Ehre

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G

*gelöscht*

Gast
*** Forum von Ra'tleifih ***

Als ihr Geliebter bewusstlos zusammensank, konnte Senatorin t'Khellian nicht länger an sich halten. Alles war ihr gleich in diesem Moment. Das Wissen, alle Anstrengungen eines monatelangen Versteckspiels mit einem Schlag zunichte zu machen; die Blicke der anderen Senatsmitglieder.....
Sie machte sich mit einer heftigen Bewegung Platz, warf die lange Amtsrobe ab und rannte die Stufen von der Empore hinab. Dicht kam sie an Kovar vorrüber, sah die Genugtuung in seinem Gesicht.
"Sein Blut wird über SIE kommen, Kovar!"stieß Sareth haßerfüllt hervor.

Einen Augenblick später kniete sie neben Turan auf den Marmorfliesen des Forums. Der Vollstrecker hatte die Fesseln gelöst und sich zurückgezogen, um dem Senatspräsidenten das unterzeichnete Protokoll zu überreichen.
Sareth fühlte die Schmerzen der Demütigung und der Wunden, als habe sie die Schläge erhalten. Kovar hatte ihre mnhei'sahe in den Staub getreten! Und dafür -- würde er bezahlen! Behutsam bettete sie Turans Kopf in ihren Schoß, strich über sein Gesicht.

Hinter ihr klang das Rascheln der Roben und das Scharren der Füße, als der Präsident den Senatoren die Rückkehr zum Plenarsaal geboten hatte. Stimmen flüsterten hinter vorgehaltenen Händen.
Wenn sie doch nur schneller gehen würden! dachte Sareth. Und mich und Turan alleinlassen! Sie konnte die neugierigen Blicke, die sich in ihren Rücken bohrten, einfach nicht mehr ertragen!
Dann aktivierte sie die Kommunikator-Einrichtung, die sie integriert in ihre Brosche trug.
"Sharan! Meinen Gleiter zum Südforum! Beeile dich!"

+Ie, lhhei!+


*** Etwas später, Plenarsaal des Senats ***

Deihu Tumar, ein alter und fast blinder Rihannsu, dessen Geist aber noch immer selbst so manch jungem überlegen war, und sein Amtskollege Redek waren zum Rednerpult des Präsidenten getreten, an dem jener gerade wieder Platz genommen hatte.

"Verzeiht mir die Kühnheit." sagte Tumar mit brüchiger Stimme, doch entschlossen. "Aber Ihre Handlung war nicht gemäß der mnhei'sahe...."

"So?" Präsident Vrahil war einigermassen gereizt, denn er haßte unerwartete und turbolente Ereignisse, die seine sorgsame Planung störten. "Ich habe nur dem Anliegen des ehrenwerten Senator Kovar auf Wiederherstellung seiner Ehre stattgegeben."

"Ich weiss. Deihu Kovar hat seine Würde mit großem Enthusiasmus verteidigt.....Aber Ihr habt Senatorin Jaieh ihres Amtes enthoben, obwohl keinerlei Beweise gegen sie vorlagen als Kovars Beschuldigungen. Demhingegen brachte khre'Enriov Turan einen Beweis vor....."

"Einen TOTEN Beweis, verehrter Tumar!"

"Einen LEBENDEN Beweis, als er ihn in den Senat brachte, Exzellenz. Allein die Unbeherrschtheit eines Gardisten machte den Mann zu einem toten Beweis...."

Vrahil presste die Lippen zusammen. Der alte Tumar besaß eine bestechende, geradezu vulkanische, Logik, gegen die sich kaum etwas ausrichten ließ. Dies machte ihn seit über 60 Jahren zu einem begehrten Berater und unangenehmen Mahner. Momentan war er eher letzteres!

"Ich möchte daher vorbringen, " fuhr Tumar fort, " auch Deihu Kovar das Stimmrecht zu entziehen, bis Licht in diese Angelegenheiten gebracht ist. Sonst könnte der Eindruck der Parteilichkeit erweckt werden, und dies wäre keinesfalls förderlich."

Der Senatspräsident schwieg einen Augenblick und erwog die Einwände. Zweifellos hatte Tumar recht....Soviel Rücksicht er auch auf die Allianzen des Hauses Strobar zu nehmen gewillt war -- diese Rücksichten durften ihn nicht in den Augen anderer Häuser zu einer Marionette machen!
Das Attentat auf Senator Khaiell und Senatorin Sareth musste ebenso aufgeklärt werden wie dieser Bombenanschlag auf die Gruppe der Vaharan!
Vrahil entsandte die beiden Bittsteller mit einer Handbewegung und gab das Zeichen, daß er sprechen wollte.
 
G

*gelöscht*

Gast
*** Anwesen der Familie Khellian, Privatgemächer der Senatorin ***

Sareth legte den Dermalregenerator aus der Hand. Es war ein kleines Gerät, gedacht für banale Hautabschürfungen, die man sich im täglichen Leben zuzog, nicht für die schweren Verletzungen, die Turan davongetragen hatte. Aber es würde reichen müssen. Sie wollte ihren Arzt nicht hinzuziehen. Sowenig Leute wie möglich sollten von Turans Anwesenheit hier wissen!

Sie hatte ihren Piloten fortgestandt, nachdem er ihren Gleiter zum Forum gebracht hatte, und dann das Gefährt selbst gesteuert, zunächst Richtung eines um diese Jahreszeit verlassenen Landhauses und dann vor knapp einer Stunde bei Einbruch der Dunkelheit zum Hauptsitz ihrer Familie.

Turan stöhnte leise; das Betäubungsmittel, das sie ihm verabreicht hatte, begann seine Wirkung zu verlieren. Sareth liess ihre Finger durch sein Haar gleiten und hauchte ihm einen zärtlichen Kuß auf die Wange.
Oh ja, Kovar wird bezahlen, für das, was er dir angetan hat!

Ihre Gedanken wanderten zurück zu den Ereignissen im Senat. Was mochte weiterhin geschehen sein, nachdem sie die Versammlung verlassen hatte? Die Ungerechtigkeit, die Präsident Vrahil zugelassen hatte, konnte unmöglich Bestand haben!
Sie erhob sich, trat ins Nebenzimmer und stellte an ihrem Terminal eine Verbindung zu ihrem Sekretär her.
"Taris."

+Ie, Deihu.+ Er saß noch immer im Büro, ein aussergewöhnlich fleissiger und dabei nicht ehrgeiziger Mann.

Ich sollte ihn im Auge behalten... durchzuckte es Sareth, von plötzlichem Argwohn erfasst. "Taris, welche Entscheidungen sind in der Nachmittagssitzung im Senat gefallen?"

+Präsident Vrahil gab einer Petition von Deihu Tumar und seinen Alliierten statt, Senator tr'Strobar das Stimmrecht zu entziehen, bis die Sachlage geklärt ist.+

Eine Petition...Sieh an! Die Genugtuung über diesen ersten, so unerwarteten Triumph loderte wie eine Flamme in ihr auf.

+Präsident Vrahil hat eine Untersuchungskommission eingesetzt. Möchten Sie etwas über ihre Mitglieder wissen, Deihu?+

"Ja. Stelle mir ein Dossier zusammen, so ausführlich es geht, zu jedem der Mitglieder!"

+Wie Sie wünschen.+

"Wie hat Kovar darauf reagiert?"

+Sein Gesicht soll noch dunkelgrün vor Zorn gewesen sein, als er den Saal verließ.+

Gut. Ich hoffe, er schläft schlecht heute nacht! "Ich danke dir, Taris."

Ihr Sekretär verneigte sich, dann beendete Sareth die Verbindung. Von einer grimmigen Freude über kovars Stimmentzug erfüllt, kehrte sie zu Turan zurück.
Während sie bei ihm wachte, schmiedeten ihre Gedanken weitgreifende Pläne.

...

Sareth schrak aus einem kurzen Schlummer auf, als etwas sanft gegen ihren Arm stieß. Sie wandte sich zur Seite und sah, daß es Turans Hand war, die sie berührt hatte. Im matten Licht des abgedunkelten Zimmers sah sie die geöffneten Augen ihres Geliebten.

"Du hast mich zu dir gebracht?" flüsterte er heiser. "Du hättest besser daran getan...mich zu töten..." Er schloß die Augen wieder. Sein Gesicht drückte Schmerz aus.

"Turan..." Sie legte die Hand auf seine Stirn und spürte das Fieber.

"Ich habe...versagt! Dir gegenüber...und dem Reich gegenüber..."

"Du wirst rehabilitiert werden, Turan! Und Kovar wird jeden einzelnen Schlag bitter bereuen!"

"Rehabilitiert?" Sein Lachen wurde nur ein Krächzen. "Kovar hat einen...viel zu großen Einfluss im Tal Shiar, umd das...zuzulassen...Und es gibt zu viele, die schon lange...auf meinen Tod warten, um meinen Platz einzunehmen...Mein Leben ist verwirkt..."

In der letzten Sekunde sah Sareth das Metall der Dolchklinge aufblitzen und fiel Turan in den Arm. Seine Faust hielt den kleinen Zeremonialdolch mit erstaunlicher Kraft fest.
"Nimm mir nicht das letzte, was ich habe!" stieß er hervor. "Einen ehrenvollen Tod!"

"Turan!!!" keuchte sie, seine Handgelenke umklammernd.

Fast war es Haß, was ihr aus seinen Augen entgegenleuchtete, der Haß eines Verzweifelten am Abgrund der Vernichtung. "A'rhea!"

"Nein! Turan, nein!!! Ich trage dein Kind! Willst du .. ihm den Vater nehmen?!"

Der Dolch klirrte auf den Boden.


(ach, ich liebe solche dramatischen Szenen ;)
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Rikal

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(Khaiell tr’Drevoux)

=/\= ch’Rihan, Familiensitz das Hauses s’Drevoux =/\=

Es ging hoch her auf ch’Rihan seit dem Attentat auf ihn und seinen Gast, der Senatorin Sareth t´Khellian. Viele hatten sich für die Attentäter und ihre Hintermänner interessiert. Neben seinen eigenen Leuten waren die TalShiar auf der Suche nach ihnen gewesen, ebenso Vertreter der liberalen und der konservativen Fraktion des Senates. Die beiden Fraktionen suchten, weil sie hofften aus dem Ereignis Kapital schlagen oder zu verhindern, das die andere Seite daraus Kapital schlägt. Die TalShiar waren auf den Plan gerufen worden, weil jemand unter ihren Augen ein Attentat auf zwei Senatoren verüben konnte, ohne das sie es vorher bemerkt hatten. Selbiges galt für den Sicherheitsdienst seines Hauses.
Allerdings hatten alle Ermittlungen bisher nichts ergeben, denn irgendjemand hatte einen weiteren Anschlag durchgeführt, und zwar auf die ursprünglichen Attentäter. Bedauerlicherweise hatte dies zur Konsequenz, das sie nicht mehr verhört werden konnten. Niemand würde jemals erfahren, was ihre vollständigen Motive, wie groß ihre Organisation und wer ihre Hintermänner und Sympathisanten waren. Bedauernd seufzte der alte Rihannsu. Drei Dinge wusste er sicher. Weder seine Leute noch die liberale Fraktion im unteren Senat war dafür verantwortlich, denn sie waren mit diesem Attentat in Verbindung gebracht worden. Auch die TalShiar waren dafür nicht verantwortlich. Es entsprach einfach nicht ihrem üblichen Vorgehen. Für gewöhnlich waren ihre Methoden subtiler, und sie bevorzugten es Gefangene zu machen. Damit sie jemanden haben, der in der Lage ist Fragen zu beantworten.
Es blieb nur eine fünfte Partei oder die konservative Fraktion. Mit nahezu absoluter Wahrscheinlichkeit schloss er eine fünfte Partei aus, blieb also nur noch die konservative Fraktion. Diese hatte durch die Ereignisse einiges gewonnen. Eine wichtige Vertreterin der liberalen Fraktion war von der Abstimmung in der Trarl Frage ausgeschlossen worden, und der Verdacht etwas mit dem Attentat auf ihn und Sareth zu tun zu haben, war ausgeräumt worden. Zumindest fürs erste.
Alles deutete auf Kovar hin, zumindest soweit es um das zweite Attentat ging. Auch das Auftreten von Khre'Riov Turan deutete auf Kovar hin. Selbst er würde es nicht wagen ohne eindeutige Beweise einen Senator zu beschuldigen. Dummerweise war sein Beweis im Senat gestorben, und als Konsequenz dessen, war er seines Postens enthoben und öffentlich bestraft worden.
All dies dürfte Kovar sehr gefallen haben, was ihm sicherlich nicht gefallen hatte, war der Umstand, das auch er von der Abstimmung ausgeschlossen worden war. Dies hatte er bestimmt nicht vorausgesehen. Ein kurzes Lächeln erschien auf dem Gesicht des alten Rihannsu. Nun, es war an der Zeit, dass das Haus s’Drevoux seine Stimme erhob und die Wogen glättete. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür beendete abrupt seine Überlegungen.
„Rekkhai, Senator Haltoun ist angekommen.“
Augenblicklich löste Khaiell sich vom Fenster und ging zur Tür.
„Ich komme.“
Die nun folgende Unterredung versprach interessant zu werden, der Senator hatte einen Sitz im oberen Senat inne und galt als ein Hardliner. Sollte es aber ihm gelingen, ihn von seinem Plan zu überzeugen, würde er sehr gute Chancen haben erfolgreich zu sein.

=/\= Sitzungssaal des unteren Senates =/\=

Ein Tag war vergangen und es war soweit, die Trarl Frage stand zur Abstimmung. Eine hitzige Debatte war entbrannt, beide Seiten hatte ihre Meinungen vorgetragen, aber bisher hatte sich keine eindeutige Mehrheit herausgebildet. Eine weiterer, letzte Rednerin würde noch folgen. Diese vertrat, neben einigen anderen, das Haus s’Drevoux im unteren Senat. Ihrer Rede wurde große Bedeutung beigemessen, denn die Senatorin sprach indirekt auch für den oberen Senat und die anderen großen Häuser. Und ohne diese würde kein Vorschlag aus dem unteren Senat den oberen passieren.
Mit leise raschelnder Robe erhob sie sich und trat in die Mitte des Sitzungssaales. Unter ihren Füssen befand sich eine Darstellung des Reiches und seiner Nachbarn, über ihr blickte der Reichsadler auf die Senatoren hinab. Kurz blickte sie sich um, dann erst begann sie zu sprechen.
„Herr Senatspräsident, Senatoren und Senatorinnen. Wir haben heute viele Reden bezüglicher der Frage, ob den Trarl die Bürgerrechte der Rihannsu verliehen werden sollen, gehört. Manche lehnen dies ab, weil sie es für falsch halten. Sie befürchten, das eines Tages in diesen Hallen mehr Fremde als Rihannsu sitzen könnten. Andere sehen darin eine große Möglichkeit. Das Reich könnte gestärkt werden, wenn es klingt die Trarl zu integrieren. Friedliche Expansion? Was ist daran schlecht? Auf den ersten Blick nichts.“ Gemurmel in den Reihen der Konservativen kam auf. „Der zweite offenbart allerdings die Gefahr.“ Nun kam es zu Gemurmel in der anderen Fraktion. „Was wenn in diesen alterwürdigen Hallen die ersten Fremden mitnehmen? Was wird dann aus uns? Den Rihannsu? Werden wir zu einer Minderheit werden? Werden unsere Interessen dann noch gewahrt werden? Niemand kann es sagen.“ Mit einem Achselzucken verdeutlichte sie, dass auch sie die Antwort nicht kannte. „Aber wir müssten es wagen, wenn wir es herausfinden wollen.“ Erneut kam es zu Gemurmel in den Reihen der Konservativen, das lauter wurde. Eine beschwichtigende Geste brachte sie wieder zur Ruhe.
„Niemand kann den Rihannsu vorwerfen, dass sie das Risiko scheuen. Daher schlage ich vor, dass wir den Trarl die beantragten Bürgerrechte verleihen.“ Einige Konservative waren aufgesprungen, aber die Senatorin ließ sich nicht unterbrechen.
„Aber nur für fünf Jahre. Dann werden wir uns hier erneut zusammenfinden und beraten, ob wir den Trarl auf Dauer die Bürgerrechte verleihen. Herr Senatspräsident, werte Senatorinnen und Senatoren, ich danke ihnen für ihre Aufmerksamkeit.“ Mit diesen Worten verlies sie die Mitte des Senates und nahm auf ihrem Sitz platz. Diese Worte mussten die anderen Senatoren erst einmal verdauen.
Die Abstimmung war wieder spannend geworden, plötzlich gab es drei Anträge und es war offensichtlich welchen die großen Häuser favorisierten.

-tbc-
 

Kovar

New Member
`\/´ Anwesen des Hauses s'Strobar


In seinem Arbeitszimmer stand Kovar wieder einmal am Fenster hinter seinem großen Schreibtisch, während Pailus davor saß. Das Holz knackte, während es im Kamin brannte.
"Also hat t'Drevoux im unteren Senat einen dritten Vorschlag eingebracht. Bürgerrechte auf Zeit." Kovars Gesicht verzog sich leicht angewidert. Pailus schwieg. "Offenbar scheint die Mehrheit des Senats dafür zu sein. Aber es könnte schlimmer sein."
Bei den letzten Worten schaute Pailus überrascht auf. Sein Hausherr hatte im Senat eine Niedelage einstecken müssen, es war klar, wie der Senat entscheiden würde. Wie konnte es da noch schlimmer kommen? Kovar schaute leicht schmunzelnd zu Pailus. "Wie der Vorschlag schon sagt, sind es Bürgerrechte auf Zeit. 5 Jahre, wenn alles gut geht." Eine besondere Betonung legte Kovar auf das Wort wenn. "Sollte es schon vor der Ablauf der Frist klar werden, daß dieses Experiment schief geht, ist es nicht nur das Ende der Mitbestimmung der Trarl, sondern auch das der Liberalen für lange Zeit im Allgemeinen und für t'Khellian im Besonderen." Seine Augen funkelten nun gefährlich. "Sie hat mich einmal besiegt und einen hohen Preis dafür gezahlt. Das wird kein zweites Mal passieren. dafür werde ich sorgen."
Kovar setzte sich in seinen Sessel und begann, seinen geliebten Fvai namens Pensho zu kraulen.



[NRPG: Sorry für das kurze Log, doch mir fallen im Moment keine Intrigen ein. :D Also von mir aus können wir diesen dritten Vorschlag akzeptieren.]
 
G

*gelöscht*

Gast
*** Senat, Plenarsaal ***

Der Tag der Abstimmung in der Trarl-Frage war gekommen. Der große Tag der Entscheidung. Entscheidung über das künftige Schicksal .... ja, des Reiches, aber auch einzelner Senatoren!
Obwohl nach der Rede der Vertreterin des Hauses s'Drevoux relativ sicher war, welchem Vorschlag sich der Untere Senat zuneigen würde -- die Spannung war geblieben, denn vieles konnte noch in letzter Sekunde die Wahl beeinflussen.

Mit langsamen, gemessenen Schritten, die Amtsrobe elegant mit der linken Hand gerafft, schritt Sareth t'Khellian zu ihrem Sitz. Sie fühlte die brennenden Blicke Senator Kovars in ihrem Rücken. Er war gekommen, trotz des Stimmentzuges. Seine Amtskollegin Jaieh war demhingegen nicht erschienen. Die Beschuldigungen und die darauf folgenden Restriktionen hatten sie schwer getroffen; es hieß, sie sei erkrankt.

Senatspräsident Vrahil eröffnete die Sitzung mit einem kurzen historischen Rückblick, der sicherlich nicht frei von Ambitionen war, und wies die Versammelten noch einmal auf die Bedeutung ihrer Abstimmung hin, während die Saaldiener die gefärbten Holzkugel für die Stimmabgabe verteilten.

"....Es liegen zwei Anträge vor." schloß er dann und begann den eigentlichen Teil der heutigen Zusammenkunft. Knisternde Spannung war spürbar. "Antrag eins: Verleihung der Bürgerrechte im abgestimmten Rahmen an das Volk der Trarl auf unbegrenzte Dauer. Antrag zwei: Verleihung der Bürgerrechte an das Volk der Trarl auf die Dauer von fünf Jahren hin. Wer für Antrag eins stimmt, möge die weisse Kugel wählen. Wer für Antrag zwei stimmt, die grüne Kugel. Wer gegen die Verleihung der Bürgerrechte, ob begrenzt oder unbegrenzt, stimmen möchte, möge die rote Kugel wählen! ... Verehrte Senatoren und Senatorinnen ch'Rihanns, wählen Sie weise und im Einklang mit der mnhei'sahe, damit die Elemente uns wohlgesonnen sind!"

Unter den wachsamen Augen der abgeordneten Vertreter des Oberen Senats und des Prätoriats, die der Überlieferung gemäß -- trotz der selbstverständlichen Überwachung mit optischen Sensoren -- für den reibungslosen Ablauf der Wahl Sorge zu tragen hatten, begann die Prozedur.

Sareth wog die Kugel in der Hand. Sie dachte an ihr Gespräch mit Senator Khaiell, an die vielen Debatten hier im Plenarsaal......An Turans Worte, mit denen er sie so oft gemahnt hatte, in ihrem feurigen Ungestüm nicht sofort alles zu wollen.....Veränderungen kommen langsam, a'rhea-i.....Wie sich Sandkorn um Sandkorn zu einer gewaltigen Düne anlagert, deren Gewalt niemand stoppen kann..... Sie zögerte noch einen winzigen Moment, und ließ dann die grüne Kugel in die vorgesehene Schale gleiten.....

Endlos schien es zu dauern, ehe Präsident Vrahil in Begleitung der Wahl-Überwacher mit der Auszählung der Stimmen beginnen konnte. Sareth war aufgeregt, so aufgeregt, wie schon lange in ihrem Leben nicht mehr. Ihre Lippen bewegten sich stumm, als sie die Zahlen wiederholte, die der Ausrufer zusätzliche zu dem Leuchtdisplay an der Wand wiederholte.

"......24.......25........26.......27.....grüne Kugeln......."Das ist fast schon die einfache Mehrheit! Oh, ihr Elemente, laßt nicht--- "......29......30......"

Eine kurze Pause entstand. Der Ausrufer wartete, bis der Senatspräsident ihm das traditionelle Zeichen gab: die abwärts gewendete Handfläche. Die Zählung der Grünen war beendet.
BEENDET!

Sareth schloß die Lider und konnte trotzdem nicht verhindern, daß ihr Tränen der Erleichterung und der Freude in die Augen schossen. Und in dieser Sekunde wehrte sie sich nicht einmal mehr dagegen. Das war die Mehrheit! 30 grüne Kugeln! 30 grüne Kugeln für den zweiten Antrag!


*** Nach der Abstimmung, im Garten des Senats ***

Miteinander das Ergebnis diskutierend zerstreuten sich die Senatsmitglieder langsam zu ihren Fahrzeugen oder in ihre Büros. Der Ausgang der heutigen Abstimmung würde die Gemüter noch lange beschäftigen, besonders wohl die der Konservativen....

Sareth verließ den Saal als eine der letzten. Hinaustretend gewahrte sie an der Treppe zum Gebäude des Oberen Senats Deihu Khaiell tr'Drevoux. Er bot in der hellen Senatorenrobe eine stattliche Erscheinung im Glanz der untergehenden Sonne.
Die Senatorin wusste, daß sie ihm einen Großteil des heutigen Erfolges zu verdanken hatte.
Sie ging auf ihn zu und verneigte sich tief.
"Deihu, Sie sind ein grosser Mann, dem die mnhei'sahe noch etwas bedeutet. Die Elemente mögen Sie und Ihr Haus segnen!"
Ein expliziter Dank für Unterstützung war nicht möglich, das hätte Khaiell in Verlegenheit gebracht. Aber Sareth wusste, daß er ihre Geste richtig deuten würde.

Khaiell senkte leicht den Kopf. Sie sah das Aufleuchten in seinen Augen. Noch einmal verneigte Sareth sich, dann schritt sie in Richtung des Bürogebäudes.

Dort erwartete sie befehlsgemäß ihr Sekretär, um ihr die Liste mit den Mitgliedern der Untersuchungskommission zu überreichen.

"Die ersten Dossiers habe ich bereits fertig, lhhei." sagte er unterwürfig. "Die restlichen werden Sie morgen früh erhalten."

"Hm...." Sareth ließ den Blick über die Namen und Daten gleiten. Zwei Vertreter des Oberen Senats, zwei Vertreter des Unteren Senats, zwei Untersuchungskommissare der Polizei, und ein Vertreter des TalShiar! Soval war sein Name. Soval tr'Cretak....

Ich muss Turan fragen, ob er ihn kennt.....
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Rikal

Active Member
=/\= ch’Rihan, Ra'tleihfi =/\=

Im Keller eines unscheinbaren Gebäudes trafen sich einige Rihannsu, die etwas sehr dringendes zu besprechen hatten. Mit größter Vorsicht hatten sie sich in dieses Gebäude begeben, teilweise hatten sie sogar die Kanalisation als Weg gewählt. Zu dieser extremen Vorsicht hatten sie auch jeden Grund, denn sie waren Verschwörer. Die Führer einiger Zellen der Vaharan trafen sie um das weitere Vorgehen zu besprechen. Eine andere Zelle war ausgelöscht worden, aus Unvorsichtigkeit, aber dennoch galt es den Tod der Gefährten zu rächen.
Nun saßen drei Rihannsu und zwei Rihanna und besprachen die Situation. Zu allem Überfluss, hatte der Senat den Trarl Bürgerrechte verliehen. Wenn auch nur für fünf Jahre, so war es dennoch ein Schritt in die falsche Richtung. Auch dagegen würden sie vorgehen. Stunden verbrachten sie dabei zu planen, wie sie die Regierung, insbesondere einige Senatoren im oberen und unteren Senat, dafür würden bezahlen lassen.
Erst spät in der Nacht kamen sie zu einer Entscheidung. Es würde einige weitere Attentate geben, nur dieses Mal würden es nicht nur Warnungen sein. Sie würden den Zorn der Vaharan zu spüren bekommen. Sie, die sie das Reich und seine Traditionen verrieten. Alle würden sie für ihren Verrat bezahlen. Mit diesem Schwur trennten sie sich und kehrten zurück in ihr bürgerliches Leben.

Wenige Tage später verging am frühen Morgen eine industrielle Produktionsstätte in einer gewaltigen Explosion. Ein greller, gleißender Blitz entstand und das Gebäude brach zusammen. An seiner Stelle stand eine große Staubwolke. Flammen schlugen aus den Trümmern. Den Elementen sei Dank waren nur wenige Personen anwesend, da die Arbeit erst eine halbes Tarim später aufgenommen werden sollte. Aber dennoch, es waren Rihannsu und nicht unerhebliche Sachwerte zu Schaden gekommen. Während die ersten Rettungsmannschaften die Unglücksstelle erreichten, wurde über eine gesicherte Verbindung ein Kommunikee an das Haus s’Khellian übermittelt. Niemand würde jemals herausfinden, woher sie gekommen war. Nur der Inhalt war wichtig, es war ein Bekennerschreiben. Die Vaharan waren wieder da.

-tbc-
 
G

*gelöscht*

Gast
*** Anwesen der s'Khellian, Privatgemächer der Senatorin ***
*** Einige Tage nach der Abstimmung im Senat ***

Sareth schritt an der Fensterfront ihres Wohnzimmers entlang und prüfte automatisch die Persistenz der Abschirmfelder. In der Hand hielt sie eine Nachricht, geschrieben in traditionellen rihannischen Schriftzeichen -- mit der Hand, nicht mit dem Computer -- auf altmodisches Papier. Schon das allein sagte genug über die Verfasser dieses Schreibens aus!

Die ewig Gestrigen, die den Wind der neuen Zeit nicht ertragen! dachte Sareth zornig, aber es war ein ohnmächtiger Zorn. Gegen Attentate, wie sie gestern geschehen waren, konnte sich letztlich niemand schützen. Das war das perfide dieses Terrorismus, der blind zuschlug und nichts wollte als Opfer, nichts wollte als Schmerz zufügen und Angst verbreiten, die Rihannsu davon abhalten, die Veränderungen positiv zu bewerten!

"Aber zumindest wird es der konservativen Fraktion nach Kovars Anschlag auf die Vaharan-Gruppe der Hauptstadt nicht gelingen, sie noch einmal zu instrumentieren." überlegte Turan, Ex-Khre-Riov des TalShiar, der gegenüber auf einer der gepolsterten Bänke saß. Die Wunden aus seiner Bestrafung auf dem Forum waren noch immer nicht vollständig verheilt und er trug nur ein leichtes Hemd, das die neue Haut nicht scheuerte.
Die Wunden die der Vorfall in seiner Seele geschlagen hatte, waren noch lange nicht vernarbt. Jeder neue Tag ließ sie aufs neue schmerzen und nährte den Gedanken an Rache.
"Das wird die Vaharan isolieren......und sie werden leichter zu fassen sein."

"......aber nicht für die Dilettanten der Untersuchungskommission." vollendete Sareth den Satz.
Nachdem sie die Dossiers der einzelnen Mitglieder der von Senatspräsident Vrahil eingesetzten Kommission begutachtet hatte, war sie zum Schluß gekommen, daß dieses Gremium nur ein Ziel haben konnte: die Wahrheit NICHT zu finden!
Und ein Mitglied war wohl ganz besonders daran interessiert, die Wahrheit zu verschleiern: Soval tr'Cretak, neuer Vize-Vorsitzender des TalShiar. Der Mann, der auf Turans Platz saß! Der Mann, dessen Karriere von einer engen Bindung an das Haus Strobar und dessen Alliierte gekennzeichnet war!
Er wusste ganz genau, daß ihn allein Kovars Aktion im Senat auf diesen Posten gebracht hatte, und daß er ihn verlieren würde, wenn die Wahrheit ans Licht kam.

"Für die Untersuchungskommission nicht!" wiederholte Turan. Sareth sah das grimmige Feuer, daß sich in den letzten Tagen in seinen Blick geschlichen hatte. "Aber für mich!"

Sie war mit einem Schritt an seiner Seite. "A'rhea! Was hast du vor?!"

Er lächelte und küßte seine Geliebte zärtlich, ehe er antwortete. "Man hat mir meinen Rang und meine Uniform genommen. Aber nicht meine Fähigkeiten, meine Kenntnisse! Ich kann das Netz der Vaharan aufspüren......und aushebeln, mit etwas Glück.......und.......dem Prätor präsentieren! Und dann.....wird er mich restituieren!"

"Du kannst getötet werden!"

"...Und unser Kind," beendete Turan seine Worte, "wird einen Vater haben, dessen Ehre wiederhergestellt ist!"

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Kovar

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`\/´ Anwesen des Hauses s’Strobar, Parkanlage


In der weitläufigen Parkanlage des Hauses s’Strobar schlenderten zwei Rihannsu und ein Fvai auf einer großen Wiese. Es waren Kovar und sein Berater und Privatsekretär Pailus. Der Fvai namens Pensho gehörte Kovar und war sein geliebtes Haustier. Während Pensho sich mit der Jagd auf diverse Wühlmäuse die Zeit vertrieb, diskutierten Kovar und Pailus über die nächsten Schritte, welche das Haus s’Strobar unternehmen würde.
Pailus redete. „Heute kam es zu einer Explosion in einem Industriebetrieb. Es war ein Anschlag der Vaharan.“
Kovar hob eine Augenbraue. „Offenbar hat eine Zelle dieser Bewegung überlebt. Das könnte sich für uns von Vorteil erweisen ...“
„Inwiefern, Rekkhai?“
„Die Vaharan wollen im Grunde dasselbe wie wir. Sie wollen keine Trarl im Senat.“
„Aber ihre Mittel ...“
„Ja, ich weiß. Sie sind nicht gerade zimperlich. Andererseits darf man das auch bei so gefährlichen Freidenkerinnen wie t’Khellian nicht sein. Pailus, ich möchte, daß Du die Unterstützung der Vaharan durch das Haus s’Strobar arrangierst. Geld, Ausrüstung, Waffen. Das Übliche eben. Aber alles muß über Dritte, Vierte und Fünfte laufen. Es darf unter keinen Umständen eine Spur zu uns führen. Das wäre unser Untergang! Die Vaharan selbst dürfen nicht wissen, wer ihnen diese großzügige Unterstützung zukommen läßt.“
„Ich verstehe, Rekkhai. Ich werde alles vorbereiten lassen.“
„Ausgezeichnet. Die Trarl werden bald an der ersten Sitzung des Senates teilnehmen. Zusammen mit dem wohl gelenkten Chaos, welches die Vaharan verursachen werden und unserer neuen politischen Offensive, dürfte es nicht schwer fallen, Sareth und die Trarl schnell wieder dorthin zu verbannen, wo sie hingehören: Weit weg von Ch’Rihan.“
Bei diesen Worten lächelte Kovar breit und streichelte Pensho, welcher sich bereitwillig von seinem Herrn streicheln ließ.
„Was ist mit Turan, Rekkhai. Er hat begonnen, auf eigene Faust wegen der Vaharan zu ermitteln.“
„Unser guter Freund Soval tr’Cretak wird dafür sorgen, daß in diesem lächerlichen Untersuchungsausschuß alles, nur nicht die Wahrheit, ans Licht kommen wird. Falls Turan zuviel herausfindet, wird sich der neue khre’Riov Cretak sicherlich dafür interessieren, daß sein Vorgänger ohne Genehmigung ermittelt ...“
Pailus nickte stumm, während Kovar den Fvai ausgiebig kraulte.


`\/´ Senatssaal


Die Sitzung war bisher relativ ruhig verlaufen. Themen wie die Handelsbeziehungen zu den Barolianern und die minimale Neugliederung diverser Wahlbezirke hatte einige Senatoren fast zum Einschlafen gebracht. Doch bei dem nun folgenden Diskussionspunkt wurden die Mitglieder des Senates hellhörig. Überhaupt waren die meisten nur deswegen Heute erschienen. Der Senatspräsident kündigte den neuen Diskussionsvorschlag an ... und seinen Initiator. „Und nun kommen wir zum letzten Punkt der Tagesordnung: Aktuelle Verteidigungslage an der neutralen Zone zur Föderation. Der Vorschlag stammt von Senator tr’Strobar. Senator tr’Strobar, sie haben das Wort.“
Kovar, in vollem Amtsornat, erhob sich und nickte dem Senatspräsidenten dankbar zu. „Danke, euer Exzellenz. Meine verehrten Kolleginnen und Kollegen! Ich habe diesen Punkt auf die Tagesordnung setzen lassen, da ich der Meinung bin, daß er dringender Erörterung durch dieses Gremium bedarf. Wie sie wissen, sind unsere Beziehungen zur Föderation mehr als angespannt. Noch immer herrscht ein Verhältnis des Mißtrauens und gegenseitiger Abneigung. Die Gefahr einer kriegerischen Handlung von seiten der Föderation ist nicht nur nicht auszuschließen, sie ist sogar relativ hoch, wenn man die momentanen politischen Verhältnisse dort bedenkt. In dieser Stunde frage ich mich, was können wir tun, um unser Volk und das Empire besser zu schützen? Und dabei fiel mein Augenmerk auf ch’Telarl.“
Erstes Gemurmel machte sich breit. Die Konservativen lächelten, während die Liberalen, allen voran Sareth, die Stirn runzelten oder ihre Augenbrauen hoben. Dessen unbeirrt fuhr Kovar fort.
„Ch’Telarl ist in einer immens wichtigen strategishen Position für das Reich. Dies war schließlich einer der Gründe, warum der Senat den Trarl befristete Bürgerrechte gewährte. Nun ist Ch’Trelarl ein Teil des Reiches. Und als solcher muß es seinen Beitrag zur Verteidigung des Imperiums leisten. Dazu schlage ich folgendes vor: Im System von Ch’Trelarl werden an taktischen Positionen mehrere Subraum-Scanner angebracht. Im Orbit des Planeten werden mehrere Dutzend Orbitalgeschütze stationiert, sowie unabhängige Waffenplattformen im gesamten System. Längerfristig sollte dort eine Sternenbasis errichtet werden, um der imperialen Flotte eine gute Verteidigungsposition zu bieten. All dies wird es uns ermöglichen, Ch’Trelarl zur Basis einer kompletten Legion Bodentruppen und einer vollständigen Flotte von Kriegsschiffen zu machen. Dies natürlich nur zum Schutz des Imperiums und seiner Bürger.“

Die Liberalen protestierten lautstark gegen diesen Vorschlag. Das war für Kovar nicht verwunderlich. Immerhin würden die Trarl so oder so eine Niederlage einstecken müssen. Entweder wurde der Vorschlag abgelehnt und den Trarl wurde gezeigt, wie wichtig sie dem Reich wirklich waren, oder ihr Heimatplanet wurde zu einer Festung ausgebaut, welche nicht nur die Kontrolle der Trarl ermöglichte, sondern auch gleichzeitig eine Herausforderung an die Föderation darstellte.
Kovar war zuversichtlich. Er hatte im Vorfeld mit seinen konservativen Amtskollegen darüber gesprochen und diese würden geschlossen dafür stimmen. Und wenn die Liberalen jetzt noch protestierten, sobald sich der Staub gelegt hatte, würden viele von ihnen die wirtschaftlichen Vorteile einer solch immensen Aufrüstung des Ch’Trelarl-Systems erkennen. Nicht wenige der liberalen Häuser waren direkt oder indirekt an den diversen Rüstungsfirmen beteiligt. Außerdem, wenn sie den Vorschlag ablehnten, wäre das ein nicht wiedergutzumachender Affront gegen die Trarl. Der Vorschlag würde sicherlich die Mehrheit im Senat erhalten.



[NRPG: Findet Ihr die Togen für die Senatoren aus Nemesis auch so goil wie ich? :D ]
 

Rikal

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(Khaiell tr’Drevoux)

=/\= ch’Rihan, Familiensitz des Hauses s’Drevoux =/\=

Wiedereinmal war es den Konservativen gelungen Unruhe in den unteren Senat zu bringen, sehr zur Freude des Mitglieder des oberen Senates. Diese hatten eigentlich gehofft, das nun endlich wieder Ruhe einkehren und man zur Tagesordnung zurückkehren könnte. Aber es war anders gekommen.
In einem der vielen Salons des Hauses waren drei Senatoren des oberen Senates zusammen gekommen um die allgemeine politische Lage zu besprachen. Neben dem Vorschlag Senator Kovars Ch’Trelarl zu einem Flottenstützpunkt auszubauen, sollten waren auch die Vaharan und der Untersuchungsausschuss ein Thema des Gespräches sein.
In den weichen, mit dunklem Leder bezogenen Sessel saßen neben dem Hausherren die Senatoren Hilae t’Khev und Nveid tr’Sahen. Beide waren seit Jahrzehnten Mitglieder im oberen Senat und gehörten, selbst für den oberen Senat, zur konservativen Fraktion. Dennoch waren sie seine Verbündeten und am Wohl des Reiches interessiert. Sich selbst rechnete Khaiell zu den gemäßigten Mitgliedern des Senates, von denen es ziemlich wenige gab, aber auch er hatte schon für Anträge beider Ansichten gestimmt. Wenn sie in seinen Augen gut für das Reich waren. Bedauerlicherweise entschieden die meisten im Senat nach ihrer Überzeugung, was noch nichts schlechtes ist, aber wenn sie nicht zum Wohle des Reiches entscheiden, sondern zum Wohle ihrer eigenen Interessen, ist dies selten gut für das Reich.
Während das Feuer im Kamin leise prasselte und hin und wieder das Knacken des Holzes zu hören war, genossen die drei Senatoren einen guten Tropfen aus dem Weinkeller Khaiells und sprachen noch über die guten alten Zeiten.
Damals war vieles anders gewesen, manches war besser und manches war schlechter gewesen, aber die Zeit blieb nicht stehen und das wussten alle. Das Reich musste sich den geänderten Umständen anpassen, soweit herrschte Einigkeit, Uneinigkeit herrschte nur über die Frage, wie schnell und wie weit diese Änderungen reichen mussten.
Als Hilae das Glas auf dem Beistelltisch absetzte, sich dann in den Sessel zurücksinken lies und für einen Moment schwieg wusste Khaiell das nun ein Themenwechsel bevorstand.
„Nveid, Khaiell, wir haben uns hier getroffen um über andere Dinge zu sprechen.“ Beide lächelten und nickten.
„Was hat Kovar vor?“ Eine Frage, die sich jeder der Anwesenden bereits gestellt hatte.
„Oder besser, was will er damit erreichen?“
Für einen Moment runzelte Nveid nachdenklich die Stirn, dann antwortete er.
„Ich denke, er will die Liberalen und die Trarl düpieren. Die Trarl werden nicht erfreut sein, wenn sie eine komplette Legion der regulären Armee und ein Geschwader der Galae in ihrem System haben. Es zeigt ihnen, das sie uns wichtig sind, und das wir ihrem System großen strategischen Wert beimessen, aber sie werden nicht mehr Herren in ihrem Heimatsystem sein.“
Diese Ausführungen bestätigten die beiden mit einem bekräftigendem Nicken.
„Nun“, wandte Khaiell ein, „vielleicht möchte er ganz nebenbei auch seine eigenen Interessen stärken. Der Bau der Sternenbasis, der Kampfstationen und der Geschütze wird an viele Firmen vergeben werden. Die Industrie des Reiches wird reichlich Geld verdienen können. Vielleicht möchte Kovar davon etwas abhaben? Einigen der Unternehmen seines Hauses sind in wirtschaftliche Turbulenzen geraten, als ihnen einige wichtige Aufträge entgingen.“
„Durchaus möglich“, stimmt Hilae zu. „Aber was tun wir nun. Ihr wisst selbst, dass auch ich von dem Gedanken, dass bald Fremde im Senat platz nehmen werden nicht angetan bin.“ „Nur im unteren“, bemerkte Kahiell, „und auch nur für fünf Jahre.“
„Richtig, aber dennoch. Kovars bedenken sind nicht unberechtigt. Was wenn, wir, die Rihannsu, eines Tages nicht mehr die Mehrheit im Senat inner haben?“
„Ein Trarl im unteren Senat?“ Deutlich konnte man hören, dass Khaiell die Besorgnisse seines Gastes amüsierte. „Wie könnte ein Trarl unsere Mehrheit gefährden? Selbst wenn jedes Volk einen Senator bekäme, würde es lange dauern, bis sie mehr seien würden als wir. Vor allem wenn sie nur im unteren Senat Stimmrecht haben. Niemand hat gesagt, dass sie auch in den oberen Senat kommen sollen.“ Khaiell unterstrich diese Worte mit einem Lächeln. Auch er hatte nicht vor, sein Volk zu entmachten. Weder heute, noch in der Zukunft.
„Gut. Aber was machen wir jetzt mit Kovar? Wir müssen ihm doch irgendwie seinen Plan durchkreuzen können müssen?“ Nveid mochte Kovar nicht, alte Feindschaften wollten gepflegt werden, und auch Hilae sah es ungern, wenn Kovar einen Sieg davon trug. Eine Weile schwiegen die drei und dachten nach. Wie konnte man Kovar ärgern, ohne die Trarl oder die Liberalen weiter zu demütigen. Sie schwiegen bis Nveid eine Idee hatte.
„Wie wäre es, wenn wir dafür sorgen, dass der Senat dem Antrag zustimmt, aber mit einigen Einschränkungen. Ein Teil der benötigten Bauteile soll auf Ch’Trelarl von Trarl unter der Anleitung von Rihannsu hergestellt werden. Damit stärken wir ihre Wirtschaft, und beginnen sie mit unserer zu verflechten. Außerdem sollte der untere Senat beschließen, das ein Teil der Verteidigungsanlagen auch mit Trarl bemannt wird. Beispielsweise die Einrichtungen auf ihrem Planeten. Zusätzlich könnte jemand den Antrag einbringen, ein Austauschprogramm zwischen unseren Flotten zu initiieren, die Integration ihrer Flotte in die unsere voranzutreiben und die Aufnahme von Trarl in die Galae Akademie vorzubereiten.“
Für einen Moment schauten die beiden anderen verdutzt, dann mussten sie lachen. Das würde Kovar ganz und gar nicht gefallen.
„Nachdem wir dieses Problem gelöst haben, kommen wir zu den Vaharan...“

Vor den dreien lag eine lange Nacht, aber die Ergebnisse dieser Nacht würden einigen Rihannsu erhebliche Kopfschmerzen bereiten.

-tbc-
 
G

*gelöscht*

Gast
(prima Idee, Rikal. Hatte ich ähnlich vor ;))

*** Senat, Plenarsaal ***

Zwei Tage, die angefüllt waren mit hektischen Aktivitäten und Besprechungen, Bündnisvorschlägen und vorsichtigen Sondierungen, waren seit dem Einbringen von Senator tr'Strobars Vorschlag vergangen.
Nun waren die Senatsmitglieder wieder zusammengekommen, um zu eben diesem Vorschlag Stellung zu nehmen.

Schlau hatte es Kovar eingefädelt, dachte Senatorin t'Khellian, während ihre Amtskollegen Platz nahmen. Sein Vorschlag baute genau auf den selben Grundlagen auf, die ihr und den übrigen Liberalen als Grund für die Verleihung der Bürgerrechte an die Trarl gedient hatte: die Bedeutung ihres Heimatplaneten in strategischer Hinsicht.
Doch so, wie Kovar es plante, müßte es den Trarl als genau die Farce erscheinen, die die Konservative Fraktion damit durchbringen wollte! Ihr Planet würde in eine Festung verwandelt werden, in der sie selbst sich als Gefangene fühlen mussten und die angebliche Bedrohung durch die Föderation ein Freibrief für allerlei Repressalien werden konnte.

Sareth hatte sich während der vergangenen Tage mit ihren Alliierten und den ihrem Haus nahestehenden Rihannsu beraten. Es war klar, daß man versuchen musste, Kovar mit seinen eigenen Waffen zu schlagen -- genauso, wie er es versuchte, SIE mit IHREN Waffen zu schlagen... Doch eröffnete sich kein Ausweg, solang man auch beriet. Wahrhaftig, Kovar hatte seinen Schachzug schlau geplant.
Um so überraschter war Senatorin t'Khellian -- und auch anderen Liberalen war diese Überraschung anzumerken -- als schon vom zweiten Redner an diesem Tag ein weiterer Vorschlag eingebracht wurde, der dazu noch offensichtlich die Weihen des Oberen Senats trug. Der grauhaarige Rihannsu, der ihn mit sonorer Stimme vortrug, war ein bekannter Freund des Hauses tr'Drevoux.

....Beteiligung der Trarl an militärischen Projektplanungen, Mitbestimmung an den Einsätzen, Austauschprogramme für Offiziere......Ja, das waren gute Vorschläge, Vorschläge, die dem Haus tr'Drevoux und dem ganzen Reich zur Ehre gereichen konnten, wenn sie behutsam und mit gutem Willen durchgeführt wurden! Und vielleicht, überlegte Sareth, war es auch möglich, nicht nur für Ofiziere ein Austauschprogramm einzuführen, sondern beispielsweise auch die Kinder der Trarl für einige Monate in Häusern der Rihannsu aufzunehmen, damit sie deren Sitten und Leben kennenlernten....Sie selbst konnte sich gut vorstellen, eines der dunkelheutigen, grünäugigen Kinder in ihrem Anwesen zu beherbergen. Der Stolz und die verhaltene Anmut der Trarlkinder war ihr bereits bei ihrem Besuch auf jener Welt aufgefallen.
Das wäre ein besonderer Spielgefährte für ihr Kind, das in 7 Monaten geboren werden würde......

Ein Rundblick in die Gesichter ihrer Amtskollegen sagte ihr, daß noch weitere, und nicht allein aus den Reihen der Liberalen, sondern selbst aus der konservativen Fraktion dem Vorschlag wohlwollend gegenüberstanden. Kovar zog grimmig die Brauen zusammen.
Eine jüngere Senatorin aus seiner Allianz erbat Rederecht und legte in kurzen markanten Worten die Gefahren dar, die ihrer Meinung nach von einer 'Durchsetzung rihannischer Kultur mit Fremden' bestanden, aber bereits das Gemurmel während ihres Plädoyers zeigte, das die Mehrheit des Senates nicht dieser Meinung war -- oder zumindest es nicht für opportun hielt, dem Oberen Senat entgegenzustehen.

*** Büro von Senatorin t'Khellian ***

Nach Beendigung der Sitzung, die an diesem Tag länger als gewöhnlich dauerte, verbrachte Sareth t'Khellian noch einige Stunden in ihrem Büro, um die neuesten 'Ergebnisse' der Untersuchungskommission zu sichten, vor allem aber die Dinge, die ihr Sekretär und andere Informanten über die Mitglieder dieser Kommission in Erfahrung gebracht hatten. Wie es schien, hatte gerade der Vertreter der Polizei einige dunkle Flecken in seiner Geschichte, die veranlassen könnten, etwas Druck auszuüben und ihn so zu größerer Effizienz seiner Untersuchungen zu bringen.
Die Vertreter des unteren Senats waren als Angehörigen der Konservativen bekannt. Allerdings befand sich einer von ihnen in enger wirtschaftlicher Abhängigkeit von Kovars Haus, und diesem ging es momentan nicht sonderlich gut....
Sareth erwog, ob man gewisse vorteilhafte Angebote machen sollte, um den Landwirtschaftsbetrieben des fraglichen Vertreters auf die Beine zu helfen --- und ihm gleichzeitig ein paar leichte Fesseln anzulegen....

Ein Signal ihres Tisch-Terminals benachrichtigte die Senatorin, daß ihr Sekretär sie zu sprechen wünschte. Sie betätigte den Türöffner, und mit einer tiefen Verbeugung trat der Mann ein.
"Lhhei, eine Botschaft von Ihrem Vater." Er überreichte ihr einen versiegelten Speicherchip.

"Danke. Sie können dann gehen. Ich werde Sie heute nicht mehr brauchen."

"Ie." Der Sekretär verneigte sich wieder und verließ das Büro. In den dunkelgrauen Gewändern hatte er etwas schemenhaftes, was durch seine Bewegungen noch unterstützt wurde. Er war wie ein Schatten so unauffällig. Sareth wurde das Mißtrauen gegenüber ihm nicht los.

Neugierig schob sie den Speicherchip in ihr Terminal, 'entsiegelte' sie den Brief mit ihrer persönlichen ID. Als sie die ersten Zeilen gelesen hatte, begann Freude sie zu durchströmen. Ihr Vater wollte sie besuchen kommen! Mehrere Monate, seit er seinen Gouverneursposten angetreten hatte, hatten sich sich nicht gesehen.
Sareths Gedanken flogen der Zeit voraus. Sie würde ein Fest ausrichten lassen.....Gleich morgen musste ihr Haushofmeister die Wein- und Ale-Vorräte prüfen.....und Ende der Woche musste jemand auf den Markt geschickt werden, um Frischgemüse und -obst einzukaufen......Für Blumenschmuck in der Empfangshalle musste gesorgt werden....Die silbernen Becken mit dem Duftwasser mussten poliert werden.....Ordentlich diesmal, nicht wie vor vier Monaten beim Empfang einiger Freunde, als hier und da Kalkflecken den Anblick störten.....

Immer hatte Sareth ein besonders herzliches Verhältnis zu ihrem Vater gehabt, der zwar streng, aber nie unnötig hart gewesen war. Und jetzt würde er aus seiner Tätigkeit als Gouverneur sicherlich den einen oder anderen guten Ratschlag für den Umgang mit Fremden haben, wie die Trarl es waren.
Und dann konnte sie ihm auch die Neuigkeit über ihre Schwangerschaft mitteilen.
Bei diesem Gedanken schloß sie lächelnd die Augen und ihre Hand glitt zu der sanften, noch kaum spürbaren Rundung unter der Amtstoga. Gewiß würde Vater sich freuen!
Auch, wenn das Kind keiner offiziellen Bindung entstammte. Doch hochgeborene Rihanna-Frauen besaßen seit alters das Vorrecht, sich einen Gefährten zu wählen; niemand würde sie dafür ächten, solange der Mann nicht weit unter ihrem Stand war.
Aber vielleicht war es ja sogar bald möglich, daß Turan und sie eine offizielle Bindung eingingen....

Sareth öffnete die Augen wieder, eingeholt von der Realität. Sie hatte seit fast zwei Tagen von Turan nichts gehört. Er war aufgebrochen, um aus dem Hauptquartier des TalShiar seine Ausrüstung zu holen und anschliessend wollte er ein biomimetisch getarnes Abhörsystem in Senator tr'Strobars Anwesen installieren.
Sie wusste, daß er schon gefährlichere Einsätze hinter sich hatte, und bis auf kleinere Blessuren stets unversehrt davon gekommen war.
Dennoch machte sie sich Sorgen.

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Rikal

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(Khaiell)

=/\= Sol System, Terra, San Francisco, Büro des Föderationspräsidenten =/\=

Das Büro des Präsidenten der Föderation befand sich in einem Hochhaus im Zentrum von San Francisco, von diesem hatte man einen herrlichen Blick über die Stadt und die Bucht. Vor einem der Fenster stand der Präsident, ein blauhäutiger Andorianer, und blickte aus dem Fenster während er dem Bericht seines diplomatischen Beraters über die Trarl lauschte.
„Mr. Präisdent, so wie wir es befürchtet hatten, ist es den Romulanern gelungen die Trarl für sich einzunehmen. Sie haben unser Angebt abgelehnt, von der Föderation technologisch unterstützt und später in die Föderation aufgenommen zu werden. Was die Romulaner ihnen geboten haben, ist uns nicht bekannt.“
„Wie wirkt sich der Verlust der Trarl auf unsere strategische Situation aus“, fragte der Präsident. Auf diese Frage antwortete sein Stabschef, der Oberkommandierende der Sternenflotte. Der alte Admiral erhob sich, auch wenn der Präsident es nicht sehen konnte und überdachte kurz seine Antwort.
„Nun, durch den Anschluss der Trarl wurde die Grenze zur Föderation verlängert, ebenso die Neutrale Zone, da Trarl sich von der Föderation aus gesehen vor und über Barradas befindet. Barrads, Calder und Yadalla werden durch die Verschiebung der Grenze direkt bedroht, da sich der Raum der Romulaner nun über diese drei Planeten hinaus und damit über den Raum der Föderation hinaus erstreckt. Die Neutrale Zone ist dort schmaler wie normalerweise, da die Distanz zwischen Calder und ch’Trarl geringer ist, als der im Vertrag von Algeron vorgeschriebene Durchmesser. Dies hat aber auch den Vorteil, dass wir genauer beobachten können was in dieser Ausbuchtung des Reiches vorgeht.“
„Eine Bedrohung, mit der die Sternenflotte nicht fertig wird?“
„Doch, Sir, doch. So ist es nicht. Unsere Situation wurde dadurch aber nicht einfacher. Wir müssen die Verteidigung der drei Systeme im besonderen und der umliegenden Sektoren im allgemeinen verstärken. Ebenfalls wird es nötig werden dort mehr Schiffe patrouillieren zu lassen. Was Kräfte bindet, die wir anderswo benötigen könnten. Zur Zeit benötigen wir sie nicht, aber das könnte sich ändern.“
Die einzige Reaktion des Präsidenten bestand aus einem Nicken. Die politische Lage wurde dadurch nicht einfacher. An einigen Grenzen der Föderation brodelte es, die Verhandlungen mit den Romulanern, über Handelsbeziehungen und eine Intensivierung der Kooperation, waren ins Stocken geraten und nun expandierten sie in Richtung der Föderation. Was sollte er davon halten? Auf der einen Seite verhandelten sie noch, auf der anderen dehnten sie ihren Einflussbereich aus und bedrohten dadurch Mitgliedswelten der Föderation. Er wurde einfach nicht schlau aus den Romulanern.
„Was tun wir jetzt?“
Zuerst antwortete sein diplomatischer Berater.
„Weiter verhandeln und versuchen die Situation zu entschärfen. Vielleicht können wir die Romulaner davon überzeugen, die Heimatwelt der Trarl nicht militärisch aufzurüsten.“
„Das glauben sie doch selbst nicht“, wand der Admiral ein, „sie werden ch’Trarl ausbauen, seine strategische Lage ist zu gut. Er wird zu einem Stachel in unserer Flanke werden. Aus keinem anderen Grund haben sie die Trarl aufgenommen.“
Der Präsident drehte sich um und blickte seine beiden Berater an. Sein Blick machte deutlich, dass er auf weitere Ausführungen des Admirals wartete.
„Meiner Meinung nach sollten wir, wie ich vorhin schon sagte, die Verteidigung der bedrohten Systeme ausbauen. Vor allem aber sollten wir umgehend die Sensoranlagen in diesem Sektor ausbauen. Wir müssen über das, was im Heimatsystem der Trarl passiert informiert sein.“
„Das würden die Rolumaner mit Sicherheit als Provokation auffassen“, stellte der andere fest.
„Und wie sollen wir ihr Verhalten deuten?“
Der diplomatische Berater zuckte mit den Schultern. Ihm ging es darum die Situation zu entschärfen, da sie ihm zu heikel war. Aber auf diese Frage konnte er keine Antwort geben, die der Admiral nicht bereits kannte. Natürlich war das Verhalten der Romulaner eine Provokation, aber die Situation durfte einfach nicht eskalieren. Was machte es schon, das die Romulaner einen Planeten und ein Volk mehr unter ihrer Kontrolle hatten? Damit würde die Föderation fertig werden. So groß war die Bedrohung nun auch nicht. Zumindest nicht in seinen Augen.
„Gut. Admiral, lassen sie die Verteidigung ausbauen, ebenso die Sensoranlagen und verstärken sie die Patrouillen in den Sektoren in der Nähe von Trarl.“
„Aye, Sir. Ich werde das umgehend veranlassen.“
Der Admiral warf dem diplomatischen Berater ein triumphierendes Lächeln zu. Diesem gefiel die Entwicklung ganz und gar nicht. Wie rüden die Romulaner auf einen Ausbau der Verteidigung der Systeme reagieren? Würde es Mal wieder zu einem Wettrüsten kommen und wie würde dieses ausgehen? Würde das Wettrüsten eskalieren?

-tbc-
 
G

*gelöscht*

Gast
*** Anwesen der Familie t'Khellian ***

Senatorin t'Khellian hatte soeben ihrem Haushofmeister die letzten Anweisungen für den Empfang ihres Vaters am folgenden Tag gegeben. In den nächsten Stunden würden die Scharen der Bediensteten wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm durcheinanderschwirren um zu putzen, zu richten, zu schmücken, Blumen zu arrangieren.....Bis zur letzten Minute glaubte sie jedes mal, wenn ein solches Ereignis anstand, ganz gewiß würden sie nicht fertig werden und ganz gewiß würde irgend eine größere Katastrophe sich ereignen, die das Haus bestenfalls lächerlich machen, schlimmstenfalls einen Ehrverlust einbringen würde.
Doch mit Ausnahme der schlecht geputzten Silberbecken beim letzten Empfang war wie durch ein Wunder stets doch alles in blendender Ordnung gewesen.

Sareth erhob sich. Diesmal beunruhigte noch etwas anderes ihren Geist: Turan war seit zwei Tagen überfällig. Und schlimmer noch als das Warten war ihr die Tatsache, daß sie nichts unternehmen konnte, um nach ihrem Geliebten zu suchen. Womöglich lag er gefangen in einem der Folterkeller des TalShiar, oder Senator tr'Strobars, von dem es hieß, daß er gar nicht zimperlich war in dieser Beziehung. Schreckensszenarien malten sich vor ihrem inneren Auge. Oft schrak sie auf, glaubte, Turans schmerzerfüllten Schrei gehört zu haben. Doch alles war still, wenn sie dann mit rasendem Herzen in die Dunkelheit lauschte.

Sie verließ das Arbeitszimmer und begab sich in ihre Privatgemächer. Nachdem sie ihre Leibsklavin für den heutigen Tag entlassen hatte, war sie ungestört und wieder allein in beängstigender Dunkelheit, die sich über ch'Rihan senkte. Doch plötzlich gab ihre Brosche ein vertrautes leises Zirpen von sich.
Mit vor Aufregung zitternden Händen prüfte Sareth die Parameter, öffnete dann das Fenster in der energetischen Abschirmung -- einen Sekundenbruchteil später gab der grünliche Transferstrahl Turan frei.
Er war schmutzig, blaß und unrasiert, aber ein siegesgewisses Lächeln umspielte seine Lippen.
Sareth drückte ihn an sich.

"Ich habe mir Sorgen gemacht!"

"Ich konnte dich nicht benachrichtigen...." Turan küßte sie auf die Stirn. "Ich saß fast zwei Tage im Abwassersystem von Kovars Anwesen, um die Abhöranlage zu installieren. Aber es hat sich gelohnt! -- Oh, diese biomimetischen Komponenten sind wirklich eine grandiose Erfindung! Ohne spezielle Ausrüstung wird auch Kovars Spürnase die nicht entdecken....."

"Gelohnt? Was hast du erfahren?"

"Tr'Strobar hat Kontakt zu einem Trilithium-Konsortium, über einen dubiosen Geschäftsagenten. Ich frage dich, geliebte kleine Feuer-Katze, wozu nimmt Kovar Kontakt mit einem Trilithium-Konsortium auf? Er SELBST hat Raffinerien!" Turan lächelte kalt. "Das kann nur EINES bedeuten: Er braucht Trilithium, aber er will nicht daß es SEINES ist, weil er nicht will, daß man womöglich Spuren zu ihm zurückverfolgen kann! Es ist noch nicht viel, was ich habe, aber es ist ein Angelpunkt, von dem aus ich weiterarbeiten kann! .....Wenn mir tr'Cretak nicht in die Quere kommt! Er war mir einmal verdammt nahe, und es hätte nicht viel gefehlt, ich wäre ihm in sein bösartiges Netz gegangen.....Aber das ist Vergangenheit!" Wieder küßte er seine Geliebte.

Sareth hielt ihn einen langen Augenblick lang fest, versuchte nicht daran zu denken, was hätte geschehen können. "Ich glaube, du nimmst erst einmal ein Bad." sagte sie dann, bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie die letzten Tage der Ungewissheit mitgenommen hatten.

"Oh ja. Ich fühle mich wie ein Klingone...."

Sareth ging ihm voraus in ein angrenzendes geräumiges Gemach, das Bad und Dusche beherbergte. Die eigentlichen Badeanlagen befanden sich im Erdgeschoss des Hauses, hier oben war nur eine "kleine" Einrichtung untergebracht, die angesichts der Ausstattung allerdings für einen einfachen Rihannsu schon einem Palast gleichgekommen wäre.
Turan entledigte sich seiner verschmutzten Kleidung und warf sie direkt in den Recycler.
"Ich habe auch gehört, man plane den militärischen Ausbau von ch'Telarl?" fragte er dabei.

"Ja. Die Konservative Fraktion hat einen entsprechenden Antrag im Senat eingebracht."

"Das könnte zu einer Provokation der Föderation führen....Und was ist mit den Trarl? Wie haben Sie darauf reagiert?"

"Was die Trarl angeht, glaube ich, ist alles auf dem guten Weg. Dank eines Antrages, den tr'Drevoux und der Obere Senat favorisierten....." Sareth berichtete von der Idee des Austauschprogramms, während sie das Badewasser und die Pflegeessenzen vorbereitete. "...Soweit ich bisher unterrichtet bin, waren die Reaktionen der Trarl sehr positiv. Khaiell tr'Drevoux hat Kovar sprichwörtlich einen Knüppel zwischen die Beine geworfen! In einigen Tagen sollen die ersten Trarl an der Akademie der Galae aufgenommen werden. Was die Föderation angeht....." Sie richtete sich auf und blickte Turan an. "Es liegen noch keine genauen Informationen vor, aber es scheint, daß sie die Flottenpräsenz in dem entsprechenden Sektor verstärken wollen und die Kolonien auf Föderationsseite entsprechend ausbauen. -- Als ob sie nicht schon lang auf diese Gelegenheit gewartet haben!"

"Wir müssen gewappnet sein. Aber eine offene Konfrontation muß das Reich unter den gegenwärtigen Umständen auf jeden Fall vermeiden. Der Grad zwischen notwendiger Demonstration der Wehrhaftigkeit und Provokation des Gegners ist sehr schmal...."

"Darum kommt es darauf an, die Konservativen im Senat im Zaum zu halten......und geschickte Diplomaten in die Föderation zu entsenden." Turan trat hinter Sareth, als sie sich vom Rand des marmorgefaßten Bassins aufrichtete und schlang die Arme um sie.
"Manchmal frage ich mich, was das Leben dieser Föderationsleute bestimmt....was in ihnen vorgeht....." Er streifte ihr das Gewand von den Schultern und streichelte sie sanft. ".....können sie fühlen wie wir? hassen wie wir? lieben wie wir?"

"Das.....halte ich für unmöglich...."

Gemeinsam ließen sie sich in dem angenehm temperierten duftenden Badewasser nieder.


(*seufz* will auch so'n Luxus......)
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Kovar

New Member
`\/´ Anwesen des Hauses s’Strobar, Arbeitszimmer von Senator tr‘Strobar


Einige PADDs stapelten sich auf dem Schreibtisch, als Pailus eintrat und sich kurz verbeugte. Kovar schaute kurz auf. „Ie?“
„Soeben erhielt ich Nachrichten von einigen Verbündeten aus den konservativen Reihen. Ihr Vorschlag ist, wenn auch widerwillig, akzeptiert worden.“
Kovar richtete nun seine volle Aufmerksamkeit auf seinen Privatsekretär. „Ausgezeichnet. Ich kann verstehen, daß unsere Freunde wegen des plötzlichen Umschwenkens in unserem Standpunkt beunruhigt sind. Aber sie wissen ja auch nicht, daß es nur ein scheinbarer Standpunktwechsel ist.“ Kovar lächelte sardonisch.
„Ich hoffe, es funktioniert, Rekkhai.“
„Ie, ich auch. Doch ich bin zuversichtlich. Bisher verläuft alles nach Plan. Die Liberalen haben uns zwar mit ihrem Gegenantrag überrascht, aber wir werden sie eiskalt erwischen.“
Pailus verbeugte sich gerade wieder und wollte gehen, als die Stimme seines Hausherrn ihn daran hinderte. „Pailus? Wie läuft unsere verdeckte Operation bezüglich der Vaharan?“
„Alles ist bereit. Das Trilithium wurde über Mittelsmänner an die Organisation weitergegeben und sie sind einsatzbereit. Außerdem haben wir die Angaben zu seinem Reiseplan.“
Kovar tätschelte den Kopf seines Fvai. „Es hat eben Vorteile, Spione mit Zugang zum obersten Zirkel unserer Gegner zu haben. Sorgen sie aber dafür, daß Lhhei nicht weiß, wie wichtig er wirklich für uns ist.“
„Ie, Rekkhai.“
„Was ist mit Turan? Ermittelt er noch immer?“
„Er wurde in der Nähe des Treffens unserer Mittelsmänner mit den Vertretern des Trilithium-Konsortiums gesehen.“
Mit kalter Stimme gab Kovar den nächsten Befehl: „Sorgen sie dafür, daß er in der Nähe ist, wenn es passiert. So schlagen wir gleich mehrere Fliegen, mit einer Klappe.“
Pailus schluckte kurz und verbeugte sich dann. Schnell eilte er aus dem Arbeitszimmer.


`\/´ Plenarsaal des Senats


In seinen Amtsgewändern stand Kovar vor dem versammelten Senat und bezog als Sprecher der konservativen Fraktion Stellung zu dem Gegenvorschlag der Liberalen. Er beendete gerade seine Ausführungen, als er zu Sareth t’Khellian blickte. Furcht griff wie eine Hand aus Eis nach ihrem Herzen, als sie Kovars Gesicht sah ... und er sie freundlich anlächelte: „ ... und so kommen wir zu dem Schluß, daß sich der Ergänzungsantrag bezüglich der Aufrüstung des Ch’Trelarl-Systems ausgezeichnet zu unserem Antrag hinzugesellt. Wir unterstützen diesen daher mit voller Kraft.“
Kovar setzte sich unter dem starken Beifall der Liberalen und eher verhaltenem von seiten der Konservativen.

Sie würden nicht so laut klatschen, wenn sie wüßten, was ich beabsichtige. Nachdem die Trarl einen großen Teil Eigenverantwortung für die Verteidigung des Systems übernommen hatten, würde es sicher nicht schwer Fallen, die mißtrauische und ebenfalls aufrüstende Föderation zu einer militärischen Intervention zu veranlassen. Das Ganze würde so dargestellt werden, als hätten die Trarl bei der Verteidigung ihrer eigenen Heimat und damit des gesamten Reiches versagt. Schnell würde man alle bisherigen politischen Entwicklungen rückgängig machen und die Trarl wären nur ein weiteres, unterworfenes Mitgliedsvolk des Empires.


`\/´ Raumhafen von Ra’tleihfi


Reges treiben herrschte auf dem Raumhafen von Ra’tleihfi. Es gab einige nichtrihannische Völker, die hier präsent waren, aber die Rihannsu überwiegten. Ein Meer von Passanten, Ordnungshütern und Angestellten des Raumhafens vermischte sich zu einer einzigen Masse.
In einem abgesperrten Teil des Raumhafens, wo nur militärische Aktivitäten stattfanden, wartete eine Gruppe Rihannsu aus dem Haus s’Khellian auf die Ankunft eines bestimmten Shuttles, welches Sareths Vater an Bord hatte. Es dauerte nicht lange, als es auch schon landete und sich die Luke öffnete. Zuerst stiegen zwei Wachen aus, gefolgt von einem strahlenden älteren Rihannsu, offenbar Sareths Vater. Er war Gouverneur und trug eine entsprechende Uniform. Gerade, als er sich der wartenden Gruppe genähert hatte, rannte einer der Wartungstechniker von der gegenüberliegenden Wand auf die Gruppe zu. Im Rennen streckte er seinen linken Arm aus und drückte mit der rechten Hand auf eine bestimmte Stelle auf dem linken Arm. Die Sicherheitsleute waren gerade dabei das Feuer zu eröffnen, als der Mann seinen Arm losließ ... und eine kleine Sonne in dem Hangar zu erstrahlen schien, als eine gewaltige Explosion hochging.
Der Mann hatte eine Miniatur-Trilithium-Bombe in seinem Arm implantiert gehabt, welche er dann gezündet hatte. Wieviele Verletzte, und ob überhaupt Überlebende, es gab, wußte man noch nicht, aber es gab bereits eine Bekanntmachung der Vaharan, die sich zu dem Attentat bekannten.
 
G

*gelöscht*

Gast
*** Am Morgen vor dem Attentat ***

Turan hatte das Gespräch des Senators mit seinem Vertrauten Pailus über die Abhöranlage verfolgen können. Damit wusste er, daß die Vaharan ein neues Attentat planten, und das mit Hilfe Kovars.
Aber in dem Gespräch waren weder Namen noch Daten genannt worden. Den folgenden Tag lang hatte sich der ehemalige Vizedirektor des TalShiar den Kopf zermartert, auf wen es die Attentäter abgesehen haben könnten. Es war von "Reiseplan" die Rede gewesen, und so ging Turan sämtliche die nächsten Tage erfolgenden Reisen wichtiger Personen durch, die ihm bekannt waren: zwei Angehörige des Kaiserhauses würden eine Rundreise durch die Kolonien beginnen, für mehrere Senatoren standen die üblichen Ortsveränderungen an.....dann waren da noch die Trarl, deren erste Abgesandte eintreffen sollten.
Auf jeden konnten die Vaharan aus sein!

Er hatte geglaubt, daß Kovar in erster Linie von politischen Ambitionen getrieben sein würde, nicht von persönlichem Haß. Es war beinahe zu spät, als Turan diesen Fehler erkannte: Am Morgen, als ihm Sareth in einer Sitzungspause des Senats von Kovars eiskaltem Lächeln berichtet hatte, fiel es Turan wie Schuppen von den Augen, was Tr'Strobar planen musste!

Zu diesem Zeitpunkt blieben noch knapp zwei Stunden bis zur Ankunft des Gouverneurs. Die offiziellen Stellen zu benachrichtigen war ihm unmöglich; das hätte bedeutet, all seine Ermittlungen und ihre Grundlage preiszugeben; hätte ihn in die Hand seiner Feinde gespielt. So blieb ihm nur, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Er wusste, daß dies möglicherweise genau das war, worauf Kovar wartete, daß er frohlocken würde, wenn nicht nur der Gouverneur, sondern auch Turan bei diesem Attentat umkommen würde. -- Aber hatte er eine andere Wahl? Sein Leben um den Preis eines anderen zu retten war keine mnhei'sahe!
Zu allem entschlossen hatte Turan mit vorgehaltener Waffe einen Gleiter 'rekrutiert', der ihn widerrechtlich auf den prioritäten Luftfahrtlinien zum Raumhafen brachte. Alles hing von Minuten, von Sekunden ab!
Im Terminal setzte er zwei Posten und einen Techniker ausser Gefecht und verschaffte sich Zugang zu einem der Subraumfunkstationen. Er fluchte, weil er nicht seine vollständige Ausrüstung dabei hatte, sondern improvisieren musste. Noch eine knappe halbe Stunde, bis das Shuttle mit dem Gouverneur in die tieferen Schichten der Atmosphäre trat......

Ein Funkenregen stob aus der Konsole. Khhetcha!!! Turan wischte sich den Schweiss von der Stirn, riß die Wartungsklappe ab. Mit ein paar raschen Handgriffen überbrückte er die Sicherheitssperren, die ihm den Zugriff auf die Funkkanäle genommen hatten, schob einen Chip mit einem Prüfalgorithmus ein, der die einzelnen Frequenzen abtestete, während er auf dem benachbarten Computer nach der korrekten ID des Shuttles suchte.

Verdammt, es musste doch möglich sein...... Mehrere Warnlampen blinkten an der Konsole auf. Noch zehn Minuten!
++ Kein Zugriff ++ verkündeten die Schriftzeichen auf dem Bildschirm immer wieder.
Turan zog einen weiteren Chip aus der Gürteltasche und steckte ihn ein, versuchte neue Decodierungsequenzen......Endlich! Der Bildschirm wechselte auf die vertrauten violett-grünen Eingabefelder!
"Funk-ID des Shuttles von Gouverneur Menarak tr'Khellian!"

++ 234.678.004.6++ verkündete der Computer.

"Verbindung herstellen!"

Der Bildschirm wechselte wieder, zeigte nun den Verlauf des Verbindungsaufbaus, dann das Symbol der Familie Khellian, und dann schliesslich den Piloten des Shuttles.

"Hier spricht .....khre'riov Turan tr'Kaleh! ....Ich habe keine Zeit für lange Erklärungen! Es ist wichtig, daß Sie mir vertrauen! Hören Sie mir jetzt gut zu und folgen Sie meinen Anweisungen!"

.....

Eine weitere halbe Stunde später stand Turan in einiger Entfernung des Landeareals, das dem Shuttle des Gouverneurs zugewiesen worden war. Er sah, wie das kleine Empfangskommitee des Hauses Khellian sich dorthin begab....wie das Shuttle durch die Wolkendecke stieß und sich dann langsam niedersenkte..... Haben Sie alles getan, wie ich es gesagt habe? Die Anspannung begann sich in einem unangenehmen Ziehen in seinem Innern bemerkbar zu machen.
Die Shuttle-Luke öffnete sich.....die Treppe senkte sich herab....zwei Gardisten verließen das Gefährt als erstes, dann der Gouverneur......

Aus dem Augenwinkel sah Turan den Wartungstechniker losrennen und begriff. Ein Kamikazeangriff! Wahrscheinlich trug er die Bombe in seinem Körper. Das war die Art der Vaharan......In der nächsten Sekunde erschütterte eine Explosion den Landeplatz. Turan sah noch, wie der Boden barst, Trümmerstücke hochgeschleudert wurden; hörte Schreie. Dann schleuderte ihn die Druckwelle gegen die Wand und er verlor das Bewusstsein.....
Ungeheure Hitze und Schmerzen brachten ihn schon bald wieder zu Bewusstsein. Er konnte nur sein linkes Auge öffnen, die rechte Seite des Gesichts war wie taub. Auch den rechten Arm konnte er nicht bewegen. Möglicherweise gebrochen... stellte er wie unbeteiligt fest, die Schmerzen mit der mentalen Kontrolle unterdrückend.
Vor ihm auf dem Platz brannte es. Giftige Dämpfe von Verkleidungsmaterielen erfüllten die Luft. Überall zerfetzte Metallteile und ....Leichenteile. Noch relativ intakt stand das Shuttle der s'Khellian in knapp 300 Meter Entfernung. Also hatten sie die Hüllenpanzerung aktiviert......Dann bleibt zu hoffen...

Rettungteams näherten sich. Turan stützte sich mühsam hoch, riß mit zusammengebissenen Zähnen die Jacke vom Leib, dann seinen Gürtel und die Stiefel und schleuderte beides in Richtung der Flammen. Dort würden die Einsatzkräfte es finden, und anhand der Blutspuren seine DNA-Sequenz feststellen. Mochte Kovar ruhig glauben, daß er hier und heute den Tod gefunden hatte!
Bei diesem Gedanken hätte Turan fast gelächelt.


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G

*gelöscht*

Gast
++....kam es heute am späten Vormittag zu einem weiteren Anschlag, der die hinterhältige Handschrift der Vaharan trägt. Ein Bekennerschreiben liegt bereits vor. Ziel des Attentats war offensichtlich der Gouverneur von Raris, Mendarak tr'Khellian. Bisher ist nicht bekannt, wer den Gouverneur warnte, so daß die Holoreproduktion erstellt werden konnte, die ihm das Leben rettete. ... Der barbarische Akt des Terrorismus kostete nach jüngsten Angaben der Sicherheitskräfte neun Rihannsu und sieben weiteren Aussenweltlern das Leben. Die Untersuchungen zur Identifizierung der einzelnen Opfer sind noch im Gange. Bis die Spurensicherung abgeschlossen ist, bleibt der Südbereich des Raumhafens für den Flugbetrieb geschlossen...++

Die Nachrichtenstationen ganz ch'Rihanns berichteten an diesem Tag von dem neuerlichen Attentat auf dem Raumhafen und hinterliessen eine bestürzte Bevölkerung.

*** Anwesen der Familie t'Khellian, Eingangshalle ***

Stille herrschte anstatt der erwartete Musik und die Blumenarrangements verströmten ihren Duft über fünf Särgen, anstatt über eine fröhlichen Festgesellschaft. Die entzündeten Kerzen waren die Kerzen, die die Seelen in die Welt der körperlosen Elemente geleiten sollten, nicht die Lichter des Willkommens, sondern des Abschieds.

Sareth t'Khellian stand am Fuß der breiten Treppe und blickte starr auf die aufgebahrten Särge. Die Leichname -- oder vielmehr das, was die Sicherheitskräfte identifizieren konnten -- von fünf Mitgliedern ihres Hauses lagen dort: ihr Cousin, ihre Tante, ihr Haushofmeister, ihr Waffenmeister und und der Kommandant der Leibgarde. Und ein sechster Sarg sollte dort stehen dachte sie. Der Schmerz dieses Gedankens nahm ihr den Atem und sie hatte das Gefühl, in einem Inferno aus Feuer und Eis zu vergehen. Turan gehörte zu den Opfern, laut Expertise der Spurensicherung.
Turan......Turan....Turan...... Der Schmerz war so groß, daß selbst die Tränen in ihr erstarrten.

Zwei schwere Hände legten sich auf ihre Schultern, Hände, die ihr sooft schon Geborgenheit und Frieden gegeben hatten. "Sareth, meine Tochter...."

"Vater...." flüsterte sie, und ihre Stimme versagte. Er lebte, und dafür dankte sie den Elementen! Aber er lebte, weil Turan sein Leben geopfert hatte!

"Ich ehre deinen Schmerz, und ich fühle mit dir, was du verloren hast...."

Sie wollte sprechen, vermochte es aber nicht. Wortlos griff sie die Hände ihres Vaters und führte sie hinab auf ihren Leib.

"Du ... hast ein neues Leben in dir...." murmelte er ehrfürchtig.

"Turans Tochter! Die Erbin des Hauses t'Khellian!" Und die Erbin meines Hasses! Das werde ich dir niemals verzeihen, Kovar! Und wenn die Äonen über ch'Rihann hinweggehen!

Lange standen Sareth und ihr Vater in schweigender Ehrfurcht und Trauer in der Eingangshalle, dann lenkten sie ihre Schritte zurück in die oberen Gemächer. Die Frage, wer für dieses Attentat verantwortlich war, begleitete sie und formte sich immer deutlicher.
Ja, die Vaharan hatten die Tat verübt. Senator tr'Strobar hatte sie dazu angestiftet.
Aber WOHER hatte ER die genauen Informationen über Mendaraks Reiseplan gehabt? Woher hatte er gewußt, zu welcher Stunde, zu welcher Minute und auf welchem Areal des Raumhafens sein Shuttle landete?
Haß war die Energie, die Sareths Aktivität speiste, und Aktivität betäubte den Schmerz, ermöglichte es weiter zu atmen, weiter zu leben und weiter zu hassen.......

Dhael.jpg
 

Rikal

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(Khaiell)

=/\= ch’Rihan, Ra'tleihfi, Stadtsitz des Hauses s’Drevoux =/\=

Erneut stand der hru'hfirh eines der größten und mächtigsten Häuser des Reiches vor einem Fenster aus transparentem Aluminium, durchsichtiger Panzerstahl vor dem sich ein Kraftfeld befand, und blickte über die Hauptstadt des Reiches. Seit die Vaharan ihr Unwesen trieben herrschte in sämtlichen Einrichtungen des Hauses s’Drevoux die höchste Alarmstufe. Ebenso in sämtlichen Einrichtungen des Reiches und der anderen Häuser. Von seinem Fenster konnte er den brennenden Raumhafen sehen. Eine Trilithiumbombe... Welcher Narr hat den Vaharan nur Trilithium zur Verfügung gestellt? Wir können uns glücklich schätzen, dass sie nur eine kleine Bombe daraus gebaut haben. Sollten sie genug Trilithium in ihre Hände bekommen, dann könnten sie eine Novabombe bauen. Jede Sonne im Reich und in den das Reich umgebenden anderen Staaten wäre gefährdet. Vor allem aber die Sonne von ch’Trarl. Stumm schüttelte der alte Rihannsu den Kopf.
„Wie geht es unserem Gast?“ fragte er seinen Berater.
„Den Umständen entsprechend gut. Er wird überleben, aber er kann sich glücklich schätzen, dass er so schnell von unseren Rettungsmannschaften“, zu den vielen vom Hauses unterhaltenen Einrichtungen gehören auch die für Ra’tleihfi zuständigen Rettungsmannschaften, „gefunden und behandelt wurde. Seine Verletzungen waren schwerer als er gedacht hatte. Die durch die Brände entstandenen Dämpfe sind sehr giftig.“
„Weiß jemand, das er noch lebt?“ Turan hatte dafür gesorgt, dass seine Retter erfuhren, dass niemand wissen sollte, das er noch lebte.
„Nur das Rettungsteam, das ihn in das Krankenhaus des Flughafens eingeliefert hat. Die wissen aber nicht wer er ist. Sonst nur die ihn behandelnden Mediziner und das Pflegepersonal. Aber die sind verschwiegen. Außerdem wurde er mittlerweile hier her verlegt. Nachdem einer der Ärzte seinen Tod festgestellt hat. Selbst wenn jemand weiß, wo er war. Jetzt wird er glauben, er sei tot. Niemand weiß, wo er ist und das er noch lebt. Selbst Sareth weiß es nicht.“
Es tat ihm leid, das er die Senatorin im unklaren über den Zustand ihres Geliebten lassen musste, aber so war es besser für alle Beteiligten. Sie hatten jetzt einen Trumpf in der mit dem niemand mehr rechnete.
Blieb nur die Frage, wie sie diesen nutzen sollten. Aber diese Frage stellte sich noch nicht. Erst einmal musste Turan wieder gesund werden.
„Gibt es bereits Hinweise, wer den Vaharan das Trilitihum beschafft hat?“
Sein Berater schüttelte den Kopf, auch wenn sein Herr es nicht sehen konnte.
„Ka, Rekkhai. Weder die Polizei noch die Tal’Shiar haben bisher etwas über die Herkunft des Trilithium herausfinden können. Die Zeit dazu war einfach zu kurz. Morgen oder übermorgen werden wir mehr wissen, dann sollten die Hersteller eine gute Erklärung haben, wieso ihnen das Trilithium abhanden gekommen ist und sie es nicht gemeldet haben.“
Der Senator nickte und trat dann vom Fenster weg. Innerlich zuckte sein Berater zusammen, noch immer stand eine dicke Rauchsäule über der Stadt und dem Raumhafen. Die Feuerwehr kämpfte noch immer mit dem Feuer. Am Gesicht seines Rekkhai erkannte er, dass er erzürnt war. Sogar sehr, auch wenn man es ihm nicht sofort ansah. Aber er kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass er innerlich kochte. Die Vaharan würden bald bereuen, dass sie ihr Haupt aus dem Dreck erhoben haben.
„Meinen sie, wir können einige der Spezialeinheiten loseisen, die wir dem Reich finanzieren?

-tbc-
 
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