In trüben Wassern IX

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Geschrieben von Chateya am 18.10.2002, 12:00:

(N'nhaeirhu)


Die Hälfte der Zeit war um.
Und das Leben, was beide hier in der Zelle führten, erinnerte sie irgendwie an die Zeit, als man sie noch ständig beschattete. Von daher war es ihr dennoch unangenehm, aber eine gewisse Gewöhnung existierte, so daß sie damit umgehen konnte.
Wie jeden Morgen hatte sie auch heute wieder einige Berichte, die Sanra auf das PADD, was unweit ihrer Schlafstatt auf dem Boden lag, überspielt hatte, vorgefunden. Jetzt saß sie an dem Platz, wo sich eben dieses zuvor noch befunden hatte, im Schneidersitz und las.
Sie bevorzugte normalerweise Abwechslung und auch wenn sich diese hier nicht wirklich bieten konnte, so konnte sie sie insofern noch erreichen, daß sie jeden Tag woanders saß - mal an der Wand, mal auf der Pritsche. Einmal hatte sie sogar mit dem Rücken zum Kraftfeld gesessen - taktisch gesehen äußerst ungünstig, dennoch hatte sie es durchgezogen, den ganzen Tag dort zu sitzen und das Gefühl der möglichen Verwundbarkeit auszukosten.
Diese täglichen Sitzplatzänderungen hatten lediglich einen Zweck: Sie wollte unbedingt vermeiden, daß in ihr Langeweile aufkam, ein Umstand, der die Haft wirklich zur Haft, und damit unerträglich machen würde, nachdem sie nun schon, zwar unter weitaus schlimmeren Bedingungen, tagelang auf Parem gefangen gehalten wurde. Hätte die Blutschwinge einen Counselor an Bord, hätte dieser den Riov sicherlich bekniet, wenn nicht gar angefleht, die Haft für N'nhaeirhu auszusetzen, weil andernfalls die Möglichkeit eines schweren Traumas bestand. Doch Counselor gab es nicht, und eigentlich war N'nhaeirhu sogar recht dankbar dafür. So wurde sie real mit dem Erlebten konfrontiert und konnte sich in einer gleichen Situation damit auseinandersetzen.
Die interessierten Blicke der Wachen hatten längst nachgelassen, obwohl sie diese nicht wirklich gestört hatten. Doch offensichtlich boten die beiden als potentiell sehr interessante Gefangene eine echte Enttäuschung. Es wäre auch nicht nur unklug sondern in höchstem Maße dumm gewesen, sich hier, nahezu in aller Öffentlichkeit erneut zu prügeln, da dies ihre Haft sicher nur verlängern würde. Und so hatten beide stumm eine Übereinkunft getroffen.
Sie hatte gerade einen der Berichte ihrer Mitarbeiterin, die aufgrund der Umstände vorrübergehend ihren Posten übernommen hatte, ausgelesen, als sie kurz aufschaute. Taroc war voll beschäftigt mit seinen Übungen, ein dünner Schweißfilm glänzte auf seiner Stirn und er war regelrecht vertieft. Schließlich senkte sie wieder ihren Blick auf das PADD und las weiter.
Nach außen hin wirkte sie verschlossen, doch auch sie ging ihrer "Fitness" nach, wenn auch nicht in körperlicher Hinsicht. Für alle Anwesenden mochte es so aussehen, als vertriebe sie sich einfach nur die Zeit, doch während ihrer Lektüre rief sie sich eben diese Zeit immer wieder ins Bewußtsein. Zeit, wie sie dahin strich, wie sie verran. Zeit, die für ein kurzlebiges Individuum alles bedeuten konnte, für das Universum aber nicht mehr als ein Wimpernschlag und damit bedeutungslos war.
Etliche psychische Fähigkeiten N'nhaeirhu's hatten unter den Verhören gelitten, sie war leicht reizbar, aufbrausend und lebte ihre Gefühle voll aus. Um das wieder in den Griff zu bekommen, mußte sie als erstes ihre Geduld trainieren - würde sie bei dem Versuch, ihr Gleichgewicht wieder zu finden, ungeduldig werden, würde sie Rückschläge erfahren. Und so geduldete sie sich, bis auch die letzten sieben Tage vorbei sein würden. Ob sie zu sich zurück gefunden hatte, würde sich erst dann wieder zeigen, wenn sie wieder in Freiheit war.

Schließlich vernahm sie ein leises Zischen, welches sie als das Aufgleiten einer Tür interpretierte. Doch sie sah nicht auf, sie erweckte weiterhin den Eindruck, in ihre Lektüre, die nun ein literarisches Meisterwerk der späten Gründerzeit, zu der sie bisher nie gekommen war, sie zu lesen, darstellte, vertieft zu sein. Aber in Wirklichkeit hatten die beiden Besucher ihre Aufmerksamkeit. Als sie eine weibliche Stimme vernahm, die ihren Bruder aufforderte, sie zu begleiten, blickte sie doch kurz auf. Daß sie auf dem Boden saß, gab ihr irgendwie eine gewisse Vertrautheit. Mit einer Körperhöhe von gerade einmal 164 Zentimetern bildete sie unter den üblicherweise recht groß gewachsenen Rihannsu eine nicht allzu häufige Ausnahme. Es kam mitunter vor, daß ihr noch kleinere Rihannsu begegneten, doch im Normalfall sah sie zu anderen auf.
Während der Evolution der meisten Völker war das Phänomen aufgetreten, daß sich die Individuen gegen die Schwerkraft ihrer Heimat lehnten und im Laufe der Zeit immer größer wurden. Ein klassisches Beispiel stellten hier sowohl die Menschen als auch die Vulkanier dar. Bei den Geschwistern der Rihannsu war es zudem so, daß sich aufgrund höherer Schwerkraft als auf der Erde auch eine überdurchschnittliche körperliche Kraft entwickelte, die den Rihannsu zu eigen blieb, trotz der genetischen Fehler, die sich aufgrund der zu geringen Bevölkerungsstärke, die für eine natürlich wachsende Kolonie nicht ausreichte, herausbildeten. Ebenso gab es kaum Unterschiede zwischen beiden Spezies, was die Größe betraf - es gab nur ab und an Ausreißer.
Daß N'nhaeirhu zu den meisten ihrer Artgenossen empor blicken mußte, um ihnen in die Augen zu sehen, mochte von außen als Nachteil erscheinen, doch in gewisser Weise gab ihr das Vorteile - insofern, daß sie alles aus einem etwas anderen Blickwinkel sah. An dieser Stelle wirkte sich ihr Umfeld und wie sich darin bewegte auf ihre Arbeit aus. Oftmals sah sie Dinge, die anderen entgingen, doch leider verhielt es sich andersherum genauso.

Nach einiger Zeit hörte sie wieder das Zischen, ein leises Summen und Schritte in der Zelle. Ihr Bruder war zurückgekehrt von wo auch immer und nahm auf seiner Pritsche Platz. Langsam wandte sie ihm ihren Blick zu und betrachtete ihn ausgiebig. Er wirkte angestrengt, in seinen Augen spiegelte sich Ärger wider und dann bemerkte sie den dünnen dunkelgrünen Strich an der Seite seines Halses und sie ahnte, was passiert war. Sie hatte vor nicht allzu langer Zeit am eigenen Leib erfahren müssen, was es heißt, durch den Riov persönlich betraft zu werden, wobei er mit Taroc scheints noch recht freundlich ungegangen war. Andernfalls würde er wohl kaum jetzt hier sitzen.
Irgendwann spürte Taroc ihren Blick und begegnete dem ihren. Doch sie war klug genug, nichts zu sagen und lieber den Status Quo beizubehalten, der seit einer Woche herrschte und noch eine Woche durchhalten mußte.

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Geschrieben von Taroc tr`Rikor am 19.10.2002, 22:01:

(Taroc)


=/\= Zelle der Schwinge =/\=

Taroc hatte den Kampf schnell hinter sich bringen wollen, er hielt nicht mehr allzu viel davon jedem zu zeigen was er konnte. Deswegen kämpfte er so gut er es konnte, gab aber auch nicht alles. Vielleicht würde es sich eines Tages als Vorteil erweisen wenn er sich jetzt etwas zurückhielt. Außerdem war es ihm zu riskant dem Leih etwas zuleide zu tun. Wer wusste schon zu sagen welche Konsequenzen das nach sich ziehen konnte. Schon an seiner Haltung hatte er erkannt das Rikal ein Erfahrener Kämpfer war und er sich Mühe geben musste. Aber dadurch das er nicht wirklich 100% gab sondern sich etwas zurückhielt und vor allem da er auf eine schnelle Entscheidung drängte besiegte ihn Rikal. Er hörte sich dessen Warnung ruhig an, würde aber weiterhin tun was er für richtig hielt und derzeit war das richtige sich in die Gesellschaft einzufügen und das Vertrauen der anderen zu gewinnen. Zumal er, aufgrund des fehlenden Implantats, nicht mehr in der Lage war als Söldner seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Nicht das er es nötig gehabt hätte, denn er wusste er hatte irgendwo genug Devisen liegen um bis an sein Lebensende in Saus und Braus leben zu können. Wenn er sich nur erinnern könnte wo das war, aber ein Leben ohne Arbeit lag ihm nicht und deswegen würde er immer eine Arbeit für sich suchen.
Als er zurück in die Zelle kam machte sich die Lähmung mal wieder bemerkbar. Als N´nhaeirhu ihn anschaute ließ er sie seinen Ärger sehen. Vermutlich würde sie glauben das es Aufgrund seiner Abwesenheit war und das war gut, niemand brauchte zu wissen wie oft sie auftrat. Diesmal musste er darauf verzichten die Hand zu reiben oder eine Schonhaltung einzunehmen da sie die Wachen beobachteten und diese nichts von seinem Zustand zu wissen brauchten. Deswegen setzte er sich in seine Ecke und starrte vor sich hin.
Einige Stunden später hatte sich die Lähmung gelegt und er konnte seien Übungen wieder aufnehmen. Da es irgendjemand für lustig zu halten schien die Temperatur in der Zelle zu erhöhen, auf Wüstenhafte Temperatur, zog er seine Oberbekleidung und Socken aus. Barfüßig und mit nackten Oberkörper, auf dem man einige Narben und ein paar sehr schlimme Narben sehen konnte, begann er mit seinen Übungen. Diesmal wandte er dem Kraftfeld den Rücken zu und begann dann mit Liegestützen. Je 100 Beidhändig, mit der Linken- und dann der rechten Hand. Zum Abschluss beidhändig, aber wenn der Oberkörper am höchsten Punkt war klatschte er in die Hände und begann dann erst mit der nächsten. Während der Übung redete er so leise, das gerade N`nhaeirhu ihn hören konnte und ohne die Lippen zu bewegen mit ihr..

„Bewege dich doch auch ein wenig, das stärkt auch die Konzentration. Und nebenbei machst du deinen Körper fit und stählst ihn auch. Mit der Zeit werden deine Gegner Probleme bekommen gegen deine Kraft anzukommen. Vor allem wenn du diese richtig einsetzt.“

„Danke, aber ich weiß mich zu stärken und fit zu halten. Dazu brauche ich nicht unbedingt deine Hilfe. Aber sollte ich sie brauchen werde ich auf deine Worte zurückkommen.“

Nach diesen fast lautlos geflüsterten Worten blieb es still und Taroc lehnte sich mit dem Rücken an die Seitenwand der Zelle und überdachte noch mal seine Situation. Der Status Quo, welcher herrschte, war ihm gar nicht so unrecht. So konnte er in Ruhe seine Ruhe genießen und innerlich über die Wachen sich amüsieren, welche wohl einen ewigen Kampf zwischen ihm und seiner Schwester erwartet hatten. Nach einer Weile des Ausruhens begann er mit der nächsten Übung.

Die folgende Woche in der Zelle brachte er damit zu 2 Stunden zu trainieren, 1 auszuruhen oder zu schlafen und wieder 2 Stunden zu trainieren. N´nhaeirhu sah ihn am Anfang ebenso komisch an wie die Wachen, aber sie schien sich nach einer Weile damit abzufinden das Taroc diesen Rhythmus auch bei Nacht beibehielt, denn sie schlief, wenn auch nur leicht, in der 2ten Nacht durch. Anders die Wachen sie sahen ihn komisch an, da er sie gar nicht zu beachten schien, während der ganzen Woche.

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Geschrieben von Rikal am 20.10.2002, 23:04:

(Rikal)


=/\= ChR Blutschwinge, Brücke =/\=

Nach gut elf ereignislosen Tagen näherte die Blutschwinge sich der Sternenbasis 23. Der Besatzung und vor allem dem Leih hatte die Ruhe der vergangenen Tage nach der Anspannung während des Anti-Terroreinsatzes gut getan. Seitdem die Schwinge die Umlaufbahn von Parem verlassen hatte sich seine Laune beständig gebessert, Gerüchten zu folge hatte er mindestens einmal Gelächelt. Aber auch die Moral der Besatzung hatte sich in Erwartung des Urlaubs auf der Sternenbasis deutlich gebessert. Nur noch ein unangenehmes Ereignis wartete auf den Riov und die Besatzung. Unmittelbar nach dem Andocken würden die Toten der letzten Mission ausgeschifft werden, da dieses Mal die Blutschwinge ihre Toten nicht selbst nach Hause bringen würde. Die Aussicht auf diese Zeremonie hatte Rikal wieder zum Eisblock werden lassen. Der Gedanke an die dreiundsiebzig Rihannsu, für die er verantwortlich gewesen war, die an ihm vorbei getragen werden würden behagte im ganz und gar nicht. Die Stimmen in seinem Kopf waren noch immer nicht verstummt. Erst die Meldung des Conn-Offiziers riß ihn aus seinen dunklen Gedanken.
„Rekkhai, wir erreichen in zwei Siuren Starbase 23.“
„Gut. Gehen sie unter Warp. Tahl, öffnen sie einen Kanal.“
Ein doppeltes Ssuaj-ha bestätigte die Befehle.
„Kanal offen.“
„Sternenbasis 23, hier ist die ChR Blutschwinge. Wir bitten um Andockerlaubnis.“
„Blutschwinge, hier ist Sternenbasis 23. Sie haben Erlaubnis zum Andocken an Dock 3. Die Hangarschotten sind offen. Übergeben sie die Steuerung an die Andockzentrale.“
„Verstanden. Andockzentrale, sie haben jetzt die Steuerung.“
Dir Rihanna an der Conn nahm die nötigen Schaltungen vor und ein Signalton bestätigte, dass die Blutschwinge von nun an ferngesteuert wurde. Langsam wurde die Sternenbasis größer und größer, bis sie den gesamten Bildschirm ausfüllte. Deutlich war der große, grün-blaue Adler, das Symbol des rihannischen Imperiums, über den Schotten zu erkennen. Und während die Blutschwinge sich der Öffnung näherte wurde allen auf der Brücke bewußt, das es wie übliche eng werden würde. Die Konstrukteure der Sternenbasis hatten nicht mit einem so großen Schiff gerechnet und so blieben nur wenige Meter rund um das Schiff, denn die Konstrukteure seines Schiffes hatten es so groß gebaut, dass es gerade so in eine Sternenbasis hineinpaßte. Wieder einmal wir Rikal froh, das es die Automatiksteuerung gab. Von Hand wollte er die Blutschwinge da nicht hinein steuern müssen.
Glücklicherweise war im inneren der Basis genug Platz für die Blutschwinge. Hier konnte sie gefahrlos manövrieren. Die Automatik leitete sie sicher an die ihnen zugewiesene Dock. Mit einem leisen Geräusch und einer schwachen Erschütterung wurde der Kontakt zum Andockarm der Sternenbasis hergestellt.
„Aktivieren sie die gesamte Verankerung. Sobald die Verbindung mit der Basis gesichert ist gehen sie auf externe Versorgung, aber halten sie unsere Versorgungssysteme in ständiger Bereitschaft.“
Mehrere Ssuja-ha erklangen.
„Die Andockzentrale ruft uns.“
„Stellen sie durch.“
„Blutschwinge, das Andockmanöver wurde erfolgreich abgeschlossen. Herzlich Willkommen in der Sternenbasis 23. Wir wünschen ihnen einen angenehmen Aufenthalt.“
„Danke, Andockzentrale. Ich danke ihnen im Namen der gesamten Besatzung.“
„Tahl, schließen sie den Kanal und öffnen sie einen zu allen Decks.“
„Kanal ist offen.“
„Hier spricht der Leih. Wir haben die Sternenbasis 23 erreicht. Hier werden wir die fälligen Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen und auch Zeit finden uns von der letzten Mission zu erholen. Aber vorher werden wir unsere Kameraden verabschieden, die ihr Leben für das Reich gegeben haben. Tr’Drevoux Ende.“
Der Computer schloß die Verbindung und Rikal erhob sich. „Tahl, sie haben die Brücke. Ich bin in meinem Quartier.“ Während Rikal zum Ausgang strebte machte Tahl sich auf den Weg zum Kommandantensessel.

=/\= ein viertel Tarim später =/\=

Ein letztes Mal blickte Rikal die langen Reihen der Rihannsu hinab, die von der Ehrenhalle bis zum Schott der Blutschwinge Spalier standen. Auf der anderen Seite des Schotts hatte die Besatzung der Sternenbasis sich aufgestellt, um die Toten der Blutschwinge zu ehren. Die Blicke des Io Saehne, der gestern aus der Krankenstation entlassen worden war, und des Leihs trafen sich. Alles war bereit. Auf ein schlichtes Nicken Rikals hin, gab Naruk den Befehl, der die Zeremonie beginnen würde.
„Besatzung, Achtung... Stillgestanden.“ In diesem Augenblick nahmen nicht nur die Rihannsu im Gang Haltung an sondern alle auf dem Schiff. Alle richteten sich auf das Schott aus, durch das die Toten das Schiff verlassen würden.
Dann waren Schritte zu hören. Viele Schritte, die im Gleichschritt erklangen. Der erste Tote erschien im Blickfeld des Riovs. In seiner Galauniform wurde er auf einem klassischen Bronzeschild aus der Gründerzeit aufgebahrt von vier Rihannsu getragen. Ihm würden noch zweiundsiebzig folgen. Während der gesamten Zeremonie war es totenstill. Abgesehen von den Atemgeräuschen der Rihannsu waren nur die Schritte der Träger zu hören. Eine bedrückende, aber angemessene Zeremonie.

=/\= drei Tage später, Privatquartier des Leih =/\=

Gestern waren N'nhaeirhu und Taroc aus dem Arrest entlassen worden und Rikal hatte das Bedürfnis mit ihr privat zu sprechen. Er hatte den Eindruck ihr erklären zu müssen, wieso sie mit ihrem Bruder in der Zelle gelandet war. Deshalb hatte er sie zu einem privaten Abendessen in seinem Privatquartier eingeladen. Zu seiner Überraschung hatte sie angenommen und er befand sich in der Küche und kämpfte mit den Tücken der Küche. Irgendwie schmeckte die Suppe seltsam. Wenigstens war dieses Mal das Essen nicht in Flammen aufgegangen. Wenn es ums Kochen ging, war er nicht wirklich gut. Hoffentlich kommt Arrahe bald vom Dienst zurück. Wie auf Kommando öffnete sich die Tür und sie trat ein. Schon an seinem Blick hatte sie erkannt, dass irgend etwas in der Küche nicht wie geplant verlaufen war. „Was ist den, Liebling?“ fragte sie. „Die Suppe schmeckt seltsam.“ Lächelnd kam sie herüber, tauchte den Löffel in die Suppe und führte ihn zum Mund. Kaum schmeckte sie die Suppe, verzog sich ihr Gesicht. „Ich sage doch, sie schmeckt seltsam.“ Arrahe schob ihn beiseite und spuckte die Suppe in die Spüle. „Seltsam? Die hast du total verwürzt. Los geh den Tisch decken, ich mache hier weiter.“ Irgendwie amüsierte es ihn noch immer, wenn sie ihm einen „Befehl“ gab. Er lächelte seinen Schatz an, hauchte ihr, während sie fassungslos die Suppe betrachtete, einen Kuß auf die Wange und deutete eine Verbeugung an.
„Ssuay, Rekkhai.“ Mit diesen Worten griff er zu den Tellern und machte sie auf den Weg zum Tisch.

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Geschrieben von Chateya am 21.10.2002, 10:50:

(N'nhaeirhu) (Rikal)


Es war der letzte Tag ihrer Strafe. Am Nachmittag würden sie entlassen werden, doch sehr viel Vorfreude war darauf nicht zu vermerken. Für die Wachen stellten die beiden damit ein immer größer werdendes Rätsel dar.
Wie jeden Tag hatte sie die Berichte ihrer Stellvertreterin erhalten und erfreulicherweise war tatsächlich, wie erwartet, nicht weiter vorgefallen. Es war still geblieben an Bord, für manch einen sicherlich eine Erholung, doch so wie N'nhaeirhu die Blutschwinge und ihr Talent für unangenehme Situationen kannte, würde es nicht lange so bleiben.
Nach der morgentlichen Lektüre Sanras hatte sie nun wieder zu den medizinischen Anhandlungen gegriffen, die sie seit einigen Tagen studierte. Sie wollte sich damit auf ihr bald wieder beginnendes Training vorbereiten. Mit dem Näherrücken ihrer Freiheit hatte sie Iregh eine Nachricht zukommen lassen, derzufolge sie ihn um die Fortsetzung ihres Trainings bat. In diesem Zuge hatte sie wieder seine Worte im Ohr, als er ihr angeboten hatte, sie in einige Techniken zu unterweisen, die sie nicht beherrsche - daß sie ihre Gegner nur unter Ausnutzung ihrer eigenen Vorteile und mittels Unkonventionalität schlagen konnte. Kraft spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle, weil sie in diesem Punkt ohnehin niemals gegen jemanden wie beispielsweise Taroc ankommen würde.
Für diese Unkonventionalität hielt sie es für sinnvoll, die Kenntnisse über die Eigenheiten des rihannischen Metabolismus etwas aufzufrischen - wo sich beispielsweise Nervenknoten befanden und wie solche auf Krafteinwirkung unterschiedlichster Art reagieren.

Schließlich war der Moment gekommen, in dem die Wachen befehlsgemäß das Kraftfeld senkten und sie in die Freiheit entließen. Gemeinsam verließen beide die Zelle und traten, ohne sich noch einmal umzuwenden, hinaus in den Gang. Auf eine verblüffende Weise empfand N'nhaeirhu das Gefühl von Weite und sie atmete tief ein. Und es fühlte sich gut an.
Die vergangenen zwei Wochen waren keineswegs zu vergleichen mit dem Gefängnis auf Parem, die Umgebung war stets dieselbe geblieben, lediglich ihre Bewegungsfreiheit war eingeschränkt gewesen. Doch immer noch weilte sie auf der Blutschwinge, was ihr eine gewisse Erleichterung trotz der Haft bescherte.
Schließlich musterten sich beide und N'nhaeirhu erkannte, daß auch ihr Bruder einigermaßen froh darüber war, sich wieder ordentlich die Beine vertreten zu können, und dann gingen beide getrennter Wege. Was Taroc nun machen würde, war ihr egal - diesbezüglich hatte sie bereits eine Entscheidung getroffen, die sie noch mit dem Riov besprechen wollte. Auf die CIS dagegen wartete einige Arbeit, doch zuvor begab sie sich in ihr Quartier.

Unterwegs, als sie durch die Gänge der Schwinge ging, begegneten ihr einige Rihannsu, die sie angrinsten. Eine Reaktion, die sie erwartet hatte, und sie merkte sich die Gesichter jener. Und dann begegnete sie Arrhae t'Lianh. Sie gingen lediglich aneinander vorbei und grüßten einander freundlich. Doch N'nhaeirhu registrierte etwas sehr Interessantes.

In ihrem Quartier angekommen entdeckte die CIS zwei Nachrichten auf ihrem Terminal. Die eine war von Iregh, in welcher er zusagte, daß sein Angebot nach wie vor stand und sie ihm lediglich einen ihr passenden Termin nennen sollte. Die andere war von Rikal - welch Zufall, dachte sie sich.
Er bat sie um die Teilnahme an einem Abendessen in seinem Privatquartier und sie antwortete ihm, daß sie sich sehr darauf freuen würde.

Am darauffolgenden Tag standen noch einige wichtige Dinge an, die Zeremonie zur Übergabe der Toten beispielsweise. Als einer der Führungsoffiziere war es ihre Pflicht, anwesend zu sein. Außerdem glaubte sie, es einigen von ihnen persönlich schuldig zu sein, nämlich denen, die bei ihrer Rettung ihr Leben gelassen hatten. Und so stand sie da und beobachtete alles mit einer gewissen Teilnahmslosigkeit. Sie verspürte keineswegs das Bedürfnis, sich heute von einer Trauerfeier die Stimmung vermiesen zu lassen, die ja doch erstaunlich gut war.
Schließlich war auch das geschafft und so konnte sie zur Tat schreiten, sich eine angemessene Garderobe anlässlich des Abendessens mit dem Riov herauszusuchen. Überraschend schnell hatte sie sich entschieden für eine figurbetont geschnittene, hellblaue Tunika, verziert mit einigen schlichten Stickereien, über einer dunklen Hose. Und dann machte sie sich auch schon auf den Weg.

Als sie vor der Tür stand, machte sie sich bemerkbar. Rikal überprüfte kurz noch einmal mit einem kritischen Blick das Arrangement auf dem Tisch, ehe er zur Tür ging und diese öffnete.
"Aefvadh, N'nhaeirhu", ein Lächeln entstand in seinem Gesicht, ein Ausdruck, den sie bei ihm nicht sonderlich oft gesehen hatte. "Kommen Sie herein." Und er vollführte eine einladene Geste.
"Guten Abend", erwiderte sie und trat ein.
Rikal geleitete N'nhaeirhu daraufhin in das Esszimmer, wo Arrhae auf beide wartete.
"N'nhaeirhu, ich nehme an, Sie kennen Arrhae bereits."
"Natürlich. Guten Abend, Arrhae", und sie neigte leicht den Kopf.
"Guten Abend, N'nhaeirhu", erwiderte sie freundlich, wandte sich aber umgehend dem Riov zu. "Rikal, kümmerst du dich bitte um unseren Gast, ich muß noch etwas in der Küche erledigen", und ein leicht süffisantes Lächeln zeigte sich in ihrem Gesicht, als sie auch schon aus dem Esszimmer in Richtung Küche entschwand.
"ie", rief er ihr hinterher und widmete seine Aufmerksamkeit dann der CIS. "Es hat ein kleines Problem mit dem Essen gegeben."
"Oh", war der einzige Kommentar, der N'nhaeirhu einfiel, wenngleich sie sich nicht so recht vorzustellen vermochte, welcher Art von Problem.
"Kann ich Ihnen etwas anbieten? Setzen Sie sich doch", meinte er und deutete auf einen Stuhl.
"Etwas zu trinken wäre sehr freundlich", und sie nahm Platz.
"Was hätten Sie den gerne? Wein?"
"Sehr gern."
"Einen Augenblick, bitte." Er ging zu einem dunklen Schrank, öffnete eine Klappe, überlegte kurz, kam dann aber schließlich mit einer Flasche zurück, die er gekonnt entkorkte. Anschließend goß er den dunklen Wein in drei bereitstehende Kristallgläser. Daraufhin nahm auch er Platz, am Kopfende des Tisches. N'nhaeirhu beobachtete interessiert und dachte sich, daß wohl so manche Dinge, die mit einem Kommando verbunden waren, irgendwann in Fleisch und Blut übergingen.
"Ich habe Ihnen ein kleines ... Gastgeschenk mitgebracht."
"Oh ...", meinte er und wirkte ehrlich überrascht.
N'nhaeirhu reichte ihm einen kleinen Gegenstand, an dem ein Geschenkband befestigt war. Bei dem Gegenstand handelte es sich um eine abgeflachte Elastomerblase an einer kleinen ovalen Thermoplastscheibe, an der ein Ring, aus demselben Material bestehend wie die Scheibe, befestigt war. Rikal betrachtete dieses kleine Etwas neugierig, aber etwas ratlos.
"Verraten Sie mir bitte, was das ist?"
"Das ist ein Schnuller. Babys lieben diese Dinger."
"Babys?" Seine Blick offenbarte Überraschung, doch N'nhaeirhus Reaktion bestand lediglich aus dem Heben einer Augenbraue und einem Lächeln. Und schließlich ging ihm ein Licht auf.
"Wieso überrascht es mich nicht, dass Sie das wissen ... Ich dachte, Arrhae hätte mit Sora Stillschweigen vereinbahrt ..."
"Es bedurfe keiner Nachforschungen, um das herauszufinden. Schwangere benutzen unbewußt ganz typische Gesten. Sie legen beispielsweise immer eine Hand auf den Bauch."
"Ich wußte gar nicht, dass Sie jede Rihanna auf diesem Schiff überwachen, damit Ihnen nicht entgeht, dass sie schwanger ist." Ein Lächeln entstand auf seinen Lippen.
"Sie ist mir gestern nur zufällig über den Weg gelaufen."
"Oh ..." Eine kurze Pause folgte. "Und ich dachte schon, die Tal'Shiar haben auch begonnen, sich um solche Dinge zu kümmern." Sein Lächeln bestand. "Nun, N'nhaeirhu, ich danke Ihnen hierfür."
Und sie erwiderte sein Lächeln. "Gern geschehen."
Neugierig betrachtete er weiterhin den Schnuller, als könne er seinen Blick kaum davon lösen.
"Was macht man damit?"
"Das steckt man dem Kind mit dem weichen Gummiteil in den Mund und dann nuckelt es daran."
"Hmm ... damit es nicht mehr schreit?" fragte er.
"Zum Beispiel. Es ist damit auch sehr nervenschonend für die Eltern."
"Woher kennen sie Schnuller?" fragte er interessiert, bemerkte jedoch, wie ihr Lächeln verblasste. Dennoch antwortete sie ohne Umschweife.
"Von Vulkan." Das es eigentlich ein Brauch der Menschen war, ließ sie unerwähnt. Sie hatte sich lediglich dafür entschieden, weil es keinen vergleichbaren Brauch bei den Rihannsu gab und sie fand die Idee des Schnullers eigentlich ganz witzig. Doch er hob lediglich eine Augenbraue.
"Sie haben noch gar nicht den Wein probiert", meinte er schließlich nach einer kurzen Pause und rettete damit die Situation vor erdrückender Stille. N'nhaeirhu griff nach ihrem Glas und hob es.
"Auf Ihr Wohl!" Rikal tat es ihr gleich und sah sie an.
"Danke. Auf das ihre." Dann wartete er, bis sie einen Schluck genommen hatte.
"Er ist ausgezeichnet." Und die Freundlichkeit kehrte in ihre Mine zurück. Auch er trank etwas und erwiderte ihre Mimik.
"Sehr schön."
In diesem Moment kam Arrhae mit einer dampfenden Schüssel voll Suppe aus der Küche zurück.
"Die Suppe ist fertig", ließ sie sich vernehmen und stellte sie auf den Tisch und begann, sie in die einzelnen Teller zu schöpfen, wobei sie bei N'nhaeirhu begann.
"Liebling, N'nhaeirhu hat uns ein Geschenk gemacht." Und er hob den Schnuller, damit sie ihn sehen konnte. Fragend betrachtete sie ihn, doch auch sie wurde nicht schlau daraus.
"Was ist denn das?"
"Ein Schnuller. Eine Erfindung der Föderation. Sie stecken es ihren Babys in den Mund, um sie zu beschäftigen."
Die Aussage traf N'nhaeirhu etwas wie ein Wink mit dem Zaunspfahl, was vor allem an der Wortwahl des zweiten Satzes lag. Er mochte es keineswegs so gemeint haben, hoffte sie zumindest. Nichtsdestotrotz war sie überrascht worden, versuchte die Bemerkung jedoch zu ignorieren und wandte ihren Blick Arrhae zu, in der Erwartung einer Reaktion.
"Woher wissen Sie, das ich ein Kind erwarte?" Ein fragender Blick begegnete N'nhaeirhu.
"Erinnern Sie sich daran, daß wir uns gestern in einem Gang kurz begegnet sind?"
"Ie."
"Woran Sie sich wahrscheinlich nicht erinnern werden, ist, daß Sie unentwegt schützend eine Hand vor ihren Bauch gehalten haben."
Sie wirkte kurzzeitig wie in Gedanken. "Nein, daran erinnere ich mich in der Tat nicht." Schließlich nahm sie auch Platz und ob dieser Beobachtung lächelte N'nhaeirhu Arrhae an.
"Ich hoffe die Suppe schmeckt Ihnen. Der Leih hatte seine Probleme mit ihrer Zubereitung." Ein amüsiertes Lächeln ging in Rikals Richtung, was er jedoch mit einem bösen Blick bedachte. N'nhaeirhu entging der Blickwechsel keineswegs und sie machte sich ihre eigenen Gedanken dazu. Das war offensichtlich das Problem mit dem Essen. Schließlich griff sie zum Löffel und begann wie die beiden anderen zu essen.
"Sie schmeckt vorzüglich."
"Danke sehr", erwiderte Arrhae.
Während dieser Vorspeise plauderten sie über einige belanglose Dinge, sie betrieben Smalltalk, wobei Themen, die in irgendeiner Weise ihre Arbeit tangierten, außer Acht gelassen wurden.

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Geschrieben von Chateya am 21.10.2002, 10:51:

(N'nhaeirhu) (Rikal)


Nach recht kurzer Zeit waren sie fertig mit essen und Arrhae verschwand wieder in der Küche, um den Hauptgang zu holen. Und Rikal nutzte die Gelegenheit ihrer Abwesenheit, um mit N'nhaeirhu zu seinem eigentlichen Anliegen zu kommen.
"N'nhaeirhu, ich habe Sie hierher gebeten, weil ich mit Ihnen reden wollte."
Ernst kehrte in den Ausdruck der CIS ein und sie nickte.
"Ich nehme an, Sie waren etwas irritiert, dass Sie im Arrest gelandet sind."
"Nicht wirklich."
"Nein?" Rikal wirkte etwas überrascht.
"Ich weiß sehr wohl, daß ich mich falsch verhalten habe." Ein Nicken seinerseits bestätigte dies.
"Und ich denke, mein Zustand war keine Entschuldigung dafür, was vorgefallen ist. Insbesondere auf dem Holodeck."
"Ja, und Sie hatten eine Grenze überschritten, die ich nicht mehr ignorieren konnte."
Diesmal war es an N'nhaeirhu, verstehend zu nicken.
"Ich weiß, dass Sie sich Sorgen um ihre Autorität machen. An ihrer Stelle würde ich mir darum keine machen." Ein Lächeln kehrte zurück. "Außerdem wußten Sie, daß irgendwann das Verhalten Ihres Bruders auf Sie zurückschlagen würde. Ich hatte keine Wahl mehr. Leider." N'nhaeirhu blickte ihm direkt in die Augen. Und wie ich schon sagte, ich hätte Sie lieber nicht in der Zelle gesehen." Und er eriderte den Blick. Die Reaktion ihrerseits bestand im Heben einer Augenbraue, da sie ihm das nicht wirklich glaubte, obwohl es überzeugend klang. Doch sie ging nicht weiter darauf, ein.
"Aber ich denke, der Zwangsurlaub hat Ihnen ganz gut getan. Zumindest habe ich den Eindruck, das es Ihnen besser geht."
"Durchaus." Sie hatte sich tatsächlich weitestgehend erholt. "Was meine Autorität betrifft ..."
"Ie?"
"Wer sich lustig macht, wird die Konsequenzen zu tragen haben."
"Dessen ist die Besatzung durchaus bewußt."
"Dennoch ist es bereits vorgekommen, daß ich manchem ins Gesicht sah und man mich dabei unverschämt angrinste."
"Ich denke, diese Personen haben es unmittelbar danach bereut." Ein kurzes Zucken war in N'nhaeirhus Mundwinkeln zu erkennen.
"Ja, sie haben es bereut", und er lächelte verstehend. "N'nhaeirhu, es ist für mich nicht leicht, wenn ich mich zwischen Pflicht und Freundschaft entscheiden muß", sagte er nach einer kleinen Pause. "Es ist ganz und gar nicht leicht, aber die Pflicht geht in aller Regel vor."
"Natürlich. "Dennoch ist es geringfügig irritierend, im ersten Moment jemanden vor sich zu haben, der absolut vertrauenswürdig und verständnisvoll erscheint. Und im nächsten Moment wird man zusammen mit seinem Bruder für drei Wochen eingesperrt."
Rikal seufzte. "Das glaube ich ihnen gerne."
"Und wir wissen beide, daß es nicht das erste Mal ist." Sie spielte erneut darauf an, daß er sie vor einiger Zeit für die Opfer des Saboteurs mit verantwortlich gemacht und die bestraft hatte und beinahe gleichzeitig sie für eine Auszeichnung vorgeschlagen hatte für etwas, daß gleichermaßen für sie Pflicht und für ihnen ein persönlicher Gefallen gewesen ist. Und er nickte, verstehend, worauf sie hinaus wollte.
"Aber als Kommandant muß ich vergessen können, dass Sie ein Freund für mich sind. Leider."
N'nhaeirhu fiel es schwer, zu glauben, daß er damit den Tod von Freunden in Kauf nehmen würde, doch sie akzeptierte es und sie beneidete ihn keineswegs um seinen Standpunkt. Doch unwillkürlich fragte sich, wie seine Entscheidung in ihrem Fall aussehen würde, entschloß sich aber dagegen, ihrer Neugier nachzugehen und ihn zu fragen.
"N'nhaeirhu, ich fühle mich als Ihr Freund, aber ich kann manche Sachverhalte nicht ignorieren."
Sie senkte kurz den Blick.
"Deshalb sind Sie in der Zelle gelandet. Aber die Tal'Shiar werden weder von dem Zwischenfall mit Taroc, noch vom Unfall mit dem Rihannsu aus meinen Berichten erfahren. Und ich denke, niemand an Bord dieses Schiffes wird davon erzählen."
"Danke." Sie wirkte geringfügig erleichter.
"Gern geschehen."
"Was meinen Bruder betrifft ..." Sie atmete kurz durch.
"Ja?"
"Ich halte die Zeit für gekommen, die Bürgschaft über ihn aufzulösen. Er hat sich meines Erachtens nach bewährt. Und in Zukunft wird es reichen, wenn er allein für sich verantwortlich ist."
"Nun, bewährt würde ich das unbedingt nicht nennen."
N'nhaeirhu lächelte etwas gezwungen. "Mit einigen ... Fehltritten."
"Vorsichtig formuliert. Allerdings kann ich sehr gut nachvollziehen, dass Sie die Bürgschaft lösen wollen. Taroc wurde bereits davon in Kenntnis gesetzt, dass sein nächster ... Fehltritt gravierende Konsequenzen haben wird. Wenn Sie die Bürgschaft lösen, wird er an Bord der Schwinge bleiben können."
"Gut."
"Aber noch einen Fehltritt werde ich nicht dulden können." Und sie nickte. "Der letzte hat ihn seine Versetzung in die Sicherheit gekostet."
"Oh." Davon hatte sie gar nichts gewußt.
"Der nächste wird noch teurer werden." Ein Moment der nachdenklichen Stille folgte.
Das Gespräch war kaum beendet, kehrte Arrhae mit dem Hauptgang zurück und stellte einige Schüsseln auf den Tisch.
"Ich hoffe sie mögen Hlai'hwy-Filet mit Viinerine." Sie servierte und nahm wieder Platz.
"Das duftet ja hervorragend", meinte N'nhaeirhu.
"Danke sehr. Ich hoffe, es schmeckt genauso gut, wie es riecht."
N'nhaeirhu probierte einen Bissen. "Es schmeckt sogar noch besser."
"Danke sehr." Arrhae stieg das Blut in den Kopf und ergrünte leicht. "Zumindest in den Ofen kannst du das Essen scheinbar schieben", und ein Seitenblick ihrerseits wanderte zu Rikal. Doch er kommentierte dies nicht weiter, selbst seine Mine verriet nichts, und N'nhaeirhu hatte Mühe, sich ein Grinsen zu verkneifen. Während des Essens fragte N'nhaeirhu Arrhae nach einigen ihrer Küchengeheimnisse. Sie selbst war bisher eher selten dazu gekommen, zu kochen, doch sollte es wieder einmal der Fall sein, konnten solche Informationen sicher nicht schaden. Die beiden Frauen unterhielten sich eine Weile recht angeregt, Rikal dagegen hörte nur halbwegs interessiert zu und aß stumm.
Nach einiger Zeit war das Essen beendet und N'nhaeirhu bedankte sich recht herzlich dafür. Anschließend räumte Arrhae den Tisch ab und auch Rikal erhob sich und bat N'nhaeirhu in den Wohnraum, insofern sie beiden noch etwas Gesellschaft leisten wollte. Und so griff sie nach ihrem Glas und folgte dem Riov. Als sie den Raum betraten, blickte sie sich kurz um und ihr fiel auf, daß er eine ähnlich geschmackvolle Ausstattung aufwies wie sein Haus in Ra'tleifhi, was sie jedoch nicht wirklich verwunderte. Rikal bemerkte, daß ihr die vergangenen drei Wochen tatsächlich recht gut getan haben mußten, sie bewegte sich viel lockerer und wirkte insgesamt entspannter als zuvor.
Und dann fiel N'nhaeirhus Blick auf einen kleinen Tisch, der an der Wand stand.
"Sie spielen 3D-Schach?" fragte sie Rikal. Er entzog sich seiner Gedanken und begegnete ihrem Blick.
"Ie. Sie auch?" Ein Lächeln war die Antwort und daraufhin ging er zu ihr zu dem Tisch herüber und deutete ihr, Platz zu nehmen. Sie stellte ihr Glas neben dem Spielfeld und und begann, wie Rikal, ihre Figuren darauf aufzubauen. Und schließlich machte Rikal, der mit weiß spielte, den ersten Zug.
Das Spiel versprach für beide, interessant zu werden. Rikal hatte nur selten Gelegenheit, gegen reale Personen zu spielen. Arrhae war nicht sonderlich begeistert von diesem Spiel, sie mochte es einfach nicht, und so hatte er sie nur sehr selten überreden können, ihm den Gefallen zu tun, ihm einen realen Gegner zu geben. N'nhaeirhu dagegen war gespannt, wie gut er sei. Zug folgte auf Zug, die Konstellationen wurden zunehmend komplizierter und die ersten Figuren gingen verloren.
Arrhae war unterdessen aus der Küche zurück gekommen und hatte es sich mit Blick auf das Schachspiel auf der Couch gemütlich gemacht. Oft schon hatte sie Rikal, trotz ihres eigentlichen Desinteresses, beim Spiel beobachtet und konnte zumindest einigermaßen abschätzen, wie es stand - und sie beschlich das Gefühl, daß es für ihn gar nicht gut aussah. Er hatte schon einige wichtige Figuren eingebüßt und er glaubte, seine Niederlage stünde kurz bevor. Doch es gelang ihm im letzten Moment, ein Patt zu erzwingen. Beide waren zugunfähig, wodurch das Spiel beendet war und Rikal sah auf. Er war doch etwas erstaunt, daß er tatscählich beinage verloren hätte.
"Eine Revanche?" fragte er N'nhaeirhu schließlich.
"Ein andermal, wenn Sie nichts dagegen haben."
"Natürlich nicht." Und er stand auf und setzte sich zu Arrhae auf die Couch.

Der Abend schritt fort und N'nhaeirhu konnte nicht leugnen, daß sie sich sehr wohl fühlte in der Gesellschaft beider, zumindest was die private Situation betraf. Doch irgendwann bekam sie das Gefühl, ein etwas störender Faktor in der innigen Zweisamkeit von Rikal und Arrhae zu sein und so entschloß sie, zu gehen und erhob sich aus dem Sessel.
"Ich denke, es ist Zeit, daß ich mich verabschiede." Beide blickten auf und Rikal erhob sich ebenfalls und wollte sie zur Tür geleiten.
"Das Essen war ausgezeichnet, haben Sie Dank. Und ich wünsche eine angenehme Nacht, Arrhae."
Ein Lächeln zeigte sich im Gesicht ihrer Gegenüber. "Danke, Ihnen ebenfalls, N'nhaeirhu." Und mit einem Neigen des Kopfes wandte sich die CIS ab und ging zur Tür. Dort drehte sie sich noch einmal herum und sah Rikal in die Augen.
"Ich danke Ihnen für diesen angenehmen Abend, ich habe es wirklich sehr genossen." Und wieder, wie die ganze Zeit zuvor, unterließ sie es, ihn mit einer Anrede anzusprechen - sie nannte weder seinen Namen, noch seinen Rang, da sie angesichts der Privatsphäre letzteres für unangebracht hielt. Ihn einfach beim Vornamen anzusprechen wollte sie allerdings auch nicht und so hatte sie sich für den Mittelweg entschieden.
Er lächelte sie an und freute sich darüber, daß ihr alles zugesagt hatte.
"Schlafen Sie gut, N'nhaeirhu."
"Danke, auch Ihnen eine gute Nacht." Damit wandte sie sich ab, trat hinaus auf den Gang und machte sich nachdenklich auf den Weg zu ihrem Quartier.

-tbc-


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Geschrieben von Tarik am 22.10.2002, 11:43:

(Tarik)


=A= Raumhafen in Ra’tleihfi, Ch’Rihan =A=

Mein Urlaub war nun zu Ende und ich warte in der Wartehalle darauf, dass mein Shuttle startklar ist, damit ich zur Schwinge zurückkehren kann. Wenn ich auf die vergangenen sieben Tage zurückblicke dann war der Urlaub sehr entspannend und erholsam, wenn man einmal von der Exekution meiner Mutter absieht, die mir doch schwerer fiel als ich gedacht hatte. Dennoch, die anderen Tage waren sehr gut. Mein Vater hat mich zum Essen eingeladen und mir mehrere Orte gezeigt. Aber die Hauptsache war, dass wir zusammen waren. Es würde für einige Zeit das letzte Mal gewesen sein, dass ich Ihn auf Rihan besucht habe. Von einem Ingenieur werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Mit einer kurzen Geste und einigen Worten lässt er mich wissen, dass das Shuttle startklar ist. Ich wende mich nochmal meinem Vater zu, der darauf bestanden hatte, mich bis zum Hafen zu begleiten. Das war eine Geste, die noch vor einigen Monaten undenkbar gewesen wäre. Dem entsprechend überrascht war ich als er mir mitteilte, dass er mich begleiten würde, aber es zeigte mir, dass er mich nun endlich akzeptierte und stolz auf mich ist. Wir verabschieden uns herzlich, dann begebe ich mich zum Shuttle, wo ich die Instrumente teste. Dann hole ich mir von der Flugkontrolle die Starterlaubnis. Einige Minuten später bin ich gestartet und in den unendlichen Weiten des Weltalls mit Kurs auf die Schwinge.

=A= Im Shuttle S’Talon auf Anflugkurs zur Schwinge/Starbase23 =A=

Seit meinem Start von ch’Rihan waren 13 Stunden vergangen und ich befinde mich nun im Anflug auf die Schwinge. Es würde nur noch eine Stunde dauern, dann würde ich Sichtkontakt mit dem Schiff haben und Landeerlaubnis anfordern. Was aber noch viel wichtiger ist, ich würde wieder zu Hause sein. Mein Urlaub war klasse und Ich hatte viel Spaß, dennoch freue ich mich nun darauf, wieder Dienst auf der Schwinge zu tun. Dort bin ich zu Hause und dort fühle ich mich wohl. Ein Ruck geht plötzlich durch das Shuttle und reißt mich aus meinen Gedanken. Ich werfe ein Blick auf die Sensoren und bemerke ein kleines Schiff, dass mir folgt und das Feuer eröffnet hatte, ohne das ich etwas gemerkt habe. Ich leite Ausweichmanöver ein und versuche möglichst auf Kurs zu bleiben, um mich weiterhin der Starbase zu nähern. Dann öffne ich einen Kanal zu Schwinge und nach kurzer Zeit ertönt die vertraute Stimme des Io Saehne aus dem Lautsprecher. „Was kann ich für Sie tun Erein?" Sofort antworte ich mich ruhiger Stimme: „Rekkhai, Ich werde von einem kleinen Schiff verfolgt, es hat das Feuer auf mich eröffnet. Es ist dem Shuttle zwar von Größe und Wendigkeit nicht sehr überlegen, aber dafür Feuerkraft mäßig. Ich habe Ausweichmanöver eingeleitet und versuche den Kurs soweit wie möglich zu halten." Ein kurzes Räuspern ist zu vernehmen, dann fährt der XO fort: „Können Sie es bis hier zur Basis schaffen?" „Ich denke schon, bin ja nur noch gut 60 Minuten entfernt.. wenn Ich mich anstrenge dürfte ich es schaffen." antworte ich und der XO befahl mir Ihn auf dem Laufenden zu halten. „Und dann melden Sie.." Ein heftiger Ruck ging durch das Shuttle, als ein Treffer an den Schilden abprallte. Dann schaue ich entsetzt auf die Sensoren und unterbreche den XO mitten im Satz. „Io Saehne Rekkhai! Zwei weitere Schiffe sind aufgetaucht, Sie nähern sich von vorne und von steuerbord. Ich muss nach Backbord ausweichen, dass sorgt aber dafür, dass ich mich wieder von der Basis entferne. Ich kann unmöglich drei Schiffen ausweichen." Ich höre ein Zischen durch das Kom Gerät und da sich der Leih einige Sekunden später meldet, gelange ich zu dem Schluss, dass der Io Saehne Ihn hat kommen lassen. „Erein, halten Sie durch! Wir werden uns um die Sache kümmern, wir liegen bloß angedockt an der Base, aber ich denke wir finden einen Weg. Halten Sie nur durch und.." Ein weiterer Ruck ging durch das Shuttle, der mich von meinem Stuhl riss und die Konsole vor mir zerbersten ließ. Dann war die Verbindung tot. Ich gehe zur anderen Konsole um wenigstens wieder die Flugkontrolle zu übernehmen, aber die Kommunikation war tot. Ich merke wie mich Angst erschleicht. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich Todesangst. Die Schilde waren bei 40% und die Lebenserhaltung war nach dem letzten Treffer zusammengebrochen. Man würde entweder das Shuttle zerstören oder entern und mich gefabgen nehmen. Wir gefällt die Idee nicht, daher leite Ich die jetzt überflüssige Energie der Waffen und der Lebenserhaltung auf die Schilde um, dass würde Sie minimal verstärken und mir so einige Minuten mehr verschaffen. Doch auch das nützte nichts. Die Schiffe setzten sich in verschiedene Positionen so das Sie angreifen konnten. Der nächste Treffer lässt die Schilde auf 23% sinken. Du lässt dich nicht gefangen nehmen Aehkhifv, geht es mir durch den Kopf. Dann richte ich mich auf. Computer! Selbstzerstörung initiieren, Authorisation Tarik Alph Omega neun sechs, Countdown auf 5 Siuren einstellen." Das ist die einzige Möglichkeit. Mit dieser gewissheit wende Ich mich wieder an den Computer: „Beginnen!" Dann setzte ich mich wieder in meinen Sessel und versuche mich auf den Tod vorzubereiten, als der Computer erwiedert: „Selbstzerstörung kannn nicht aktiviert werden, Fehler im Computersystem, die primären Kommandoprozessoren wurden zerstört und müssen erst ersetzt werden." Erschrocken fahre ich hoch.. Das kann nicht sein.. Was würde heute nur noch alles schief gehen, frage Ich mich und gehe zum Waffenschrank, um mir einen Disruptor zu holen. Kämpfen werde ich auf jeden Fall. Doch selbst dazu sollte ich nicht in der Lage sein. Ein weiter Ruck geht durch das Shuttle und lässt die Triebwerke versagen. Manövrierunfähig treibt das kleine Schiff umher. Ich werfe einen Blick auf’s Chronometer. Wow, 34 Siuren hast du es geschafft zu überlegen, nicht schlecht, aber davon hast du jetzt auch nichts mehr.. Dann wird mir auf Grund des ausgefallenen Lebenserhaltungssystems schwarz vor Augen. Ich kämpfe noch einige Sekunden gegen die Bewusstlosigkeit an, dann breche ich zusammen und falle zu boden...

-tbc-


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Geschrieben von Chateya am 23.10.2002, 19:55:

(N'nhaeirhu)


Sie haßte die Schallduschen, sie haßte sie abgrundtief. Sie erfüllten zwar in der Hinsicht den Zweck einer Dusche, daß man bei deren Benutzung sauber wurde, doch mit dem Begriff verband sie in erster Linie warmes Wasser und Wohlgefühl. Daß der Körper dabei sauber wurde, war für sie nur ein erfreulicher Nebeneffekt. Doch Wohlfühlen konnte man sich unter einer Schalldusche keineswegs deshalb hatte sie an diesem Morgen, wo es ihr ohnehin etwas schwergefallen war, aus dem Bett zu kommen, da der vergangene Abend mit dem Essen doch recht weit bis in die Nacht gegangen war und sie daraufhin auch erstaunlich gut geschlafen hatte, die allmorgentliche Routine innerhalb von gerade einmal 12 Minuten hinter sich gebracht. Nichts hatte sie länger im Bad gehalten, und da sie für längere Zeit sowieso ihrer Annehmlichkeiten beraubt war, hielt sie auch nichts mehr in ihrem Quartier. So verließ sie jenes und machte sich auf einen ausgedehnten Spaziergang durch das Schiff, mit dem Vorsatz, im Anschluß daran in ihrem Büro zu frühstücken. Beinahe routinemäßig ging sie einige Stationen ab. Unterwegs traf sie immer wieder auf einige Rihannsu, die sich zuvor mit ihren Wegsgenossen angeregt unterhalten hatte, als sie aber näher kam, ihre Gespräche unterbrachen und respektvoll grüßten. Zufrieden nahm N'nhaeirhu zur Kenntnis, daß es sich offenbar herumgesprochen hatte, daß Belustigung auf ihre Kosten geahndet wurde, und nicht ein Grinsen wagte man ihr zu zeigen. Normalerweise hätte sie das als bedrückend empfunden, ihr Leben war so schon ernst genug und es gab selten Gelegenheit, zu lächel. Doch in dieser Angelegenheit war die Sachlage anders, daß sich über sie lustig gemacht wurde, war ihr absolut zuwider und da war sie konsequent. Nach einiger Zeit kam sie am Sicherheitsbüro vorbei. Sie blieb kurz stehen und hing einigen Gedanken hinterher, als die Tür plötzlich aufging und Tahl sie beinah umgerannt hätte, da sie ziemlich dämlich schräg hinter der Tür stand. Er griff nach ihrer Hand und hinderte sie damit, zu stürzen. "Entschuldigung", meinte er, als sie ihre Uniform wieder zurecht rückte. Er setzte keinerlei erklärende Kommentare der Kategorie "Ich habe Sie nicht gesehen" hinzu und das war etwas, daß sie irgendwie an ihm mochte - seine Direktheit und Offenheit. "Aefvadh Tahl." "Shaoi'kon", erwiderte er den Gruß höflich und lächelte. Die CIS verzog leicht das Gesicht, bis sie bemerkte, daß sie offenbar überreagierte. Der rationale Teil ihres Bewußtseins teilte ihr mit, daß er sich wohl kaum über sie lustig machen würde, und so versuchte sie, sich etwas zu entspannen. "Wie geht es Ihnen?" fragte er sie geradewegs hinaus. Und etwas überrascht blickte sie ihn an. "Danke der Nachfrage, es geht mir soweit ganz gut." "Demnach haben Sie sich von ihren Schockerlebnissen auf Parem IV und mit der Vulkanierin wieder erholt." Ihre Reaktion bestand lediglich aus einem Nicken. 'Vulkanierin', ging es ihr durch den Sinn, und sie überlegte, daß sie sich vielleicht am Besten mal erkundigte, was bie den Ermittlungen bezüglich der Wiedervereinigungsbewegung auf ch'Rihan und die Zusammenhänge mit der Terroristengruppe auf Parem bisher an Ergebnissen erzielt worden war. Diesbezüglich fiel ihr auch ein, daß Tarik nach der Anklage seiner Mutter wegen Hochverrats nach ch'Rihan geflogen war, um sie zu besuchen. Er war bisher noch nicht zurückgekehrt, doch sie hielt es für unnötig, sich deswegen Sorgen zu machen. Daraufhin verabschiedete sie Tahl, der damit seinen Weg zur Brücke und sie den ihren in ihr Büro fortsetzte. Als sie dort eintraf, traf sie, gelinde gesagt, der Schlag. Sanra stand vor ihrem Schreibtisch und war soeben dabei, einige Akten zu sortieren und PADDs zu hohen Stapeln auf ihren Schreibtisch zu postieren, als sich die junge Rihanna, überrascht vom Erscheinen der CIS, umdrehte und aus Versehen zwei dieser Stapel einriß und damit die Datenblöcke über den halben oden verteilte. Entsetzt blieb N'nhaeirhu an der Tür stehen und beobachtete das Spektakel ungläubig. "Ich dachte, es sei nichts vorgefallen in den vergangenen drei Wochen. Zumindest ging das aus Ihren Berichten hervor." "es ist in dem Sinne auch nichts vorgefallen", sagte sie zögerlich und erst ein fragender Blick der CIS brachte sie zum Weitersprechen. ""Das hier ist nur für die Crewbewertungen." "Bitte was?" brachte N'nhaeirhu nach einen Moment, in dem sie sich erstmal fangen mußte, hervor. Seit wannsind wir dafür zuständig?" "Keine Ahnung", und ein entschuldigendes Achselzucken begleitete ihre Aussage. "Ich dachte ja, normalerweise macht das der Erste Offizier ..." "... der erst gestern aus der Krankenstation entlassen wurde und sich nicht überarbeiten soll?" Ein undeutbarer Ausdruck zierte N'nhaeirhus Gesicht, der jedoch bald an Unfaßbarkeit grenzen mochte. "Und Sie haben es sich an Land gezogen?" "Nein!" erwiderte sie erschrocken über diese Unterstellung. "Es wurde an uns weitergeleitet." N'nhaeirhus Reaktion bestand aus einem Grummeln. "Na gut, dann schicken Sie das Zeug an die Sicherheit, die haben mehr Leute, um das zu bearbeiten", meinte sie, als sie versuchte, durch das Chaos zu stapfen, ohne dabei auf ein PADD zu treten. "Meinen Sie das Ernst?" Sanra hörte auf, die PADDs wieder auf den Tisch zu packen und lugte knapp über die Tischkante. "Glauben Sie wirklich, ich habe Lust und Zeit, mich mit mehr als zweitausend Akten herumzuplagen?" Schließlich nahm sie Platz, wenigstens ihr Sessel war von dem Chaos verschont geblieben. "Und jetzt sehen Sie zu, daß Sie hier rauskommen, ich habe zu tun." Und sie aktivierte ihr Terminal. "Die Akten der Offiziere können Sie aber hier lassen. Und ... danke dafür, daß Sie so gute Arbeit geleistet haben", sagte sie, als Sanra gerade die Tür erreichte. Sie drehte sich kurz noch einmal um und lächelte, was N'nhaeirhu erwiderte. Dann verschwand sie und ließ ihre Vorgesetzte in dem Chaos allein. Die Stapel auf dem Tisch weitesgehend ignorierend, ging sie die Nachrichten durch, die seit gestern eingetroffen waren. Eine davon enthielt die Mitteilung, daß vor reichlich einer Woche Tariks Mutter hingerichtet worden war. Sie hatte sich zwar sehr deutlich zu ihrem Standpunkt geäußert, doch damit hatte N'nhaeirhu nun wirklich nicht gerechnet. Und obwohl es ihre Pflicht war, derartige Dinge, die die innere Sicherheit betrafen, weiterzuleiten, fühlte sie sich irgednwie schuldig. Es war nicht einfach, ein Elternteil zu verlieren und gewissermaßen sprach sie dabei aus Erfahrung. Schließlich überprüfte sie ihre Notizen und dabei entdeckte sie, daß da noch etwas war, was bald erledigt werden müsse. Durch die Haft war das Gespräch mit Ezri weit hinausgeschoben worden, doch möglicherweise konnte es sich im Kampf gegen die Kräfte, die sich gegen das Reich stellten, helfen und so ließ sie der Ärztin eine Nachricht zukommen, daß sie sich möglichst bald in ihrem Büro einzufinden hatte. Daraufhin erhob sie sich wieder und kämpfte sich zum Replikator vor, wobei sie einige PADDs mit dem Fuß einfach in eine Ecke schob. Sie orderte sich ein ausgiebiges Frühstück und kehrte dann mit einem Tablett zum Schreibtisch zurück. Doch es hatte einfach nicht sein sollen, daß sie dies genoß, denn in diesem Augeblick wurde Gefechtsalarm gegeben.

-tbc-


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Geschrieben von Rikal am 23.10.2002, 22:46:

(Rikal)


=/\= ChR Blutschwinge, Arboretum =/\=

Seit ihrer Rettung hatten Ezri und Rikal es sich angewöhnt so oft es ihre Pflichten zuließen sich zu treffen um zu reden. Sie sprachen darüber, was sie gefühlt hatten und wie es ihnen seit ihrem Verschwinden ergangen war. Nach einer Weile hatten sie für ihre Treffen das Arboretum der Blutschwinge gewählt. Ezri fühlte sich hier wohl und Rikal gefiel die Umgebung auch. Das Gras der Wiesen, das sich sanft im Wind bewegte, unter den Füßen zu spüren oder im Schatten eines der großen Bäume zu sitzen war sehr entspannend. Die angenehme Unterhaltung mit Ezri, beide lehnten mit dem Rücken am mächtigen Stamm des Baumes und unterhielten sich lebhaft, wurde vom internen Kommunikationssystem unterbrochen.
„Leih, entschuldigen sie aber ihre Anwesenheit auf der Brücke ist erforderlich.“ Das war Naruk’s Stimme gewesen und der Angesprochene hob irritiert eine Augenbraue. Wir sind im Inneren einer Sternenbasis und alle unsere Energieversorgungssysteme sind vom Energienetz getrennt. Die Techniker haben den halben Maschinenraum für Wartungsarbeiten zerlegt, was kann so wichtig sein, dass sie meine Freizeit unterbrechen? Er beschloß dieser Frage auf den Grund zugehen. „Naruk, was gibt es?“
„Rekkhai, Tarik hat sich gerade gemeldet. Er ist noch etwa eine Stunde von uns entfernt und wird angegriffen.“ Nun wanderte auch die andere Augenbraue in die Höhe. Wieso greift jemand sein Shuttle an und vor allem wer? „Ich bin unterwegs.“
Mit diesen Worten stand er auf, sah Ezri an. In ihren Augen erkannte er, dass sie verstand. Ohne sich ein weiteres Mal umzusehen machte er sich mit weiten Schritten auf den Weg zum Ausgang des Arboretums.
Binnen eines Siuren erreichte er die Brücke. Kaum hatte er sie betrete, da erstattet Naruk bereits Bericht während er den Kommandantensessel frei machte.
„Tarik hat sich erneut gemeldet, er wird von drei nicht identifizierten Schiffen angegriffen und von der Basis abgedrängt.“ Das war gar nicht gut, und so wie er es sah konnte die Blutschwinge ihm nicht helfen. „Ich nehme an, wir können nicht auslaufen?“ Naruk schüttelte den Kopf. „Ka. Die Techniker warten die Transwarp- und Warpmaschinen. Der Maschinenraum ist das reine Chaos.“ Die Reaktion des Riovs beschränkte sich auf ein simples Nicken, denn er dachte nach. „Ist ein anderes Schiff in der Sternenbasis auslaufbereit?“ Erneut schüttelte Naruk den Kopf. „Ka. Alle Schiffe werden gewartet. Sie haben frühestens in drei Tarim eines auslaufbereit.“ Die Mine des Leih verfinsterte sich. „Was ist mit den Sicherungseinheiten der Basis?“ Zum dritten Mal schüttelte Naruk den Kopf. „Der khre´Riov hat es abgelehnt Schiffe von den Defensivpositionen abzuziehen um ein Shuttle mit einem Erein an Bord zu retten.“ Die Mine des Riovs machte deutlich was er von dieser Einstellung hielt. „Was ist mit unseren beiden Thrais?“ Die Finger des Io Saehne flogen über die Kontrollelemente seiner Konsole, dann zeigte sich ein Lächeln in seinen Zügen. „Sie sind einsatzbereit. Noch werden sie nicht gewartet. Erst morgen.“ Das Lächeln war ansteckend, denn Rikal lächelte mit. „Lassen sie sie umgehend starten.“ Naruk nickte und gab den Befehl. Der junge Erein war noch nicht verloren. Es gab nicht viel was es mit zwei Thrais aufnehmen konnte.
Etwa drei Siuren später verließen zwei Thrai Eskortschiffe ihre Hangars in den Schwingen des Schiffes und strebten mit halber Impulsbeschleunigung den Schotts der Sternenbasis entgegen. Geschickt manövrierten sie durch die kaum geöffneten Schotten. Es wurde eng, nur wenige Meter waren zwischen den Schiffen und den Toren, aber die Piloten waren geschickt und beide passierten ohne Beschädigung das Schott. Einzig die Nerven der Besatzung der Sternenbasis hatten unter diesem Manöver gelitten. Rikal bereitete sich innerlich bereits auf den Protestanruf des Kommandanten der Sternenbasis vor, der auch nicht lange auf sich warten lies. Der khre´Riov war gelinde gesagt, etwas ungehalten, aber dem Leih der Blutschwinge war das egal. Es ging hier um eines seiner Besatzungsmitglieder.

=/\= ChR Hanaj tr’Kihai, 30 Siuren später =/\=

Unmittelbar nach dem sie die Sternenbasis verlassen hatten sie sich getarnt und auf Maximum Warp beschleunigt und Kurs auf die Position des Shuttles von Tarik gesetzt. Jetzt waren sie nur noch wenige Ewas von diesem entfernt und sie hatten seit dem Start den Gegner auf ihren Sensoren. Es handelte sich bei ihnen um drei kommerzielle Runabouts, die aber offensichtlich massiv modifiziert wurden. Um das Shuttle des Erein stand es nicht gut. Es trieb antriebslos durch All. Auch die Lebenserhaltung war ausgefallen und die Lebenszeichen des Errein wurden schwächer. Es blieb nicht mehr viel Zeit ihn zu retten. Aber die Schilde waren noch oben. Sie konnten ihn also nicht von Bord beamen.
Glücklicherweise würden sie auch nicht mehr lange brauchen, wie die Leih zufrieden mit einem Blick auf die Sensoranzeige feststellte. Befehlsgemäß gingen beide Schiffe unter Warp, deaktivierten die Tarnung und beschickten ihre Offensiv- und Defensivsysteme mit Energie. Das unerwartete Auftauchen der beiden schwer bewaffneten Schiffe führte zu einigen abrupten Manövern bei den Angreifern. Offensichtlich wussten sie nicht so recht, wie sie auf die Schiffe reagieren sollten. Ganz im Gegensatz zu den Rihannsu auf den beiden Thrais. Diese wussten ganz genau, wie sie mit Piraten umzugehen hatten. Ohne zu zögern oder eine Warnung eröffneten sie das Feuer und zwei der Runabouts vergingen in zwei Explosionen als die Entladungen ihrer Waffen sie erreichten. Ihre Schilde waren solch einem Bombardement einfach nicht gewachsen. Das letzte Schiff wendete in einem halsbrecherischen Manöver und sprang auf Warp. Dieses riskante Manöver bewahrte es vor der Zerstörung. Leider verfügte es über eine Tarnvorrichtung, so verschwand es unmittelbar nach seiner Flucht von den Sensoren der Galae. An eine Verfolgung war nicht zu denken. Aber das war auch nicht ihr Auftrag. Zwischenzeitlich waren die Schilde des Shuttles kollabiert und Tarik konnte an Bord gebeamt werden. Er lebte noch, aber er benötigte dringend medizinische Versorgung. Diese konnte ihm auf den Thrais nicht gegeben werden. Sofort wendeten die Schiffe und folgen so schnell sie konnten zurück zur Sternenbasis. Noch bevor sie abflogen hatte die Leih den Riov über die gelungene Rettungsoperation informiert. Er hatte ihr zu der gelungenen Operation gratuliert. Ein Lob des Riovs, das ihr Herz mit Stolz erfüllte.

-tbc-


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Geschrieben von Rikal am 27.10.2002, 01:25:

(Rikal)


=/\= Sternenbasis 23, Amphitheater =/\=

In der Galae gibt es zwei Traditionen, die nach jeder erfolgreich beendeten Mission gepflegt wurden. Zum einen wurden diejenigen ausgezeichnet, die sich während der Mission bewährt hatten und zum anderen wurde der erfolgreiche Abschluss gebührend gefeiert, und wenn es ihnen möglich war, dann sorgten die Kommandanten der Schiffe dafür, dass diese Siegesfeier zu einem unvergesslichen Ereignis wurde. Auf einem Schiff das vom Hause s’Drevoux dem Reich zur Verfügung gestellt worden war und das unter dem Kommando eines Mitgliedes dieses Hauses stand war dies regelmäßig der Fall.
So kam es auch, dass seit Stunden alle Köche der Sternenbasis und der Blutschwinge schwer am arbeiten waren. Eins war sicher, an diesem Abend würde reichlich aufgetragen werden und nur vom feinsten. Am frühen Morgen hatte einer der wenigen mit einem Transwarpantrieb ausgerüsteten Warbirds die Station erreicht und angedockt. Anfangs hatten sich viele gefragt, wieso dieses Schiff praktisch ohne jede Vorankündigung und mit Transwarp zur Starbase geflogen war. Als dann Spezialitäten aus dem Eisen System und fässerweise Wein und Bier in die Lagerräume der Sternenbasis gebracht wurden, ging den Meisten auf, dass jemand seinen Einfluss gebraucht hatte um sich dieses Schiff für einen kleinen Transportauftrag auszuleihen.
Ein halbes Tarim vor dem Beginn des offiziellen Teils und kurz bevor die Besatzung eingelassen werden würde überprüfte Rikal ein letztes Mal ob alles im Theater seinen Vorstellungen entsprach. Er stand auf dem Bühnenrund und blickte sich um. Der Reichsadler war an seinem Platz, mittig über der Bühne, die Ehrenformation hatte sich aufgestellt und die Akustik hatte sich seit seinem letzten Versuch nicht verschlechtert. Als ihm auffiel, dass er zum wiederholten Male die Akustik teste musste er schmunzeln. Werde ich alt? Es ist doch nicht das erstemal, dass ich in diesem Rahmen vornehme. Oder liegt es an dem, was ich heute noch vorhabe? Mit einem Blinzeln verdrängte er diese Gedanken und kehrte hinter den Vorhang zurück.
Ein halbes Tarim später war das Amphitheater mit der Besatzung der Blutschwinge gefüllt. Es war gut gefüllt, denn es war eigentlich nicht für so viele Personen gedacht gewesen, aber in diesem Moment störte die Enge niemanden. Es war die Aufgabe des Io Saehne als erster auf die Bühne zu treten um den Leih anzukündigen. Als er vor den Vorhang trat wurde es still im Saal und er sah sich auch kurz um, ob alles bereit war. Ein kurzer Blick und er wusste alles war so, wie es sein sollte. Zwei Hru´Areds standen links und rechts des Vorhanges und trugen die Standarten der Blutschwinge und der auf ihr stationierten Kohorte der Marineinfanterie. Weil sie nicht gegen einen äußeren Feind gekämpft hatten, würden keine Siegplaketten an ihnen befestigt werden. Er ließ seinen Blick über die versammelten Rihannsu schweifen, dann kündigte er den Leih an.
„Kameraden, begrüßt euren Kommandanten Enarrain Rikal tr’Drevoux. Der uns erneut zum Sieg über die Feinde des Reiches geführt hat.“ Jubel brandete auf als der Riov in voller Galauniform auf die Bühne trat. Er war ein harter, anspruchsvoller Kommandant aber er war gerecht und er führte sie zu Sieg und Ehre. Dafür respektierten sie ihn und dafür mochten sie ihn. Auch wenn es Tage gab, an denen sie ihn hasten.
Er trat nach vorne und brachte sie mit einer beschwichtigenden Geste zum Schweigen, denn es galt noch eine dritte Tradition zu pflegen. Dieser zufolge wurde immer zuerst die Toten der letzten Mission geehrt und deren Namen verlas der Leih nun. Danach wurden diejenigen von ihnen erneut aufgerufen denen posthum eine Auszeichnung verliehen wurde.
Nach einer angemessenen Unterbrechung rief Naruk das erste Besatzungsmitglied auf, dass eine Auszeichnung erhielt. Eine weitere Tradition der Galae war es, dass immer mit dem Rangniedrigsten begonnen wurde. Nachdem der Name genannt worden war kam Bewegung in die Masse eine Rihanna oder ein Rihannsu machte sich auf den Weg zur Bühne um seine Auszeichnung unter dem Applaus seiner Kameraden in Empfang zu nehmen. Nach den Auszeichnungen wurden die Beförderungen ausgesprochen. Zu den Beförderten gehörten auch Aehkhiv Tarik und Tahl Tahlek. Die beiden jungen Rihannsu hatten sich während der Unruhen auf Parem ausgezeichnet verhalten und ihre Beförderungen redlich verdient.
Der letzte zu Befördernde wurde von Rikal selbst aufgerufen, denn er befand sich bereits auf der Bühne.
„Arrain Naruk tr´Radeik, treten sie vor.“ Der 1. Offizier verließ seinen bisherigen Standort links neben Rikal und stellte sich im direkt gegenüber. Dann nahm er Haltung an. „Arrain tr´Radeik, hiermit befördere ich sie auf Grund ihrer während der Rückeroberung der Planetaren Verteidigungszentrale gezeigten Tapferkeit und ihres Könnens zum khre’Arrain.“ Nach diesen Worten befestigte er ein weiteres Rangabzeichen am Kragen von Naruk’s Galauniform. Dieser trat einen Schritt zurück, salutierte, wartete bis Rikal den Gruß erwiderte und kehrte dann auf seinen alten Platz zurück. Rikal wandte sich in der Zwischenzeit an seine Besatzung.
„Kameraden, im Festsaal warten Speisen und Getränke auf euch.“ Bei diesen Worten deutete er auf die Tür des Amphitheaters. „Viel Vergnügen.“ Er selbst würde ihnen folgen sobald er sich aus der für den Anlas ungeeigneten Galauniform befreit hatte.

=/\= Sternenbasis 23, Aussichtsdeck, etliche Tarim später =/\=

Während die Feier sich langsam dem Ende näherte hatte er Arrhae zum Aussichtsdeck der Sternenbasis geführt. Es war Bordnacht und die Beleuchtung war gedämpft worden. Das Funkeln der Sterne war heller als die Lampen im Raum und sie spiegelten sich in Arrhaes Haaren. Sie stand vor ihm im schwachen Licht der Sterne und sah wunderschön aus. Während er ihr mit ihrem Haar spielte, sah sie ihn fragend an. Er strich ihr durch das tiefschwarze Haar und ließ seine Hand unter dem weichen Haar an ihrem Hinterkopf verschwinden und kraulte ihr die Kopfhaut. Langsam erkannte er eine gewisse Ungeduld in ihren Augen, denn sie ahnte bereits, dass er etwas vor hatte. Er schluckte und lächelte dann.
„Ich hätte das hier schon viel eher tun sollen. Arrhae, a'rhea, willst du meine Frau werden?“ Ihre Augen weiteten sich bei dieser Frage und sie sah in ungläubig an, aber dann hauchte sie fast unhörbar: „Ie.“ Ein erleichtertes Lächeln erschien in seinen Zügen und er küsste sie.

-tbc-

[NRPG: Die Mission „In trüben Wassern“ endet hier. Wir machen weiter mit „Am Abgrund“, wer etwas über die Feier oder die Zeremonie schreiben möchte, kann das gerne tun. ]


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Geschrieben von Chateya am 27.10.2002, 21:39:

(N'nhaeirhu)


Kurz zuvor hatte sie sich alle Unterlagen bezüglich der ersten Attentate, die nun doch schon einige Zeit zurücklagen, ausgiebig angesehen und als sie den Saal, in dem sich bereits fast alle Besatzungsmitglieder aufhielten, betrat, überfiel sie akute Paranoia. Beiläufig hatte sie kurz feststellen müssen, daß für sie ein solcher Moment in der gegenwärtigen Situation wohl immer Arbeit bedeutete und sie eine solche Festlichkeit kaum genießen konnte. Und obwohl es unwahrscheinlich war, dass der Attentäter hier zuschlagen würde, obwohl die Möglichkeit wohl die günstigste war, die man bekommen konnte – wenn man die entsprechende Ausrüstung hatte und die Sicherheitsleute zu überzeugen wusste, würde es nicht schwer werden, den Riov vor versammelter Mannschaft zu erschießen – würde hier sicherlich nichts passieren. Die Feier ging aller Wahrscheinlichkeit nach ihren gewohnten und geplanten Gang, nichtsdestotrotz blickte sich N’nhaeirhu immer wieder um und erregte sicherlich auch bald unter den um sie herum Sitzenden eine gewisse Nervosität. Doch es war ihr egal, sie war im Dienst und konnte nicht abschalten - sie wollte auch gar nicht. Die Nacht zuvor hatten sie wieder Alpträume heimgesucht, doch dass dies ein sicheres Zeichen für ein nicht überwundenes Trauma war, ignorierte sie und stürzte sich in ihre Arbeit.
Ihre Sinne standen mittlerweile allesamt auf höchster Alarmstufe – ein solches Event war grundsätzlich ein Sicherheitsrisiko. Tahl hatte zwar in Zusammenarbeit mit der Stationssicherheit ganze Arbeit geleistet, doch der Stress war für sein Personal auch nicht zu verachten. Doch noch wusste er nichts darüber, dass da jemand nur darauf wartete, zuschlagen zu können. Außer ihren eigenen Leuten wusste kaum jemand etwas darüber und nur manche andere ahnten dergleichen. Sora beispielsweise. Wenn der Sicherheitschef etwas suchen würde, würde er vielleicht auch auf etwas stoßen, dass in stutzen lassen würde. Doch sie würde ihn wohl kaum ins Vertrauen ziehen, solange sie seine Hilfe nicht benötigte, solange keine Großaktionen geplant waren. Die Ermittlungen, bis Verdächtige auftraten, verlangten Feinarbeit im Geheimen, und die übernahm sie persönlich. Immerhin war es ihr Auftrag, den Riov zu schützen – zumindest hatten sich so die beiden Rihannsu ausgedrückt, die ihr beim letzten Urlaub auf ch’Rihan einen Besuch abgestattet hatten.
Wieder sah sie sich nach etwas Verdächtigem um, während vorn auf der Bühne die Auszeichnungen und Beförderungen ausgesprochen wurden, was sie nur am Rande wahrnahm. Wieder erfolglos blickte sie zurück Richtung Bühne und klatsche für etwas, wovon sie keine Ahnung hatte, wofür es war.
Als das anschließende Fest begann, entspannte sie sich etwas, wie erwartet war bisher nichts geschehen. Zudem sah sie, dass der Riov immer in guter Gesellschaft war und sie sich demnach nicht darum kümmern musste.
In diesem Zusammenhang wunderte sie sich doch ein wenig, warum sie auf einmal derart darauf bedacht war, ihn im Auge zu behalten.
War es ein Instinkt, sich noch mehr um das Wohlergehen eines Freundes zu sorgen, als es der Auftrag ohnehin verlangte?
Oder war es einfach nur, dass sie endlich dem nachkommen konnte, was seit einiger Zeit liegen geblieben war, aber eigentlich dringend erledigt werden musste?
Sie schlenderte bedächtig am Buffet entlang und schien sich durchaus für die Speisen zu interessieren, griff schließlich nach einer Kleinigkeit und aß. Währenddessen drehte sie sich wieder herum und blickte zu den Unmengen an Grüppchen, die in dem riesigen Saal standen und plauderten. Sie fühlte sich nicht wirklich wohl inmitten dieser Massen, doch die Etikette verlangte, dass sie wenigstens noch etwas blieb. Aufmerksam schaute sie in die Menge, als jemand neben sie trat.
„Guten Abend.“
Sie blickte zur Seite und sah an dem Rihannsu empor.
„Guten Abend, erie’Riov.“
„Iregh“, und er lächelte etwas – ein ungewohnter wenn nicht gar ganz unbekannter Ausdruck in seinem Gesicht. „Sind Sie nervös?“
„Nein, wieso?“
„Nun, Sie erwecken diesen Eindruck.“
„Warum beobachten Sie mich?“
„Sie nicht zu beobachten ist schwierig. Einerseits fallen Sie durch Ihre Uniform auf, andererseits stehen Sie ständig irgendwo herum und stecken andere mit ihrer augenscheinlichen Nervosität an.“
Iregh kassierte daraufhin einen bösen Blick ihrerseits, weiter kommentierte sie jedoch nicht, dass er etwas behauptete, dass nicht zutraf.
„Ich bin allgemein kein gern gesehener Gast auf solchen Festlichkeiten, daher ist es wohl nicht verwunderlich, dass manch einer nervös wird“, sagte sie kühl.
Wieder lächelte er, er konnte diesen Gedanken durchaus nachvollziehen.
Darauf standen sie einfach nur da und betrachteten gemeinsam die Crew, wie sich neue Gesprächspartner fanden, wie andere sich trennten.
Eine kleine Weile später, N’nhaeirhu hatte ihr Glas mittlerweile ausgetrunken, wandte sie sich wieder Iregh zu.
„Ich denke, ich werde der Besatzung einen Gefallen tun und meine Gegenwart von hier entfernen.“ Verwundert blickte er sie an.
„Schade“, kommentierte er schließlich nur.
„Gute Nacht“, sagte sie zum Abschied und wandte sich ab.
„Morgen Vormittag, elf Uhr Bordzeit, Holodeck zwei!“
N’nhaeirhu hielt inne und drehte sich zu ihm zurück, als sie schließlich begriff, worauf er hinauswollte. Sie hatte ihm bisher noch keinen Termin für das Training nennen können und so hatte er nun die Initiative ergriffen. Schließlich nickte sie und ging.


-Ende der Mission-
 
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