Ränke und Hoffnung II

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*gelöscht*

Gast
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*** Familiensitz von Khaiell tr'Drevoux / Sareth's Gemächer ***

Sareth saß auf der gepolsterten Bank am Fenster und blickte durch das kraftfeldgesicherte Fenster in den Garten hinab. Über eine Woche war seit ihrem Unfall vergangen.
Als sie aufstand, warf das Spiegelpaneel der gegenüberliegenden Wand das Bild einer sehr blassen, zerbrechlich wirkenden Frau zurück. Die Schürfwunden an Schulter und linkem Wangenknochen waren dank der modernen Medizin bereits nicht mehr zu sehen -- geblieben war der entsetzte und schmerzerfüllte Ausdruck ihrer Augen. Ihr Haar hatte Sareth nur nur lose im Nacken zusammengelegt gehabt; unterdessen hatte sich der Knoten gelöst und die Locken fielen wirr über das schmucklose Hauskleid, das sie trug. Ihr Aussehen war ihr momentan nicht wichtig, wie so vieles ihr momentan nicht wichtig war.....

Ihr neuer Verwalter kümmerte sich um alle Belange, die ihr Haus betrafen und ihr neuer Sekretär behielt die Entwicklung im Senat im Auge. Nicht, daß sich dort in den letzten Tagen etwas getan hätte! Im Gegenteil, obwohl verschiedene Stimmen, die heimlich überall in der Stadt zu hören gewesen waren, davon munkelten, man würde bei der nächsten Plenarsitzung Senator Kovar anklagen, zur Rechenschaft ziehen -- sogar von öffentlicher Hinrichtungen flüsterten manche -- geschah nichts dergleichen. Die Sitzung wurde sogar eine der ereignislosesten des gesamten Jahres.
Das Warum und Wieso dieser Entwicklung blieb für die Senatoren wie den gemeinen Mann unbekannt und ließ Raum für Spekulationen. Einzig Kovar und Khaiell kannten die Wahrheit. Und wie Raubtiere, die sich vorerst zurückgezogen hatten, lauerten sie und warteten auf die Gelegenheit, vorzuschnellen und ihren Widerpart zu zerreissen.

Sareth wandte sich ab von dem Bild im Spiegel und schritt durch das dezent eingerichtete Zimmer, das wie alles in diesem Haus den glänzenden Geschmack des Hausherrn verriet. Aber sie hätte ebensogut durch eine verwahrloste Arbeiterwohnung am Stadtrand gehen können, so gleichgültig war ihr alles. Um dem quälenden Schmerz zu entgehen hatte ihre Seele in einer gefährlichen Lethargie Zuflucht gesucht. Nur die Besuche Khaiells vermochten sie für eine Zeitlang dieser Düsternis zu entreissen.
Sareth wußte, was es ihn an Mühen kostete, soviel Zeit von Geschäften freizuhalten und für sie zu opfern, und aus diesem Grund strengte sie sich an, ihn ihre Bitterkeit und Trauer nicht allzu deutlich spüren zu lassen. Und manchmal vergaß sie während der langen Gespräche oder beim Schachspiel ihren Kummer tatsächlich.
Khaiells Nähe war ihr angenehm, und sie musste zugeben, daß sie auf seine Besuche wartete, sich auf sie freute, sich danach sehnte, seine Stimme zu hören....

Es klopfte. Sie wusste, daß es Khaiell war, noch bevor er etwas gesagt hatte, und überrascht fragte sie sich, ob die geistige Verbindung zwischen ihnen bereits tief genug war, um die Präsenz des anderen auf Distanz wahrzunehmen. Das hatte sie nicht einmal bei Turan vermocht.
"Bitte, komm herein!" Überrascht stellte sie fest, daß ihr Gemahl eine festliche Toga angelegt hatte.
"Ist etwas....geschehen?"

"Du siehst gut aus." erwiederte er statt einer Antwort und strich ihr mit einer Geste, die kaum ihre Haut berührte, über die Wange.

"Nein, du bist ein schlechter Lügner, Khaiell! Gibt es etwas neues von Rikal?"

Er schüttelte den Kopf. "Aber laß uns nicht darüber sprechen. Die Elemente werden ihn schützen! Wir haben einen Gast, Sareth...."

"Einen Gast? Wer --"

"...und ich möchte dich bitte, daß du mit mir in den Salon kommst, um ihn zu begrüßen."

"Oh.....nein. Ich....ich bin nicht in der Verfassung, einen Gast zu begrüssen! Bitte......ich.....möchte deinem Haus keine Unehre bereiten......"

"Wie du willst. Ich möchte dich nicht drängen. .... Ich werde dann später noch einmal bei dir vorbeischauen, wenn es dir recht ist."

"Ja! Ich werde bestimmt noch wach sein."

Einige Augenblicke später war Sareth wieder allein mit ihrer Trauer.


*** Etwas später ***

Sareth hatte sich wieder ans Fenster gesetzt. Als es jetzt an der Tür klopfte, sah sie verwundert auf. Es war doch kaum eine halbe Stunde vergangen.....Nein, so konnte sie sich nicht irren! Und Khaiell war schon zurück?!
Tatsächlich trat er ein -- und er war nicht allein. Auf dem Arm hielt er ein Kind. Ein nach rihannischen Maßstäben vielleicht fünfjähriges dunkelhäutiges Kind. Ein Trarl-Kind!

"Aber-----" Sareth war so rasch aufgesprungen, daß ihr schwindelte. "Khaiell......?!"

"Ich habe dir doch gesagt, wir haben einen Gast, Sareth." erwiederte er schmunzelnd. "Nun, und er wollte die Herrin des Hauses kennenlernen....." Er setzte das Kind, das große, neugierige Augen machte, vor ihr ab. "Sein Name ist Kari. Er ist das erste Gast-Kind, daß nach ch'Rihan gekommen ist, und ich dachte, unsere Familie sollte mit gutem Beispiel vorangehen."
 

Rikal

Active Member
(Khaiell)

=/\= ch’Rihan, Senatsgebäude, einige Tage zuvor =/\=

In einem der obersten Stockwerke des Senatgebäudes hatte Khaiell tr’Drevoux seine Arbeitsräume. Dort saß der alte, erfahrene Senator an seinem Schreibtisch und überdachte zum wiederholten Male die Situation. Noch immer wusste er nicht genau, wie es um seinen Sohn stand. Turan hatte sich noch nicht gemeldet, was entweder bedeutete, dass er noch nichts herausgefunden hatte oder er entdeckt worden war. Die letzte Möglichkeit schloss er allerdings aus, darüber wäre er unverzüglich informiert worden.
Da er nichts genaues wusste, konnte er nichts tun, was das Leben seines Sohnes gefährden könnte. Was ein echtes Problem war. Müde und deprimiert stand er auf und blickte aus dem Fenster. Der atemberaubende Ausblick konnte ihn allerdings heute nicht erfreuen. Er schloss seine Augen und schüttelte stumm den Kopf. Ich kann es nicht tun. Ich kann Kovar’s Verbindung zur den Vaharan nicht offen legen. Noch nicht. Nicht ohne zu wissen, was mit Rikal wirklich geschehen ist. Wenn etwas geschehen ist.
Aber genau damit rechnete der Senat. Die ganze Stadt schien damit zu rechnen. Er würde sie enttäuschen. Zähneknirschend. Aber Kovar würde die Rechnung für sein Verhalten noch bekommen. Es war nur eine Frage der Zeit. Wenn es soweit sein würde, würde er es sehr genießen. Doch er würde noch eine kleine Weile darauf warten müssen. Leider. Khaiell öffnete seine Augen wieder und drehte sich um. Vor seinem Schreibtisch stand, in vollem Ornat eines Senators des unteren Senats, Tlaru tr’Liorae, einer seiner Verbündeten. Gemeinsam hatten sie die Anklage gegen Kovar vorbereitet. Der erheblich jüngere Senator, er hatte etwa Rikal’s Alter, wusste um die Situation und wartete auf die Entscheidung seines Verbündeten.
„Es tut mir leid, Tlaru. Ich kann das nicht zulassen. Nicht in der jetzigen Situation. Die Anklage wird warten müssen.“
In den Augen des anderen Senators sah Khaiell, das dieser verstand, wieso er so handeln musste. Auch Tlaru hatte einen Sohn. Stumm nickte der jüngere Rihannsu.
„Gut. Ich werde jetzt gehen. Die Sitzung beginnt gleich. Jolan’tru, Kahiell.“
„Jolan’tru, Tlaru.“
Kahiell kehrte zum Schreibtisch zurück und setzte sich. Kurz vor der Senator die Tür erreichte sagte Khaiell noch etwas.
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, Tlaru. Er wird seine Strafe bekommen.“
Ein grimmiges Lächeln zierte das Gesicht des anderen Rihannsus als dieser sich kurz umdrehte und Khaiell zunickte. Auch er mochte Kovar nicht sonderlich. Sein Haus war beinahe vom Haus Kovars ausgelöscht worden, aber nur beinahe. Die Bedingungen die ihnen damals aufgezwungen worden waren, hatten sein Haus praktisch ruiniert. Noch heute litten sie unter der Schmach der Niederlage und ihren Folgen.

=/\= am selben Tag, Anwesen des Hauses s’Drevoux =/\=

Entgegen den Erwartungen der anderen Senatoren und der Bevölkerung kam es zu keiner Anklageerhebung im Senat. Die Sitzung war gerade zu bedeutungslos, es wurde über den Ausbau von Handelsbeziehungen beraten. Man hatte ihm aber berichtet, das nach dem Ende der Senatssitzung Kovar den Senatssaal mit einem Lächeln verlassen hatte. Einem zufriedenem Lächeln. Khaiell wusste genau, das Kovar zu früh lächelte.
Aber die Aussicht, das Kovar, eher als er dachte, zur Rechenschaft gezogen werden würde, konnte ihn nicht erfreuen. Seine Frau machte ihm Sorgen, Sareth litt sehr unter dem Verlust ihres Kindes. Eine ganze Weile hatte er nach einer Möglichkeit gesucht sie aufzuheitern, aber er hatte nichts gefunden. Bis sein Sekretär ihm den Bericht auf den Schreibtisch gelegt hatte, in dem die Ankunft der ersten Trarl Kinder angekündigt wurde. Das Austauschprogramm lief an. Bisher hatten sich noch nicht viele Häuser bereiterklärt eines der Kinder aufzunehmen. Khaiell beschloss sich der Sache anzunehmen. Einige kurze Unterredungen mit guten Freunden und Verbündeten und die meisten Trarl Kinder hatten eine Familie, die sich ihrer annahmen würde. Für die anderen würde er in den nächsten Tagen eine Bleibe finden. Eines der Kinder, das noch ohne Gastfamilie war, würde für die Dauer seines Aufenthaltes Gast des Hauses s’Drevoux sein. Sareth würde sich sicher sehr darüber freuen. Wenn die Elemente ihm gewogen sein werden, würde es sogar ihren Schmerz etwas lindern können.

Wenige Tage später wusste er, dass die Elemente ihm gewogen gewesen waren. Das Kind war eingetroffen und Sareth’s Stimmung hatte sich erheblich gebessert.
Seine eigene Stimmung hatte sich deshalb auch erheblich gebessert. Aber nicht nur deshalb. Er hatte Kovar eine Kopie seiner Beweise gegen ihn zu kommen lassen, verbunden mit einigen Forderungen. Nun war er auf die Reaktion gespannt.

-tbc-
 
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*gelöscht*

Gast
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*** Ein Appartement in der Hauptstadt ***

Turan tr'Kaleh schloß die Tür seines Domizils wie gewohnt mit einem komplizierten elektronischen Verriegelungssystem. Seit knapp zwei Wochen wohnte er jetzt hier in dem Appartement, daß Khaiell tr'Drevoux ihm über Dritte verschafft hatte, und mit der neuen Identität, die ihm der Senator gleichermaßen besorgt hatte. Offziell war er hier Lhoal tr'Strevon, ein Kriegsversehrter aus der Provinz, der sich militärhistorischen Studien widmete. Diese Geschichte erklärte sowohl die Ausrüstungsgegegenstände und Datenmodule, die Neugierige von aussen zu sehen vermochten, wie Turans noch immer leicht hinkenden Gang.

Bisher hatte Turan noch nicht viel Licht in die dunkle Angelegenheit des Verbleibs von Rikal tr'Drevoux bringen können. Senator Khaiell selbst hatte ihm von seinem letzten Kontakt zu Sareths Vater, Gouverneur Mendarak, berichtet. Der Gouverneur hatte alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel genutzt, um näheres von den Klingonen zu erfahren, doch alles, was er herausbrachte, war, daß ein rihannisches Schiff in der Nähe des betroffenen Aussenpostens gesichtet worden sei. Die Klingonen dementierten hartnäckig, irgendwelche Gefangenen gemacht zu haben. Und so war die ersehnte Senatssitzung, in der Anklage gegen Kovar tr'Strobar erhoben werden sollte, ergebnis- und ereignislos vorübergegangen.
Turan verstand die Beweggründe Khaiells, doch nichts desto trotz fühlte er sich um seine Rache betrogen. Er hatte die Beweise gesammelt, um Kovar gedemütigt zu sehen, vor dem gesamten Senat, so wie Kovar ihn gedemütigt hatte. Und nun war ihm diese Genugtuung wieder in undeutliche Ferne entzogen worden.

Der ehemalige Khre'enriov des TalShiar zischte einen Fluch durch die Zähne, als sein Versuch, eine Blockierung des Oberkommandos zu umgehen, zum wiederholten male mißlang. Er hatte sich in die Subsysteme einloggen können und durch sorgfältiges Vorgehen einige Sperren ausser Kraft gesetzt. Doch nun kam er seit Tagen nicht weiter. Sämtliche Decodierungsalgorithmen, die ihm sein Generator errechnete, waren fehlgeschlagen, und wenn er einen simplen Durchbruch versuchte, riskierte er entdeckt zu werden.
Mit einem Seufzer stand Turan auf und streckte sich. Wie lange war es her, daß er sich einige Stunden Schlaf gegönnt hatte? Er wusste es nicht mehr. Er arbeitete wie besessen. So kam er seiner Rache näher und musste nicht beständig an Sareth denken.

Vor einigen Tagen war es ihm gelungen, von der Dachterrasse des Nachbarhauses einen Blick mit dem Fernglas in die Gartenanlagen der Drevoux zu werfen, und dort hatte er sie gesehen, mit ihrem Trarl-Pflegekind an der Seite. Er war froh zu bemerken, daß es ihr etwas besser ging, doch gleichzeitig brannte in ihm der Schmerz der Eifersucht und des Verlustes. Aber besser dieser Schmerz als nichts mehr von ihr, dachte er. Dann beobachtete Turan, wie Khaiell zu den beiden getreten war. Es war ihm längst nicht entgangen, daß der Senator offenkundig mehr für seine junge Frau zu empfinden begann, als eine politische Allianz erfordert hätte. Aber was empfand sie? Turan hatte das Glas gesenkt, als er Sareth Khaiells Berührung erwiedern sah -- nichts als eine höfliche, distanzierte Geste, natürlich... -- und sie ihn anlächelte. Zurück in seinem Appartement war er zornig auf sich selbst gewesen.
Sareth hielt ihn für tot, seit über zwei Monaten nun schon. Und er selbst hatte darauf bestanden, daß dies so bliebe.

Turan zwang den Zorn nieder, der bei diesen Gedanken erneut in ihm aufloderte, bezwang auch die Müdigkeit, die sich plötzlich seiner bemächtigte, und setzte seine Arbeit fort.
Langsam....sehr langsam......tastete er sich in die Computersysteme des Oberkommandos vor, um von dort die speziell abgesicherten Datenfiles der Thi-Galae in Angriff zu nehmen.
Langsam......Stunde um Stunde. Der Tag ging vorüber, der Abend brach an und dann die Nacht. Und dann endlich signalisierte ihm sein Terminal Zugang. Wie im Fieber arbeitete er weiter, rief Daten auf, prüfte sie nach ihrer Relevanz, nutzte sie als Träger um die eigenen Signale ein wenig weiterzubringen.
Irgendwann raste eine violettfarbenen Sicherheitswarnung über den Bildschirm, dann erschienen in rascher Folge die Symbole des Oberkommandos der Flotte und dann der Sondereinheiten.......
und nur einen Sekundenbruchteil später, der Sekundenbruchteil, den sein übermüdeter Geist verfehlte zu reagieren, merkte Turan, daß man seinen Einbruch in die Datensysteme entdeckt hatte. Ein kleines unauffälliges Signal hatte sich an das seine geheftet und ein automatisches Alarmprogramm gestartet.

"Khhetcha!!!" Turan versuchte nicht einmal mehr, die Verbindung zu unterbrechen, er packte kurzerhand das Stromkabel und riß es aus der Wand. Die Müdigkeit war schlagartig verflogen. Er musste handeln, und zwar schnell! Denn die Sicherheitseinheiten der Thi-Galae würden unterdessen bereits die lokale Polizeistation informiert und über den Ursprungsort des Einbruchs informiert haben. In weniger als einer viertel Stunde konnten sie hier bei ihm sein. Er wusste aus seiner Tätigkeit beim TalShiar, wie effizient die Sicherheitskräfte darin waren, hatte er doch selbst oft ihre Hilfe in Anspruch genommen damals. Er musste verschwinden!
Er besaß noch ein Versteck ausserhalb der Stadt, für Notfälle. Das würde er jetzt nutzen! Hastig aktivierte er seine kleine portable Transportereinrichtung und programmierte die Koordinaten. Zuerst dematerialisierte Turan einige seiner Ausrüstungsgegenstände. Dann, er hörte schon das Trampeln der Militärstiefel, die die Treppe zu seinem Appartement nahmen, sprang er selbst auf den Transporter --

-- rematerialisiert und -- blickte in die Mündung eines Disruptors.
Sprachlos vor Entsetzen kletterte sein Blick nach oben und traf das hämische Grinsen seines Nachfolgers: Khre'enriov Cretak!
"Lange nicht gesehen, verehrter Turan." Tr'Cretak gab den ihn begleiteten Bewaffneten den Befehl, Turan zu fesseln. Sie mussten hier auf ihn gewartet haben. Er hatte nicht die leiseste Chance, etwas dagegen zu unternehmen. "Bestimmt......." begann tr'Cretak immer noch maliziös lächelnd, während sie Turan zu einem Gleiter führten, "fragst du dich, woher ich wusste, daß du noch lebst. Nun, ich war lange genug dein Mitarbeiter, um deine Handschrift zu kennen! Senator tr'Strobar unterrichtete mich über die in seinem Anwesen gefundenen Abhöreinrichtungen. Und das WAR deine Handschrift! Mir war sofort klar, daß alles eine schlau eingefädelte Täuschung war. Und.....wer dir dabei behilflich war! Aber ich ließ dich noch etwas gewähren, um ganz sicher zu gehen!"
Die Bewaffneten stießen Turan in den Gleiter. "Sie meinen, daß niemand deine Bemühungen verfolgt hat, in die Datensysteme der Galae einzudringen?" Tr'Cretak lachte. "Da irrst du dich. Ich bin seit zwei Tagen im Bilde. Ich habe nur.......etwas gewartet."

"Was glauben Sie, daß Ihnen das nützt?" stieß Turan hervor und schrie auf, als einer der Bewaffneten ihn mit dem Disruptorknauf in die Seite stieß. Keuchend fuhr er fort: "Niemand kann die Beweise zunichte machen! Auch Sie nicht! Kovar wird zur Rechenschaft gezogen werden!"

"Aber vorher, VORHER, Turan tr'Kaleh, wirst du dich vor mir im Staub winden wie ein Wurm und darum winseln, das ich dir den Tod gönne!" Tr'Cretak verabreichte dem Gefangenen eine Dosis Betäubungsmittel über ein Hypospray.


*** Etwas später, Zentrale des TalShiar ***

Die Bewaffneten schleiften Turan die blanken, aus Stein und Metall gefügten Gänge entlang. Er war seit geraumer Weile wieder bei Bewusstsein, hütete sich aber, dies seinen Bewachern zu zeigen. Sein Körper schmerzte und er musste die Zähne zusammenbeissen um zu verhindern, daß die rohe Behandlung ihm einen Schmerzenslaut entriss. Aber das war seine einzige Chance!
Die Augenlider einen winzigen Spalt geöffnete, verfolgte er den Weg, den man ihn schleppte. Er kannte diesen Ort wie seine Westentasche. Oft genug hatte er selbst Gefangene hier hinunter begleitet - an den 'Ort ohne Wiederkehr', zu den Folterkammern und den Zellen, die nicht mehr waren als stinkende kleine Kabuffs in grellem quälendem Licht.
Sie schienen am Ziel angelangt. Einer der Bewaffneten, die ihn am Arm gehalten hatten, trat mit tr'Cretak zu einer der Stahltüren, hinter denen sich das Grauen verbarg.

Turan reagierte blitzschnell. Er zog den zweiten Bewaffneten zu Boden, riß ihm dabei seinen Dolch aus dem Gürtel und hatte ihm die Kehle durchgeschnitten, ehe er schreien konnte. Im nächsten Moment hatte er den Disruptor des Getöteten in der Hand, zielte auf tr'Cretak. Den noch gezogenen Disruptor in der Hand brach tr'Cretak blutüberströmt zusammen. Doch nicht Turans Waffe hatte ihn niedergestreckt. Es war der Disruptor des anderen Bewaffneten gewesen, der neben ihm an der Tür gestanden hatte.
Turan stützte sich auf, seine Waffe immer noch schußbereit in der Hand. Der andere senkte die seine.
"Meine Loyalität gehört Ihnen, khre'enriov Turan!" sagte er. "Und die Loyalität des TalShiar."
 

Kovar

New Member
`\/´ Anwesen des Hauses s’Strobar, Arbeitszimmer des Senators


Kovar saß in seinem Sessel hinter seinem Schreibtisch und hing düsteren Gedanken nach. Sein Fvai lag neben seinem Sessel, aber sein Herr hatte momentan nicht die Muße, ihn zu streicheln. Zu sehr beschäftigte ihn die nahe Zukunft.
Durch die Drohung gegen seinen Sohn hatte er den alten Khaiell tr’Drevoux erst einmal ruhig gestellt. Aber wenn dieser herausfand, dass Rikal tr’Drevoux nicht in der Gewalt Kovars war, würde ihn nichts mehr hindern, Senator tr’Strobar vor dem Senat bloß zu stellen und ihn anzuklagen. Kovar konnte schon das Lächeln auf Sareths Lippen sehen, wenn er sein Urteil entgegennahm: Die Todesstrafe. Mit einem Ruck richtete sich Kovar in seinem Sessel auf. Ihm kam soeben eine Idee. Er drückte eine Taste auf seinem Schreibtisch. „Pailus, komm bitte in mein Büro.“ Kurze Zeit später trat Pailus ein.

„Mein lieber Pailus, ich habe ein paar Aufgaben für Dich. Als erstes möchte ich, dass Du unsere Unterstützung für die Vaharan sofort einstellst. Das bringt uns nicht weiter. Im Gegenteil, es gefährdet uns nur noch mehr.“ Mit einem frohen Nicken akzeptierte Pailus diese Order sehr gerne.
„Als nächstes rufe bitte meine Kollegen aus der konservativen Fraktion zusammen. Ich muss eine neue Strategie mit ihnen besprechen.“ Und bereite auch bitte alles für die Ankunft der ChR Despera vor. Niemand darf etwas merken, von unserem neuesten Schachzug.“
„Wie ihr wünscht, Rekkhai.“

Eine Stunde später waren auf dem Anwesen des Hauses s’Strobar die wichtigsten und einflussreichsten Vertreter der Konservativen im unteren Senat versammelt.


`\/´ ChR Despera, Brücke


Die Despera war ein neuer Warbird der Valdore-Klasse und gehörte zur Flotte des Hauses s’Strobar. Offiziell war sie auf einer Erkundungs- und Patrouillemission nahe der Grenze zur Föderation. Inoffiziell hatte sie auf dem Rückweg von der Grenze nach Ch’Rihan einen kleinen Abstecher nach ch’Telarl gemacht. Sie war ständig getarnt gewesen und niemand hatte etwas von diesem Abstecher mitbekommen.

„Irgendwelche Aktivitäten?“ Riov tr’Jhurraih schien fast gelangweilt zu klingen, doch wer ihn näher kannte, wusste, dass er äußerst aufmerksam war und beobachtete. Sonst wäre er nicht zum Kommandanten eines so beeindruckenden Schiffes gemacht worden.
„Nein, Rekkhai! Alles friedlich. Keine abnormalen Schiffsbewegungen.“ Der Riov nickte bestätigend. Seit drei Tagen war die Despera getarnt im Orbit von ch’Telarl. Kurz nach dem Eintritt in den Orbit hatte ein als Trarl getarntes Außenteam einen männlichen Trarl namens Goran Husbak entführt. Er war ein angesehener Flottenoffizier, angeblich brillanter Taktiker und Dozent an der Trarl-Flottenakademie. Seine Abwesenheit würde jedoch nicht weiter auffallen, denn Goran Husbak hatte offiziell Urlaub genommen und Familie besaß er keine.
Mittels Gehirnwäsche und anderer, vom Tal Shiar entliehener Methoden, arbeiteten „Experten“ auf diesem Gebiet auf dem Holodeck daran, Husbak zu einem willfährigen Werkzeug zu machen. Nach dieser Gehirnwäsche würde Husbak auf einen bestimmten Reiz aus seiner Umwelt eine Handlung durchführen. Er selbst würde sich nicht an die Behandlung noch an seine Tat erinnern können, wenn alles fertig war.
Die Behandlung würde bald abgeschlossen sein. Dann würde Goran Husbak völlig normal aus dem Urlaub zurückkehren, an die Akademie. Und ein paar Tage später würde er sicherlich zu der Delegation von Trarl gehören, die an den Feierlichkeiten auf ch’Rihan teilnehmen würde.


`\/´ Plenarsaal des Senates


„… somit wurde der letzte Punkt auf der Tagesordnung abgehandelt. Gibt es sonst noch Anträge?“ Der Präsident des unteren Senates schaute fragend in die Reihen der Senatoren. Plötzlich zogen sich seine Augenbrauen zusammen, als er Senator tr’Strobar sah, der aufgestanden war.
„Ie, ehrenwerter Vorsitzender. Ich, oder vielmehr die konservative Fraktion, hat ein Anliegen an den Senat.“
Unruhiges Gemurmel brach aus, vor allem unter den Liberalen. „Nun, dann tragen sie es vor, Senator.“

Kovar nickte dankend zum Senatspräsidenten und wandte sich dann an die Versammelten. „Ehrenwerte Mitglieder dieses Hauses. Wie sie vielleicht alle bereits gehört haben, gab es vor kurzem ein sehr freudiges Ereignis, welches die Häuser s’Khellian und s’Drevoux betraf. Nicht mehr und nicht weniger als eine Hochzeit zwischen Deihu t’Khellian und Deihu tr’Drevoux.“ Kovar nickte mit einem schmalen Lächeln zu Sareth, welche dem Blick mit funkelnden Augen standhielt. Wahrscheinlich fragte sie sich jetzt, worauf Kovar diesmal hinaus wollte. „Ich persönlich freue mich außerordentlich, dass diese beiden Rihanha ihr Glück gefunden haben.“ Seine Augen straften diese Aussage als Lüge. „Doch ich hoffe, verehrte Senatoren, dass sie bereits das Dilemma sehen, in dem wir stecken. Sentorin t’Khellian ist nun Senatorin t’Drevoux … Aber dem Haus s’Drevoux steht nur ein Sitz im Senat zu. Nun hat es aber zwei Sitze im Senat. Daher besteht die konservative Fraktion darauf, dass dieses Missverhältnis sofort behoben wird. Welche Person den Sitz im Senat wahrnimmt, ist uns gleich. Die Wahl überlassen wir dem glücklichen Ehepaar.“ Mit einem schadenfrohen Grinsen setzte sich Kovar unter dem Geschrei der liberalen Fraktion, welches von Gegenrufen der Konservativen beantwortet wurde.
 
G

*gelöscht*

Gast
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*** Zentrale des TalShiar ***

Turan tr'Kaleh saß in seinem ergonomisch angepaßten Sessel in seinem kühle Funktionalität ausstrahlenden Büro im obersten Stockwerk der Zentrale. Er trug seine alte Uniform, eine Kombination aus glänzendem Silbergrau und Samtschwarz mit den Abzeichen seines alten Ranges.
Nur sein Gesicht, dessen Züge in den vergangenen Monaten schmaler und härter geworden waren und die dunklen Schatten unter den Augen verrieten, wie viel geschehen war, seit er das letzte Mal an diesem Platz gesessen hatte.......

Turans staatsstreichähnliche Führungsübernahme hatte keinen weiteren Widerstand erregt. Ohne Zaudern hatten die Führungsoffiziere ihm den Treueeid geleistet und der Prätor als nomineller Leiter der Organisation ihn bestätigt. Zu lange, ihrer aller Ansicht nach, hatte Tr'Cretak, die Marionette Senator Kovars, die Amtsgeschäfte geführt und den TalShiar zu bedauernswerten Handlangern eines einzelnen gemacht. Und der Stolz auf ihre Unabhängigkeit und ihre privilegierte Souveränität war die größte Stärke der Organisation.

Keine Mühe mehr bereitete es Turan tr'Kaleh, von der Zentrale aus mit der ihm dort zur Verfügung stehenden Mitteln, in die Systeme der Thi-Galae einzudringen und den Beweis zu Tage zu fördern, nach dem er so lange und so erbittert gegraben hatte: Rikal tr'Drevoux, Senator Khaiells Sohn, war mit einem geheimen Auftrag ausserhalb des Reiches unterwegs, und zwar gute 15.000 Lichtjahre von der klingonischen Grenze und dem fraglichen überfallenem Aussenposten entfernt!
Du hast also gelogen, alter Wolf! dachte Turan grimmig an Senator Kovar. Alles was es gab, war ein Gerücht über ein rihannisches Schiff, daß er wohlüberlegt und mit kalter Berechnung ausgebaut und zu einer gefährlichen Waffe umgeschmiedet hatte. Einer Waffe, die dem Haus Drevoux schweren Schaden zufügen sollte.....Nun, jetzt war dieser Waffe die Spitze abgebrochen worden!

Erst, als er versuchte, auch noch die via Subraum übermittelten Logbuchdaten der "Blutschwinge" zu kopieren, registrierten die Warnanlagen der Thi-Galae den Einbruch in ihre Systeme. Doch zugleich damit registrierten sie den Ursprungsort des Einbruchs und die Codierung der Hacker-Tools -- und hüteten sich, Polizei-Alarm zu geben.
Lediglich eine eintreffende Nachricht von Prioritätsstufe eins signalisierte das Terminal Khre-enriov Turans einige Minuten später. Es war Admiral Ruanek, der strategische Leiter der Thi-Galae selbst.
Er wirkte indigniert, hielt offenbar seinen Zorn nur mühsam unter Kontrolle.
+ .......was veranlasst den TalShiar zu einem Einbruch in die autonomen Systeme der GALAE? Der THI-GALAE? Einer der verdientesten Stützen des Reiches, deren Mitglieder schon zahlreich ihr Blut vergossen haben für dieses Reich? +

Turan schaltete nur den Audiokontakt ein. "Ehrenwerter Ruanek. Niemand zweifelt an den Opfern, die die Flotte für das Wohl des Reiches gebracht hat. Ich am allerwenigsten. Dieser, wie sie es nennen Einbruch und Übergriff, diente ebenfalls nichts anderem als dem Wohl des Reiches......." Der Admiral wollte etwas erwiedern, doch Turan kam ihm zuvor: ".......Erinnern Sie sich an die Devise, die man dem TalShiar bei seiner Gründung gab? Gewiss doch tun Sie das. ' Den Funken der Gefahr für das Reich zu eliminieren, ehe sich ein Brand daraus entwickelt, der allem den Untergang bringen kann'. Nun......die Intrige eines gewissen Senators, in die Welt gesetzt um einen anderen Senator zu erpressen und dessen politisches Vorgehen zu kontrollieren, halte ICH für einen sehr gefährlichen Funken, Admiral."


*** Etwas später / Nach der Senatssitzung /Anwesen der Familie Drevoux ***

Es war die erste Senatssitzung gewesen, an der Sareth nach ihrer Erholungspause wieder teilnahm. Nichts besonderes hatte auf der Tagesordnung gestanden. Das Austauschprogramm der Trarl-Offiziere, das Vorgehen gegen die Terroristen - die glücklicherweise seit einiger Zeit keine weiteren Anschläge begangen hatten - .........Eine ruhige Sitzung also, wäre da nicht Senator Kovars Einspruch bezüglich der Sitzverteilung im Senat gewesen.....

"Khaiell, wir müssen etwas tun!" sagte Sareth gerade. "Eine Klausel, die uns zu weiterem Vorgehen ermächtigt....oder einen Präzedenzfall.....Ich will und darf meinen Sitz im Senat nicht verlieren! Das wäre eine zu große Schwächung der liberalen Fraktion!"

"....und genau das, was Kovar will......" murmelte Khaiell und schritt nachdenklich auf und ab. "Vielleicht könnte ich ---" Der Summton seines Terminal beendete seine Worte. Er trat zu seinem Schreibtisch und aktivierte die Verbindung.
Sareth sah nur, wie der Decodierungsalgorithmus einige Zeilen auf den Bildschirm warf und wie das Gesicht ihres Gemahls zuerst ungläubiges Staunen, dann Freude ausdrückte.
Und als er sich einen Moment später zu ihr wandte, glaubte sie sogar, Tränen der Erleichterung in seinen Augen zu erkennen.
Oder war das nur das Licht der Mittagssonne, die sich in den Prismengläsern der Wandpaneele brach?

"Khaiell....?"

"Rikal ist am Leben! Und in Freiheit! Er ist nie in den Händen der Klingonen gewesen! Den Elementen sei Dank!" Spontan zog er seine junge Frau an sich und legte die Arme um sie -- zum ersten Mal seit die Priester im Tempel den Ehesegen über sie gesprochen hatten.

Dann ist es an der Zeit, Kovar bezahlen zu lassen.......dachte Sareth und kalte, grimmige Freude breitete sich in ihr aus.

Aber schon bald sollten Ereignisse eintreten, die eine ganz andere Art von Aufmerksamkeit verlangten..........
 

Kovar

New Member
`\/´ Anwesen des Hauses s’Strobar


Eisn war erst seit einer Stunde über dem Horizont gestiegen. Die Luft war angenehm kühl. Auf der Terrasse im Park seines Anwesens saß Senator tr’Strobar und nahm sein Frühstück zu sich. Pensho, sein ewig treuer Fvai lag wie immer in seiner Nähe und genoss die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne.
Kovar genoss sein Frühstück ebenfalls sehr. Das lag aber nur zu einem Teil daran, dass es wie immer hervorragend war. Zum großen Teil lag es an seiner Neuerwebung, die unter einem Dach ebenfalls auf der Terrasse stand und sein neues, etwas exzentrisches Hobby darstellte: Ein Käfig, circa 25 irdische Quadratmeter groß und 2,5 Meter hoch. Die Wände bestanden nicht etwa aus großen und plumpen Stangen, sondern aus einem filigranen Drahtgeflecht, welches dem Beobachter eine gute Sicht ins Innere bot. Auch wenn dort der Blick wieder von den unterschiedlichsten Pflanzen verstellt wurde. Doch wer genug Geduld aufbrachte, konnte eventuell Bewegungen innerhalb dieses kleinen Dschungels sehen: Kleine, äußerst flinke Bewegungen. Ab und an war ein Summen zu vernehmen, welches dann wieder verstummte.
Schließlich hätte irgendwann jeder Beobachter sehen können, was in dem Käfig war, wenn er lang genug wartete: Es waren Nei’rrh. Eine rihannische Vogelart, vergleichbar mit dem irdischen Kolibri. Jedoch mit einem entscheidenden Unterschied, einem tödlichen Unterschied: Nei’rrh hatten am Oberkiefer ihres Schnabels einen Giftdorn. Das Gift eines Nei’rrh war eines der tödlichsten auf ganz ch’Rihan. Glücklicherweise waren diese kleinen Vögel nicht besonders aggressiv gegenüber Rihannsu, solange man sie nicht provozierte. Die Männchen mit ihrem strahlend aquamarinfarbenen Gefieder wurden ungefähr 7 cm groß, während die violetten Weibchen nur 5 cm maßen. Ihre Nahrung bestand aus Früchten, Samen, Kernen und Nüssen, sowie kleinen bis mittelgroßen Insekten. Aber ihr Gift war, einer Ironie des Schicksals gleich, so stark, dass es ausreichte, mehrere Rihanha binnen Sekunden zu töten.

Kovar schenkte sich noch eine Tasse von seinem favorisierten Tee ein. Und während er den Dampf sanft von der Tasse blies und den Tee genoss, beobachtete er die Nei’rrh, die so geschickte Flieger waren, dass sie nicht nur in der Luft stehen bleiben, sondern sogar rückwärts fliegen konnten. Dabei schlugen sie manchmal mit einer so hohen Anzahl von Flügelschlägen pro Minute, dass man es regelrecht summen hören konnte. Die Nei’rrh-Zucht würde ein entspannender Gegenpol zu seiner politischen Aktivität sein.

Pailus trat auf die Terrasse. „Guten Morgen, Vriha.“ Er verbeugte sich förmlich. Kovar antwortete, jedoch ohne den Blick von den Neii’rrh zu nehmen. „Immer wenn Du so förmlich bist, bringst Du schlechte Neuigkeiten. Was ist es diesmal, alter Freund.“
„Unsere Kontakte innerhalb des Tal Shiar sind … abgebrochen. Tr’Cretak meldet sich nicht mehr. Hinzu kommen unbestätigte Gerüchte, dass es bereits einen Nachfolger geben soll.“
Jetzt wendete Kovar den Blick doch auf Pailus. Er brachte lediglich ein einzelnes Wort heraus, flüsterte es geradezu gefährlich leise. „Wer?“
Pailus zögerte. Anscheinend war das, was jetzt kam, die eigentliche schlechte Nachricht. „Es soll sich um Turan tr’Kaleh handeln.“
Kovars Gesicht glich einer steinernen Maske. Nach und nach wurden seine Wangen erst dunkelgrün und dann bleich. Der Zorn schien ihn übermannen zu wollen. Doch er hatte genug Selbstbeherrschung. Er schloss kurz die Augen, biss die Zähne zusammen und blickte wieder zu den Nei’rrh. Turan ... Du bist hartnäckiger als ein Thrai. Meine Rache wird fürchterlich sein, mein lieber Turan. Wenn ich mit Dir fertig bin, wirst Du Dir wünschen, ich hätte Dich damals nicht auspeitschen, sondern gleich hinrichten lassen.
„Was machen unsere Nachforschungen bezüglich Deihu tr’Drevoux? Jetzt, wo Turan wieder im Amt ist, wird er nichts unversucht lassen, meinen Druck auf Khaiell zu nehmen.“
„Unsere Agenten geben sich größte Mühe, Rekkhai, doch bisher haben wir lediglich eine Spur…“
„Wir brauchen mehr als eine Spur! Jetzt sogar noch dringender!“ Kovar beruhigte sich wieder. „Was für eine Spur?“
„Eine Spur, die in die Föderation führt. Eventuell zur DIA.“
„Tatsächlich?“ Kovar entspannte sich sichtlich und streichelte seinen geliebten Pensho, der das offenbar sehr genoss. „Das DIA. Äußerst interessant. Gehen sie dieser Spur unbedingt nach. Gibt es Nachrichten von der ChR Despera?“
„Ie, Rekkhai. Eine codierte Meldung traf vor kurzem ein. Alles ist nach Plan verlaufen.“
„Ausgezeichnet. Und nun sorge dafür, dass tr’Drevoux am Ende nicht triumphiert. Diese Verbindung zur DIA … das ist möglicherweise der Schlüssel zu unserer Rettung, Pailus.“
Pailus verbeugte sich und ging wortlos davon, die Anweisungen seines Hausherrn auszuführen.

Kovar schaute wieder zu den kleinen Vögeln. Sie waren sehr hübsch anzusehen. Mit ihren akrobatischen Flugkünsten sah man ihnen ihre todbringende Eigenschaft nicht an. Ein Nei’rrh war nicht umsonst das Wappen des Hauses s’Strobars.
 
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