Das klang vielleicht unbequem, sich vor dem Dienst im Quartier von Rikal einzufinden, aber die Quartiere lagen nicht weit auseinander.
Nicht gut fand sie, dass er offensichtlich immer mehr unter der Trennung von seiner Familie zu leiden schien. Noch hatte diese seelische Belastung keinen Einfluß auf seine Entscheidungsfähigkeit, aber das würde im schlimmsten Falle noch kommen.
Sie stellte also diese Frage und riß ihn aus seinen Gedanken. Ehae fixierte Rikal genau. Er hob überrascht den Kopf und musterte sie, bestrebt, den Hintergedanken ihrer Frage zu erfassen. Ehae mochte zwar erheblich älter sein als Rikal, deswegen waren ihre Beobachtungsgabe und Logik aber noch lange nicht eingerostet. Man konnte ihr schwerlich etwas vormachen.
Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und verlieh ihm überraschende spitzbübische Züge. Ehae war verblüfft über die Verwandlung. Diesen Ausdruck kannte sie noch nicht.
„Ich denke schon,“ war seine Antwort, „obwohl es ihm sicher erst später aufgehen wird.“
Sie hatten sich ohne weitere Worte verstanden, nun grinste auch Ehae, während sie einen weiteren Bissen in den Mund schob.
Sie liebte diese Essen mit Rikal mittlerweile, dabei offenbarten sich Charaktereigenschaften, die er sonst nie herausließ. Der Gedanke belustigte sie, dass auf ch’Rihann so etwas wohl für Aufregung sorgen würde, besonders unter den jüngeren oder zur Zeit des Auszugs und der Ankunft eher unbedeutenden Häuser. Die älteren Häuser aber hatten nach ihrer Erfahrung keinerlei Probleme damit, sich niederrangigeren Leuten oder ihren Dienstboten gegenüber völlig unverkrampft zu geben. Sie hatten es nicht nötig, ihren Adel durch überhebliches Gebaren auszudrücken.
Plötzlich überschattete ein nachdenklicher Ausdruck ihr Gesicht.
Rikal fragte sofort: „Was haben Sie Meisterin Ehae? Ich nehme nicht an, dass es am Essen liegt.“
Sie lachte kurz auf. „Nein ganz bestimmt nicht, das wüsste ich. Ich habe nur an meinen jüngsten Schüler gedacht.“
Vrih war gestern ausgezogen, und sie hatte seit seinem Abschied noch nichts von ihm gehört. Nicht, dass sie sich übermäßig Sorgen machen würde, aber ein bisschen schon.
„Sie brauchen sich keine Gedanken über ihn zu machen, er wird es schaffen.“
„Was bringt Sie zu dieser Überzeugung, Lord Rikal?“
„Hanajs Einschätzung. Er meint, dieser Junge ist zäh und wird nicht aufgeben, wenn er seine Bestimmung gefunden hat. Warten wir die Tests ab, dann werde ich Sie informieren.“
„Das weiß ich sehr zu schätzen, Lord Rikal und ich danke Ihnen.“ Ehae war nicht sehr erstaunt, dass er auch diese Angelegenheit im Auge behielt. „Aber das war sicher nicht das Anliegen unseres heutigen Gesprächs“ ermunterte sie ihn, denn wie gesagt, man konnte ihr schwerlich etwas vormachen, zumindest nicht für lange Zeit.
 

Rikal

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(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Privatquartier des Leih =/\=

„Sie kennen mich besser, als ich dachte, Ehae“, sagte Rikal und lächelte dabei. Ganz offensichtlich hatte die Meisterköchin ihn in den letzten Wochen sehr gut kennen gelernt. Bisher hatte Rikal sich für recht schwer zu durchschauen gehalten, aber Ehae war auch eine gute Rihannsukennerin.
„Ich vermisse meine Frau und unsere Kinder.“
Langsam ließ Rikal die Luft entweichen.
„Meine Kinder machen ohne mich ihre ersten wichtigen Schritte ins Leben. Ich werde nicht dabei sein, wenn sie ihre ersten Wörter sprechen oder ihre ersten Schritte machen.“
Während er eine kurze Pause machte, füllte Rikal seine Gabel mit dem dampfenden Essen und führte sie in den Mund. Schweigend kaute er eine Weile auf dem Essen herum bevor er weiter sprach.
„Natürlich habe ich vorher gewußt, dass wir uns würden trennen müssen, wenn die Blutschwinge abkommandiert wird, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es mich so hart treffen würde.“
Wieder hüllte der Leih sich in schweigen und Ehae sah ihren Herren, den sie in der letzten Zeit schätzen gelernt hatte, nachdenklich an. So wie er klang, vermisste er seine Familie sehr, das war Ehae klar. Aber sie sorgte sich um ihn. Der Leih war Offizier mit Leib und Seele, und er liebte seinen Beruf. Dennoch fragte Ehae sich, ob er nicht, um die Trennung von seiner Familie, die er mindestens genauso sehr zu lieben schien wie seinen Beruf, zu beenden seinen Posten wechseln würde.
„Wollen sie ihren Posten wechseln?“ fragte sie daher direkt. Aus den häufigen Gesprächen wußte sie, dass Rikal solche Fragen tolerierte. Nicht alle Angehörigen der großen Häuser taten dies. Kurz blickte der Angesprochene von seinem Essen auf und sah Ehae in die Augen, während er überlegte. Diese Pause beunruhigte Ehae weiter, wenn er nachdenken mußte, dann war er zumindest am Überlegen.
„Ich weiß es noch nicht, aber ich habe mich nach einem Posten auf ch’Rihan erkundigt. Die Akademie der Galae sucht immer nach Dozenten, würde ich wollen, könnte ich dort anfangen.“
„Wenn ihr von Bord gehen würdet, wäre es ein großer Verlust für dieses Schiff und die Thi Galae, aber wenn es um die Nähe zu eurer Familie geht, ist es nur verständlich, wenn ihr euch für einen Posten auf ch’Rihan entscheidet. Gleichzeitig wäre es aber für eure Karriere nicht allzu förderlich“, gab Ehae zu bedenken.
„Ich weiß“, gab Rikal schlicht zurück.
„Ich würde es sehr bedauern, wenn ihr von Bord gehen würdet, mein Lord.“
Rikal lächelte Ehae an.
„Ich weiß.“

=/\= Brücke, am nächsten Morgen =/\=

Die Blutschwinge würde in wenigen Siuren unter Warp gehen, denn dann würde sie ihr Ziel erreichen. Der Leih saß in der Mitte der Brücke in seinem Sessel und betrachtete gespannt die Sensoranzeige, die auf einem kleinen Monitor in seiner Armlehne angezeigt wurde. Das vor ihnen befindliche System war sehr interessant, denn es weiß einige Besonderheiten auf. Zum einen hatte es zwölf Planeten, was ungewöhnlich viele waren. Einer davon war ein Gasriese, in dessen Atmosphäre die Sensoren einige seltene und für die Industrie der Rihannsu wichtige Gase entdeckt. Damit wurde dieses System zu einem möglichen Abbaugebiet, was Rikal bereits in seinem Logbuch und auf der Sternenkarte vermerkt hatte. Viel interessanter an diesem System war aber, dass der dritte Planet von einem Strahlenfeld umgeben war, das für praktisch alle Lebensformen ohne entsprechenden Schutz tödlich war. Was mehr als ungewöhnlich war, denn natürlich kamen solche Strahlenfelder praktisch nicht vor. Das Interesse an diesem Planeten wuchs weiter, als ihre Sensoren auf der Oberfläche künstliche Strukturen entdeckten. Damit war klar, dass dieser Planet früher bewohnt gewesen war. Die Frage war nun, was dort passiert war, denn das konnten die Sensoren nicht ermitteln. Es gab nur Hinweise, dass das Strahlenfeld nicht natürlichen Ursprungs war.
„Rekkhai, wir haben unser Ziel erreicht“, meldete Donatra.
„Gehen sie unter Warp und stoppen sie das Schiff.“
„Ssuay, Rekkhai.“
Die Finger der Rihanna huschten über ihre Konsole und der gewaltige Warpreaktor der Blutschwinge fuhr seine Leistung herunter. Das Warpfeld wurde abgebaut und das Schiff ging unter Warp. Nach keiner Ewa war es unter Warp und stand völlig still im Raum.
„Voller Sensorscan.“
„Ssuay, Rekkhai“, echoten Taev und Tahl während beide die Umgebung scannten, nur suchten sie nach verschiedenen Dingen. Der eine suchte interessantes, der andere gefährliches. Traditionell machte der taktische Offizier an Bord von Schiffen der Galae immer zuerst Meldung, aber Taev schien das nicht zu wissen. Vielleicht interessierte es ihn auch nicht.
„Der dritte Planet war bis vor etwa sechshundert Jahren bewohnt. Nach den Sensordaten kam es zunächst zu mehreren planetaren Bombardementen, dann erst entstand das Strahlenfeld. Die Atmosphäre des größten Gasriesen besteht zu 8 % aus den für uns interessanten Gasen.“
Kurz funkelte es in den Augen des Leihs, während Taev seine Meldung machte, aber dieser konnte die Reaktion nicht sehen. Nun machte Tahl seine Meldung und stellte fest, dass dem Schiff keine Gefahr droht, zumindest nicht in seiner jetzigen Position.
„Gut, Ezri“, die leitende Medizinerin der Blutschwinge befand sich auf der Brücke, „hältst du es für möglich, dass wir ein Außenteam auf den Planeten schicken?“
Nach einem kurzen Blick auf die genauen Sensordaten antwortete die Trill: „Ie, wenn sie Schutzanzüge tragen und eine entsprechende Impfung erhalten.“
„Gut, bereiten sie alles vor.
„Erein tr´Aihai, stellen sie ein Außenteam zusammen.“
Die beiden Angesprochenen bestätigten den Befehl, dann verließ Ezri die Brücke.
„Rekkhai“, das war Taev, „wir können wegen der Strahlung nicht beamen.“
„Dann nehmen sie ein Shuttle.“
„Ssuay. Ich empfehle wegen der besonderen Abschirmung ein Sturmshuttle.“
Kurz zuckte Rikals Augenbraue in die Höhe, denn das war kein schlechter Vorschlag, aber Taev war kein schlechter OPS Offizier, es fehlte ihm nur an den entsprechenden Umgangsformen.
„Dann nehmen sie eins. Vielleicht nehmen sie auch einige Marines mit.“ Man weiß ja nie, fügte er gedanklich hinzu.
„Ssuay, Rekkhai. Ich begebe mich dann auf die Krankenstation.“
Mit einem Nicken entließ der Leih den Erein und schrieb eine Nachricht an N'nhaeirhu. In dieser bat er sie alles über den Sektor 16 herauszufinden, was herauszufinden war. Langsam hatte er den Eindruck, dass die Terbon vergessen hatten einige Details zu berichten. Rikal hatte den starken Verdacht, dass Sanra t’Caeri, N'nhaeirhus Stellvertreterin, während ihres Aufenthalts so viele Informationen wie möglich gesammelt und gleichzeitig alle verfügbaren Quellen angezapft. Wieso er sich sicher war? N'nhaeirhu hätte es getan, und sie war eine guter Lehrmeisterin.

-tbc-
 

Ehae

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Ehae
=/\= ChR Blutschwinge, Privatquartier des Leih =/\=

„Wenn Ihr von Bord gehen würdet, wäre es ein großer Verlust für dieses Schiff und die Thi Galae, aber wenn es um die Nähe zu Eurer Familie geht, ist es nur verständlich, wenn Ihr Euch für einen Posten auf ch’Rihan entscheidet. Gleichzeitig wäre es aber für Eure Karriere nicht allzu förderlich“, gab Ehae zu bedenken.
„Ich weiß“, gab Rikal schlicht zurück.
„Ich würde es sehr bedauern, wenn Ihr von Bord gehen würdet, mein Lord.“
Rikal lächelte Ehae an.
„Ich weiß.“
Stille.
Ehae überlegte kurz. Irgendetwas war falsch.
Dann dämmerte es ihr. Der Ansatz zielte in die falsche Richtung.
„Eure Frau war Offizier auf diesem Schiff, mein Lord, bevor die Kinder kamen?“ fragte Ehae unschuldig.
„Ja.“ Fragend hob Rikal eine Augenbraue. „Sie war mein Wissenschaftsoffizier, und ein sehr guter dazu. Und sie war es mit Leib und Seele.“
„Habt Ihr den Eindruck, dass sie diesen Posten gern aufgegeben hat?“ Ehae hatte das unbestimmte Gefühl, sich auf dünnem Eis zu bewegen. Aber sie kannte auch die Liebe zu einem Beruf, die genauso kompromisslos sein konnte wie die zu einer Frau oder zu einem Mann.
„Sie hat nie etwas in dieser Richtung erwähnt“ kam es etwas zögerlich von Rikal. Eine Spur von Nachdenken schwang in der Stimme mit.
„Und Ihr geht also davon aus, dass es so ist.“ Mehr eine Feststellung, als eine Frage, denn es schien so zu sein.
Pause.
„Wenn ich es mir recht überlege, kann es eigentlich nicht sein. Nicht so, wie ich meine Frau kenne.“
„Seht Ihr, das meinte ich. Sie hat vorübergehend eine Aufgabe, die wichtiger ist. Aber wenn diese erledigt ist, wird sie wieder ihren alten Weg einschlagen. Und das hat nichts damit zu tun, dass sie eine schlechte Mutter ist.“
„Hm.“ Noch klang Skepsis aus diesem Laut.
„Würde Eure Frau wollen, dass Ihr Euren Posten aufgebt? Die unendlichen Weiten verlassen? Gar nicht zu reden von Eurer Karriere? Wenn Ihr Euren Posten aufgebt, ändert Ihr nicht nur Euer Leben, sondern auch ihres. Ihr zwingt sie quasi dazu.
Ihr vermisst Eure Familie, besonders die Kinder, dafür habe ich volles Verständnis. Was ist, wenn Eure Kinder groß sind und Ihr steht unten und schaut sehnsüchtig zu den Sternen? Dann gibt es kein Zurück mehr, Euch würde die Decke auf den Kopf fallen und ob Eure Frau dafür so dankbar sein würde, wie Ihr das annehmt, ist fraglich. Ihr könnt von Eurem Weg nicht runter und Ihr wisst es, ebenso wie Eure Frau das weiß. Und sie akzeptiert das. Sie hat es akzeptiert, als sie Eure Frau wurde.“
Als Ehae sich verabschiedete, ließ sie einen nachdenklichen Leih zurück. Er stand vor einer Entscheidung. Hoffentlich wählte er den richtigen Weg.
 

Tahl Tahlek

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=A= Quartier Tahl Tahleks =A=

Ein Aussenteam zusammenzustellen war nicht unbedingt das einfachste. Erst Recht nicht in der momentanen Situation. Sämtliche Offiziere und sogar tiefergelegene Ränge bewarben sich darum endlich wieder etwas Neues zu erleben und nicht immer den frustrierenden Alltag auf der Schwinge. Tahl war sich der Tatsache allerdings bewusst das er nicht jeden mitnehmen konnte der sich bewerben würde. Er betrachtete sich sämtliche Akten und rieb sich nach längerer Zeit konzentriertem lesen die Augen. Als er auf seinen Tisch blickte sah er immer noch einen dicken Stapel Personalakten und fluchte leise vor sich hin. Er hatte keinen blassen Schimmer was sein Team erwarten würde, umso schwerer wäre es das Team zusammenzustellen. Es kam ihm vor als wenn eine Faust aus Eis seinen Magen zusammendrücken. Er wusste nicht einmal ob er sein Team in Lebensgefahr bringen würde...
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Der gestrige Tag war durchaus ereignisreich gewesen. Er hatte damit begonnen, dass Rikal N'nhaeirhu zum Frühstück in sein Privatquartier eingeladen hatte – eine Geste, die sie schwer deuten konnte. Hatte es einen rein freundschaftlichen Hintergrund, dass man gemeinsam aß und sich nett unterhielt oder hatte es einen tiefer greifenden Sinn? Daß er eine gewisse Art der Kontrolle ausüben wollte, um seine begangenen Fehler nicht zu wiederholen?
Sie wusste es nicht, fragte sich dessen aber auch nicht weiter.
Es war einfach eine angenehme Situation gewesen und sie freute sich, sollte dies mehr oder weniger zur Gewohnheit werden.

Des weiteren hatte sie die nötigen Veränderungen an ihrem Quartier vorgenommen. Es hatte tatsächlich fast den gesamten Tag gedauert, die neuen Technologien einzubauen und zu programmieren. Doch jetzt glichen die Räume einer fast uneinnehmbaren Festung – bezwingbar nur dann, wenn man alle Tücken der Installationen kannte und sich mit Programmcodes so gut auskannte, dass man davon träumte.
Um ein unerlaubtes Eindringen unmöglich zu machen, ist ein Transporterscrambler eingebaut worden, der von außen nicht zu überbrücken war. Für die einzige Tür, die in die heiligen Hallen des Geheimdienstes führte, waren mehrere neuartige Schlösser installiert worden, die unter anderem mit Stimm- und Netzhautabtastung funktionierten. Sollten diese Schlösser überbrückt werden, was beinah unmöglich war, würden die hinter der entsprechenden Tür liegenden Räume mit Nervengas geflutet, das schwere Lähmungserscheinungen und temporäres Erblinden bei 85 Prozent aller Spezies hervorruft.
Jedoch gedachte N'nhaeirhu keineswegs, diese Sicherheitsmaßnahmen permanent aufrecht zu erhalten, da sie es für einfach unnötig hielt. Jeden Morgen, wenn sie in ihr Büro kommen wollte, eine Netzhautabtastung vornehmen zu lassen, konnte nervend sein.
Diese Bestimmungen galten daher nur für den Notfall, sollten sich subversive Elemente an Bord der Schwinge aufhalten oder Verdachtsmomente gegen Einzelne bestehen.

Der heutige Tag hatte unterdessen schon weit mehr zu bieten, was ihre Tätigkeit als Chief of Information Service anging. Sie hatte vom Leih den Auftrag erhalten, alle möglichen Informationen über den Sektor 16 des hiesigen Raumgebiets zusammen zu tragen, was sich als keine leichte Aufgabe herausstellte.
Einerseits durchforstete sie die Datenbanken des Schiffes über Hinweise, die die Rihannsu möglicherweise schon besaßen – wurde hierbei jedoch fast völlig enttäuscht. Die zweite Informationsquelle hingegen war viel versprechend.
Es waren die digitalisierten Karten inklusive einiges an Beiwerk, die die Blutschwinge von den Terbon erhalten hatte. Rein äußerlich waren lediglich die Daten zu erkennen, die bereits ausgewertet und von den Sensoren schon bestätigt worden waren.
Es handelte sich um ein recht ungemütliches Raumgebiet, nicht nur in diesem System, in dem sich das Flaggschiff der Flotte befand, tauchten merkwürdige stellare und interstellare Phänomene auf, die die Navigation und das Überleben als schwierig gestalteten.
Was N'nhaeirhu jedoch auf den zweiten Blick auffiel, war, dass bei den Erläuterungen Lücken bestanden. Es machte den Eindruck, als dass an jenen Stellen sich Daten befunden hatten, diese aber herausgelöscht worden sind – aus welchen Gründen auch immer. Die Spekulationen reichten von „ist nicht mehr von Bedeutung“ bis „sollten unsere lieben rihannischen Freunde besser nicht wissen“. Und genau das machte ihr Sorgen, was sie dem Leih umgehend übermittelte.
Sicherlich war mit diesen Sorgen nicht viel anzufangen, aber es reichte aus, mehr Vorsicht walten zu lassen, als von vornherein ohnehin eingeplant war, was insbesondere für das Außenteam galt.
Natürlich würde sie sich dem Kartenmaterial noch genauer annehmen, doch für eine erste Prognose reichte ihr ungutes Bauchgefühl aus. Und bis es soweit war, dass gelöschte Fragmente rekonstruiert hätten werden können, würde noch einige Zeit vergehen. Immerhin musste sich N'nhaeirhu zu allererst mit dem Datencode eingehend beschäftigen.
Und in einem abgelenkten Moment stellte sie fest, dass sie sich in ihrer Arbeit wohl fühlte und dass ihre Entscheidung wohl die richtige gewesen ist.
 
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