Auf alten Pfaden XVIII

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Bereitschaftsraum des Kommandanten =/\=

Kurz nachdem Gespräch mit dem Psychologen war Rikal in seinen Bereitschaftsraum zurückgekehrt. Zu seiner Überraschung hatte ihm das Gespräch tatsächlich geholfen, er fühlte sich wieder sicherer als noch vor kurzem. Auch das es allen Marines gut ging hatte seine Stimmung weiter gebessert. Wie es schien, waren die Elemente ihnen wieder gewogen. Daher machte er sich mit neuem Elan wieder an die Büroarbeit, die er noch immer nicht sonderlich schätzte. Aber sie war mit seinem Posten verbunden, also hatte er keine Wahl.
Einige Stunden später war er endlich fertig, wenn auch nur für heute. Müde reckte er sich in seinem Sessel und sah auf die Uhr, in weniger als neun Stunden würde seine reguläre Brückenschicht beginnen. Gelegentlich fragte er sich, wie ein Kommandant bei all der Arbeit Ruhe und Entspannung finden sollte, aber er wusste, dass mit der Zeit das Bedürfnis nach Entspannung und Ruhe abnahm. Langsam stand der Leih auf und ging zum Replikator, er wollte noch einen Tee trinken, bevor er in seien Quartier geht.
„Riov, kommen sie bitte auf die Brücke. Wir haben gerade einen Notruf der ChR Ortius empfangen.“ Die Stimme gehörte zu khre’Arrain t’Tei, die das Kommando über die Gammaschicht führte.
„Ich komme.“ Sofort war der Gedanke an den Tee vergessen, Rihannsu wurden angegriffen.
Mit einem leisen Zischen öffnete sich die Tür, die die Brücke vom Bereitschaftsraum des Leihs trennte, und der Leih betrat das Kontrollzentrum seines Schiffes. Noch bevor er die Mitte der Brücke erreicht hatte, in der sich der Sessel des Kommandanten befand, verlangte er den Notruf zu hören. Sofort wurde dieser abgespielt. In der Stimme seines Kollegen konnte Rikal deutlich hören, dass dieser besorgt war, sogar mehr als besorgt. Auch wenn er sich gut unter Kontrolle hatte, wie er zugeben musste. Im Hintergrund waren gelegentlich die Geräusche von Treffern und explodierenden Konsolen.
„Hier spricht Riov tr’Nneanni von der ChR Ortius. Wir werden von einer Borgsphäre und zwei Aufklärern angegriffen. Unser Warpantrieb ist beschädigt worden und ausgefallen. Ebenso die Tarnvorrichtung. Wir haben den Kontakt zur Lorat und zur Astrin verloren. Wir brauchen sofort Unterstützung. Ortius Ende.“
„Wie alt ist diese Nachricht?“ Zwischenzeitlich hatte Rikal auf seinem Sessel Platz genommen.
„Etwas mehr als drei Stunden.“
Dann ist das Gefecht vermutlich schon vorbei, aber die Assimilierung der gesamten Besatzung kann noch nicht abgeschlossen sein. Es ist also noch nicht zu spät.
„Distanz?“
„Neun Lichtjahre.“
„Geben sich Gefechtsalarm. Lösen sie Borgalarm aus, aktivieren sie die Tarnung und rufen sie die Führungsoffiziere zusammen.“
Binnen weniger Augenblicke heulten die Sirenen auf der Blutschwinge und riefen die Besatzung auf ihre Gefechtspositionen. Weil Borgalarm ausgelöst worden, gaben die Sirenen ein anderes Signal als vor einem anderen Gefecht. Deshalb wurden Nahkampfwaffen an die Besatzung ausgegeben.
„Setzen sie Kurs auf die Position der Ortius. Status der Transwarpspule?“
„Die Transwarpspule ist einsatzbereit.“
„Maximale Geschwindigkeit.“
„Ssuay, Rekkhai.“
Die Blutschwinge ging kurz unter Warp, flog einen eleganten Bogen und beschleunigte dann mit grün strahlenden Warpgondeln. Auf dem Bildschirm der Brücke verschwanden die charakteristischen Streifen des Warpfluges und machten der Schwärze des Transwarpfluges platz.
„Flugzeit?“
„23 Minuten.“
„Die gesamte Energie der zweiten Singularität wird für die Waffen und Deflektoren bereitgehalten.“ Eigentlich war dies das Standartvorgehen, aber Rikal gab diesen Befehl jedes Mal zur Sicherheit. Es war ein angenehmes Gefühl mit der Kraft zweier Quantensingularitäten in den Kampf zu ziehen, und er wollte sichergehen, dass sein Gefühl nicht trog.
Mittlerweile, es waren keine zwei Minuten vergangen, trafen die ersten Führungsoffiziere auf der Brücke ein. Rikal wartete bis alle sich um ihn herum versammelt hatten, dann berichtet er ihnen kurz war vorgefallen war und gab seine Befehle.
„Ich gehe davon aus, dass die Ortius, die Lorat und die Astrin von den Borg aufgebracht oder zerstört worden sind. Aber es ist zu wenig Zeit vergangen um die ganze Besatzung zu assimilieren, deshalb müssten die Borg noch vor Ort sein. Auch dürften sie noch nicht die Schiffe vollständig assimiliert haben. Bis der Assimilationsvorgang abgeschlossen ist, werden die Borg sich nicht von der Stelle rühren. Denn wir wissen, dass sie es immer so machen. Wir werden die Borg stellen, unsere Leute von den Schiffen holen, egal ob bereits assimiliert oder nicht, und dann werden wir ihnen zeigen, wieso man sich nicht mit Rihannsu anlegen sollte. Fragen?“
Ein Blick in die Runde zeigte ihm, dass es keine gab.
„Wegtreten.“
Alle Offiziere, die nicht auf der Brücke gebraucht wurden, begaben sich auf ihre Stationen. Unter ihnen war auch der Tribun der Marines, der seine Soldaten unterweisen würde. Wie es schien würden sie ein Borgschiff entern.
Auch Ezri verließ die Brücke, sie würde die Krankenstation auf die Rihannsu der drei Schiffe vorbereiten. Sie rechnete mit einer erheblichen Anzahl von Verletzten, dies waren sie aber gewöhnt. Eine Assimilierung umzukehren war etwas anderes, dass konnten sie zwar, taten es aber eher selten. Den Elementen sei Dank, war dies praktisch nie nötig. Die Borg hielten sich für gewöhnlich von den Rihannsu fern, zu oft hatten die Borg gegen sie, die Klingonen oder die Föderation verloren.
Für einen Moment verließ auch der Leih die Brücke um aus seinem Bereitschaftsraum eines seiner Schwerter zuholen. Zeitgleich wurden auf der Blutschwinge Sicherheitskraftfelder aktiviert, Panzerschotten geschlossen und Angehörige der Sicherheitsabteilung und der Marines bezogen Posten an den sensiblen Punkten des Schiffes. Zu diesen Punkten gehörten neben der Brücke und dem Maschinenraum auch die Krankenstationen, was nicht auf jedem Schiff der Galae der Fall war, Rikal hatte aber darauf bestanden.
Als Rikal wieder die Brücke betrat, gab er den Befehl alle rihannischen Schiffe zu informieren. Alle Schiffe, bis auf das der Norexan Klasse, sollten sich am Tor sammeln und dort auf neue Befehle warten. Die Sternenschwert, das Schiff der Norexan Klasse, sollte sich mit der Blutschwinge treffen. Sie würde aber erheblich nach der Blutschwinge eintreffen, denn zum einen war sie weiter entfernt und zum anderen würde die Nachricht zu ihr noch eine ganze Weile unterwegs sein.

=/\= 23 Minuten später =/\=

Die Blutschwinge war nur noch wenige Sekunden von der letzten bekannten Position der Ortius entfernt. Auf den Sensoren des Warbrids waren die Borgsphäre, die beiden Aufklärer und die Ortius zu erkennen. Der Kreuzer der Griffin Klasse trieb durchs All, aber es waren noch Rihannsu auf ihm. Freie Rihannsu, die sich offensichtlich gegen die Assimilation zur Wehr setzten. Typische Rihannsu. Auf der Sphäre entdeckten die Sensoren ebenfalls Rihannsu, die meisten waren noch nicht assimiliert worden, andere hatten nicht so viel Glück gehabt. Aber sie waren noch nicht verloren. Verloren waren sie erst, wenn sie tot waren.
„Zu erst greifen wir die beiden Aufklärer an. Mehr als drei Schüsse aus der schweren Disruptorkanone vertragen die nicht. Die Sphäre werden wir kampfunfähig machen und dann entern. Ebenso die Ortius. Wir werden niemanden zurücklassen. Gehen sie unter Transwarp.“

Der Warbird verließ den Transwarp, was den Borg nicht entging, weil er aber getarnt war wussten sie nicht, was gerade unter Transwarp gegangen war. Dies wurde ihnen erst bewusst, als die Blutschwinge bis auf wenig mehr als zehntausend Kilometer an die Sphäre heran war. In der unmittelbaren Nähe befanden sich die beiden Aufklärer. Die Blutschwinge flog mit hohem Impuls auf ihre Gegner zu. Sie lies die Tarnung fallen, sofort wurden die Schilde hochgefahren, und die schwere Disruptorkanone feuerte, während der Bug leicht herum ruckte um die Ziele anvisieren zu können. Mal wieder beneidete der Leih kurz die Sternenflottenschiffe um ihre Phaserbänke.
In zwei lautlosen Explosionen vergingen die beiden Aufklärer, sie hatten tatsächlich nicht mehr als jeweils drei Treffer ausgehalten.
„Erfassen sie die Sphäre, zielen sie auf ihre Waffen und ihren Antrieb. Feuer.“
Tahls Finger flogen über die Schaltflächen seiner Konsole, dann verließen dreißig Plasmatorpedos die Abschussröhren. In grellem grün leuchteten die Schilde die Sphäre auf, die ihrerseits beschleunigte um dem Warbird zu entkommen, doch dafür war es bereits zu spät. Auch ihr heftiges Feuer konnte nicht mehr helfen. Die Schilde des Warbirds hielten dem Beschuss stand. Nach den Torpedos feuerte die Blutschwinge unzählige Disruptorsalven ab, die die geschwächten Schilde durchstießen und zusammenbrechen ließen. Binnen weniger Sekunden waren sämtliche Waffen und der Antrieb der Sphäre zerstört. Vom Traktorstrahl der Blutschwinge gehalten war die Sphäre nun wehrlos.
„Geben sie den Marines und den Tal’Shiarkommandos das Signal zum Angriff. Beamen sie alle Rihannsu von der Ortius und aus der Sphäre. Die Thrais und Jäger sollen starten und uns sicher, während wir die Sphäre halten.“

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Während die Marines eine für sie übliche Mission an Bord der Sphäre auszuführen hatten, waren die Geheimdienstsoldaten auf der Ortius unterwegs, eine ihnen recht vertraute Aufgabe zu bewältigen. Für sie ging es zwar ebenso darum, Überlebende zu retten und die eingedrungenen Borg zu vernichten, doch oberste Priorität besaß für diese Rihannsu, die Informationen, die die Ortius mit sich führte, zu sichern und vor den Borg verborgen zu halten. Denn noch immer operierte die Flottille um die Blutschwinge in diesen Sektoren des Deltaquadranten und da würde es wohl immens schaden, wenn die Borg zu viele Informationen über die seltenen Eindringlinge erführen und gegebenenfalls einen weiteren Angriff wagen würden – diesmal wohl dann erfolgreicher, weil sie wussten, mit welcher Stärke ihr Gegner kämpfte.

N'nhaeirhu hatte sich indes für diesen Einsatz mit freiwillig gemeldet. Sie bot damit nicht nur ihr Wissen im Umgang mit Sicherheitstechnologie des eigenen Arbeitsgebers an, sondern wollte auch die Gelegenheit nutzen, sich nützlich zu machen. Es war nicht so, dass sie seit der Entlassung von der Krankenstation nichts mehr getan hatte. Im Gegenteil, sie hatte den Planeten mit besucht und war wie durch ein Zufall der Gefangennahme entgangen. Anschließend hatte sie sich um die Aggressoren gekümmert, die den Marines auf der Oberfläche nicht hatten entgehen können. Doch sie wollte intensiv sich wieder bemühen, in ihre Arbeit wieder vollends hineinzuwachsen. Sie hatte Llhran selbst gesagt, dass für sie aus vielerlei Gründen nichts anderes in Frage käme. Einer davon war auch der, dass sie in den Aufgaben des CIS ihre Erfüllung fand, wenngleich sich wohl ihre Methoden zukünftig ändern würden.

Jetzt stapften mehrere Gruppen der Tal’Shiar Soldaten durch die Korridore der Ortius, die eine, geführt von erie’Riov tr’Aipekh, dem Nachfolger Iregh tr’Faltours, und in Begleitung der CIS, auf dem Weg in den Hauptmaschinenraum. Und keiner wusste, was sie dort erwarten würde.
Unterwegs stellten sie vielfältige Schäden am Schiff fest, die sich nicht wieder würden beheben lassen. Die Borg hatten bereits begonnen, einzelne Komponenten aus dem Schiff zu entfernen, die für sie von Wert waren. Auf diese Weise würde neben der Tarnung, über die auch die Ortius verfügte, auch bald der Antrieb und die Waffensysteme ausgebaut. Zwar besaßen die Borg wesentlich fortschrittlichere Triebwerke als die Ortius, jedoch würden sie aus der Grundkonstruktion etliches über die Schwachpunkte der Rihannsu in Erfahrung bringen. Und damit stand fest, dass die Sphäre zerstört werden musste, möglichst bevor ein Uplink zu anderen Borgschiffen stattfand.

Schließlich hatte die Gruppe den Maschinenraum erreicht und als sich die beiden Schotthälften beiseite bewegten, erstarrten viele der Gruppe kurzzeitig. Was sich ihnen hier zeigte war selbst für Hartgesottene fast zuviel. Es wimmelte nur so von den kybernetischen Lebensformen, die an den Konsolen standen und Informationen sowie Technologie extrahierten. Eine dunkelgrüne Atmosphäre herrschte, es war stickig und viel zu warm. Selbst die Luftfeuchtigkeit war offenbar bereits angepasst worden und N'nhaeirhu war froh, einen Kampfanzug zu tragen, der sie davon abschirmte. Und diesmal hatte sie darauf geachtet, dass ihr Anzug keine andere Farbe aufwies als die der anderen Soldaten.
„Wir sollten den Überraschungsmoment nutzen und so viele wie möglich erwischen“, meine tr’Aipekh. Für diesen Fall waren extra Projektilwaffen ausgegeben worden, da sonst höchstens zwei Treffer erzielt werden konnten, bevor sich die Borg anpassten. Gegen die Projektile jedoch würden ihre Körperschilde wenig helfen.
Alle nickten auf die Anweisung ihres Kommandanten hin und dann begann das Inferno.
Mit lautem Getöse fielen die ersten Borg tot um, die das Pech gehabt hatten, in erster Reihe gestanden zu haben. Daraufhin rückte das Team weiter in den großen Raum vor, verteilte sich und schoß ununterbrochen. Mittlerweile wurden die „Eindringlinge“ als Gefahr erkannt und gingen zum Gegenangriff über. Jedoch benutzten die Borg nach wie vor keine Fernkampfwaffen, was das Ausweichen einfacher gestaltete.
Weitere fünf Borg gingen getroffen zu Boden und dann noch einige. N'nhaeirhu war wie paralysiert, hielt aber weiter drauf zu und streckte einen nach dem anderen nieder.

Schließlich schien keiner mehr übrig zu sein und tr’Aipekh orderte den Bericht aller Einheiten auf der Ortius. Einige gaben an, Verletzte zu haben, eine Gruppe hatte gar zwei Verluste zu vermelden, die zwar umgehend auf die Blutschwinge transferiert worden waren, für die jedoch vermutlich jede Hilfe zu spät kam. N'nhaeirhu hielt wenig von reassimilierten Borg, da sich ihr Verhalten grundlegend geändert hatte und es nur Probleme mit ihnen gab, sofern sie das beurteilen konnte. Die Gruppe im Maschinenraum selbst hatte mehrere bereits seit einiger Zeit assimilierte Rihannsu getötet, was einen kurzen Gedanken der Trauer hervorrief, jedoch sogleich wieder nüchternem Realismus wich.
„Gehen Sie an die Arbeit“, wies der erie’Riov schließlich N'nhaeirhu und einige andere Spezialisten für Informationstechnologie an, die daraufhin versuchten, sich in der hybridisierten Technologie zurecht zu finden.
 
K

Korax chi-R'Mor

Gast
Teil 1

=V= ET-125864 Borg-Sphäre

Als Korax auf dem Deck materialisierte, schlug ihm sofort eine Welle heißer, stickiger Luft entgegen. Wie erwartet leuchtete die Ambientenanzeige im HUD-Visier seines Helms auf 43,6 Erv’en sowie 98% Luftfeuchtigkeit. Zwar besaßen die Anzüge Ambientenkontrollsysteme, doch Korax wollte seine Energie nicht nutzlos verschwenden. Wäre die Mission von Umweltunabhängigkeit abhängig, hätten die Anzüge mit weiteren Modulen bestückt werden können, doch an Bord eines Schiffes waren Beweglichkeit und Agilität wichtiger.
Während die Krieger der 17. Reiahrin sich mit gezogenen Waffen an beiden Seiten des Ganges, auf dem sie materialisiert waren, postiert hatten, tippte der Optio auf dem Kontrollpad auf seinem linken Unterarm. Er überprüfte ihre Position anhand der Geheimpläne, die sie bei der Einsatzbesprechung erhalten hatten. Sie stimmten haargenau überein. Bis zu ihrem ersten Zielgebiet, der sekundären Assimilationskammer, waren es zwei Decks und drei Abteilungen, eine Gesamtstrecke von mehr als einem Kilometer durch Gänge und über Laufstege. Korax betätigte eine weitere Taste.
„chi-R’Mor an Centurio tr’Agren. Wir sind erfolgreich materialisiert und machen nach Plan weiter. Bisher kein Feindkontakt.“ „Verstanden, Optio. Die 18., die 23. und meine 29. Reiahrin sind ebenfalls auf Startposition. Melden Sie sich wieder, wenn sie am ersten Checkpoint sind. Over und out.“
Korax tippte noch einmal auf die Komm-Taste. Nun war nur der Nahbereich-Gefechtsfunk aktiv, der den Marines gestattete, sich auch bei schweren Störgeräuschen von außen untereinander zu verständigen, während der Kanal für die Kommunikation mit dem CoO passiv war und erst bei einem vokalen Befehl wieder aktiviert werden würde.
Der Offizier ließ nun den Sicherheitsschalter einrasten, der das Pad vor zufälligen Eingaben schützte, und zog nun das Partikelgewehr vom Gürtel. Er setzte sich an die Spitze seiner Einheit und die Rihannsu setzen sich in Bewegung…
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= In der Borgsphäre =/\=

Langsam und vorsichtig, immer dicht an den Wänden entlang und im Gänsemarsch bewegten die Rihannsu der 17. Reiahrin sich vorwärts. Khre’Ahred Wutai i-Shan Kwuing tr'Aniou und seine Kaleh bildeten die Nachhut. In ihren Händen hielten sie Latta'sivas'lliu Gewehre. Bei diesen handelte es sich nicht um Energie- sonder um Projektilwaffen. Gegen diese waren die Körperschilde der Borg praktisch nutzlos, weil diese scheinbar nur dazu vorgesehen waren Energiewaffen abzuwehren. Offensichtlich rechneten die Borg nicht damit mit Projektilen konfrontiert zu werden. Wutai mußte zugeben, dass diese Waffe arachisch anmutete, aber sie war ganz sicher nicht primitiv. Stattdessen war sie hocheffektiv, das wußte er aus eigener Erfahrung. Beim Abfeuern gab es keine verräterischen Lichtemissionen und praktisch keine Geräusche. Dies machte sie ideale für alle Einsätze, bei denen ein heimliches und leises vorgehen gefragt war. So wie hier.
Den Elementen sie Dank hielten die Borg die 25 Rihannsu seiner Reiahrin bisher nicht für eine Bedrohung. Stattdessen ignorierten die Borg sie, so wie sie es immer taten. Wutai war mit diesem Verhalten aus unzähligen Simulationen und zwei echten Gefechten vertraut. Er wußte aber genau, dass sie dies jederzeit ändern konnte. Spätestens wenn die Rihannsu anfangen würden ihre Kameraden zu befreien würde dieser Zeitpunkt gekommen sein, dann würden die Borg zu den tödlichen Gegnern werden, die sie waren.

=/\= Assimilationskammer 6 =/\=

Von panischer Angst erfüllt presste ein Nrrin sich gegen die kalte Wand der Kammer während zwei Borg langsam mit erhobenen Armen auf ihn zukamen. Von der Pritsche, auf der die Assimilation durchgeführt wurde erhob sich in diesem Augenblick ein neuer Borg. Dieser Anblick war beinahe zuviel für den jungen Rihannsu, denn bei diesem Borg handelte es sich um seinen Freund und Kameraden. Vor wenigen Stunden noch hatten sie beisammen gesessen, ein Glas Ael getrunken und über die gutaussehende Nrrin gesprochen, die mit ihnen zusammengearbeitet hatte. Nun war sein Freund ein Borg der ebenfalls auf ihn zukam.
Gnadenlos packten die Hände der Borg zu und zogen die sich windenden Rihannsu zur Liege, aber seine Kräfte reichten nicht um sich aus den Klauen der Borg zu befreien. Hilflos stemmte er sich gegen die Borg, als diese ihn auf der Pritsche fixierten. Er sah wie sein Freund seinen Arm auf ihn richtete und sein Handgelenk nach unten klappte. Dann schnellten die Assimilationsröhrchen vor. Panisch schloss der Rihannsu seine Augen und dachte an seine Eltern, sein zu Hause, dass er nie wieder sehen würde.
Drei dumpfe Geräusche ließen die Rihannsu seine Augen wieder öffnen. Die Borg lagen am Boden. Einer von ihnen rührte sich nicht mehr, die anderen zuckten völlig unkontrolliert. Suchend blickte er sich um. Am anderen Ende des Raumes knieten drei Gestalten in den Kampfanzügen der Marines. Weitere drängten an ihnen vorbei in den Raum hinein. Schnell und präzise sicherten sie den Raum und töten die Borg durch gezielte Kopfschüsse aus nächster Nähe. Beim Anblick des auseinanderplatzenden Kopfes seines Freundes wurde dem Nirrin schlecht. Nie würde er diesen Anblick vergessen.
Bevor er noch etwas sagen konnte befestigte einer der Marines einen Peilsender an seiner Uniform und die Assimilationskammer löste sich in einem grünen Leuchten auf.

=/\= wenig später =/\=

Den Marines war es gelungen alle in der Umgebung der Assimilationskammer gefangenen Rihannsu zu befreien, die nicht bereits in Borg umgewandelt worden waren. Für die bereits assimilierten Rihannsu hatten sie nur wenig tun können, denn ihre Betäubungswaffen funktionierten nur auf kurze Distanz, und einen Borg so nahe an sich heranzukommen zu lassem war auch in einem Kampfanzug gefährlich. Die Marines hatten die Assimilationskammer gesprengt und rückten nun zur nächsten vor. Nun waren die Borg auf sie aufmerksam geworden und stellten sich ihnen entgegen, aber für die Waffen der Rihannsu waren sie ziemlich empfindlich. Aus diesem Grund kam kaum ein Borg so nahe an die Marines heran, dass sie gefährlich werden konnten. Die Borg hatten nur eine Chance gegen die langsam und stetig vorrückenden Rihannsu durch ihre Überzahl, aber diese würden sie erst ausspielen können, wenn den Rihannsu die Munition ausgehen würde. Bei mehr als 500 Schuß pro Soldat würde das aber eine ganze Weile dauern.

-tbc-
 
K

Korax chi-R'Mor

Gast
„Sind Sie wahnsinnig?“, brüllte Korax, kochend vor Wut. Der starre Ausdruck seines Helmes, der das Gesicht verdeckte, stand in auffallendem Gegensatz zu seiner Stimme. „Aber Rekkai, sie wollten ihn gerade…“, versuchte der Unteroffizier sich zu verteidigen, doch der Optio fuhr ihm ins Wort: „Sie hatten Befehle, Mann! Wir sind hier nicht bei ‚Wollen wir oder wollen wir nicht?’, wir sind Marines. Ganz davon abgesehen, das Sie gerade nicht nur meine, sondern auch die Befehle des Commanders und des Tribuns missachtet haben, sind die Borg jetzt alamiert und machen die Ausführung des Plans unmöglich!“ Er atmete schwer und unterbrach sich einen Moment. Dass er selbst die Einschätzung des Commanders geradezu für waghalsig gehalten hatte, dass „jeder Rihannsu zurückgebracht werden“ sollte, war unwichtig. Er war Soldat, es war seine Aufgabe, Befehle zu befolgen, nicht, über das ‚ob’ der Ausführung nach eigenem Gutdünken zu entscheiden. Und noch weniger hatte der Khre’Ahred dieses Recht.
„Übernehmen Sie die Nachhut. Mit Ihnen bin ich noch nicht fertig!“, befahl Korax mit gefährlich leiser Stimme.
„tr’Agren an chi-R’Mor. Was ist bei ihnen da unten los, Optio? Die Borg haben gerade damit begonnen, uns anzugreifen.“ „Ie, Rekkai, wir hatten gerade unseren ersten Feindkontakt. Tut mir leid, dass ich Sie nicht warnen konnte. Der Plan ist jetzt zum Teufel.“ „Ie. Gehen Sie weiter vor und schlagen Sie sich mit Gewalt durch. Melden Sie sich, wenn die Ladungen platziert sind.“ „Ssuay!“ Korax deaktivierte den Kanal wieder und winkte seine Einheit weiter.
Drei Gänge weiter trafen die Rihannsu auf zwei weitere Drohnen. Einer war unverkennbar ein ehemals treues Mitglied der Galae. Als die Borg die Marines bemerkten, setzten sie sich sofort zielgerichtet in Bewegung, doch schon war die Luft erfüllt von sirrenden Geschossen und dem Geruch von chemischen Treibmitteln. Jeder von mindestens einem Dutzend Projektilen getroffen, sanken die Drohnen aufs Deck.
Auch die Borg, auf die sie auf dem Weg zum nächsten Deck trafen, endeten derartig und die Reiahrin zählte inzwischen 24 Abschüsse, darunter auch 6 assimilierte Rihannsu. Dann hatten sie den Abstieg auf ihr Zieldeck erreicht. Korax konsultierte seinen Scanner, der keine Kontakte in der näheren Umgebung anzeigte. Er reichte einem Marine seine Waffe und ließ sich an der Leiter hinabgleiten. Unten angekommen, fing er das Projektilgewehr wieder auf und sicherte den Gang, während die Reiahrin ihm folgte.
Einige Gänge weiter stießen die Rihannsu auf die zweite Assimilationskammer. Die vier Borg, die sich in dem Raum befanden, hatten keine Zeit mehr, auch nur die Anwesenheit der Marines zu registrieren, bevor sie im Kugelhagel zu Boden gingen. Die Marines drangen in den Raum vor. Gegenüber dem Eingang führte ein weiterer Gang in die Richtung, in die sie vorrückten. Korax winkte und lief an der Spitze seiner Einheit zu dem Ausgang, als plötzlich ein Zischen zu hören war und eine Drohne von einer versteckten Plattform etwa 3 Meter über dem Boden herabsprang und direkt vor Korax landete. Für einen Sekundenbruchteil blickte Korax in das eine verbliebene Auge, dass ihn mit einer Mischung aus Mitleid und Angst anblickte, was einen seltsamen Kontrast zum bedrohlichen Äußeren der Drohne bot und ihm sagte, dass in diesem vom Kollektiv beherrschten Körper noch immer ein individueller Geist eingekerkert war.
Doch der Körper gehörte dem Kollektiv und das befahl den Angriff. Korax versuchte noch ansatzweise, seine Waffe herumzureißen, doch schon traf ihn der gepanzerte Arm des Borg, riss ihm das Gewehr aus der Hand, das irgendwo zu seiner rechten gegen eine Wand schlug, und schleuderte ihn drei, vier Meter rückwärts. Schon setzte sich die Drohne in Bewegung, um ihm den Rest zu geben, doch Korax zog blitzschnell seine Sekundärwaffe und Sekunden, bevor der Schauer aus Latta'sivas'lliu-Geschossen den Brustpanzer des Borg zerrissen und ihn ohnehin getötet hätten, zerfetzte ein Schauer blauer Funken aus der T’walla’n-Pistole das Gesicht der Drohne zu einer konturlosen Masse und zerschmetterten die dahinterliegenden Kortikal-Implantate. Ächzend rappelte sich Korax auf, steckte die Pistole wieder in das Beinhalfter und nahm von einem der Marines sein Gewehr auf.
„Es geht weiter, Nvalmn“, befahl er und die Reiahrin setzte sich wieder in Bewegung.
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Während etliche Einheiten der Marines auf der Borgsphäre unterwegs waren, gefangen genommene Rihannsu vor einem grausamen Schicksal zu retten, befanden sich die Tal’Shiar Soldaten noch immer auf dem Warbird, wo N'nhaeirhu krampfhaft versuchte, den Computerkern zu löschen und vorher wichtige Daten zu bewahren. Doch ein Umgang mit den bereits infizierten Systemen war schwieriger als angenommen. Fremdartige Verschlüsselungsalgorithmen blockierten zahlreiche Zugänge und verhinderten so den Zugriff. Eines musste N'nhaeirhu diesen kybernetischen Lebewesen lassen, sie waren schnell und sehr gründlich in der Übernahme fremder Einheiten. Selbiges jedoch galt leider auch für die Assimilation der Rihannsu.

Nach einer Weile gaben die Spezialisten jedoch auf und N'nhaeirhu wandte sich an tr’Aipekh.
„Wir werden die Ortius zerstören müssen, um zu vermeiden, dass die Borg das Schiff auseinander nehmen und die Daten extrahieren.“
Der Commander der Einheit blickte N'nhaeirhu mit einem Stirnrunzeln hinter seinem Visier an. „Ist das der einzige Ausweg, den Sie sehen?“
„So ist es. Auch wenn es niemandem passen wird ... Wir können die Sperren nicht überwinden, egal was wir tun, die Systeme verschlüsseln sich neu, sobald wir ein Hindernis aus dem Weg geräumt haben.“ N'nhaeirhu gefiel diese Idee genauso wenig wie tr’Aipekh, aber ihr war die Sicherheit der Rihannsu im großen Sinne wichtiger als dieses eine Schiff. Sicherlich würde es aufgrund des abschließenden Missionsberichts unter Garantie im Nachhinein eine Untersuchung durch das Flottekommando geben. Aber die CIS störte das wenig. Sie hatte schon schwierigeres durchgestanden.
„Gut. Dann geben Sie der Blutschwinge Bescheid, dass wir uns hier zurückziehen“, antwortete er und überließ es der Rihanna, die schlechte Botschaft zu überbringen.

Kurz darauf hatte sie an den Riov Bericht erstattet und ihren Vorschlag mit großem Nachdruck erläutert. Immerhin gab es wie auf jedem Schiff sensible Informationen, die niemandem in die Hände fallen durften. Zwar würde es Zeit kosten, sie zu bekommen. Doch N'nhaeirhu war sich sicher, wenn es jemand schaffte, diesen Hauptcomputer zu knacken, dann waren es die Borg. Selbstverständlich hatte Rikal es nicht gefallen, zu hören, dass die einzige Lösung die Zerstörung der Ortius war. Doch in solchen Fällen musste er sich auf das Urteil seiner Fachleute verlassen. Und die hatten entschieden, dass die Vernichtung des Warbirds unausweichlich war.
„Dann aktivieren Sie manuell die Selbstzerstörungssequenz“, orderte Rikal und schloß anschließend wieder sie Frequenz.
Umgehend machte sich die CIS an die Arbeit, die entsprechenden Kontrollen zu überbrücken und die Sequenz zu aktivieren. Doch wie erwartet erregte das die Aufmerksamkeit der Besatzer, die unmittelbar mit dem Rechner verbunden zu sein schienen.
„Die Borg rücken wieder vor!“ brüllte einer der Soldaten in den Kurzstreckenfunk und wich einige Schritte zurück.
„Sie kommen von überall her!“ war die nächste Schreckensnachricht, doch N'nhaeirhu versuchte sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Schüsse erklangen, hallten in dem großen Maschinenraum wieder, gaben einige Querschläger ab – einer der Nachteile an Projektilwaffen. Einer davon bohrte sich in N'nhaeirhus Schulter.
Heißer Schmerz durchzuckte ihren Körper augenblicklich und die Muskeln des betreffenden Arms verkrampften sich. Ein erstickter Schrei entrang sich ihrer Kehle, ehe ihre Knie unter ihr nachgaben und sie zusammensacken ließen. Hart schlug ihr Kopf gegen die Innenseite ihres Helms, als dieser den Boden berührte, und Schwindel erfasste sie. Die Evakuierung der Einheit bekam sie nur noch durch einen Schleier mit, ehe sie Dunkelheit erfasste.

Zurück auf der Blutschwinge und sich der Rückkehr aller seiner noch lebenden Untergebenen verlor tr’Aipekh keine wertvolle Zeit, sich auf die Brücke zu begeben und Rikal persönlich um den Abschuß der Ortius zu bitten – die Aktivierung der Selbstzerstörungssequenz hatte mit dem Angriff der Borg natürlich nicht funktioniert.
„Tr’Aipekh an Brücke, feuern Sie auf die Ortius!“ forderte er unter einer kurzen Erklärung des leicht variierten Plans. Eine Minute später sah sich die Blutschwinge in ein kleines Gefecht verwickelt, da die Borg sich nicht so leicht klein kriegen ließen. Doch schließlich siegten die Rihannsu und das ehemals eigene Schiff ging in einem Feuerball auf und verglomm in der Dunkelheit des Nichts.
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Im Kommandozentrum der Blutschwinge herrschte eine angespannte Stimmung. Die Marines befanden sich seit beinahe einer halben Stunde an Bord der Sphäre und des Kreuzers. In dieser Zeit war es ihnen gelungen fast einhundert Rihannsu zu befreien, bevor die Assimilierung abgeschlossen war. Acht bereits assimilierte Rihannsu waren ebenfalls auf die Schwinge verbracht worden und wurden gerade reassimiliert. Eine nicht bekannte Anzahl Rihannsu war bereits komplett in Borg umgewandelt worden und von den Marines im Kampf getötet worden. Rikal wusste genau, dass sie nicht alle retten konnten, aber das hieß noch lange nicht, dass ihm dies gefallen mußte. Aber der Kampf mit den Borg war anders als der Kampf mit anderen Spezies. Es gab praktisch nie Gefangene, die man befreien konnte, zumindest nicht nach längerer Zeit. Aus diesem Grund freute Rikal sich über jeden geretteten Rihannsu, und er freute sich auch für die getöteten Borg, denn diese würden ihre Existenz als Drohnen nicht mehr fortsetzten müssen.
Vom Kreuzer waren alle Rihannsu zurückgekehrt, die Sensoren zeigten nur noch Borg auf dem Schiff an. Nach dem Bericht von tr’Aipekh hatte Rikal gewusst, dass er Recht hatte. Die Ortius musste zerstört werden. Deshalb hatte er ohne zu zögern den Feuerbefehl gegeben. Nun wartete er darauf, dass die Marines ihren Einsatz auf der Sphäre beenden. Dieser verlief bisher ziemlich erfolgreich und auch mit geringen Verlusten, die im Vergleich zum Erreichten akzeptabel waren. Dennoch wollte Rikal hier langsam wieder weg, schließlich wusste niemand ob und gegebenenfalls wann die Borg Verstärkungen senden würden.
„Wie lange noch?“ fragte er deshalb.
Sein erster Offizier überwachte die Bewegungen der Marines und daher wusste er, wie weit sie vorangekommen waren. Auch wusste er, wie viele Rihannsu sich noch auf den Sphäre befanden, und wo sie waren.
„Keine zehn Minuten, allerdings nimmt der Widerstand der Borg zu.“
„Haben sie sich angepasst?“
„Ka, ihre Schilde sind nach wie vor gegen unsere Projektilwaffen wirkungslos. Ihre Körperpanzerung bietet nur einen sehr geringen Schutz. Ein oder zwei Treffer und sie sind kampfunfähig.“
Gut, also sind sie noch immer mehr oder weniger wehrlos, dachte der Leih.
„Übermitteln sie dem Tribun, dass sie sich beeilen sollen. Früher oder später werden weitere Borg hier auftauchen, und dann möchte ich hier wieder weg sein und nichts als rauchende Trümmer zurücklassen.“
„Ssuay, Rekkhai. Nachricht übermittelt und Empfang bestätigt.“
Noch bevor Rikal etwas sagen konnte machte Tahl eine Meldung.
„Rekkhai, die Borg haben ihren Antrieb repariert und fahren ihn hoch.“
„Erfassen sie den Antrieb mit den Waffen und feuern sie.“ Diese Nachricht konnte Rikal nicht mehr aus der Ruhe bringen, dazu saß er schon zulange auf dem Stuhl in der Mitte.
„Unmöglich, die Antriebseinheit befindet sich auf der anderen Seite der Sphäre.“
So dumm sind die Borg also nicht.
„Befehl an die Himmelsflamme“, die Himmelsflamme war ein Schiff der Thrai Klasse und umkreiste gemeinsam mit ihrem Schwesterschiff und den 36 Jägern der Hatham Klasse die Blutschwinge und die Sphäre, „sie soll die Antriebseinheit zerstören.“
„Ssuay, der Befehl wurde übermittelt. Die Himmelsflamme ist unterwegs.“
Auf dem in die Armlehne integrierten Sensordisplay sah Rikal, wie die Himmelsflamme einen eleganten Bogen flog und ihre Waffen auf eine Partie der Sphäre abfeuerte.
„Der Antrieb ist deaktiviert worden. Es wird Stunden dauern bis sie die Schäden durch den Beschuss beseitigt haben werden.“
Schweigend nahm Rikal diese Meldung zur Kenntnis.
„Riov, der Tribun hat soeben gemeldet, dass sie die letzten Rihannsu gefunden und befreit haben. Sie beamen gerade wieder zurück an Bord.“
„Gut,“ das war die Meldung, auf die Rikal gewartet hatte, und es war ihm völlig egal, wieso die Marines schneller vorangekommen waren als gedacht, „erfassen sie den Hauptreaktor der Sphäre. Sobald alle Marines wieder an Bord sind werden wir die Sphäre vernichten. Rufen sie die Jäger zurück.“
Mehrere Ssuay bestätigten den Befehl des Riovs. Ihre Mission war erfüllt. Zumindest glaubten sie dies, denn während die letzten Jäger andockten und die letzten Soldaten zurückkehrten gaben die Sensoren der Blutschwinge Alarm.
„Rekkhai, zwei Borgkuben kommen aus dem Transwarp.“
In der sonst so ruhigen Stimme des taktischen Offiziers war die Besorgnis kaum zu überhören.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Ein kräftiges Schütteln trieb durch das Schiff, als wenn sich die Blutschwinge aufbäumen würde. Etliche Personen wurden von den Beinen gerissen, weil sie sich nicht festgehalten hatten – ob sie nun nichts zum Festhalten gefunden hatten oder gegenwärtig nicht die Gelegenheit dazu hatten, sei dahingestellt. Doch in der Krankenstation herrschte auch ohne den Beschuss Chaos ohne gleichen.
N'nhaeirhu fühlte ein neuerliches Schütteln, welches den brennenden Schmerz in ihrer Schulter wieder aufflammen ließ. Und dann schlug sie die Augen auf. Sie war tatsächlich wieder auf ihrem eigenen Schiff. Wie sie dahin gekommen war, wusste sie nicht. Doch sie demjenigen dankbar, der sie offenbar mitgenommen hatte.
Überall standen Ärzte und Sanitäter an Biobetten, versorgten notdürftig kleinere Verletzungen und operierten in den dafür vorgesehenen Sälen, versuchten krampfhaft aus assimilierten Rihannsu wieder eigenständige Lebewesen zu machen. Dass die CIS noch immer mit ihrer Schussverletzung hier lag, war darin begründet, dass das medizinische Personal offenbar so viel zu tun hatte, dass die Verletzten in Kategorien eingeteilt werden mussten. N'nhaeirhu passte das nicht, aber zu widersprechen brachte ohnehin nicht viel. Und eines war sie sich sicher, ein Marine war in der gegenwärtigen Situation, in der es um das Überleben der Crew des Schiffes ging, wertvoller als ein Geheimdienstoffizier.
So versuchte sie den Schmerz zu ignorieren und schloss wieder die Augen, konzentrierte sich stattdessen auf die Geräusche und Gerüche um sie herum – ein Schmatzen, wenn jemand über den blutverschmierten Boden ging, wenn dieser noch nicht von einem Sklaven gesäubert worden war, diverse Knackgeräusche, piepsende medizinische Geräte ... der Geruch nach Blut, der ihr metallisch auf der Zunge lag ...
Dann wurde ihr übel ...

Zum wiederholten Male trieb ein kräftiger Ruck durch das Schiff und ließ die Soldaten in den Gängen in der hinteren Sektion der Blutschwinge straucheln. Doch sie konnten sich rechtzeitig abfangen, die meisten zumindest.
„Vorwärts!“ trieb einer der Offiziere, Optio chi’R’Mor, wie Vrih erkannte, der mit seiner Einheit kurz zuvor an Bord zurückgekehrt war, seine Reaihrin an, dass sie sich im Schiff verteilen sollten, um einer möglichen Enterung entgegenzuwirken.
Die beiden Kuben feuerten unterdessen unablässig auf den Warbird, um seine Schilde zu schwächen, während es viele der jüngeren Rihannsu auf der Blutschwinge mit der nackten Panik zu tun bekamen. Doch der Stolz ließ viele diese Angst verbergen, der Stolz, heldenhaft für das Imperium bei der Erkundung unerforschter Gebiete zu sterben.
Wieder brüllte jemand etwas in den Kommunikator seines Helms, doch nur Fetzen davon kamen bei den hinteren Soldaten an, die Mühe hatten, sich in der Masse durch die engen Gänge zu bewegen.
„Heck ... Generator ausgefallen ... durchbeamen ...“, war alles was Vrih verstand, als er auch schon ein typisches Flirren einige Zehnermeter hinter sich vernahm. Und urplötzlich kam ihm die Erkenntnis wie ein Stein, der am Boden ein Schlucht auftraf. Die Borg waren an Bord der Blutschwinge!
„Stellung halten!“ tönte es, diesmal wieder deutlich klarer, durch seinen Helm – chi’R’Mor war zurückgekommen, um mit seinen Leuten das Schiff zu verteidigen. Umgehend knieten die vorderen Marines nieder, alle legten an und ein unglaublicher Kugelhagel prasselte auf die Eindringlinge nieder. Es galt, ihnen keinen Boden zu schenken. Hatten sie erst einmal Fuß gefasst, würde es so schwer wie auf der Ortius werden, die eigenen Systeme unter Kontrolle zu halten.
Ein Borg nach dem anderen starb, doch sie rückten dennoch immer näher. Vrih umklammerte mit schweißnassen Händen in den dicken Schutzanzughandschuhen sein Gewehr und gab ein Schuß nach dem anderen ab. Doch plötzlich brach einer durch ihre Verteidigungslinie. Er setzte einen Fuß vor den anderen und erreichte doch recht schnell den ersten Soldaten in der Reihe. Alle hielten auf ihn, doch es war zu spät. Mit Hilfe der winzig kleinen Assimilationsröhrchen war die Umwandlung bereits begonnen worden. Der Borg hatte eine Schwachstelle im Schutzanzug ausgemacht ...
Ungläubig beobachtete Vrih neben seinem Vorgesetzten hockend, was nun passierte.

Es war anfangs wie ein Kribbeln, das sich von der Injektionsstelle hin ausbreitete. Dann wurde es stärker, zu einem Brennen, das sich in tiefere Hautschichten, ins Muskel- und Fettgewebe fortsetzte, als sich die Nanosonden verbreiteten und vermehrten.
Seine Haut begann sich rasant in ein dunkles Grau zu verfärben und die Grimasse in seinem Gesicht konnte nicht annähernd ausdrücken, was der Soldat im Augenblick des Verlusts seiner Identität, seines eigenen Ichs, das ihn auszeichnete, empfand.
Schließlich erstarrte der Ausdruck seines Antlitzes, ehe seine Gesichtszüge sich völlig entspannten ... im Moment seines Todes.
Korax hatte ihn erlöst und hielt wie in einem stillstehenden Augenblick noch immer sein Gewehr auf den Mann gerichtet, dem er eben das Leben genommen hatte. Er hatte dies aus rein logischen Gründen getan. Vielleicht hätte er gerettet werden können, aber gegenwärtig waren sie mit der Abwehr der Enterung zu beschäftigt, um sich auch noch der eigenen Leute anzunehmen, die plötzlich zum Gegner „überliefen“. Wenn er schon diesen einen Mann verlor, dann nicht an die Gegenseite.

„Es sind etwa 30 Borg an Bord, die Schilde sind wieder aktiv“, ertönte es schließlich in den Helmen der Einheiten, um einen halbwegs positiven Bericht von der Brücke zu erfahren. Ihre Aufgabe war es nun, diese 30 übrigen Eindringlinge zu eliminieren.
 
K

Korax chi-R'Mor

Gast
=V= ChR Blutschwinge

Für einen kurzen Moment war wieder Frieden auf dem Gang eingekehrt. Und es herrschte für einige Sekunden tatsächlich Totenstille, in der nur ein letztes, leises Röcheln von dem halbassimilierten Marine auf dem Boden und das dumpfe Dröhnen des Gefechtsalarms zu hören war.
Nun, da alles vorbei war, lief Korax ein eiskalter Schauer über den Rücken. Man hatte ihnen auf der Akademie und auch später immer eingeschärft, dass es einmal nötig sein könnte, einen Kameraden - namentlich in einer solchen Situation wie einem Borgangriff - nur noch dadurch helfen konnte, dass man ihm selbst den Tod gab. Er hatte das akzeptiert, doch nun, da es geschehen war, hatte sich ein Knoten in ihm gebildet, den aufzulösen ihn gewiss noch einige Zeit kosten würde, wenn dieser Einsatz vorüber war.
Doch vorerst musste er dieses Gefühl ignorieren, bis das Schiff sicher war. Von seiner Entschlossenheit hing der Kampfesmut seiner Leute ab, die auf die Offiziere blickten. Und sie waren gute Leute. Sie verdienten es, dass er für sie sein Bestes gab.
Er blickte sich um und senkte seine Waffe und diese Bewegung schien auch die Anderen, Flottenangehörige wie Marines, aus ihrer Erstarrung zu reißen. Sofort erhob sich Stimmengewirr, Schadens- und Verlustberichte wurden weitergegeben. Korax wandte sich an einen seiner Unteroffiziere, der einen sperrigen Gefechtstricorder trug. "Können Sie die restlichen Borg ausfindig machen?", fragte er. Der Khre’Ahred schütelte den Kopf und rang mit seinen Kontrollen. "Sie sind irgendwo zwischen sekundären unteren Sektion. Aber sie
haben ein Dämpfungsfeld aufgebaut. Es ist unmöglich, ihre individuelle Position auszumachen." In Korax Magengegend machte sich Besorgnis breit; die Borg rückten mit beängstigender Geschwindigkeit vor, wenn es ihnen so schnell gelang, mithilfe der Schiffssysteme ihre Position zu verschleiern. "Haben Sie Berichte von der Sicherheit?" "Negativ, Rekkay" "Was liegt alles in der unteren
Sektion?" "Technische Hilfssysteme, Wasserspeicher, Hardware-Replikation... nichts lebenswichtiges...", überlegte der Unteroffizier schnell. Auch chi-R'Mor hatte die Stirn in Falten gelegt. Plötzlich schlug er sich mit der behandschuhten Hand gegen die Stirn: "Und eine sekundäre Krankenstation! Hardware-Replikation! Kein Widerstand..." während der letzen Worte war Korax' Stimme leiser geworden, während sich seine Augen entsetzt weiteten. Der Khre'Ared hatte ebenfalls verstanden und blickte ihn erschrocken an.
"Los", befahl Korax dem Unteroffizier, "wir sammeln alles ein, was wir unterwegs finden und einen Disruptor halten kann." Der Rihannsu nickte und schob den Tricorder ins Halfter. Korax setzte sich im Laufschritt in Bewegung und immer mehr Nvalmn schlossen sich seiner Truppe an, während sie sich
auf selten benutzen Gängen der Medo-Station näherten, die chi-R'Mor als primäres Ziel vorgegeben hatte...

tbc
 

Ehae

New Member
Finsternis. Tiefschwarze samtige Finsternis. In ihrer dunklen Lautlosigkeit unendlich wie das All. Dröhnend hallendes Schweigen. Beklemmend, erstickend. Nein, erstickend war die feuchte Hitze, die sich auf die Brust legte wie Blei und die Luft zu Sirup werden ließ, nur um sie am Einströmen in die gierig saugende Nase, den sschnappend geöffneten Mund zu hindern. Ein Gefühl wie ertrinken, aber in heißem Wasser, noch gräßlicher als der nasse Tod in kalten, klaren Bergseen. Nie endendes Sterben. Vergehen des eigenen Ich. Auffasern in Filamente des Seins. Verlöschen des individuellen Willens wie eine Blume unter der Wüstensonne, aufgesaugt von der hungrigen grauschwarzen Masse, die ihr eignes Überleben sichert, indem sie auf ihrem Weg alle biologischen Komponenten den ihren hinzufügt. Jedes Sträuben unterbindend mit der Botshaft, die sie in jeder Sprache des Universums in jede Mentalsphäre schießt: "Widerstand ist zwecklos! Wir sind die Borg!"
Schweißgebadet, mit rasendem Puls erwachte Ehae, unfähig, sich zu bewegen. Mühsam befreite sie sich aus den Fesseln des Alptraums. War es wirklich ein Traum. Es wirkte so real, eher wie ein telepathischer Kontakt.
"Bei den Elementen, war das furchtbar. Aber wir werden das nicht akzeptieren. Wir sind Rihannsu!"
Mit diesem Gedanken legte sie sich zurecht für die Meditation, um wieder Ruhe zu finden. Doch sie brauchta lange dafür.
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Die Planung des Leihs starb in diesem Augenblick, nicht dass er damit gerechnet hatte, aber die Basisplanung war damit hinfällig. Natürlich hatte Rikal einen Reserveplan in petto, aber damit dass die Borg zwei Kuben schicken würden hatte er nicht direkt gerechnet.
„Was für Kuben? Distanz?“
„Ein taktischer Kubus, ein Standartkubus. Zwei Millionen Kilometer Entfernung, kommen schnell näher“, meldete Tahl.
„Status der Sphäre? Wo sind die Marines?“
„Die Sphäre ist noch immer inaktiv, alle Marines sind wieder an Bord.“
„Deaktivieren sie den Traktorstrahl, volle Wende, Kurs setzen auf 123.210, maximale Geschwindigkeit.“
Mehrere Ssuay, Rekkhai bestätigten die Befehle des Leihs. Daraufhin erstarb das grüne Energieband zwischen dem Warbird und der Sphäre. In einem eleganten Bogen wendete die Blutschwinge und beschleunigte auf Warpgeschwindigkeit. Rikal hatte nicht ernsthaft vor sich zwei Kuben zu stellen. Alle Hathamjäger waren bereits wieder sicher an Bord, die beiden Thrai Eskortschiffe befanden sich noch außerhalb des schützenden Rumpfes des Warbirds hatten aber für diesen Fall ihre Befehle erhalten. Diese befahlen ihnen die Interphasentarnung zu aktivieren und sich abzusetzen um sich später wieder mit der Blutschwinge zu treffen.
„Die Borg folgen uns und sind auf Waffenreichweite heran“, meldete der Offizier an der OPS.
„Tarnung aktivieren.“
In diesem Augenblick eröffneten die Borg das Feuer. Grüne Energielanzen leckten nach dem Warbird während Torpedos ihm folgten. Schwer wurde der Warbird erschüttert, und nur dank der Automatik des Bordrechners, der als die Sensoren den Beschuss registrierten, sofort die Tarnung deaktiviert und die Schilde wieder aktiviert hatte, überstand der Warbird das Bombardement. Der Leih blieb nur wegen der Gurte seines Sessels sitzen. Anderen auf der Brücke erging es weniger gut, und sie stürzten teilweise hart zu Boden. So erging es dem ersten Offizier, der benommen und mit einer Platzwunde an der Stirn liegen blieb. Ein anderer Offizier kümmerte sich um Lyirru und rief ein Medoteam auf die Brücke. Rikal konnte sich um soetwas im Moment nicht selbst kümmern, er nahm auch nur am Rande war, dass Lyirru verletzt worden war.
„Heckwaffen abfeuern“, befahl er mit ruhiger, beinahe gelassener Stimmer. Zehn Plasmatorpedos und unzählige grellgrüne Disruptorimpulse rasten auf einen der Kuben zu und ließen dessen Schilde aufleuchten.
„Unser Waffenfeuer zeigt keine Wirkung“, meldete Tahl. Mit dieser Antwort hatte Rikal gerechnet, er ließ auch nur feuern, damit sie sich wehrten und nicht widerstandslos den Angriff der Borg über sich ergehen ließen.
„Geschwindigkeit?“
„Warp 4,8 und schnell steigend.“
„Beschleunigen sie auf Maximalgeschwindigkeit. Status der Transwarpspule?“
„Die Transwarpspule ist inaktiv. Der Beschuss der Borg hatte sie deaktiviert. Khre’Arrain tr´Radeik und sein Team arbeiten bereits daran.“
Typisch, wenn man sie mal brauchen könnte, will sie nicht, dachte Rikal, und damit hatte er irgendwie recht. Die Spule hatte sich als sehr empfindlich erwiesen.
„Können wir uns tarnen?“
Ein Torpedotreffer beantwortete die Frage, die Blutschwinge schüttelte sich schwer, blieb aber auf Kurs.
Zumindest können sie uns nicht mehr mit ihren Energiewaffen beschießen seit wir auf Warp sind.
Noch während das Schiff sich schüttelte erklang das dumpfe Heulen des Eindringlingsalarms.
„Das Waffenfeuer der Borg hat den Schildgenerator 14 im Heck überladen. Bevor der Computer dies kompensieren konnte wurden 33 Borg an Bord gebeamt. Sie befinden sich in Sektion D 94 Subsektion 12.“
„Schicken sie sofort die Marines dorthin. Die Borg müssen aufgehalten und unverzüglich eliminiert werden.“
„Ssuay, Rekkhai.“
„Feuern sie weiter.“
So schnell die Blutschwinge konnte floh sie vor den Borg, doch der Leih wußte genau, dass die Borg ihnen mühelos folgen konnten. Ihre Schiffe waren schneller. Die Situation schien aussichtslos, doch Rikal war nicht gewillt sich geschlagen zu geben. Fieberhaft dachte er nach, suchte nach einem neuen Plan. Nachdem der Rückzugsplan mit Transwarp und aktivierter Tarnung gescheitert war. Dann kam ihm die Idee, eine Idee die ziemlich tollkühn war, aber sie war das Beste, das ihm einfiel, und meistens waren seine Ideen ziemlich gut.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
=Y= irgendwo auf den unteren Decks =Y=

Die Marines hatten zwischenzeitlich die Gänge rund um die sekundäre Krankenstation erreicht. Es war still, totenstill, was bei den Borg nicht sonderlich verwunderte, denn wo sie einen Fuß hinsetzten wuchs im Allgemeinen später kein Gras mehr. Und genau diese Stille wirkte beängstigend, besonders auf die jüngeren unter ihnen. Hinzu kam, dass es dunkel war, die Beleuchtung war vermutlich absichtlich abgeschaltet worden, um den Feind – die Rihannsu – zu verwirren. Zwar trugen die Soldaten allesamt ein Infrarotsichtgerät im Helm, dennoch wirkte die Atmosphäre absolut gespenstisch.
„Gang zwölf ist sauber“, hörten die Marines um Vrih einen Soldaten einer anderen Einheit leise sagen und eine kurze, militärisch präzise Antwort folgte.
„Vorrücken!“ war der anschließende Befehl seitens seines Vorgesetzten chi’R’mor und die Soldaten setzten sich wieder in Bewegung – vorbei an fremdartiger und doch unangenehm vertrauter Technologie, die vereinzelt schon in Wandelementen zu finden war. Technologie, die zur Störung der schiffsinternen Sensoren diente, Technologie, die für die Infiltration gedacht war. Und obwohl die Borg wissen mussten, dass ihr Kampf auf der Blutschwinge nahezu aussichtslos sein würde, setzten sie alles daran, nach ihren üblichen Schritten vorzugehen – Infiltration des begehrten Objekts und möglichst großflächige Assimilation zur Unterstützung ersteren.
Wie viele Rihannsu von ihnen hier unten überrascht und schließlich assimiliert worden waren, darüber gab es keine Berichte, nicht einmal vage Vermutungen, da die internen Sensoren nur eingeschränkt arbeiteten. Und wie weit sie vorgerückt waren, welche Bereiche bereits von ihnen kontrolliert wurden, wusste auch niemand. Doch das war ohnehin die Aufgabe der Einsatztruppe um chi’R’mor.
„Zwanzig Meter voraus keine Feindaktivität“, meldete einer der Scouts, doch offenbar irrte er sich. Ein erstickter Schrei klang plötzlich durch das Interkom und einige zuckten zusammen. Es war das dumpfe Geräusch von über Metall kratzendem Metall durch eine Panzerung zu vernehmen – die Gruppe wurde soeben Zeuge eines Angriffs, der anscheinend nicht so schnell verlief, als der letzte, bei dem sie einen ihrer Männer an den Feind verloren hatten. Wieder erklang das Kratzen, diesmal mehr ein Scharren, sowie ein sehr blumiger Fluch.
„Du elende Missgeburt seelenloser Würmer!“ Ein dumpfer Schlag folgte, noch einer sowie ein scheinbarer Siegesruf. Dann entlud sich das Magazin eines Projektilgewehrs.
„Feindaktivität unter Kontrolle, Verstärkung wäre trotzdem nett“, meldete der eben Angegriffene und prompt setzten sich alles etwas schneller in Bewegung.

Kurz darauf hatten sie die sekundäre Krankenstation erreicht.
Was sich ihnen dort bot war der Anblick wie in einem Alptraum. Verletzte Drohnen lagen auf OP-Tischen, wo nicht versucht wurde, ihnen zu helfen, sondern denen man diverse Bauteile entfernte, um sie für neu Assimilierte zur Verfügung zu haben. An einer Wand kauerten einige Rihannsu, verängstigt und damit deutlich noch Individuen, bei denen die Veränderung scheinbar nicht so funktioniert hatte, wie erhofft. Andere Drohnen, die sich mit den Konsolen beschäftigten, trugen wiederum vereinzelt die Uniformen der Galae. Für diese war alles zu spät.
Korax gab einige Handzeichen, ließ seine Leute sich in sicheren Bereichen um die drei Eingänge der Krankenstation verteilen und gab schließlich den Angriffsbefehl. Priorität besaßen dabei die ursprünglichen Drohnen, die allein eine weitere Assimilation durchführen konnten.
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Erneut schüttelte sich das Schiff unter seinen Füssen als eine weitere Salve Torpedos in das Heck des Warbirds schlug und die dortigen Schilde in grellem Grün aufleuchten lies.
„Die Schilde werden schwächer“, meldete Tahl, der an der taktischen Station schräg rechts hinter Rikal stand, links hinter ihm stand sein erster Offizier, der energisch den Sanitäter zur Seite schob. Er war der Meinung, dass es ihm wieder gut genug ging um auf der Brücke bleiben zu können. Naturgemäß sah der Sanitäter dies anders, aber er beugte sich dem Willen des 1. Offiziers.
Dass die Schilde schwächer wurden wußte Rikal noch bevor Tahl es gemeldet hatte. Zum einen wußte er dies, weil auf seiner Armlehne ein Warnlicht über einer Miniaturanzeige der Schildleistung blinkte, zum anderen fühlte ein Kommandant, wenn sein Schiff litt. Bisher waren zwar nur die Schilde ernsthaft betroffen, aber dennoch spürte Rikal an den Erschütterungen, dass sein Schiff diesem Beschuss nicht mehr lange würde standhalten können. Außerdem kamen die Borg ständig näher und dadurch wurden ihre Waffen noch gefährlicher, während der achtern platzierte Torpedowerfer nicht in der Lage war die Kuben zu beschädigen. Er war bestenfalls lästig für sie.
Bevor Rikal seinen Plan in die Tat umsetzte ging er ihn in Windeseile ein letztes Mal durch. Sein Schiff war den Borg an reiner Feuerkraft und Schildleistung unterlegen, es war auch langsamer, aber es war manövrierfähiger, außerdem verfügte es über eine Tarnvorrichtung, die die Borg bisher nur selten entdeckt hatte. Die Blutschwinge verfügte außerdem über eine Interphasentarnung, die es den Borg völlig unmöglich machen würde sein Schiff zu entdecken. Allerdings konnten sie sich unmöglich tarnen, während die Borg hinter ihnen waren und auf sie feuerten. Zwei, drei Treffer ohne Schilde und die Schwinge würde sich in einen Haufen Weltraumschrott verwandeln.
„Bereiten sie alles für einen Warpfeldkollaps vor“, befahl Rikal mit gelassener, befehlsgewohnter Stimme. Obwohl Rikal seinen Blick nicht von den Anzeigen in seiner Armlehne hob, wußte er genau, dass alle Anwesenden für einen Augenblick stutzten. Dies wußte er, weil es etwas länger dauerte als sonst bis sein Befehl bestätigt wurde. Bei einem Warpfeldkollaps wurde der Warpantrieb, anders als sonst, von voller Leistung, im Fall der Blutschwinge sogar von maximaler Gefechtsleistung, auf Null herunter gefahren. Dies hatte zur Folge, dass das Schiff schlagartig zum Stillstand kam. Für die Besatzung und die Struktur des Schiffes war dies völlig harmlos, weil keine Beschleunigung auf sie wirkte, während das Schiff mit Warp flog, aber für die Maschinenanlage war dies eine enorme Belastung. Gelegentlich kam es vor, dass bei einem solchen Manöver die Warpspulen oder die Plasmaleitungen überluden und im schlimmsten Fall explodierten. Der Leih hatte allerdings vertrauen in sein technisches Personal und die Ingenieure der T'Rheu Werften. Aus diesem Grund wußte er, dass nichts geschehen würde.
„Rekkhai, die Borg sind…“ wollte Lyirru einwenden, aber mit einem schlichten Anheben seiner linken Hand brachte Rikal ihn zum Schweigen.
„Ich weiß, deshalb werden wir ihnen weg steigen. Steuermann“, auch wenn eine Frau das Schiff flog, dieser Posten hieß noch immer so, „Programmieren sie einen Steigflug, Vektor 90°.“
Obwohl die Offizierin an der Navigationskonsole den Befehl bestätigte konnte Rikal aus ihrer Stimme heraushören, dass er ihr nicht gefiel. Bei Warp 9,9984 den Kurs zu wechseln stellte eine erhebliche Belastung für das Schiff dar. Nicht wegen der Beschleunigung nach vorne, denn diese gab es in Wirklichkeit nicht, sondern weil es bei dieser Geschwindigkeit seinen Kurs änderte. Für ein solches Manöver waren die Antriebssysteme eigentlich nicht konstruiert, für gewöhnlich wurde der Kurs geändert während das Schiff unter Warp war.
„Strukturelle Integrität und Trägheitsdämpfungssystem auf 120% Leistung“, davon mehr Leistung auf die beiden Systeme zu geben rieten die Ingeniere des Reiches dringend ab. „Sobald die Borg nicht mehr hinter uns sind lassen sie das Warpfeld kollabieren. Tahlek, sie feuern eine volle Torpedobreitseite und lassen sie in 100 km Distanz zur Schwinge detonieren, dass sollte ihre Sensoren kurzfristig blenden. Unmittelbar danach aktivieren wir die Interphasentarnung und dann ziehen wir uns zurück. Fragen?“
Schweigen antworte auf die Frage des Leihs. Die Hand des Riovs senkte sich auf eine der Schlachtflächen seiner Armlehne und er aktivierte das Interkom.
„Hier spricht der Leih, wir werden jetzt den Borg versuchen zu entkommen. Halten sie sich fest, wenn möglich. Mögen die Elemente mit uns sein. Tr’Drevoux Ende.“ Mit einem kaum hörbaren Knistern in den Lautsprechern schloss sich die Verbindung wieder.
„Ausführen.“
Wie von der Hand eines Riesen wurde Rikal in seinen Sessel gepresst. Die anderen Offiziere auf der Brücke klammerten sich an ihren Konsolen fest um nicht zu Boden zu gehen oder wurden in ihre Sitze gepresst während die Blutschwinge ihren Kurs änderte und in immer steilerem Winkel davon stieg. Die Kuben folgten ihr, aber diesem Manöver konnten die viel größeren Schiffe einfach nicht folgen. Heftig wurde die Blutschwinge durchgeschüttelt, die Borg intensivierten ihren Beschuss. Offensichtlich wollten sie den Warbird eher zerstören als entkommen lassen. Die Schildanzeige in der Lehne des Kommandantensessels blinkte mittlerweile in einem grellen Grün, sie waren kurz davor auszufallen und die ersten Torpedotreffer hatten bereits die Farbe von der Hüllenpanzerung gesenkt.

-tbc-

[Rest kommt morgen oder später.]
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutdorn, Brücke =/\=

Mit maximaler Geschwindigkeit folgten die beiden Eskortschiffe der Thrai Klasse ihrem Mutterschiff und den beiden Borgkuben. Ihren Sensoren entging nicht das schwere Feuer, das auf die Blutschwinge einprasselte. Entsprechend besorgt blickte der Leih der Blutdorn, Arrain t’Staere, auf den, im Vergleich zum Schirm der Blutschwinge winzigen, Hauptschirm. Dort sah man, trotz maximaler Vergrößerung, nur ganz schwach die Detonationen der Borgtorpedos auf den Schilden des Warbirds. Gegenwehr der Blutschwinge war mit bloßem Auge nicht auszumachen, was aber vor allem daran lag, dass die unter Beschuss liegenden Vorderseiten der Kuben von der Blutdorn aus nicht zu sehen war. Auf den Sensoren waren die Torpedosalven der Schwinge deutlich zu erkennen, ebenso deutlich, dass sie keine Wirkung zeigten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Schilde des Warbirds versagen würden. Das Schlimmste aber war, dass weder die Blutdorn noch ihr Schwesterschiff der Blutschwinge würden beistehen können, denn die beiden Kuben und der Warbird waren schneller als die Blutdorn und entfernten sich kontinuierlich.
Dies war aber gar nicht nötig, wie t’Staere feststellen mußte. Rikal tr’Drevoux hatte noch ein Ass im Ärmel, wie man auf der Erde sagte. Eigentlich hätte sie das wissen müssen.
Was tun die denn da? fragte sich die Kommandantin, als der Kurswechsel der Blutschwinge auf den Sensoren sichtbar wurde.
„Sie versucht den Borg weg zusteigen“, stellte der Steuermann verblüfft fest.
„In der Tat, und so wie es aussieht klappt das auch.“
Unglaublich, wie kann man mit einem Warbird bei dieser Geschwindigkeit so ein Manöver fliegen? fragte sich die Rihanna und verfolgte staunend wie der Warbird sich anschickte seinen Verfolgern zu entkommen.

=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Das Schiff bebete und rüttelte unter ihm, auf der Armlehne blinkte das Warnlicht für eine kritische Belastung der Hülle, aber dieses Manöver konnten sie nicht abbrechen. Ihr Schiff mußte der Belastung einfach standhalten. Endlich wurde der Beschuss schwächer, ein erstes Zeichen, dafür, dass sie die Borg ausmanövriert hatten.
„Die Borg sind nicht mehr hinter uns“, meldete die Rihanna an der Conn mit gepresster Stimme.
„Warpfeldkollaps.“
Der Finger der Rihanna senkte sich auf eine bestimmte Schaltfläche und schlagartig erstarb der Energiefluss zu den Warpgondeln. Binnen einer Tausendstelsekunde verschwand das Warpfeld und die Blutschwinge lag ruhig im Raum während die Borg mit mehr als Warp 9,99 weiterjagten. Sie würden erst stoppen und wenden müssen, mehr als genug Zeit für die Blutschwinge um sich aus dem Staub zu machen.
„Torpedosalve.“
Auf einen Tastendruck schossen dreißig grün leuchtende Plasmatorpedos aus den Torpedowerfern der Blutschwinge und detonierten exakt einhundert Kilometer vor dem Bug des Warbirds. Kurz bevor die Torpedos in einer gleißenden Explosion vergangen gab Rikal den Befehl die Interphasentarnung zu aktivieren. In diesem Augenblick verschwand der Warbird von den Sensoren der Borg. Zwar kehrten diese zurück zum Ort des Verschwindens der Blutschwinge, konnten diese aber nicht mehr ausmachen. Für die Borg war der Warbird verschwunden und zwar spurlos.
Aus sicherer Entfernung beobachtete die Blutschwinge, die sich wieder mit Warp bewegte, wie die Borg ausführlichst die Koordinaten scannten, auf denen die Blutschwinge von ihren Sensoren verschwunden war, und flogen dann zurück in Richtung des Nebels.
„Schadensbericht.“
„Keine nennenswerten Schäden. Einige Energieleitungen sind gebrochen, aber die Schadenskontrollteams sind bereits bei der Arbeit. Der Chefingenieur bittet darum bei nächster Gelegenheit eine Diagnose der Ebene 1 an den Antriebsanlagen durchführen zu dürfen.“
Innerlich erleichtert gönnte der Leih sich eine kurze Augenblick der Entspannung, dann machte er sich daran die restlichen Borg auf seinem Schiff zu eliminieren. Dies nahm nicht mehr sonderlich viel Zeit in Anspruch, waren doch bereits die Marines im Kampf mit den letzten Borg gewesen. Aus diesem Grund konnte Rikal knapp zwei Stunden später einem Bedürfnis nachgehen. Er suchte die Krankenstationen des Schiffes auf und informierte sich bei Ezri über den Zustand der Verletzten. Danach wechselte er einige Worte mit jedem Verletzten, der ansprechbar war. Bei N'nhaeirhu, die wegen einer Schulterwunde auf der Krankenstation lag, verweilte er länger. Schließlich kehrte ein sehr müder Rikal in sein Quartier zurück und fiel todmüde ins Bett nachdem er noch schnell eine Kleinigkeit gegessen hatte.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Es war Bordnacht auf der Blutschwinge und allmählich war sogar etwas Ruhe eingekehrt. Die Borg in den unteren Decks waren eliminiert worden und stellten somit keine Gefahr mehr dar – lediglich einige assimilierte Rihannsu waren noch vor Ort, denen jedoch versucht werden sollte, zu helfen. Doch auch sie waren kaum mehr als Gefangene eines fremden Geistes und doch getrennt vom kollektiven Bewusstsein – eine Bindung, die aufgrund der noch nicht vollständigen Assimilation noch nicht bestanden hatte.
Jetzt lag es an der Mannschaft der Blutschwinge, die entstandenen Schäden zu reparieren. Andererseits würde sich die rihannischen Flotte wohl bald aufmachen, den Delta Quadranten wieder zu verlassen und dann hieß es Landurlaub nehmen, den viele dringend nötig hatten. Diese Mission dauerte nun schon etliche Monate und bei etlichen Besatzungsmitgliedern machte sich aus diesem Grund eine unübersehbare Schwermütigkeit aus. Doch wie es sich für Soldaten und Offiziere des Imperiums gehörte, klagte niemand über sein Leid, sondern ertrug es mit Fassung, denn sie alle waren erfüllt von Stolz, für ihr Imperium kämpfen zu dürfen.

Ein leises Raunen drang an ihr Ohr, wie durch einen dichten Nebel, der nicht nur Geräusche sondern auch Licht schluckt, denn es war halb dunkel um sich herum. Ihre Kehle war trocken und ihr linker Arm fühlte sich taub an, bis sie sich erinnerte, was geschehen war ... an den Schuss, der als Querschläger aus Versehen sie getroffen hatte statt einen Borg ... an das häufige Schütteln des Schiffes, dass es ihr übel werden ließ und sie immer wieder zurück in die Ohnmacht warf.
Doch jetzt fühlte sie sich besser wenngleich sie noch immer müde war, das beständige Gerüttel war ebenso verschwunden und so entschloss sie sich, die Augen zu öffnen, um ihre Umgebung zu taxieren.
Sie war wie erwartet nicht die einzige Patientin in der Hauptkrankenstation, die sich über dutzende Behandlungsräume und zahllose Krankenzimmer erstreckte, um im Notfall genügend Patienten eines so großen Schiffes wie der Blutschwinge aufnehmen zu können.
Dann fiel ihr eine Gestalt auf, die häufig nach Gefechten hier unten zu sahen war, wie Ezri N'nhaeirhu einmal berichtet hatte. Rikal machte seine Kontrollrunde, um sich persönlich um seine Crew zu sorgen und um ihnen diese Sorge nahe zu tragen – wie es sich für einen guten Kommandanten gehörte. Er ging an jedem Bett vorbei, grüßte die entsprechenden Personen und versicherte ihnen die Bedeutsamkeit ihrer heldenhaften Leistungen im vergangenen Einsatz für das Imperium. Dann ging er weiter zum nächsten ... bis er schließlich vor N'nhaeirhus Bett stehen blieb. Eine Zeitlang sahen sie sich nur in die Augen, ehe er sie nach ihrem Befinden fragte.
„Es ging mir schon besser“, antwortete sie darauf und verzog ein wenig das Gesicht. „Aber ich denke, ich werde es überleben“, setzte sie mit einem schwachen Lächeln hinzu.
„Das freut mich zu hören“, erwiderte er darauf, zu müde, das Lächeln zu erwidern. Mit einem beiderseitigen Nicken verabschiedete er sich schließlich und wünschte gute Besserung, um daraufhin seinen langen Weg entlang der Verwundeten fortzusetzen.

„Guten Abend“, sagte unvermittelt eine freundliche Stimme, die N'nhaeirhu sogleich wieder erkannte und sie den Kopf wenden ließ. Ehae stand an der Seite ihres Bettes und machte einen ebenso erschöpften Eindruck wie viele der Soldaten, die die Schlacht gegen die Borg gewonnen hatten. Rasch ließ sie sich nieder auf einen kleinen Hocker, als würde sie befürchten, jeden Moment umzufallen. Doch dann zeigte sich ein zaghaftes Lächeln.
„Wie geht es Vrih?“ fragte N'nhaeirhu, hatte sie doch gehört, dass er neben dem Einsatz auf der Sphäre auch an der Gegenwehr der Borg auf der Blutschwinge beteiligt gewesen ist, und ließ den Kopf ihrer Gegenüber überrascht hochrecken.
„Ich habe von ihm bisher kein Lebenszeichen vernommen, doch ich bin guter Dinge, dass es ihm gut geht. Er ist ein starker junger Mann und kann auf sich aufpassen“, erwiderte sie, doch ihre Mimik und Gestik verrieten anderes.

-tbc-

[NRPG: Mein 200. Log :)]
 

Ehae

New Member
„Guten Abend, Lord Rikal. Soll ich Euch eine Kleinigkeit zubereiten?“
„Nein, vielen Dank, Meisterin Ehae. Ich bin im Moment zu müde, um Ihre Kunst gebührend würdigen zu können“ antwortete der Angesprochene und drückte sich mit einem entschuldigenden Grinsen an ihr vorbei.
Ehae nickte ihm zu und wandte sich dem Eingang zur Krankenstation zu. Da sie im Erfassungsbereich des Sensors stand, hatte das Schott sich nicht geschlossen. Einen Moment lang ließ sie die schummrige Atmosphäre auf sich wirken. Das Licht war stark gedämpft und die Luft roch wieder frisch. Die Silhouetten der Liegenden waren nur undeutlich zu erkennen, mehr oder weniger freiwillig im Schlaf gefangen.
Nach kurzer Suche hatte Ehae ihr Ziel erreicht. Sie befand sich nun im hinteren Bereich der Krankenstation, wo die Patienten lagen, die nicht mehr der lückenlosen Überwachung bedurften. Die tiefen Nischen gewährten eine gewisse Privatsphäre, obwohl sie im eigentlichen Sinne zum Hauptraum nicht verschlossen waren. Ihr Blick ruhte mit freundlichem Interesse auf der mittelgroßen Gestalt unter der Decke, in der Hoffnung, dass es keinen Grund zur Sorge geben möge.
„Guten Abend“ richtete sie das Wort an die Frau. Ihre Augen waren geöffnet, aber sie schien geistig abwesend zu sein.
N'nhaeirhu wandte ihr das Gesicht zu und ihr Blick kehrte von weit her zurück. Ehae war etwas erschrocken über ihr Aussehen. Das Gesicht wirkte ausgezehrt und fast farblos, die Augen waren ohne jeden Glanz. Man konnte erkennen, dass es ihr nicht gut ging. Ehae zog sich einen Hocker heran und ließ sich darauf nieder, die Müdigkeit steckte ihr in den Knochen. Der Alptraum der letzten Nacht hatte sie heftig erschreckt und wirkte immer noch nach. Sie hoffte, irgendwann die neuesten Informationen zu erhalten, im Moment wusste sie nur, dass eine Borg-Invasion abgewehrt worden war. Allerdings war der Verlust eines Schiffes und etlicher Besatzungsmitglieder zu beklagen.
Das Schweigen zog sich noch ein paar Sekunden hin, N'nhaeirhu sagte nichts und musterte Ehae nur. Dann fragte sie plötzlich: „Wie geht es Vrih?“ Ehae hatte etwas anderes erwartet, oder eigentlich gar nichts Bestimmtes. Sie schreckte hoch, aus ihren Gedanken gerissen.
„Ich habe von ihm bisher kein Lebenszeichen vernommen, doch ich bin guter Dinge, dass es ihm gut geht. Er ist ein starker junger Mann und kann auf sich aufpassen“. Hoffentlich reicht das, setzte sie in Gedanken hinzu. Sie machte sich echt Sorgen. An den Borg waren schon ältere und erfahrenere Personen gescheitert.
Nach einer kurzen Pause des Sinnierens richtete Ehae wieder das Wort an N'nhaeirhu: „Wie geht es Ihnen? Eigentlich war ich schon etwas überrascht, Sie hier zu finden.“
N'nhaeirhu entgegnete:“ Vermutlich so, wie ich aussehe.“
„Also nicht besonders gut.“
N'nhaeirhu brummte zustimmend, wohlweislich verschweigend, dass ihr zeitweise speiübel gewesen war, sie den Drang sogar einmal nicht mehr bezwingen konnte, und sie außerdem aufgrund des Blutverlustes und der Rüttelei mehrfach ohnmächtig geworden war, bis sie jemand notdürftig versorgen konnte. Aber sie hatte sich nicht beklagt, gab es doch andere, die medizinische Hilfe nötiger gehabt hatten. Und bei einigen hatte der Zeitfaktor eine über alles entscheidende Rolle gespielt.
Dann grinste sie Ehae an und meinte: „Das Kompliment kann ich zurückgeben.“
Ehae lächelte müde und erwiderte: “Ich hatte letzte Nacht einen furchtbaren Alptraum. Überall waren Borg und es war stockdunkel. Der Eindruck war überwältigend. Ich hatte schon befürchtet, sie würden die Blutschwinge übernehmen.“
„Das wäre auch fast geschehen“, kommentierte N'nhaeirhu Ehaes Rede, was ihr einen entsetzten Blick eintrug.
„Bei den Elementen, dann war es eigentlich gar kein Traum!“
„Warum?“
„Na weil ich den Eindruck hatte, ihre Stimme zu hören. ‚Widerstand ist zwecklos’“ Ehae schüttelte sich, weil ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief.
„Sie hatten die sekundäre Krankenstation tief unten im Rumpf besetzt und schon damit begonnen, unsere Technik mit ihren Modulen zu ersetzen. Die Informationen dazu hatten sie offensichtlich von assimilierten Rihannsu gewonnen. Wenn es ihnen gelungen wäre, Kontakt zum Hauptrechner zu bekommen, hätten wir in ziemlichen Schwierigkeiten gesteckt. Der Ortius ist das passiert, wir konnten es nicht mehr verhindern. Aber unsere Truppen konnten die Übernahme der Blutschwinge stoppen, wir konnten die Borg eliminieren, und Vrih hatte mittendrin gesteckt. Soweit ich es verfolgen konnte, ist er unversehrt.“
Ehae seufzte erleichtert, das war wirklich eine gute Nachricht. „Wollen Sie was leichtes zu essen? Vielleicht eine kräftige Brühe, das ist immer gut für Kranke und Geschwächte.“
N'nhaeirhu lauschte in sich hinein, ob sich irgendwo in ihrem Bauch etwas wie Abwehr oder Widerwillen regte. Sie war glatt erstaunt, dass es nicht der Fall war, sondern wie gerufen ein bohrender Hunger zum Vorschein kam. Sie nickte zustimmend. „Ich hätte gern noch Nudeln und etwas Gemüse dazu.“
„Geht in Ordnung, ich bin bald wieder da“ verabschiedete Ehae sich vorläufig und eilte hinaus.

Kaum eine halbe Stunde später brachte Ehae ein silbriges Gefäß mit Deckel in die Krankenstation. Sie klappte den Deckel auf und sofort füllte ein wunderbar würziger Duft den Raum. Sie nahm eine kleine Schüssel und füllte etwas Suppe hinein, reichte sie zusammen mit einem Löffel an N'nhaeirhu weiter und fragte besorgt: „Können Sie sich hinsetzen?“
„Ich versuch es“ und es blieb nicht nur bei dem Versuch. Es machte etwas Mühe, was an den zusammengekniffenen Lippen zu erkennen war. Auch wurde die Gesichtsfarbe noch etwas blasser, aber schließlich saß N'nhaeirhu auf der Liege und hielt ihre Schüssel fest, so als ob sie ihr jemand wieder wegnehmen wollte.
„Guten Appetit“ sagte Ehae und N'nhaeirhu nickte nur dankend, hatte sie doch schon den Löffel im Mund.
„Kann ich auch was davon haben? Das duftet so herrlich“ kam eine zaghafte Stimme aus dem Dunkel. Offensichtlich konnte da noch jemand nicht schlafen. Ehae sah sich suchend um und entdeckte eine winkende Hand. Als sie einen Schritt in die Nachbarnische hineingehen wollte, stieß sie mit dem jungen Leiter der Gammaschicht zusammen, der offensichtlich dasselbe Ziel hatte.
„Verzeihung, Meisterin Ehae.“
„Entschuldigung, Doktor.“
Sie hatten gleichzeitig gesprochen, und mussten deswegen lachen.
Dann wandte er sich seinem Patienten zu.
„Willkommen zurück im Leben. Es hat eine Weile gedauert, bis wir alle Schäden beseitigt hatten. Ihr Kopf ist leider nicht so stabil, wie die Plasmaventile, mit denen Sie sonst immer zu tun haben. Aber Sie haben es geschafft, Sie werden nur noch eine Weile mit einer neuen Frisur, besser gesagt, ohne Frisur herumlaufen müssen. Aber das Haar wächst wieder, mit einem neuen Kopf wäre es nicht so leicht. Jedenfalls war Ihre Idee, den Plasmaverteiler-Bypass zu öffnen und als Kanone gegen die Borg einzusetzen, absolut brillant. Sie hätten sich nur nicht selbst in den Strahl stellen dürfen.“
„Das ging nicht anders. Ich musste das Sicherheitssystem ausschalten und den Bypass von Hand öffnen. Vielen Dank, dass Sie meinen Kopf gerettet haben, ohne ihn wäre das Leben sehr trist. Die Glatze kann ich verschmerzen.“
„Es freut mich, dass Sie es so locker sehen. Sie bleiben noch ein paar Tage hier, aber essen dürfen Sie etwas.“
Bevor der Arzt sich wieder in sein Büro zurückzog, warf er einen sehnsüchtigen Blick auf Ehaes Suppentopf, in der Hoffnung, dass sie es nicht bemerkte. Aber ein Küchenmeister muss seine Augen überall haben. Sie schmunzelte und meinte nur: „Es ist genügend da, Sie müssen nur eine Schüssel besorgen.“
Das ließ der Mann sich nicht zweimal sagen, im Handumdrehen war er mit einem Laborgefäß wieder zur Stelle. Er hockte sich zu dem Techniker und einträchtig schlürften sie Ehaes Nudelsuppe. Es sah aus wie das Normalste der Welt, aber unterschwellig zitterte das vergangene Entsetzen in ihren Nerven nach.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben