Planet mit Wolken entdeckt

Ezri

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Hilo/Berlin (dpa) - Japanische Astronomen haben bei einem fernen Planeten Hinweise auf eine wasserreiche Atmosphäre erspäht. Die Beobachtungen der sogenannten Super-Erde legten nahe, dass dieser Planet zumindest sehr viele Wasserdampf-Wolken in seiner Atmosphäre besitze, teilte das Subaru-Observatorium auf Hawaii am Dienstag (Ortszeit) mit. Wasser gilt als Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen. Hinweise auf Leben haben die Astronomen auf dem Planeten jedoch nicht gefunden.




Die untersuchte Super-Erde mit der Katalognummer Gliese 1214b liegt rund 40 Lichtjahre von der Erde entfernt und umkreist eine Sonne im Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus). Damit gehört der extrasolare Planet (Exoplanet) zu unserer kosmischen Nachbarschaft. Als Super-Erden bezeichnen Astronomen solche Exoplaneten, die größer sind als die Erde, aber kleiner als die kleinsten Gasplaneten in unserem Sonnensystem, also Uranus und Neptun. Ob Super-Erden eine feste Oberfläche haben wie die Gesteinsplaneten in unserem Sonnensystem oder eher den Gasplaneten ähneln, ist bislang nicht erforscht.

Gliese 1214b wandert von der Erde aus gesehen regelmäßig vor seinem Heimatstern vorbei. Die Astronomen um Norio Narita von Japans Nationalem Astronomischen Observatorium nutzten dies, um die Atmosphäre der Super-Erde zu durchleuchten. Dabei untersuchten sie, ob kurzwelliges Licht von der Atmosphäre des Planeten stärker gestreut wird als langwelliges. Diese sogenannte Rayleigh-Streuung sorgt beispielsweise auf der Erde dafür, dass der wolkenlose Taghimmel blau erscheint, weil der kurzwellige, blaue Anteil des Sonnenlichts viel stärker gestreut wird als der rote.

Bei der Super-Erde im Sternbild Schlangenträger konnten die Astronomen keine Hinweise auf Rayleigh-Streuung in der Atmosphäre finden, wie sie im Fachblatt "The Astrophysical Journal" berichten. Zusammen mit früheren Beobachtungen sehen die Astronomen in diesem Befund einen deutlichen Hinweis auf eine wasser- oder zumindest wolkenreiche Atmosphäre. Wasserdampf schluckt das sichtbare Licht in allen Wellenlängen relativ gleichmäßig. Die Wissenschaftler hoffen, ihre Schlussfolgerung mit weiteren Beobachtungen in naher Zukunft untermauern zu können.

Gliese 1214b.jpg
 
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