[Diskussion] Welt ohne Religion

Ezri

Administrator
Ich wünsche mir eine Welt ohne Religion.

Religion heißt Glauben, Glauben heißt Nichtwissen (Glauben heißt nicht wissen)

Unwissenheit heißt Krieg


Ich schmeiß das hier mal so ins Forum, zum Nachdenken, zum drüber labern, zum ignorieren oder was auch immer
 

Tovak

New Member
Da ich nicht glaube, dass alle Glaeubigen es hinkriegen, Religion reine Privatsache sein zu lassen, waere eine Welt ohne Religion wohl problemloser, da mag ich zustimmen, auch wenn ich im direkten Umgang nur Glaeubige kenne, die es hinkriegen, und die sind dann genauso ertragbar wie Unglaeubige.
 

Rikal

Active Member
Der Glaube liefert nur einen Vorwand zum Krieg. Auch wenn viele Konflikte auf der Welt religös motiviert sind, so denke ich, dass der Mensch auch in einer Welt ohne Religionen einen Grund finden wird zu sich bekriegen.
Man denke nur an das Thema Erdöl, auch andere Rohstoffe sind knapp (oder werden es werden), wie bspws. Lebensmittel, Wasser und Gas.
Auch politischer Einfluss ist ein guter Grund um Krieg zu führen.
 

Ezri

Administrator
Mit Unwissenheit in Form von Glaube meine ich auch, daß Religion Information über anderes verhindert.
Entweder weil die Religion es direkt gebietet oder weil der Gläubige nichts anderes wissen will, da sein Wissen ja das einzig wahre ist.

Oder?
 

Rikal

Active Member
Tut sie in beiden Fällen. Bestes Beispiel sind die Bemühungen der katholischen Kirche zu verhindern, dass bekannt wird, dass die Erde einen Kugel ist und um die Sonne kreist. Gleiches gilt für die Übersetzung der ägyptischen Hiroglyphen. Damit wurde bewiesen, dass die Aufaddierung der Lebensalter der Nachfahren Adams, nicht zum Anfang der Welt führte. Die Ägypter hatte es bereits vorher gegeben.

Toll finde ich auch die Lüge um die konstantinische Schenkung. Tolle Fälschung.
 

Tovak

New Member
dann muesste man klaeren, warum der heutige glaeubige glaubt, bzw. welchen nutzen er aus einer religion zieht. ist dieser nutzen anders nicht zu erlangen, scheint dieser mensch der religion ja zu beduerfen, sofern der nutzen nicht luxus ist. ich mag diese frage nicht beantworten, aber ich erinnere mich an ein gespraech das ich mal in einer illustren runde fuehrte, und indem ich behauptete, dass ich mir gelegentlich wuensche, zu glauben, weil ich gelegentlich der meinung bin, mir ginge es mit glauben besser, da ein großer sinn vorhanden waer, je nach glauben auch noch die unsterblichkeit der seele zugesichert waere und mehr oder weniger klar dargelegt waere, woran man sich zu halten hat um moralisch wertvoll zu handeln.
fuer mich also vorteile für den glaeubigen:
- negation der furcht vor dem ende der eigenen existenz durch wie auch immer geartete weiterexistenz der persoenlichkeit/des ichs/der seele nach dem tod.
- begruendung der eigenen existenz durch eine hoehere macht/ein hoeheres prinzip, meist auch sinnstiftung durch zielvorgabe fuer das leben.
- moralische prinzipien die durch eine hoehere macht gegeben sind und daher eine uebergeordnete, objektive gueltigkeit besitzen, meist inkl. einigen bis vielen klaren handlungsvorschriften und -verboten.

nur klappt das mit dem glauben nicht.
 

Ezri

Administrator
Tovak meinte:
- negation der furcht vor dem ende der eigenen existenz durch wie auch immer geartete weiterexistenz der persoenlichkeit/des ichs/der seele nach dem tod.
- begruendung der eigenen existenz durch eine hoehere macht/ein hoeheres prinzip, meist auch sinnstiftung durch zielvorgabe fuer das leben.

Diese beiden Punkte liegen im Reich der Phantasie, dazu braucht man keine Religion, daran kann man auch in selbstgehäkelten Mustern glauben.

- moralische prinzipien die durch eine hoehere macht gegeben sind und daher eine uebergeordnete, objektive gueltigkeit besitzen, meist inkl. einigen bis vielen klaren handlungsvorschriften und -verboten.

Viele moralische Prinzipien sind in den entsprechende Schriften derart schwammig formuliert, daß sie ganz offensichtlich nach gutdünken ausgelegt werden und nach belieben benutzt werden.
Andere Regeln wiederrum widersprechen völlig dem Naturel des Menschen, daß es da zwangsläufig zum Verstoß gegen diese Regeln kommt.

Gesellschaftliche Regeln muß es wohl leider geben und die gibt es auch von nicht religiöser Seite.

Langt das nicht?
 

Taev

Administrator
Ezri meinte:
Da stellt sich die Frage, braucht der heutige Mensch denn noch eine Religion?

Der Mensch braucht etwas, was ihm eine Beständigkeit im Leben gibt, etwas das immer und überall vorhanden ist. Sieht man auch daran, dass viele, nicht gerade blöde, Leute wie Schauspieler irgendwelchen Sekten beigetreten sind. Aber auch bei Katastrophen, wie nach einer Flut oder einem Erdbeben, hat die Kirche immer einen Massenansturm. In diesem Sinne scheint er eine Religion zu brauchen, ja.

Für mich selbst ist das Christentum eine legale Sekte, die viel zu viel Einfluss hat, mehr nicht. Es ist zudem eine Frechheit, dass sie ihre Mitgliederbeiträge über die Steuern abkassieren und somit vom Staat profitieren. Ich dachte wir hätten mittlerweile ne Trennung von Staat und Kirche ... die sollen wie jeder Club oder Verein ihr Beiträge selber einkassieren.

Naja, so what :base:


Ach ja, zu Moral ... Moral ist immer subjektiv. Für dich kann moralisch etwas in Ordnung sein, für mich nicht. Moral ist kein geschriebenes Gesetz, es leitet sich aus einer Ehtik ab. Die Ethiken selber sind hingegen klar formuliert - um es auf die Religion zu beziehen "Du sollst nicht töten", eine Ethik. Moralisch ist es - in meinem Augen - aber durchaus zulässig, eine Fliege zu töten oder auch eine Kuh.

Die Kirche reisst sich generell alles unter den Nagel was sie kriegen kann. Ehtik wird oftmals von Theologen unterrichtet, was meiner Meinung nach völlig falsch ist. Ich hatte das Glück, dass bei uns an der Hochschule zwei Philosophen die Germanistik und Wirtschaft studiert haben und ein Historiker das Fach "Ethik" unterrichtet haben.

Betreffend unter den Nagel reissen ... die Pfadfinder haben nichts mit der Kirche zu tun. Leider sind in der Gründungsphase 1 bis 2 Theologen dabei gewesen und seither sind die meisten Pfadfinderorganisationen in Deutschland in Kirchenhand. Ich bin ebenfalls froh, dass die Pfadfinderorganisation wo ich dabei war, nichts mit der Kirche am Hut hatte. Kann ja nicht sein, dass man, um den Mitgliederschwund zu bekämpfen, gleich mal 8 jährige rekrutiert ... nein nein nein.

So, genug gelabert.
 

Tovak

New Member
Erstens moechte ich widersprechen, dass "Der Mensch [...] etwas [braucht], was ihm Beständigkeit im Leben gibt" bzw. das dies zwangslaeufig religion sein muss. denn anscheinend lebe ich ohne religion und keine einen haufen anderer menschen, die dies auch tun, teils seit jahrzehnten und nicht ungluecklich.
Zweitens, zur moral: dennoch sind irgendwelche leitregeln gegeben, genauso wie verschiedenen philosophen zu unterschiedlichsten zeiten leitregeln entwarfen. nur hat man es als glauebiger halt einfacher, da man daran glaubt (und dieses empfinden ist staerker als "wissen") im besitz einer objektiv richtigen leitlinie zu sein (da sie von etwas hoeherem als dem menschen vorgeben ist und nur von ihm erkannt oder ihm vermittelt wurde). damit spart sich der glaeubige die staendige neubewertung seiner moralischen richtlinien. (am rande: die sprachliche unterscheidung zwischen "moralisch", "moral", "ethik", "sitte" wird von mir hier bewusst nicht vollzogen.) und schwammig formuliert, ich meine mich zu erinnern in bibel und koran einen haufen mir mehr oder weniger sinnvoll anmutende ge- und verbote vorgefunden zu haben, und natuerlich einen haufen von fallbeispielen was gutes und was schlechtes handeln sei. wo es bei den fallbeispielen zu schwammigkeiten kommt, waren doch aber zumindest die ge- und verbote recht klar.
Drittens, zur transzendentalen frage: sicher kann man das auch ueber phantasie loesen, aber da tritt das gleiche auf wie bei der moral. der glaeubige hat in seinem glauben einen beleg, waehrend der unglaeubige weiß, dass er es sich ohne irgendeinen beweis ausgedacht hat, es also nicht ueber reine phantasie herauskommt (und damit duerfte es wenig troestlich sein).
 

Whitestar

New Member
*auch mal wieder da ist* :)

Meine Meinung dazu:

"Solange Gottes Wille und Existenz
durch Menschen definiert wird,
solange werden wir Tumulte haben.

Das Leben der Menschen
ist zu klein dazu und die
Halbwahrheiten,
die diesen Fakt überdecken,
viel zu groß.

Wir sind die Automaten
dieser Welt,
jeder in seiner Armee."

(übersetzt aus einem englischen Gästebuchbeitrag auf irgendeiner Seite über Islam)
 

Ezri

Administrator
Nunja, nicht immer haben Menschen sich für Abbild irgendeiner Gottheit gehalten.
Es gibt auch das andere Modell, nach dem der/die Gott/Götter nach menschlichen Abbild geschaffen wurden.
Was in meinen Augen auch mehr Sinn macht. Spart man sich all den ganzen Sündenquatsch und feiert gleich Party :birthday: :laugh:
 

Whitestar

New Member
Falls das eine Antwort auf meinen Post war: Es geht in dem GB Beitrag weniger um sich als Abbild zu definieren, mehr darum, als Mensch Gott überhaupt zu definieren.
 

Tovak

New Member
der trick ist ja der, das religionen gerne behaupten, nicht glaeubige menschen haetten das transzendente bild definiert, sondern die wesenheit (gott) selbst. diese definition wird dann nurnoch berichtet (z.b. Bibel) oder liegt direkt niedergeschrieben vor (z.b. Koran)
 
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