Urlaub a II

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ch’Rihan, Landsitz des Hauses s’Drevoux, während der Hochzeit =/\=

Es ging hoch her in dem großen Saal, in dem die Festgesellschaft die Hochzeit feierte. Die Gäste standen oder saßen entweder in kleinen Gruppen etwas abseits vom Trubel der Tanzfläche und dem mit ihr verbundenen Geräuschen. In diesen Grüppchen wurde geredet, gelacht und geherzt. Der gesamte Saal war vom Hintergrundgeplapper der Gäste erfüllt, von Leben wie es dieser Saal schon lange nicht mehr gesehen hatte. Selbst die Musiker hatten zeitweise Mühe die unzähligen Stimmen der Gäste zu übertönen, um dafür zu sorgen, dass jeder auf der gut gefüllten Tanzfläche ihre Musik hören konnte. Dem Bräutigam war dies alles im Moment egal, denn er fühlte sich noch immer als glücklichster Rihannsu auf ch’Rihan, denn er tanzte endlich wieder mit seiner Braut. Außerdem mußte er sich praktisch um nichts kümmern, der Haushofmeister hatte alles Bestens organisiert, vermutlich unter der strengen Aufsicht seines Vaters, und keiner der Gäste stand mehr als einige Ewas mit einem leeren Glas da oder ohne das ihm eine kleine Köstlichkeit angeboten wurde. So konnte er sich völlig auf den Abend und die angenehmen Seiten der Feier konzentrieren. Wenn er könnte, dann würde er für immer mit Arrhae tanzen, aber leider war dies nicht möglich. So genoss er den Zauber des Augenblicks, denn auch in Arrhaes Augen sah er, dass sie ähnlich fühlte und dachte. Nicht das ihm das mystische Band zwischen ihnen dies nicht auch ohne Blickkontakt verraten hätte, aber so gefiel es ihm einfach besser. Dem Anblick dieser Augen hatte er noch nie widerstehen können.
Etliche Stunden später, in kürze würde Eisn über die Horizont steigen, trug Rikal seine Braut über die Schwelle ihres Schlafzimmers, in dem sie nun zum ersten Mal eine Nacht als verheiratetes Paar verbringen würden, und trug sie zum Bett, auf welches er sie vorsichtig legte. Kein Augenzwinkern später lag er neben ihr und beide küssten sich innig.
Auf Grund des Zustandes in dem Arrhae sich befand, war an die Vollziehung der Ehe noch immer nicht zu denken, schließlich hatte ihr Zustand sich nicht verändert, so verbrachten Arrhae und Rikal ihre erste Nacht als „vollständiges“ Ehepaar, die letzte hatten sie schließlich damit verbracht das geistige Band zwischen ihnen zu knüpfen, eng aneinandergeschmiegt und sich küssend, bis die letzten, langen Tage ihren Tribut forderten und sie selig einschlummerten.

=/\= Ra'tleihfi, Hauptquartier der Thi Galae, fünf Tage später =/\=

Ganz hatte für Rikal der Urlaub noch nicht begonnen, oder wie sein alter Lehrer immer zu sagen pflegte, ein Leih ist nie im Urlaub. Wie so oft hatte der weise Rihannsu recht gehabt, Rikal mußte noch einigen Verpflichtungen nachgehen, bevor er sich wieder um seine hochschwangere Gemahlin kümmern konnte. Bei diesem Gedanken mußte er schmunzeln, nach Seloks Tot hatte er nicht geglaubt jemals wieder die gleichen oder auch nur ähnliche Gefühle für eine andere Rihanna empfinden zu können. Einige kurze Affären hatte er nach ihr gehabt, aber nichts davon hatte auf Dauer gehalten, was in den meisten Fällen an ihm gelegen hatte, denn er hatte sich nicht wieder binden wollen. Aus Angst das sich das, was sich ereignet hatte, wiederholen könnte, aber irgendwie war es Arrhae gelungen ihn an sich zu binden, er wußte nicht wie, aber es war so. Sie hatte ihn verzaubert, und er war seit langer Zeit wieder richtig glücklich.
Zu seinem Bedauern konnte er im Augenblick nicht bei Arrhae sein, da die Pflicht rief. Sein Vorgesetzter hatte ihn zu einem persönlichen Rapport bestellt und auch auf der Blutschwinge war seine Anwesenheit kurzfristig erforderlich geworden. Offensichtlich hatten sich die schlauen Köpfe der wissenschaftlichen Abteilung etwas Neues einfallen lassen, was sie nun unbedingt an seinem Schiff ausprobieren mussten. Wenn irgendjemand in seiner Gegenwart von technischen Innovationen sprach, die viel verändern würden, war ihm immer etwas unwohl zu mute. Lebhaft konnte er sich an die Untersuchung des T’Kon Kreuzers erinnern, und die vielen technischen Innovationen, von denen die Wissenschaftler schwärmten. Am deutlichsten aber erinnerte er sich an die gewaltige Explosion, die den Kreuzer, zwei angedockte Forschungsschiffe und einen nahen Mond vernichtet hatten. Auch mit einigen anderen „Neuerungen“ hatte er negative Erfahrungen gemacht. Er betete zu den Elementen, dass diese Erfindung funktioniert oder zumindest seinem Schiff nicht Schaden würde. Wenn doch, würden es deren Entwickler mehr als bereuen.
Im Moment aber wartete er im Vorzimmer von Enriov N’apoek, und das schon seit einer ganzen Weile. Es paßte nicht zum Kommandeur der Thi Galae, das er jemanden warten lies. Dies gab Rikal allerdings die Gelegenheit sich zu fragen, weshalb er überhaupt hier war. Unmittelbar nachdem die Blutschwinge in der Raumbasis angedockt hatte, hatte er seinen Bericht direkt an das Büro des Enriov übermittelt. Einen sehr ausführlichen Bericht, es war nicht üblich einen Kommandanten mitten im Urlaub, dessen Gemahlin in wenigen Tagen entbinden würde, zu sich zu bestellen. Aber wie hatte er sich vorhin erinnert? Ein Leih ist nie im Urlaub. So saß er nun im Büro, auf einem dunklen, bequemen Holzstuhl und ließ seinen Blick durch das schlicht aber geschmackvoll eingerichtete Zimmer schweifen. Hinter dem Schreibtisch saß eine jüngere Rihanna, eine hübsche Rihanna, wie Rikal gedanklich feststellte, und schrieb irgendetwas. Scheinbar hatte N’apoek sich eine neue Adjutantin zugelegt. Leider saß er mit dem Rücken zum Fenster so konnte er nicht die wundervolle Aussicht über Ra'tleihfi genießen, es wäre unhöflich gewesen aufzustehen und dem Arrain den Rücken zuzuwenden, auf der anderen Seite war es auch unhöflich sie zu intensiv zu betrachten und so lies er seinen Blick weiter gelangweilt durch den Raum schweifen. Bis es endlich soweit war, er wurde in das Büro seines Vorgesetzten gebeten. Dieser saß hinter seinem, aus demselben dunklen Holz wie der Stuhl, auf dem Rikal vorhin gesessen hatte, bestehenden Schreibtisch. Enriov N’apoek war ein groß gewachsener, schlanker Rihannsu. Seine 198 Lebensjahre sah man ihm kaum an, nur anhand der grauen Schläfen und einiger Strähnen grauen Haares war sein wahres Alter zu erahnen. Sein Gesicht wirkte noch immer erheblich jünger, als er tatsächlich war und die Augen waren so wach wie die von Rikal.
Wie immer saß seine Uniform perfekt, was auch auf seine Frisur zutraf. Der Leih der Blutschwinge betrat den Raum und nahm einen Meter hinter der Tür Haltung an. Mit einer, Rikal gut bekannten, Handbewegung, erlaubte der Enriov Rikal näher zu treten und platz zunehmen. Einer Aufforderung, der Rikal umgehend nachkam.
„Aefvadh, Rekkhai.“
„Aefvadh, Enarrain. Nochmal Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit.“
„Danke sehr, Rekkhai.“
„Ich habe sie hierher gebeten um mit ihnen eine kurze Nachbesprechung der letzten Mission durchzuführen, außerdem werde ich sie in ihre nächste einweisen.“
Bei diesen Worten wanderte eine Augenbraue des Leihs der Blutschwinge in die Höhe. Schon? fragte Rikal sich. Kurz warf der Enriov einen Blick auf den Bildschirm seines Tischcomputers.
„Ihr Bericht ist klar und präzise, wie immer. Eigentlich sind keine Fragen mehr offen, außer einer.“
Diese Aussage lies erneut eine Augenbraue in die Höhe wandern, bisher hatte Rikal geglaubt alle möglichen Fragen bedacht und beantwortet zu haben. Die Andeutung eines Lächelns entstand im Gesicht des Enriovs, als er den Anflug von Verwirrung in Rikals Zügen sah.
„Die Frage nachdem wieso. Wieso hat die Sektion 31 dies getan und einen Krieg riskiert? Ich weiß, dass sie diese Frage nicht beantworten können.“
Du hättest zu den Tal’Shiar gehen sollen, es macht dir wirklich Spaß andere zu erschrecken, dachte Rikal.
„Ich denke, ich kann etwas Licht ins Dunkel bringen. Zwischenzeitlich ist es unseren Technikern gelungen einen Teil der Daten der Sektion zu rekonstruieren und auszuwerten.“
Dann habt ihr oder die Tal’Shiar also weitere Techniker mit Transwarpschiffen dorthin gebracht. Oder waren sie schon vorher auf dem Weg? Habt ihr etwa davon gewußt?
„Bei diesem Tor handelt es sich um ein sehr altes Artefakt, ein technisches Wunderwerk. Sie vermuten, dass es der Zugang zu einem Transwarpkanal ist, ähnlich wie sie die Borg verwenden. Nur erheblich älter, als alles was wir bisher bei den Borg entdecken konnten. Unsere Techniker hoffen in der nächsten Zeit dieses Tor in einen funktionstüchtigen Zustand versetzen zu können. Die Sektion hat gute Vorarbeit geleistet.“ Ein kaltes Lächeln erschien in den Zügen des Enriovs.
„Sobald dieses Tor funktioniert müssen wir herausfinden wohin es führt Dies wir unter anderem eine Aufgabe für die Thi Galae sein, und die Thi Galae wird nur ihre Besten dafür einsetzen.“
Also uns… Aber ein Warbird für eine Forschungsmission, das ist mehr als ungewöhnlich.
„Sobald das Tor funktioniert werden wir eine kleine Flotte von Scout- und Forschungsschiffen der Ile Galae hindurch schicken, die sich dort umsehen wird. Es besteht die Möglichkeit, dass sie Rückendeckung benötigen könnte, dies wird ihre Aufgabe sein. Sie werden im Einsatzgebiet die Flotte führen.“
Das könnte mal eine Abwechslung zu unseren üblichen Einsätzen werden. Vielleicht eine Mission ohne Tote?
„Hier ist eine Zusammenstellung der Schiffe und ihrer Führungsoffiziere die sie kommandieren werden“, mit diesen Worten schob N’apoek ein PADD zu Rikal herüber, das dieser aufnahm und bei sich behielt. Er würde es später durchgehen.
„Sobald die Blutschwinge die Werft verlässt werden sie aufbrechen, bis sich alle Schiffe versammelt haben, werden auch die Techniker endgültig fertig sein. Haben sie bisher Fragen?“
„Ka, Rekkhai, bisher nicht.“
„Gut, wenn sie welche haben sollten, wenden sie sich an mich.“
Und nur an mich, fügte Rikal gedanklich hinzu.
„Ssuay, Rekkhai.“
„Außerdem bin ich gebeten worden ihnen noch einmal den Dank des Hauses s’ Jaihen auszudrücken.“
„Wir haben nur unsere Pflicht getan, Rekkhai.“
„In der Tat, aber dennoch steht das Haus in ihrer Schuld. Sie haben ihm seinen Sohn zurückgebracht.“
„Danke sehr, Rekkhai.“
„Außerdem habe ich alle von ihnen vorgeschlagenen Beförderungen genehmigt. Auch sie bekommen eine Belobigung in ihre Akte und die Blutschwinge ein weitere Siegesplakette. Was allerdings der Tal’Shiar mit der positiven Bewertung von erie´Rin N'nhaeirhu t´Sshionsha machen wird, wissen nur die Elemente.“
Bei diesen Worten lächelten die beiden Flottenoffiziere sich kurz an, dann folgte eine weitere Handbewegung und Rikal wußte, das er nun gehen durfte. In einer geschmeidigen Bewegung erhob er sich, verbeugte sich kurz und verließ dann mit dem PADD in der Hand das Büro seines Vorgesetzten. Noch immer warteten die Techniker auf ihn.

-tbc-

[Rest kommt einander Mal, ich bin müde…*g* ]
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Naruks Zögern auf ihre Fragen weckten Misstrauen in ihr. Sie kannte ihn privat immerhin nicht gut genug, um ihn richtig einschätzen zu können, was er vorhaben mochte. Aber sie hatte ihn auch schon als Io’Saehne der Blutschwinge erlebt und von daher hatte er einen recht kompetenten Eindruck gemacht. Doch gerade dieser Gedanke war es, der ihre Paranoia schürte und sie noch wachsamer werden ließ.

„Nun, mich hat das Oberkommando sicherlich nicht dafür vorgesehen!“ erwiderte er schließlich nach einiger Zeit und stiftete sichtliche Verwirrung bei N'nhaeirhu. Er nahm ihr auf diese Weise die Grundlage für ihre wilden Vermutungen wenngleich ein fader Beigeschmack im Zusammenhang mit seinen Sorgen bezüglich Rikal blieb.
„Ich weiß noch nicht, welchen Posten ich bekomme, wenn ich auf die Blutschwinge zurückkehren werde, aber mit Sicherheit wird es nicht der des Io’Saehne sein“, sagte er mit ruhiger Stimme, beinah ein wenig traurig.
„Warum nicht?“
„Weil ich nicht darum gebeten habe“, und ein verschmitztes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er war durchaus überzeugt von sich, doch nicht ohne Grund, wie N'nhaeirhu eingestehen musste. Er war ein guter Offizier, auch wenn seine Karriere einige kleinere oder auch größere Knicke aufwies. Aber stets hatte er sich rehabilitiert.
Schließlich aber schob sie ihre eigenen Gedanken zu dem Thema beiseite und versuchte sich wieder zu entspannen. Sollte es bezüglich Naruk Dinge geben, die ihrer Beobachtung bedurften, so konnte sie sich diesen auch an Bord der Blutschwinge widmen.

Sie erwiderte daraufhin sein Lächeln.
„Erzählen Sie, wie ist die Rettung der Ra’Kholh denn verlaufen?“
Und Naruk berichtete in allen Einzelheiten, was ihnen widerfahren war. Piraten auf dem Schiff, widrige Umstände und die Instandsetzung mit einer viel zu kleinen Crew waren nur einige Details, auf die er einging.

Knapp drei Stunden später hielt N'nhaeirhu die Zeit schließlich für gekommen, ihre Gegenwart von der Feier zu entfernen und machte sich auf den Weg nach Hause. Es war eine wirklich schöne Hochzeit gewesen, die sie wohl noch lange in Erinnerung haben würde.
Doch des Nachts träumte sie von anderem.
Dunkle Schatten überfielen sie, die ihr Angst bereiteten und vor denen sie sich nicht verstecken konnte – die sie in die Tiefe zogen und von denen sie sich nur mühsam am Morgen befreien konnte.

Am nächsten Tag stand sie nach acht Stunden Schlaf auf und hatte das Gefühl, keinen Augenblick der Ruhe in der vergangenen Nacht gehabt zu haben. Ihre Träume hatten sie offensichtlich so sehr beschäftigt, daß sie keine erholsame Tiefschlafphase hatte genießen können.
Dementsprechend lethargisch gestaltete sich dieser Tag, an dessen Ende sie sich vornahm, sich eine Beschäftigung zu suchen, bis der Urlaub auf dem Landsitz des Riov begann. Dort würde sie auch wieder Gesellschaft haben, wodurch sie sich nicht zu sehr auf ihre eigenen Gedanken konzentrierte.

Tags darauf meldete sie sich wieder im Tal’Shiar Hauptquartier, wo sich prompt einige Aufgaben für sie fanden. Sie wertete die restlichen Daten aus, die die Blutschwinge während der letzten Mission gesammelt hatte und bisher ungesehen liegen geblieben waren, merkte hierbei jedoch, daß ihr teilweise die Konzentration fehlte.
Und sie sah nach ihren „Gästen“. Man hatte die drei Anverwandten tr’Baraohs in einem kleinen Quartier untergebracht, wo sie permanent unter Aufsicht standen. Und es hatten mehrere Vernehmungen stattgefunden, die immer wieder zum selben Resultat geführt hatten – sie waren in den Verrat nicht involviert gewesen.
Was N'nhaeirhu positiv zur Kenntnis genommen hatte, war der Fakt, daß sich das Haus s’Jaihen offiziell bei Rikal tr’Drevoux und der Crew der Blutschwinge für den Einsatz und die Rettung seines Sohnes bedankt hatte. Es konnte nicht schaden, für den Fall der Fälle ein mächtiges Haus durch seine Dankbarkeit im Rücken zu wissen.

Die folgenden drei Tage verbrachte sie mit Arbeit, die noch erledigt werden konnte, bevor die Schwinge zur nächsten Mission aufbrechen würde. Und N'nhaeirhu kontaktierte kurz ihre Familie, die von der ruhmreichen Mission zwar gehört hatte und ihr auch gratulierten, was die groß angelegte Fahndung nach einem Hochverräter des Reiches anging, doch keineswegs verstimmt darüber war, daß ihre nun so bekannte Nichte sich auf dem Anwesen für diesen Landurlaub nicht blicken lassen würde – zumindest was ihre Tante betraf.

Am nächsten Tag schließlich sollte der Urlaub erst richtig beginnen, weshalb sie sich bei dem Stadthaus von s’Drevoux recht früh morgens einfand. Freundlich wurde sie hereingebeten und wartete anschließend geduldig, was nun geschehen würde.

-tbc-
 

Ezri

Administrator
~ Anwesen s’Drevoux ~


Das Haus, in dem die Festlichkeit stattfand stand auf einer kleinen Anhöhe, in die eine Richtung erstreckten sich Weiden und Grasland und in die andere Richtung ein undurchdringlich dichter Wald.
Je weiter ich mich fortbewegte, desto leiser wurden die Stimmen und desto schwächer das Licht von diesem prunkvollen Gebäude.
Meine Augen waren auf diesen unsagbaren Sternenhimmel gerichtet und mein Nacken schon ganz steif, von dieser ungewöhnlichen Kopfhaltung. Aber ich konnte meinen Blick irgendwie von diesem Himmel nicht abwenden und so stolperte ich in der Dunkelheit dahin.
Meine Schuhe hatte ich schon längst ausgezogen und in der lauen Sommernacht zirpten einige Insekten, heulten irgendwelche Tiere, die sich nur in die Nähe aber nicht nah genug an das Anwesen herantrauten. Irgendwann stieß ich gegen ein Hindernis und musste nun doch meinen Blick senken, was mein Nacken augenblicklich mit einem unangenehmen Schmerz quittierte. Er hatte sich völlig verkrampft. Ich war gegen einen Balken eines Weidezaunes gestoßen. Gegen das Sternenlicht konnte ich Tiere ausmachen. Tief in meiner Erinnerung verborgen fand ich die Bezeichnung dieser Tiere. Es waren terranische Pferde. Wie nur kamen Rihannsu, auch wenn sie so mächtig und einflussreich wie das Haus s’Drevoux war, an Pferde?
Ich hörte ein leises Schnauben und das Mahlen der kräftigen Zähne, des Tieres, welches sich langsam auf mich zu bewegte.
Ich hatte ein solches Tier zwar schon mal auf einem Bild gesehen, vielmehr einer meiner ersten Wirte, aber ich hatte noch nie eines mit eigenen Augen gesehen oder gar berührt. Es roch irgendwie angenehm. Seine Augen schimmerten dunkel in der Dunkelheit und es hatte langes Haar, welches dem gesamten Hals hinunter hing und auch am Hinterteil. Neugierig schaute es mich an und seine großen Nasenlöcher weiteten sich, um meinen Geruch aufzunehmen.

„Sie sind faszinierend.“

Erschrocken fuhr ich herum. Hinter mir stand Alidar. Wie lange stand er schon da?

„Erschrecken Sie nicht, Ezri.“

„Ich.. ich hab sie gar nicht bemerkt, Alidar.“

Er trat an mich heran und legte ebenso wie ich seine Arme auf den Balken des Weidezaunes.

„Entschuldigen Sie, ich war schon eine Weile hier. Es sind eindrucksvolle Geschöpfe.“

„Ja, man nennt sie Pferde.“

Ich drehte mich zu ihm hin und schaute ihn direkt in seine Augen.

„Ich hab gehört, dass man auf ihnen reiten kann.“

„Ja?“

Unsere Gesichter näherten sich und als sich endlich zaghaft unsere Lippen berührten, zog am Sternenhimmel eine vergängliche Sternschnuppe ihre Bahn…

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ChR Blutschwinge, Maschinenraum =/\=

Unverzüglich nachdem Rikal vom Enriov entlassen worden war, hatte er sich auf die Blutschwinge beamen lassen um dort herauszufinden, was die Techniker für eine geniale Idee produziert hatten. Bei dem Gedanken an diese Verbesserung schwante dem Leih nichts Gutes. Zu den Privilegien der Thi Galae gehörte es auch, neue Techniken eher zu erhalten als der Rest der Flotte. Gelegentlich war dies auch von Nachteil, wenn nicht ausgetestete Geräte voreilig installiert wurden. Das ein oder andere Schiff war durch eine zu schnell installierte technische Innovation schwer beschädigt oder gar zerstört worden. Lebhaft konnte er sich an den Bericht über das Ende der ChR Reiahrin erinnern, die explodiert war, weil ihr experimenteller Interphasentarngenerator eine verheerende Kettenreaktion ausgelöst hatte. Seitdem war er immer etwas skeptisch, um es vorsichtig zu formulieren, wenn es um neue Entwicklungen aus den Laboren der militärischen Forschung ging. Zu oft war etwas schief gegangen, zu viele schlechte Erfahrungen hatte er in seiner Dienstzeit machen müssen. Vor allem das T’Konschiff weckte weitere unangenehme Erinnerungen. Bald würde er wissen, was sie verbessern wollten, und womit.
Einer der vielen Transporterräume befand sich in unmittelbarer Nähe zum Maschinenraum, in diesen hatte er sich transferieren lassen und war nach einem Weg von fünfzehn Metern im Hauptmaschinenraum der Blutschwinge. Dieser erinnerte ihn an ein Schlachtfeld, ein großer Teil der Konsolen und Bildschirme war demontiert worden, selbst vor einer der Quantensingularitäten hatten die Techniker nicht zurückgeschreckt. In mitten des Chaos, er hoffte, für den leitenden Ingenieur das es ein organisiertes war, stand eine Gruppe von Technikern, teilweise welche der Blutschwinge, teilweise welche der Flottenbasis oder der Werft, und diskutierten lebhaft. Einer der Techniker bemerkte den sich nähernden Leih und der Kreis löste sich auf und es wurde Haltung angenommen. Der leitende Ingenieur sprach, bevor Rikal etwas sagen konnte, und machte sich durch diesen Protokollbruch prompt unbeliebt.
„Ahh, Enarrain, schön das sie es einrichten konnten.“ Wieso hatte Rikal nur den Eindruck, aus dem Tonfall ein „endlich“ heraushören zu können?
„Rühren. Dringende Termine haben mir ein vorzeitigeres Eintreffen unmöglich gemacht, erei’Riov“, deutlich betonte der Leih den Rang seines Gegenübers. „Weshalb konnte ich diese wichtige Frage nicht von ch’Rihan aus beantworten? Haben sie die Kommanlagen der Blutschwinge ebenfalls bereits demontiert?“
„Ka, die Kommunikationssysteme funktionieren einwandfrei, Rekkhai“, dem erei’Riov war die Missstimmung des Leih nicht entgangen. „ Es geht um die Transwarpspule. Eine neue Produktionsreihe steht zum Einbaubereit, aber ihre Techniker haben den Einbau strikt abgelehnt.“
Neue Baureihe? Bei drei D’Deridex F von Baureihe zu sprechen, ist etwas übertrieben, dachte der Leih.
„Und wieso wollen sie die alte Austauschen? Sie hat bisher immer einwandfrei funktioniert und sollte frühestens in drei Jahren ausgewechselt werden.“
„Der Fortschritt der Wissenschaften führt gelegentlich dazu, das Zeitpläne geändert werden müssen.“
Kurz zuckte es in den Mundwinkeln des Leih bei diesen Worten.
„Ist die neue Spule ausgetestet?“
„Selbstverständlich, sie hat sämtliche Computersimulationen mit Bravour bestanden und wurde umfassend in einem Testschiff erprobt.“
Testschiff... eure Testschiffe sind alte Mühlen, nicht der größte Warbird der Flotte. Die neue Spule gefällt mir schon, bevor ich näheres über sie weiß, nicht.
„Wer garantiert mir, dass sie nicht versagt, wenn es darauf ankommt? Wenn wir dort draußen“, Rikal deutete mit der Hand auf die weiten des Alls, „sind? Sie? Werden sie uns begleiten? Geben sie mir eine Garantie, das ihnen nicht entgangen ist?“
Schweigen war die Antwort des erei’Riov.
„Niemand kann,... ihnen eine Garantie geben... Etwas könnte immer übersehen worden sein... ein kleines Detail...“, stammelte nun der Wissenschaftler. Das Gute an seinem Arbeitsplatz war, das er selten in der Nähe war, wenn ein Prototyp versagte.
„Die Wahrscheinlichkeit ist nicht viel größer als bei der alten Spule, Rekkhai“, mischte sich eine neue Stimme in das Gespräch ein eine dem Leih nur zu gut bekannte Stimme. Auf dem Absatz drehte er sich um und sah seinen ehemaligen ersten Offizier, der, wie es schien, gelangweilt an einer halbzerlegten Konsole in gut fünf Meter Distanz lehnte. Bisher war Naruk nicht in seinem Sichtfeld gewesen und ihm so entgangen. Wurde er alt? Frühe wäre ihm so etwas nicht entgangen.
Rikal war Naruk einen skeptischen Blick zu, während dieser sich von der Konsole löste und auf ihn zukam.
„Sie kühlt schneller ab, also können sie schneller wieder mit Transwarp fliegen.“
„Wie schnell?“
„Etwa fünf Prozent.“
„Wie oft ist mit ihr etwas schief gegangen?“
„Verheerend oder kleinere Pannen?“
„Was sind kleinere Pannen für sie?“
„Plötzlicher Energieabfall in den Primärsystemen, zum Beispiel.“
„Nicht sehr angenehm, während eines Gefechtes.“
„Nur zwei Prozent, und das nur für wenige Hundertstel.“
„Zwei Prozent können über Leben und Tot entscheiden.“
„Wie oft? In drei von tausend Simulationen.“
„Wie viele waren fehlerfrei?“
„Insgesamt, fast siebenhundert? Die letzten dreihundertvierundachtzig verliefen ohne Probleme.“
„Aber auch sie wollen nicht garantieren, dass im Ernstfall nicht etwas passiert?“
Für einen Moment schwieg Naruk, was Rikal die Gelegenheit gab sich zu fragen, wieso sein ehemaliger erster Offizier bei der technischen Abteilung der Galae gelandet war. Bis ihm einfiel, dass Naruk auch ein Ingenieursstudium absolviert hatte. Es blieb aber noch die Frage, wieso er nicht als erster Offizier auf die Blutschwinge zurückgekehrt war sondern in die Abteilung für Forschung und Technik gewechselt hatte.
„Wenn sie es wünschen, dann werden ich sie mit einem Technikerteam begleiten, und dafür sorgen, dass sie funktionieren wird.“
„Darauf können sie sich verlassen. Bauen sie das Ding ein, und beten sie zu den Elementen, dass es uns nicht im Stich lässt.“
Wieso müssen immer wir neue Technologien ausprobieren? Und wieso habe ich immer das ungute Gefühl, das etwas schief gehen wird?
„Ssuay, Rekkhai.“
„Wollen sie die technischen Spezifikationen nicht wissen?“ fragte der erei’Riov.
„Übermitteln sie mir die Daten nach ch’Rihan, ich werde sie mir später ansehen“, antwortete der Leih bereits im Gehen auf die Frage.
„Ssusay, Rekkhai.“
Dafür hätte er nicht auf die Blutschwinge kommen müssen... verdammte Ingenieure. Schließlich hatte er Urlaub. Wenn er aber schon Mal da war, dann konnte er die Gelegenheit zu einem Rundgang nutzen und sich vom Fortgang der Arbeiten ein Bild machen.

=/\= ch’Rihan, Landsitz des Hauses s’Drevoux, am Abend =/\=

Nach dem Essen hatte sich das frisch vermählte Ehepaar in den Wohnbereich ihre Zimmerflucht zurückgezogen und saßen dort zusammen auf dem Sofa. Arrhae hatte ihre Beine über die Rikals gelesen und beide lasen. Sie einen klassischen Roman und er die Spezifikationen der neuen Warpspule, Arrhae hatte ihn ein kleinwenig damit aufgezogen, dass er selbst im Urlaub nicht abschalten und seinen Beruf vergessen konnte. Aber die Daten über die Spule hatten ihn dann doch interessiert. Sollte des Ding so funktionieren, wie versprochen, dann würde es eine echte Bereicherung sein. Aber nur, wenn es so funktionieren würde.
Unvermittelt legte Arrhae eine Hand auf ihren Bauch.
„Treten sie dich wieder?“ fragte Rikal ohne aufzusehen.
„Ka, ich denke nicht.“ Bei diesen Worten lies Rikal das PADD sinken.
„Ich denke, es ist soweit.“
„Aber... du hast noch vier Tage“, antwortete Rikal sichtlich überrascht.
„Sag das mal den beiden.“
In diesem Augenblick fiel die ganze Professionalität, die Rikal sich in den langen Jahren seines Dienstes angeeignet hatte, und die ihn unter feindlichem Feuer wie einen Eisblock erscheinen lies, von ihm ab. Er war aufgeregt wie ein junges Kind, das zum ersten Mal mit einem Shuttle die Atmosphäre verlässt. Seine Hand glitt zu seinem Kommunikator und aktivierte ihn.
„Ezri... es ist soweit... es ist soweit...“
Weiter kam er nicht, Arrhae hatte sich zu ihm herüber gebeugt und ihre Hände um seine gelegt.
„Rikal, ich denke es wird noch anderthalb Tage dauern, bis es endgültig soweit ist.“
Bei diesen Worten schloss Rikal kurz die Augen und er sah eine amüsiert grinsende Trill. Als er sie öffnete blickte er in das Gesicht einer ebenso amüsiert grinsenden Rihanna. Mühsam rang er sich ein Lächeln ab.
„Soll ich dich in die medizinische Einrichtung bringen?“
„Gleich, ich möchte vorher noch einige Sachen einpacken.“
„Nichts da, ich packe und du sagst, was du haben willst.“

=/\= nächster Tag =/\=

Am frühen Morgen hatte N'nhaeirhu das Stadthaus der s’Drevoux aufgesucht, ihrem vereinbarten Treffpunkt für ihren Urlaubbeginn. Dort wartete aber nur eine Nachricht von Rikal auf sie, in der er sie bat zum Landsitz zu kommen. Ein Gleiter stand bereits für sie bereit.
Am Landeplatz wartete Rikal auf N'nhaeirhu, und die CIS hatte den Eindruck, dass Rikal besorgt war. Zumindest zeigte er nicht seinen üblichen nichtssagenden Gesichtsausdruck, fragend lies so nach der Begrüßung eine Augenbraue in die Höhe wandern.
„Ich fürchte, wir müssen unseren Urlaub eine Weile verschieben. Jemand hat unsere Pläne durchkreuzt.“
Die zweite Augenbraue folgte der ersten.
„Die Kinder, N'nhaeirhu. Die Kinder sind unterwegs.“
Nun wurde N'nhaeirhu schlagartig bewusst, wieso der werdende Vater einen etwas ungewöhnlichen Eindruck auf sie gemacht hatte. Er war nervös und machte sich Sorgen. Würde alles gut gehen?
„Kommen sie doch herein, ein Diener wird sich um ihr Gepäck kümmern, und ich könnte etwas Gesellschaft vertragen.“ Der rihannischen Tradition nach waren die Väter nicht bei der Geburt ihrer Kinder anwesend.

-tbc-
 

Ezri

Administrator
=/\= Anwesen s’Drevoux, Ezri’s Haus =/\=


Die Nacht war lang gewesen und erst als der Morgen dämmerte trennten wir uns.
Ich ging in „mein“ Haus und Alidar in die für ihn vorgesehene Unterkunft. Mit einem glücklichen Lächeln ließ ich mein Kopf aufs Kissen sinken und binnen kürzester Zeit war ich eingeschlafen…

„Ezri... es ist soweit... es ist soweit...“ quäkte es überlaut aus dem Kommunikator, der gewohnheitsgemäß auf dem kleinen Tisch neben dem Bett lag.
Schlaftrunken schreckte ich hoch.

„Wer… was?“

Ich schüttelte den Kopf, sah auf den Chronometer und bemerkte, dass ich weniger als 3 Stunden geschlafen hatte. Dann erst realisierte ich erst, dass es Rikals Stimme war.

„Es ist so weit… Es ist soweit“ Was meinte er nur damit?

Arrhae, die Entbindung, das hat er gemeint.

„Aria, Selia!!“ rief ich, „Schnell meine Tasche und ein Transportmittel zum Haupthaus. Computer: Alle verfügbaren Dateien über rihannische Geburten auf ein Padd laden.“

Von Aria und Selia hörte ich ein „Ie“, aber vom Computer hörte ich nichts. Ich schlug die Hand vor die Stirn. Ich war hier nicht auf einem Schiff, hier musste ich mich noch selber bemühen.
Rasch setzte ich mich an eine Computerkonsole, die sich in jedem Raum befand und aktivierte ihn. In der Hektik starrte ich die Rihannischen Symbole unverständlich an. Blackout.

„Aria, laden Sie mir alles über rihannische Geburten auf dieses Padd hier.“ Sagte ich hektisch und hielt ihr ein Padd hin, in der Hoffnung, dass sie damit umgehen konnte.
Sie konnte und ich kramte erleichtert in meiner Notfalltasche, die mir Selia geduldig hinhielt.

„Fertig.“ Sagte Aria und gab mir das Padd, welches ich in die Tasche steckte. Eiligen Schrittes rannte ich auf die Tür zu.

„Hru'hfiah Dr. Chaz, warten Sie.“ Aria kam hinter mir her.

„Was!?“ fragte ich barsch.

„Ihre Garderobe.“ Verlegen aber leicht belustigt senkte Sie ihren Blick.

Ich schaute an mir runter und bemerkte, dass ich noch immer nur ein Nachthemd trug, wenn auch ein sehr gutaussehendes, aber dennoch nur ein Nachthemd. Selia hielt mir schon bequeme Tagekleidung und einen herrlich grünen Arztkittel hin. So schnell es ging und mitten auf dem Flur zog ich mich um.
Endlich konnte ich los. Vor der Tür wartete schon ein Schweber samt Chauffeur auf mich und kaum, dass ich das Gefährt bestiegen hatte, brauste es auch schon los. Innerhalb kürzester Zeit erreichten wir das Hauptgebäude, wo ich schon sehnsüchtig erwartet wurde.

„Schön, dass du da bist, Ezri.“ Begrüßte mich Rikal. „Arrhae meinte zwar, dass es noch dauern würde, aber wer kann das schon mit Bestimmtheit sagen? Komm hier lang, wir haben hier eine kleine Arztpraxis eingerichtet für solche Fälle. Nun komm endlich, Arrhae wartet. Vielleicht sind die Kinder schon da. Ich muß meine Eltern benachrichtigen. Achja, und ihre natürlich auch…“

So ging das den ganzen Weg bis zum Behandlungszimmer. So hatte ich Rikal noch nie erlebt, er war völlig aufgeregt, unbeherrscht und verunsichert. Es war halt nicht sein Terrain und umso wichtiger war es, dass ich jetzt so professionell wie möglich auftrat.
Als wir das Behandlungszimmer erreicht hatten staunte ich nicht schlecht. Es war eine komplett eingerichtete Entbindungsstation und ich wurde von drei Hebammen erwartet.
Meine Tasche brauchte ich hier nun wirklich nicht und so stellte ich sie zur Seite. Ich warf einen kurzen Blick auf den Wehenschreiber und das EKG und dann wandte ich mich Rikal zu.

„Es läuft alles nach Plan, Du kannst gerne jetzt frühstücken gehen und mir am besten einen starken Kaffee und etwas zu essen vorbeibringen.“

Arrahe lächelte verschmitzt und die anderen Anwesenden schauten mich entsetzt an. Was erlaubte ich mir denn da? Wie konnte ich es wagen, in einem solchen Ton mit dem Sohn des Hauses s’Drevoux zu reden?
Arrhae verstand, die beste Medizin für Rikal war Beschäftigung und die gab ich ihm und er nahm sie dankbar an.

„Ie, ich bin unterwegs, Ezri. Heißer starker Kaffee und etwas zu essen.“ Und schon war er weg.

Ich wandte mich Arrhae zu: “Wie fühlst Du Dich?“

„Bis auf diese Wehen geht es ganz gut.“

Ich nickte: „Es sind allerdings erst Senkwehen, die richtigen kommen noch.“

„Ja, ich weiß, ich hab mich auch damit befasst. Aber Millionen Frauen haben es überstanden, so werde ich es auch überstehen.“

Das CTG zeigte mir, dass es den Kindern gut ging und auch die Mutter war in einer sehr guten Verfassung.
Wir konnten der Entbindung also gelassen entgegensehen.

-tbc-

(Rikal, vielleicht sollten wir die Entbindung live spielen, Traditionen waren mir schon immer wurscht *ggg*)
 

Tahl Tahlek

New Member
=A= Quartier Tahl Tahlek =A=

So richtige Freude über den Urlaub kam in Tahl nicht wirklich auf. Nicht nur das erstmal fraglich war wann die nächste Mission anstehen würde und wo diese das Team hinführen würde aber die Zeit bis dahin wollte er nicht ungenutzt verstreichen lassen. Keine Familie die ihn auf dem Planeten erwartete hiess mehr Zeit für sich und so begab er sich zum Trainingsraum der Blutschwinge um sich auf folgende Missionen optimal vorzubereiten. Auf dem Weg dorthin warf er aber noch ein Blick in die Quartiere der Sicherheitstruppen und sprach ein paar Lobe aus bezüglich der Leistungen in der abgelaufenen Mission.
Motivation ist das beste. Gerade wenn man die Verluste in der letzten Zeit beachtete. Viele hatten gute Freunde verloren und gingen immer noch mit Trauer an ihre Arbeitsplätze...
Nach den Gratulationen entliess er seine Truppen wieder an die jeweiligen Arbeitsplätze oder in ihre Quartiere zurück. Er selbst zog sich in die Trainingsräume zurück und versuchte sich sofort an der höchsten Stufe. "Nur nicht lockerlassen und schon gar nicht aufgeben oder verweichlichen..." flüsterte er sich zu und konzentrierte sich voll auf das was vor ihm lag...
 

Naruk

New Member
=/\= Maschinenraum, ChR Blutschwinge =/\=

Nachdem Rikal den Maschinenraum verlassen hatte, wandte ich mich zu den Technikern meines Teams und versammelte sie für einen Moment. Ich blickte jedem einzelnen für einen Moment in die Augen und begann dann zu sprechen:
"Sie müssen wissen, ich kenne diesen Riov schon einige Zeit. Wie sie ja wissen, habe ich als erster Offizier auf diesem Schiff gedient. Wäre ich an seiner Stelle, so könnten sie sicher sein, dass ich ihnen mit der gleichen Skepsis gegenüberstünde. Doch ich bin nicht an seiner Stelle ..."
Beim Sprechen dieser Worte fragte ich mich, ob ich jemals an seiner Stelle sein würde. Eine Versetzung von einem Kommando-Offizier zu einem Projektleiter für Antriebstechnik war irgendwie nicht die nächste Sprosse der Karriereleiter, die ich erklimmen wollte.
"... und ich weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann. Sie werden hervorragende Arbeit leisten und den Antrieb der Blutschwinge in den besten Zustand versetzen, den er jemals hatte. Am Ende dieser Mission wird jener Riov, der hier gerade hereinkam, um sich beschweren, bei unserem Team bedanken für unsere Arbeit. Verlassen sie sich darauf!"
Ich blickte wieder jeden an und es war mir gelungen, neue Motivation in ihnen zu wecken. Zuversichtliche Gesichter waren die Antwort auf meine Blicke.
"So und jetzt weitermachen! An die Arbeit!"

Sofort gingen alle wieder an ihre Posten und arbeiteten engagiert weiter.

-tbc-
 

Ezri

Administrator
+/\+ Landhaus s’Drevoux, Entbindungsraum +/\+

Dreizehn Parem und 43 Anfragen von Rikal später…

„Die Austreibungsphase beginnt, Arrhae. Möchtest Du ein Schmerzmittel?“

„Nein, ich will alles spüren, alles erleben. Danke“

Keuchte sie. Mittlerweile hatte sie die für sie beste Position zur Entbindung eingenommen. Während sie einfach hockte, kniete eine der Hebammen hinter ihr und stütze sie. Das Fruchtwasser hatte sie schon längst verloren und die Senkwehen hatten sich in heftige starke Austreibungswehen gewandelt.

„Immer, wenn du das Gefühl hast, dass Du pressen musst, mach es. Schließ einfach die Augen und mach es.“

Sie nickte.

„Und schön langsam ein und ausatmen, nicht die Luft anhalten.“

Ich fing an ihr meinen Atemrhythmus aufzudrängen. Ihr keuchen wurde weniger und sie wurde insgesamt ruhiger und gefasster.
Der Überwachungsmonitor zeigte an, daß es Mutter und beiden Kinder sehr gut ging.

„Da ist schon ein Haarschopf zu sehen, Arrhae. Du machst es sehr gut.“

Während ich das Köpfchen des ersten Kindes bei der Austreibung stütze, wies ich eine Schwester an sofort Rikal herbeizuschaffen. Entsetzt starrte sie mich an und selbst Arrhae erstarrte kurz, nickte dann aber zustimmend.
Wortlos kam sie meiner Bitte nach und kurz darauf stürmte Rikal in das Entbindungszimmer.

„Sind sie schon da? Sind sie gesund?“

„Sie kommen gerade erst, aber Du darfst sie gerne Abnabeln.“

Und mit diesen Worten hielt ich ihm eine kleine goldfarbene Schere entgegen.
Mechanisch griff er nach der Schere und seine Gesichtsfarbe bekam einen leicht grünlichen Stich.
Als das Kind vollständig draußen war:

„So, hier einmal bitte schneiden, Papa Rikal. Dies ist Dein Erstgeborenes eine hübsche gesunde Tochter.“

Mit zitternder Hand setzte er die Schere zwischen den beiden Nabelschnurklammern an. Er rutschte einmal ab, aber dann klappte es, er hatte sein erstes Kind selber abgenabelt. Rasch wickelte ich das kleine Bündel Rihanna in ein weiches Tuch und legte es Rikal in den Arm.

Das zweite Kind, ein Junge ließ nicht lange auf sich warten. Diesmal zitterte Rikal nicht und mit einem Schnitt, hatte er auch ihn abgenabelt.
Grünblutig kam recht schnell die Nachgeburt hinterher, die sofort ins Labor gebracht wurde.

Beide Kinder, nun in weiche Tücher gehüllt, lagen auf Arrhaes Bauch. Sie hatten nur kurz ihren Unmut, über die kühlere Umgebung kundgetan und nun saugten sie zufrieden an Arrhaes Brüsten.

„Nun Rikal, wie willst Du sie denn nennen?“

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Ezri, N'nhaeirhu, Rikal)

=/\= ch’Rihan, Landsitz des Hauses s’Drevoux =/\=

Die letzten Tarim waren Rikal endlos vorgekommen und N'nhaeirhu ging es wohl nicht anders. Noch nie hatte sie ihren Leih so erlebt. Nicht zu Unrecht hatte er den Ruf in kritischen Situationen kalt wie Eis und völlig beherrscht zu sein, fast wie ein Vulkanier, wenn nicht sogar noch beherrschter. Die CIS wußte aber auch, dass er in diesen Augenblicken noch immer ein Rihannsu war und es unter der Oberfläche kräftig brodelte, er aber nie die Beherrschung verlor. Nicht wenn die Situation kritisch war.
Jetzt aber, auf ungewohntem Terrain und voller Sorge um seine Gemahlin und seine ungeborenen Kinder verlor er seine sonst so ausgeprägte Selbstbeherrschung, wurde nervös und durchquerte, mit langen Schritten, ähnlich einem eingesperrten Raubtier, den kleinen Aufenthaltsraum vor der Krankenstation des Hauses in dem N'nhaeirhu und er nun wieder warteten. Vor einigen Tarim hatten sie sich zum Schlafen zurückgezogen, eine Geburt war eine langwierige Angelegenheit, zumindest wenn die Mutter eine Rihanna war, und sie hatten sich vor zwei Tarim wieder getroffen und ein kleines Frühstück zu sich genommen. Zumindest N'nhaeirhu hatte gegessen, Rikal hatte keinen Bissen herunter bekommen.
Angesichts der ausgeprägten Nervosität des Riovs mußte N'nhaeirhu wiederholt schmunzeln und verfolgte mit den Augen die unruhigen Wanderungen ihres Riovs. Rikal hatte den Raum erneut erfolgreich durchwandert und setzt seine unruhige Reise fort.
„Wieso dauert das nur so lange?“
„Es wird schon alles gut gehen.“
„Das hoffe ich... das hoffe ich.“
„Das ist normal bei einer Geburt, das es lange dauert. Bis zu zwei Tage sind völlig normal.“
„Ich weiß, ich weiß... aber wenn es die eigene Frau ist.“
Erneut führte Rikal seine Wanderung zum Interkom und er blieb davor stehen. Ein Verhalten, das N`nhaeirhu zum Seufzen brachte. Amüsiert über sich selbst schüttelt Rikal den Kopf und kehrt zur Couch zurück.
„Setzen Sie sich!“
Offensichtlich reichte es auch N'nhaeirhu mittlerweile.
„Jawohl, Rekkhai“, antwortete der Angesprochene schmunzelnd und setzt sich neben N'nhaeirhu, war aber noch immer deutlich nervös. N'nhaeirhu versuchte zum wiederholten Male ihn abzulenken, auch wenn ihre Bemühungen bisher nur kurzfristigen Erfolg gehabt hatten.
„Haben Sie schon etwas über die nächste Mission der Blutschwinge in Erfahrung bringen können?
„Ie. Wir werden zurück zum Tor fliegen und versuchen es zu aktivieren und es durchfliegen, um zu schauen, was sich dahinter befindet. Wir werden einer kleinen Flotte als Rückendeckung dienen.“
„Das klingt ja ziemlich mystisch, und es klingt nach einer Abwechslung.“
Während sie sprach lächelte sie.
„Wieso mystisch?“
„Der Aufbruch ins Unbekannte ...“, stellte N'nhaeirhu mit geheimnisvollen Unterton fest.
Nun lächelte Rikal ebenfalls.
„Vielleicht dorthin zu gehen, wo noch nie ein Rihannsu zuvor gewesen ist?“
„In der Tat. Es ist zumindest möglich, wir wissen nicht wohin das Tor führt.“
„Es wird bestimmt interessant, das herauszufinden.“
„Das denke ich auch. Nicht zu wissen, was uns erwartet. Fünf Aufklärer, zwei Forschungsschiffe eine Norexan und die Blutschwinge, allein im Unbekannten.“
„Genauso nicht zu wissen, was Sie als Vater zweier Kinder erwarten wird.“
Eine Augenbraue des Leih zuckte in die Höhe.
„Sie haben Recht. Niemand weiß das.“
N`nhaeirhu lächelte Rikal amüsiert an.
„Aber ich bin sicher, daß Sie das schaffen werden.“
„Das hoffe ich sehr. Nur werde ich mich von ihnen trennen müssen, und das schon bald. Arrhae wird mit den Kindern hier bleiben müssen. Leider.“
„Das ist natürlich schade für Sie, aber sicherer.“
„Richtig“, stellte er dennoch mit traurigem Unterton fest.
„Was ich Sie noch fragen wollte…“
„Ie?“
„Werden Sie denn gedenken, den Schnuller, den ich Ihnen vor einiger Zeit schenkte, einzusetzen?“
Nun konnte sich Rikal ein Grinsen nicht verkneifen
„Hmm... Ich habe zwei Kinder, aber nur einen Schnuller.“
„Für den Fall, habe ich Ihnen noch einen zweiten mitgebracht.“
Sprach sie und zauberte aus einer Tasche einen Schnuller und überreichte ihn.
„So etwas in der Art habe ich geahnt. Danke sehr. „
Nun grinste auch N`nhaeirhu.
„Bitte, gern geschehen.“
Rikal steckte den, in einer Tüte steckenden, Schnuller in eine Tasche, bald würde er wohl zum Einsatz kommen.
„Hat der Tal'Shiar irgendwie auf ihre Belobigung anlässlich der letzten Mission reagiert?“
„Nein, bisher nicht. Mir ist zumindest nichts zu Ohren gekommen.“
Rikal 's Mine verfinsterte sich kurz.
„Typisch...“
„Machen Sie sich nichts draus“, erwiderte N'nhaeirhu sanft lächelnd. Mehr als ein gequältes Lächeln brachte Rikal nicht zustande. Nach seinen speziellen Erfahrungen, die er mit den Tal’Shiar machen konnte, mochte er diese Organisation nicht mehr sonderlich.
Innerlich war N'nhaeirhu allerdings selbst etwas enttäuscht.
Im Kreissaal wurde es langsam ernst und Ezri schickte eine Schwester, die Rikal ins Entbindungszimmer holen sollte.
Als die Schwester den Raum betrat spürte Rikal, wie sein Herz einen Moment aussetzte. Dann hob er fragend eine Augenbraue, woraufhin sie ihm mitteilte, das es soweit sei. Nun hielt Rikal nichts mehr auf der Couch, eiligen Schrittes verlies er den Raum. N`nhaeirhu guckte dem werdenden Papa strahlend hinterher, wie er im anderen Zimmer verschwand.

=/\= Krankenstation, Entbindungszimmer =/\=

„Ahhh... da kommt ja der Papa.“
Rikal betrat den Kreissaal und war etwas überrascht. Wie es schien, hatte man ihn etwas zu früh geholt.
„Rikal, komm mal her und schau, da guckt schon das Köpfchen raus.“
Ezri lächelte Rikal an und deutete auf den Kopf des Kindes. Langsam trat Rikal an Ezri heran und sah ihr über die Schulter.
„So... und wenn Du schon mal hier bist, hier ist die Schere, damit Du dich auch aktiv an der Geburt beteiligen kannst.“
Mit diesen Worten übergab Ezri Rikal eine kleine goldene Schere, dieser betrachtete das ganze fasziniert und zugleich besorgt, und nahm wortlos die Schere entgegen um sie irritiert zu betrachten. Es war so weit und Ezri fing das Kind auf, daß nun in einem Flutsch herauskam, schnell klammerte sie die Nabelschnur mit zwei Klammern.
„Soo... bitte zwischen den Klammern schneiden“
Ezri hielt Rikal Kind und Nabelschnur entgegen, dieser schnitt mit leicht zitternden Händen die Nabelschnur durch.
„Prima... nun warten wir noch auf das zweite Kind und da machst Du das dann auch“, sagte die Trill während sie das Kind in ein weiches Tuch wickelte und es Rikal entgegen hielt.
„Hier halt mal Deine Tochter fest.“
Die Ärztin mußte sich um das zweite Kind kümmern und so nahm Rikal seine Tochter etwas unsicher und zögernd entgegen. Als er es ihm Arm hielt und seiner Tochter in die kleinen Augen sah begann er Augenblicklich zu strahlen. Zwischenzeitlich hielt Ezri bereits das Köpfchen des zweiten Kindes während es herauskommt, eine Schwester nahm Rikal das Kind für die üblichen Test wieder ab. Nur höchst widerwillig gab dieser seine Tochter wieder her.
„Rikal, ich brauch Dich hier mal eben, nimm bitte wieder die Schere und dann schneidest Du nochmal.“
„Ie, Rekkhai.“
„Hee... wir sind hier bei einer Geburt, nicht auf dem Schiff“, flachste Ezri.
Dieses Mal schnitt Rikal nun mit ruhigerer Hand die Nabelschnurr durch.
„Na bitte.“
Ezri wickelte auch dieses Kind in ein weiches Tuch und legte es Rikal in den Arm.
„Es ist ein kleiner Rikal“, sagte Ezri lächelnd.
„Danke sehr.“
Glücklich hielt Rikal nun seinen Sohn lächelnd in den Armen.
"Wie geht es Arrhae?" fragt Rikal besorgt.
Um diese kümmerte sich Ezri nun wieder um Arrhae, sie ließ sie sich auf das Bett legen, nachdem die Nachgeburt herausgekommen war. Rikal mußte auch kurz seinen Sohn hergeben, damit er untersucht werden konnte, aber beide Kinder sind gesund.
„Arrhae geht es sehr gut, werdende Mütter verfügen über eine Energie, die ein normaler Rihannsu niemals verspüren wird.“
Mit einer Mischung aus Besorgnis und Freude beobachtete Rikal was passierte und nickte erleichtert, als er Ezris Worte vernahm. Zwischenzeitlich ordnete Ezri an, daß beide Kinder Arrhae auf den Bauch gelegt werden, damit sie sofort mit dem Stillen anfangen konnte, die beiden Babys zeigten ausgezeichnete Reflexe und schimpften nun über die kühle Umgebung.
„Hör sie Dir an, das wirst Du nun öfters zu hören bekommen“, stellte die Trill amüsiert lächelnd fest.
Eine Schwester begann auf eine Anweisung Ezris damit den Boden vom grünen Blut reinigen und die Trill schaute sich zufrieden die kleine neue Familie an. Rikal hörte das Schreien mit Besorgnis, und warf Ezri einen besorgten Blick zu.
„Es geht ihnen gut, es ist ihnen hier etwas zu kühl und sie haben Hunger.“
„Gut.“
Rikal trat an Arrhae heran und küsste sie zärtlich auf die Stirn. Stolz lächelte er sie an, müde erwiderte sie sein Lächeln. In der Zwischenzeit hatte Ezri das Entbindungszimmer verlassen und war auf N`nhaeirhu getroffen.
„Und, wie ist es gelaufen?“ fragte N'nhaeirhu.
„Sehr gut, aber ich glaube ich habe ihn und die anderen etwas geschockt.“
„Weswegen?“
„Dass die Väter bei der Geburt dabei sind, scheint hier nicht üblich zu sein, oder?“
„Nein, das ist es in der Tat nicht.“
„Nun, ich denke es ist wichtig, wenn der Vater dabei ist.“
Mit einem Nicken bestätigte N`nhaeirhu Ezris Meinung.
„Es gibt durchaus Traditionen, über die man sich getrost hinweg setzen kann.“
Im Endbindungszimmer betrachtete Rikal seine Familie und lächelt glücklich vor sich hin.
„Er soll ruhig sehen, daß seine Kinder mit Blut und Tränen geboren werden, dann weiß er seine Frau und Kinder mehr zu schätzen. Hmm.. ich bin neugierig, wie die beiden heißen sollen“, stellte Ezri grinsend fest.
„Nicht nur Sie, Doktor.“
Rikal schickte eine Schwester zu den beiden Frauen. Im selben Augenblick schaute Ezri zur Tür.
„Der Herr möchte sie sprechen“, gab die Schwester weiter.
„Oh, Papa ruft uns“, meinte Ezri schmunzelnd. N`nhaeirhu folgte Ezri und grinste etwas.
Zufrieden schaute Ezri zu Arrhae und diese lächelte zufrieden und glücklich zurück. Neben dem Bett, auf dem Arrhae liegt und ihre Kinder stillte, stand Rikal.
„So wie ich euch beide kenne, interessiert euch brennend wie sie heißen sollen.“
Fragend hob Rikal eine Augenbraue... er wollte eine Antwort. N`nhaeirhu hob eine Augenbraue.
„Oh ja, man kann sie ja nicht ewig "he Du", oder "Hallo Kind" rufen“, meinte Ezri. „Natürlich“, stimmte N'nhaeirhu lächelnd zu.
„Na, wie heißen die beiden denn nun?“
Kurz blickte Rikal zu Arrhae.
„Unsere Tochter soll den Namen Kilhra N`nhaeirhu erhalten.“
Anerkennend nickte Ezri, während N`nhaeirhu völlig verblüfft war und starrte Rikal an.
„Und unser Sohn Llhran Ezri.“
Nun war Ezri überrascht und errötete, dass hatte sie nicht erwartet. Zufrieden über die Reaktion lächelte die beiden Frauen an.
„Wollt ihr eigentlich Paten werden? Wir suchen noch...“
„Paten? Ist das üblich hier?“
„Seit wann hältst du dich an Traditionen?“
„Nun ja, man kann sich nur an Traditionen halten, die man kennt und für sinnvoll hält.“
Zum wiederholten Male lächelte N'nhaeirhu.
„Nun, ich für meinen Teil gern.“
Ezri schob die Anwesenden, bis auf eine Schwester aus dem Entbindungszimmer.
„Die drei brauchen jetzt etwas Ruhe, wir können draußen weiterreden. Nun gut, ich hab da nichts gegen einzuwenden, aber wie wird Deine Familie reagieren, Rikal?“
„Die wissen das schon.“
„Und es gab keine Einwände? Ich bin ja schließlich keine Rihanna“
Lächelnd schüttelte Rikal den Kopf.
„Ka, keine.“
Mit einem „Na denn“, stimmte Ezri zu. Stumm nickte Ezri und dachte, dann mache ich es.
„Wenn Dein Sohn schon meinen Namen trägt, dann kann ich auch seine Patentante werden“
„So dachten wir uns das.“
N`nhaeirhu lächelt erneut oder immer noch? Auch Ezri lächelte, allerdings ein bisschen verlegen. Ezri nickte bestätigend, während N`nhaeirhu noch immer ganz verblüfft über diese unerwartete Ehrung war.
Innerhalb und außerhalb des Landsitzes machte sich die Kunde von der glücklichen Geburt breit, Khaiell und Sareth trafen vor der Krankenstation ein und gratulierten herzlich dem jungen Vater und der Ärztin zu ihrer guten Arbeit. In der Zwischenzeit begannen die Angestellten des Hauses das Festmahl vorzubereiten, das anlässlich der Geburt serviert werden würde. Heute würden alles vom selben Tisch essen, Herren und Sklaven und so würde es in allen Einrichtungen des Hauses s’DRevoux sein, denn es hatte eine Erbin und dies würde gebührend gefeiert werden.

-tbc-
 

Tahl Tahlek

New Member
=A= Tahls Quartier =A=

Mittlerweile waren nun einige Tarims hartem Trainings vergangen und immer noch fühlte Tahl die Leere in sich die sich in ihm ausbreitete. Er spürte den Frust in sich, dass er in den wichtigsten Momenten der letzten Schlacht verpasst hatte ob nun wegen der Quarantäne oder wegen dem Shuttle-Unfall. Er vermisste den Zweikampf auf Leben und Tod oder die Entscheidung über Leben und Tod seines Gegners wie er es von früher kannte. Er vermisste die Search and Destroy Missionen und die Attentatsmissionen in denen seine Vorgesetzten absout verschwiegene und auch professionelle Killer benötigten und nun war er auf der Blutschwinge und verpasste seine Chancen. Er beschloss doch noch zum Planeten zu reisen um einige alte Freunde zu treffen mit denen er oft zusammengearbeitet hatte. Vielleicht würde dies seine Sehnsucht nach dem Blut der Menschen stillen. Immerhin waren es die Menschen die seine Eltern auf dem Gewissen hatten und die seinen Bruder verschleppten. Von ihm hatte er nie wieder etwas gehört. Wer konnte ihm den brodelnden Hass schon verdenken den er jedesmal in sich spürte wenn er jemanden dieser Spezies traf ?
Er packte einige Sachen zusammen und orderte über den Bordfunk einen Platz auf dem nächsten Shuttle gen Planeten. Viel Zeit bieb ihm nicht mehr, erfuhr er und verliess sein Quartier und steuerte kurze Zeit später auf seine ehemalige Heimat zu.
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Vor zwei Tagen hatte N'nhaeirhu bereits sich auf dem Landsitz der s’Drevoux eingefunden. Doch seitdem war noch keine Spur von Urlaub zu erkennen.
Die Geburt hatte zu dem Zeitpunkt ihrer Ankunft schon unmittelbar bevor gestanden und Rikal war ein pures Nervenbündel, daß dringend Ablenkung nötig gehabt hatte.
Und bis es soweit gewesen war, saßen sie lange Zeit in dem Vorraum und unterhielten sich, heute nun schon den zweiten Tag. Doch meist war Rikal nicht sonderlich gesprächig, machte viel eher den Eindruck, jeden Moment aufspringen zu wollen. Und N'nhaeirhu gingen auch allmählich die Themen aus, mit denen sie versuchen konnte, den Leih zu fesseln.
Das letzte Gespräch schließlich ging um die nächste Mission der Blutschwinge, auf denen seine Kinder und Frau freilich nicht dabei sein würden. Aber das Risiko war auch einfach zu groß. Und es stellte sich heraus, daß sie wie erwartet, daß Tor zu untersuchen hatten, wobei die Möglichkeit der Reise durch es hindurch verlockend war. Wer wusste jetzt schon, wo es enden würde? Natürlich würde dies vor einem Transit geprüft, dennoch prickelte bei dem Gedanken an das Unbekannte die Aufregung in der CIS.

Schließlich war es soweit, einen kurzen Moment war N'nhaeirhu allein draußen, während die beiden Kinder das Licht der Welt erblickten. Anschließend wurde N'nhaeirhu ebenfalls hereingebeten und erwartete nun ebenso gespannt wie Ezri die Namensverkündung der zwei niedlichen kleinen Rihannsu. In diesem Moment erkannte die CIS, daß sie allmählich scheinbar verkraftet hatte, was damals bezüglich Ezri passiert war und das sie ihr sich langsam näher fühlte, als bisher. Ihre Beziehung verlor an Abstand, sie traute sich, weiter auf sie einzugehen als im bisherigen täglichen Leben, weshalb sie sich ja auch zu diesem Urlaub entschlossen hatte, von dem sie wusste, daß auch Ezri dabei sein würde. Doch eigentlich hatte sie genau das bezweckt, ein wenig Vertrauen zu ihr aufzubauen.

Schließlich gab das frisch vermählte Elternpaar die Namen der Zwillinge bekannt und sowohl Ezri als auch N'nhaeirhu waren gleichermaßen erstaunt wie überrascht über diese Ehrung. Es drückte die tiefe Verbundenheit Rikals und Arrhaes zu den beiden Frauen aus und es konnte als das Siegel einer ewigen Freundschaft angesehen werden.
Anschließend wurden diverse Dinge erledigt, die es im Rahmen einer Geburt zu tun galt und Rikal widmete sich wieder seiner Frau.

Am Abend war letztlich Ruhe eingekehrt und N'nhaeirhu stand auf der Terrasse und beobachtete die Sterne. Sie genoß diese Stille, den leise pfeifenden Wind und dachte über den vergangenen Tag nach. Sie konnte sich keinen größeren Beweis der Freundschaft vorstellen und sie war noch immer verblüfft über diese Überraschung. Als sie Rikal als Riov der Blutschwinge kennen gelernt hatte, hätte sie sich niemals träumen lassen, was heute geschehen war. Erst recht nach der beinah fatalen Maßregelung, die sie noch immer nicht vergessen hatte, hatte sie nicht mehr daran geglaubt, daß sich das Verhältnis zwischen ihr und dem Leih je bessern würde. Doch es war anders gekommen, das Schicksal und die Elemente hatten anderes vorgesehen. Sie wollten, daß sich die Freundschaft, die beide Häuser seit Jahrzehnten verband, über alle Widrigkeiten hinweg setzte und weiter bestehen blieb. Und dieser Gedanke rührte N'nhaeirhu. Nie zuvor hatte sie dergleichen erlebt und sie war einfach nur glücklich.

Die folgende Nacht war unruhig. Sie träumte wieder einmal schlecht, wachte in regelmäßigen Abständen auf und konnte dann lange Zeit nicht mehr einschlafen. Auch Meditation half wenig und sie machte sich allmählich Sorgen bezüglich ihrer Konzentration, als sie am Morgen nach zusammengerechnet keinen zwei Stunden Schlaf aus dem Fenster sah und Eisn am Horizont beim Aufgehen beobachtete.
Nach einem längeren Aufenthalt im Bad machte sie sich schließlich auf den Weg zum Frühstück und einem längeren Spaziergang im Anschluß.

-tbc-
 

Rikal

Active Member
(Rikal)

=/\= ch’Rihan, Landsitz des Hauses s’Drevoux =/\=

Nachdem die frischgebackenen Großeltern ihre Enkel besucht hatten, was bei Sareth, Rikals Stiefmutter, etwas seltsam anmutete, schließlich war sie erheblich jünger als Arrhae, kam Bewegung in die Dienerschaft des Hauses. Das traditionelle Mal nach einer Geburt galt es zuzubereiten und auch das Reich mußte informiert werden, denn sein mächtigstes Haus, zumindest nach der Meinung der Angehörigen dieses Hauses, hatte einen Erben, oder besser eine Erbin.
So wurde aus der üblichen Routine, die kurz vor der Mittagszeit in der Küche des Anwesens herrschte, hektische Betriebsamkeit. Der Koch sah sich einer wahren Herausforderung gegenüber, denn er mußte nun ein völlig anderes traditionelles Mal zubereiten. So schnell es ihnen möglich war, wurde das traditionelles Brot gebacken und mehrere Hlai geschlachtet und gebraten, so wie es der Tradition entsprach. Eineinhalb Tarim später saßen alle, die sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Anwesen aufhielten an einer langen Tafel, die im Garten aufgestellt worden war. In diesem Augenblick der Freude gab es keine Unterschiede mehr, für diesen Moment waren alle gleich. Gereicht wurde frisches Brot und Hlaifleisch in großen Mengen, dazu gab es wahlweise Wein, Bier oder Säfte. Die Einzigen die sich nicht an dieser Tafel befanden waren Arrhae, die Zwillinge und die Wachen, die unabkömmlich waren um das Mindestmaß an Sicherheit aufrecht zuhalten, welches der Waffenmeister akzeptierte, und einige Angehörige des medizinischen Stabes, die sich um Arrhae und die Neugeborenen kümmerten. Lange hielt es den stolzen Vater, der nun seine sonst so typische Ruhe wieder gefunden hatte, nicht an der Tafel und er verließ sie um zu seinen Kindern und seiner Gemahlin zurückzukehren. Bevor er aber ging, stellte er selbst einen Teller für Arrhae zusammen und trug ihn ins Haus, in das Zimmer, in welches Arrhae gebracht worden war. Dort angekommen stellte er fest, dass sie eingeschlafen war, auch die Zwillinge schliefen in einem eignen Bett, direkt neben dem ihrer Mutter. Leise trat Rikal an das Bett seiner Gemahlin heran, stellte den Teller ab und streichelte ihr vorsichtig über die Stirn. Die Geburt war sehr anstrengend für sie gewesen und sie hatte sich etwas Ruhe verdient. Noch vorsichtiger schlich er zum Bettchen der Kinder und betrachtete schweigend die beiden kleinen Würmer, die in die Geburtsdecke des Hauses gewickelt schliefen. Glücklich lächelte der Rihannsu, eine Gefühlsregung die ihm einige seiner Untergebenen nicht zugetraut hätten. Leise nahm er sich einen Stuhl, platzierte ihn so dass er sowohl Arrhae als auch die Kinder im Blick hatte und setzte sich um seine kleine Familie zu betrachten. Lange Zeit saß er so da und schaute einfach nur. Nahm diesen Augenblick des Friedens und der Ruhe in sich auf, denn der Soldat in ihm wußte, das er bald wieder in die Schlacht ziehen würde, oder zumindest in die Ferne, in eine ungewisse Zukunft und eine unbekannte Region des Alls.
Als die Sterne aufgingen saß der Leih der Blutschwinge noch immer auf seinem Stuhl, zwischenzeitlich hatte Arrhae die Kinder zwei Mal gestillt und ihren Teil des Mahles aufgegessen. Fasziniert hatte er festgestellt, wie viel Hunger sie hatte. Sonst aß sie eher wenig und heute mußte er ihr zwei Mal einen Nachschlag holen. Auch in der Nacht verlangten die Kinder nach Nahrung, natürlich zehn Siuren nacheinander. Rikal war dies egal, er saß einfach auf seinem Stuhl und sah zu, wie Arrhae die Kinder stillte und legte sie dann wieder ins Bett.
Als der Morgen graute, Rikal war nur kurz auf dem Stuhl eingenickt, nahm er die beiden Kinder vorsichtig aus ihrem Bettchen, wickelte sie sorgfältig in eine dicke Decke und trug sie durch die Tür auf die Terrasse, verfolgt von Arrhaes kritischem Blick. Sie ahnte, was er vor hatte und lies ihn gewähren, auch wenn sie ihn keine Sekunde lang aus den Augen lies.
Als Eisn sich über den Horizont erhob zeigte er seinen Kindern das Gestirn, das auf die Heimat ihres Volkes schien, und machte die Kinder mit der Sonne bekannt.

-tbc-
 

Chateya

geschecktes Zwergschaf
(N'nhaeirhu)

Als N'nhaeirhu hinaus auf die Terrasse trat, sah sie Rikal dort stehen, mit seinen beiden Kindern im Arm und zeigte ihnen das Schönste des Reiches. Das aufgehende Zentralgestirn über der wundervollsten Landschaft, und redet leise auf sie ein.
Erst als sie näher trat, bemerkte er sie und begrüßte sie mit einem freundlichen „Guten Morgen“. Doch so gut war der Morgen gar nicht, obgleich sie den Gruß erwiderte. Sie schaute diese beiden kleinen Bündel auf seinem Arm an und mit welcher Wärme Rikal ihnen begegnete. Er war glücklich, vermutlich zur Zeit der glücklichste Rihannsu im gesamten Imperium. Und eine seltsame Leere erfasste N'nhaeirhu.
Diesen besonderen Moment für diese junge Familie wollte sie nicht stören und ging schließlich, die Treppen hinunter und über die Wiesen des Anwesens in Richtung Sonnenaufgang.
Ihre Füße setzten sich wie automatisch voreinander, denn ihr Geist war mit anderem beschäftigt. Wie sie Rikal mit seinen beiden Kleinen da hatte stehen sehen, hatte sie sich wieder an Iregh erinnert. Zu oft dachte sie in letzter Zeit an ihn. Doch heute ließ sie es zu. Dachte darüber nach, was passiert wäre, hätte sie sein Angebot, mit ihm zu gehen, angenommen. Damals hatte sie es keinen Augenblick in Betracht gezogen ... und jetzt?
Sie wäre frei gewesen, ohne Aufpasser im Rücken, ohne jemand, der sie ständig beschattete und all ihre Schritte verfolgt. Sie wäre geächtet gewesen, aber unabhängig. Sie hätte tun und lassen können, was sie wollte. Sie hätte die letzten fünfzig Jahre hinter sich lassen können, abstreifen können wie schmutzige Kleidung.
Aber was hätte sie das gekostet? Sie hätte ihre Freunde verraten, allen voran Rikal. Sie hätte sich sogar soweit schuldig gemacht, daß es nicht mal ihre eigene Idee gewesen war, den Verrat zu begehen, sondern ihn einfach gutzuheißen.
Genauso ihr Bruder. Sie selbst hatte vor mehr als einem Jahr dafür gesorgt, daß er die Chance bekam, ein vernünftiges Leben zu führen, wenngleich es für ihn vorerst den Dienst in der Flotte bedeutete. Und sie hätte die Blutschwinge verraten, die ihr seit über zwei Jahren ein zu Hause bot. Ein Heim, in dem sie sich wohl fühlte ... glaubte sie zumindest.
Es war so viel geschehen, ihr Leben hatte sich geändert, grundlegend meinte sie.
Es gab nun eine Gemeinschaft, in die sie einfach hinein gehörte. Mit dem Fehlen eines jeden würde sie unvollständig sein. Und mit dem Verlassen ihrer würde sie aufgeben, was sie sich in nur zwei Jahren mühsam aufgebaut hatte. Dennoch ...
Sie hatte gehofft, ihn vergessen zu können. Nicht mehr an ihn zu denken. Doch das Gefühl von Liebe war trotz der Kürze zu extrem gewesen, um es einfach beiseite wischen zu können.
Aber jetzt war es zu spät. Sie hatte sich entschieden, um ihrer Freunde willen.
Doch war es das wert?

Stundenlang war sie gegangen, über grüne Wiesen, durch einen kleinen lichten Wald, vorbei an einem silberhell rieselnden Bach und erreichte nun eine kleine Anhöhe. Eisn stand noch nicht ganz im Zenit und so ging sie um den Hügel herum, um die von der Sonne beschienene Seite zu erreichen. Dort setzte sie sich ins warme Gras und grübelte weiter. Verwunderlicherweise war diese merkwürdige Leere zurück gekehrt, als könne sie über die eine Frage, die sie seit Stunden – eigentlich seit Iregh die Blutschwinge verlassen hatte – nicht nachdenken, als würde sie keine Antwort finden wollen. Vielleicht weil sie die Wahrheit zu sehr schmerzen würde, weil es Nein sein könnte?
Schließlich legte sie sich hin, die Hände unter dem Kopf verschränkt und das Gesicht der Sonne zugewandt, schloß die Augen und versuchte zu meditieren. Ihr eigenes Selbst wieder zu finden und eine Antwort auf ihre Frage.

Einige Zeit später verdeckte irgendetwas die warmen Strahlen, die ihr aufs Gesicht fielen, und vernahm ein leises Schnauben. Als sie die Augen öffnete, war sie wie gelähmt durch ihr Entsetzen. Ein ziemlich großes, braun behaartes Gesicht mit riesigen Nasenlöchern, einem breiten Mund und großen Augen blickte scheinbar interessiert auf sie herab. Jeden Moment erwartete N'nhaeirhu, daß es, was auch immer es war, nach ihr schnappen würde. Doch stattdessen hob es den Kopf und drehte sich etwas zur Seite, wodurch zu sehen war, daß da jemand auf diesem Wesen saß.
Und es war nicht nur irgendjemand.
„Hallo, N'nhaeirhu“, grüßte Ezri sie freundlich und stieg von dem Pferd, während die CIS sich aufsetzte. „Ich hatte nicht erwartet, Sie hier zu treffen.“
„Ach, tatsächlich nicht?“ fragte sie ironisch und die Reaktion der Trill bestand in einem verwunderten Blick.
„Hat Rikal Sie geschickt?“ Und Ezris Verwunderung wuchs.
„Rikal? Nein, wieso?“
„Ich frage nur“, erwiderte N'nhaeirhu schließlich gelangweilt und blickte in die Ferne.
„Ein wunderschönes Tier, nicht wahr?“ Ezri streichelte dem Pferd kurz über den Nasenrücken, ehe es etwas Abstand von den beiden Frauen nahm.
„Es hat eine gewisse ... Eleganz“, pflichtete sie ihr bei. „Nur wenn Sie es zum ersten Mal aus meiner Perspektive gesehen hätten, wären Sie auch nicht sonderlich beeindruckt davon.“
Ezri konnte sich angesichts dieser Aussage ein Grinsen nicht verkneifen. Denn offenbar hatte N'nhaeirhu ein solches terranisches Pferd noch nie gesehen.
„Wollen Sie mal reiten?“ bot die Trill ihr an, doch sie lehnte ab.
„Nein, danke.“
„Nun gut, dann nicht.“
„Mir ist auch nicht sonderlich nach Gesellschaft zumute“, sagte sie wie beiläufig.
„Hm“, Ezri blickte sich kurz um und sah zu dem Pferd, das friedlich vor sich hin graste, „hier ist es zu schön, als das ich das jetzt nicht genießen wöllte“, erwiderte sie und setzte sich neben der CIS ins Gras.
Dann halt nicht, ging es N'nhaeirhu durch den Kopf, legte sich wieder hin und schloß erneut die Augen.

-tbc-
 

Xena

New Member
=A=

Es überraschte ihn doch sehr, als Rikal sich erhob und eine Fürsprache für ihn hielt, und auch anbot, dass er auf der Blutschwinge bleiben könne. Eines war jedoch sicher, dass dieser Dienst für ihn dort sicher nicht leicht sein würde. Rikal würde von ihm sicher eine Gegenleistung erwarten.
Etwas Gutes hätte der Dienst auf der Schwinge schon, er könnte sich dort öfters mit Ezri treffen, sofern sich noch etwas mit ihm zu tun haben will.

Die Zeit in der die Richter über das Urteil beraten, kam ihn vor, wie eine Ewigkeit. Er hatte Angst vor der Ungewissheit, was kommen würde. Schließlich plädierte der Ankläger trotz seines Geständnisses auf eine mehrjährige Haftstrafe. Als das Urteil verkündet wurde, schloss er kurz seine Augen, um es zu verarbeiten. Er verspürte doch eine Erleichterung, obwohl es doch weitreichende Konsequenzen haben würde. Auf alle Fälle war nun der Prozess und die Ungewissheit über seine Zukunft erstmal vorbei. Es hätte auch noch schlimmer werden können. Er wird sich noch für seinen neuerlichen Dienstantritt auf der Schwinge, noch passende Worte überlegen müssen, wie er sich beim Enarrain für seine Fürsprache bedanke solle.
Auch wenn noch nicht ganz sicher ist, was ihm wohl die Zukunft bringen würde, so kann er nun doch wieder nach vorne blicken und bei der Gale bleiben, und dafür ist er dankbar. Er nahm das Urteil sofort an und versichtete auch sofort auf jegliche Rechtsmittel der Revision und bestätigte dies mit seiner Unterschrift. Er bat nur noch um eines, an den Journalisten vorbeigeschleust zu werden, denn er hatte absolut kein Interesse daran, mit einem solchen zu Sprechen.
Ezri war schon weg, was ihn aber nicht wunderte, aber er war dann doch angenehm überrascht als er von Shena abgeholt wurde. Sie erzählte ihm, dass sie den Prozess aufmerksam mitverfolgt habe.

Eigentlich war er sich unsicher, ob er überhaupt zur Hochzeit gehen sollte, aber einfach nicht zu erscheinen, wäre ihm auch unhöflich vorgekommen.



=A= Nach der Hochzeitsfeier =A=

Er hatte das Bedürfnis nach frischer Luft und auch jenes nach dem alleine sein und spazierte durch die riesige Parkanlage. Da und dort waren vereinzelt kleinere Gruppen aber auch Pärchen von Rihannsu zu erblicken.

Er spürte wie sanft der Wind durch die Gewächse im Park fuhr und den angenehme Duft der Blüten verteilte. Schließlich spazierte er noch in den Wald hinein bis er nur noch die Laute der Natur vernahm und sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten.


Im Dunkeln konnte er eine Gestalt ausmachen, die ihm sehr Vertraut vorkam, und näherte sich ihr langsam, und dieses mal scheute er sich nicht Ezri anzusprechen.

Sie blickten sich in die Augen und sie berührten sich zärtlich und schließlich fingen sie an sich zu Küssen.


Die gemeinsame Zeit mit Ezri verging wie im Flug und beide genossen gegenseitig die Anwesenheit des Anderen.


-tbc-
 

Ezri

Administrator
Der Ausritt (Chateya und Ezri)

Die Berghütte ist zwar ganz nett, aber Wandern und Berge anschauen ist nicht wirklich meine Welt. Mir fehlte das Meer und die der Blick in die Ferne. Hier konnte man irgendwie immer nur bis zum nächsten Berg schauen. Aber das Wetter meinte es gut mit uns und das „Gefolge“ der s’Drevoux umsorgte uns fürstlich. Interessanter Weise gehörte zu der Berghütte, die in Wahrheit ein stattliches Gehöft war, ein Pferdestall. Und 4 dieser terranischer Tiere wurden hier beherbergt. Einer der Stallsklaven versicherte mir, daß die Stute, die ich mir zu einem Ritt ausgesucht hatte absolut folgsam aber dennoch temperamentvoll war. Ich hatte schon lange nicht mehr auf dem Rücken eines Reittieres gesessen und auf dem Rücken eines terranischen Pferdes noch nie, doch ich war mir sicher, daß es mir leicht fallen würde, dieses Tier zu reiten. Sein rotbraunes Fell war sorgsam geputzt und nun schimmerte es in der Sonne. Unternehmungslustig kaute es auf der Trense und seine Ohren bewegten sich unablässig. Man sah ihm die Lust an einem ausritt förmlich an. Während das Tier für den Ausritt geputzt und gesattelt wurde, hatte ich in den Schränken der Berghütte eine passende Reiterkluft gefunden. Wichtig war, daß die Hose keine Nähte an den Innenseiten der Beine hatte und die Stiefel keine Schnallen oder Riemen. Sogar für den Kopf fand ich eine passende Kappe. Gestiefelt aber nicht gespornt schwang ich mich auf den Rücken des Tieres und ritt langsam und gemächlich los. Ebenso, wie ich mich an das Tier gewöhnen musste, musste sich das Pferd an mich gewöhnen. Aber schon nach kurzer Zeit waren wir ein eingespieltes Team. Man verlernt eben doch nichts. Auf einer relativ geraden Strecke nahm ich den Zügel auf und presste die Beine an den Körper des Tieres. Es verstand sofort das Signal und preschte los. Wind trieb mir Tränen in die Augen und ich spürte das wunderbare Spiel der Muskeln des Pferdes. Was für ein herrliches Gefühl. Irgendwann fiel die Stute in einen leichten Trab und vom Rücken des Tieres aus, fing ich langsam an, die Landschaft zu genießen. Als wir an einer kleinen Lichtung ankamen, sah ich jemanden im Gras liegen. Es war N`nhaeirhu und ich beschloß, ihr Gesellschaft zu leisten. Ich schwang mich vom Rücken des Tieres, befestigte den Zügel am Sattel, damit es nicht ausversehen drauf trat und ging auf N`nhaeirhu zu. Die Stute, ganz neugierig folgte mir, überholte mich und schnupperte an N`nhaeirhu. Diese erschrak, ließ es sich aber nicht anmerken und ich setzt mich frech neben ihr ins Gras.

Ezri beobachtet das Pferd und plappert drauf los: " Es sind schöne Tiere, finden Sie nicht?"
Ezri - Dieser geschwungene Hals, das weiche Maul und diese schönen großen dunklen Augen. Und es ist sehr angenehm, sich von ihnen tragen zu lassen
N`nhaeirhu - Aha.
Ezri - Ja, wirklich. Sollten Sie auch mal versuchen. Schauen Sie doch nur, jetzt frißt es.
N`nhaeirhu, etwas gereizt - Jetzt nicht.
Dann etwas freundlicher. - Später vielleicht.
Ezri wendet ihren Blick von dem Pferd ab und schaut N`nhaeirhu prüfend an...
Ezri - Ich merk schon, Ihnen ist gerade nicht nach Gesellschaft, was?
N`nhaeirhu - Nein, aber das sagte ich auch schon.
Ezri - Nun kommen Sie, das Wetter ist wundervoll unser Riov ist Papa und die Mama ist gesund
N`nhaeirhu - Das ist für sich etwas, über das man sich freuen kann.
Ezri - Aha, und welches Insekt ist Ihnen über eines ihrer inneren Organe gelaufen?
N`nhaeirhu - Keines, an das ich mich erinnern könnte.
Ezri prustet los... - Das war ein Witz, ein Spruch. Keine Frage nach einem Insekt, sondern nach dem Grund Ihrer Stimmung...
N`nhaeirhu deutet ein Lächeln an - Ich weiß.
Ezri - Also, was verhagelt Ihnen denn nun die Stimmung?
N`nhaeirhu - Keine Ahnung. Ich fühle mich in letzter Zeit einfach nicht sonderlich wohl.
Ezri zückt einen kleinen Handscanner
Ezri - Soll ich Sie untersuchen?
N`nhaeirhu - Sie werden es doch ohnehin tun, auch wenn ich es nicht wünsche. Oder?
Ezri lächelt sie spitzbübisch an - Nunja, es ist mir lieber, wenn sie sich freiwillig untersuchen lassen würden…
N`nhaeirhu - Tun Sie sich keinen Zwang an. Aber ich prophezeie Ihnen, daß da nichts ist.
Ezri - Es sei denn, es bedrückt sie nur irgendetwas, dann genügt es mir, wenn sie irgendjemanden ihr Herz ausschütten würden
N`nhaeirhu - Das ist einfacher gesagt, als getan.
Ezri - Ich kann gut zuhören und unterliege der ärztlichen Schweigepflicht
N`nhaeirhu - Das glaube ich Ihnen, Ezri, aber was mir im Kopf herumgeistert ist nicht für Ihre Ohren bestimmt.
Ezri - Oh... Öhm, und wie bekommen wir bei Ihnen wieder eine gute Stimmung hin?
N`nhaeirhu seufzt - Warten wir ab, was passiert.
Ezri - Sie können ja nicht ewig Trübsal blasen
N`nhaeirhu - Werd ich auch nicht, keine Sorge. Nur ich brauche etwas Zeit, um mir über diverse Dinge Klarheit zu verschaffen.
Ezri ein bißchen versonnen - Ja, Klarheit... Ich denke nicht, daß Sie Klarheit hier und sofort erlangen werden, darum frage ich Sie, begleiten Sie mich zurück? – nach kurzer Pause - Sie dürfen auch aufsitzen.
Ezri steht auf, geht zum Pferd und faßt es am Zügel
N`nhaeirhu - Na gut.
N`nhaeirhu steht ebenfalls auf
N`nhaeirhu - Zeigen Sie mir, wie es geht?
Ezri - Gern
Ezri hält ihr den Steigbügel hin: Ist ganz einfach, stellen Sie hier ihren linken Fuß rein und schwingen das andere Bein über den Rücken
N`nhaeirhu macht es wie beschrieben, stellt sich allerdings ein wenig unbeholfen an, sitzt aber schließlich
Ezri - Soo... nun nehmen sie die Zügel in die Hände, aber vorsichtig, denn mit den Zügel "sprechen" sie mit dem Tier
N`nhaeirhu - Ahja.
Ezri - Ich werde es zur Sicherheit führen, denn terranische Pferde sollen sehr unberechenbar sein
N`nhaeirhu greift nach den Zügeln und schluckt sichtbar etwas unbehaglich
N`nhaeirhu - Wehe, ich falle runter.
Ezri lächelt keß - Achja, wenn es einfach losrennen sollte, dann halten sie sich am Sattel fest und warten, bis es keine Lust mehr zum Rennen hat. Dann sollten sie auch nicht runterfallen
N`nhaeirhu leicht entsetzt - Wie bitte? So wie mir dieses Tier erscheint, könnte es recht lange dauern, bis es keine Lust mehr hat.
Ezri - Naja, wenn sie vor Schreck losrennen, dann rennen sie nur ein paar 100 Meter weit, mehr nicht
N`nhaeirhu - Na da bin ich aber beruhigt.
Ezri fast nun den Zügel am Maul des Tieres und marschiert los, das Pferd folgt artig
Ezri - Und? Wie fühlt es sich an?
N`nhaeirhu - Sehr ... ruhig.
Ezri - Wenn sie jetzt das Tier streicheln und ruhig mit ihm reden, wird es wohl keine Lust haben, einfach loszurennen
N`nhaeirhu befolgt den Rat und fährt dem Pferd sanft mit der Hand am Hals entlang
Ezri - Sehen Sie? Ist doch ganz einfach. Wenn sie möchten, daß das Pferd schneller geht, dann legen Sie die Beine an und halten die Zügel etwas fester. Wollen Sie anhalten, lehnen Sie sich zurück und lassen sie den Zügel etwas lockerer. Lenken tun Sie am besten, wenn Sie sich in die Richtung neigen, in die Sie wollen.
N`nhaeirhu nimmt die Hinweise mit einem Nicken zur Kenntnis, aber der ruhige Schritt gefällt ihr ganz gut derzeit.
Ezri - Und wenn es doch losrennen sollte, so macht das auch nichts, denn es wird vermutlich eh in seinen Stall zurückrennen wollen
N`nhaeirhu - Welch ein Glück ...
Ezri genießt die Geräusche des Pferdes, das Summen der Insekten und die wärmende Summen auf der Haut. Es duftet irgendwie nach Frühling und so langsam schien N`nhaeirhu es auch zu genießen
Ezri - Oh, schauen Sie, wir sind gleich da
N`nhaeirhu fühlt sich gut auf dem Pferd, übernimmt langsam die gleichmäßigen Bewegungen und entspannt.

-tbc-
 

Arfeh

Ghostwriter
=/\= Artefakt unbekannter Herkunft, weiter außerhalb des Rihannischen Imperiums =/\=

In Mitten eines weit vom Zentrum des Rihannischen Imperiums entfernten Nebels ungewöhnlich großen Ausmaßes und Alters befand sich ein künstliches Gebilde. Aus großer Entfernung sah es aus wie ein Ring, an dessen einem Ende befand sich ein rechteckiges Gebilde. Wozu es diente konnte man nicht erkennen, weder aus großer Entfernung noch aus der Nähe. Kam man jedoch näher, wurde man von den schieren Dimensionen des Artefkats überrascht. Der innere Radius betrug sicherlich 750 Meter, und der Ring selbst war etwa 100 Meter breit. Auf diesem Ring befand sich das rechteckige Gebilde, welches auch etwa 100 Meter lang, 50 breit und 30 hoch war. Bisher hatten die rihannischen Wissenschaftler nur herausgefunden, dass sich in diesem Gebilde das Kontrollzentrum des ganzen Artefakts befand. Tagelang hatten die Wissenschaftler gerätselt, wie sie in das Innere der Anlage gelangen können, denn das Material, aus dem das Artefakt bestand, verhinderte das Beamen. So konnten die Rihannsu nicht einfach hineinbeamen, sondern mussten die Luftschleusen benutzen, was sich als Problem herausstellte, da es ihnen anfangs nicht gelang die Sicherheitssysteme zu umgehen. Den Elementen sei Dank verfügt das Artefakt aber über keine aggressiven Sicherheitssysteme, sondern nur über passive. Auch wenn es ihnen nicht gelang ins Innere zu gelangen, zumindest wurde nicht auf sie geschossen oder mit einem Desintegrationsstrahl gegen sie vorgegangen. Aber auch dieses Hindernisse konnten sie, dank der unfreiwilligen Hilfe der Sektion 31, die aus den geborgenen Computerdateien ihrer Station kam, überwinden. Im Inneren fanden die Rihannsu eine atembare Atmosphäre und erträgliche Temperaturen vor, offensichtlich war es der Sektion gelungen die Lebenserhaltungssysteme zu reaktivieren. Was gleichzeitig bedeutete, dass es noch arbeitende Energieerzeugungssysteme geben musste, die seit einer unbekannten, aber langen Zeit nicht gearbeitet hatten, aber sich dennoch hatten wieder aktivieren lassen. Wer hatte solch langlebige Technik konstruiert und wann? Noch immer entzog sich das Artefakt hartnäckig allen Bemühungen es zu scannen. Die Außenhaut absorbierte einfach jeden aktiven Sensorstrahl und mit passiven war es praktisch nicht zu orten, es gab einfach keine Emissionen in registrierbaren Mengen ab.
Langsam und vorsichtig hatten die Erkundungsmannschaften sich umgesehen, waren immer tiefer in das Gebilde auf dem Ring eingedrungen und hatten neben dem Kontrollzentrum Unterkünfte, Aufenhalts- und Trainingsräume entdeckt. Offensichtlich hatten sich hier früher mindestens 30 Personen aufgehalten, vermutlich aber mehr. Fasziniert waren die Rihannsu jedes Mal aufs neue vom Erhaltenszustand der ganzen Anlage, sie wirkte als wäre sie erst vor wenigen Tagen verlassen worden und nicht so, als ob sie seit Jahrhunderten, oder noch länger, allen in diesem Nebel herum schwebte. Entweder hatten einige Systeme all die Jahre lang gearbeitet und die Station betriebsbereit gehalten oder die Sektion hatte lange Zeit darauf verwandt den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen.
Der Leiter des Unternehmens, ein langgedienter Experte auf dem Gebiet der Erforschung unbekannter Artefakte, war nach wenigen Tagen bereits zu der Erkenntnis gekommen, dass sie ohne die Vorarbeit ihrer Kollegen der Sektion 31 noch nicht ein Mal wissen würden, dass dieses Artefakt eine Art Tor war. Doch sie wusste weder wohin es führte, noch wie es funktionierte, geschweige denn wer es erbaut hatte und warum es sich hier in diesem Nebel befand.
Im Kontrollzentrum befanden sich praktisch immer einige Rihannsu, die seit einiger Zeit auch auf die Raumanzüge verzichteten, und arbeiteten daran die Kontrollinstrumente und Computerkonsolen zu reaktivieren. Bei einigen war ihnen dies bereits gelungen, aber meistens hatte es sich um untergeordnete Kontrollensysteme und Konsolen gehandelt, zumindest soweit sie die fremde und komplexe Sprache bisher verstanden.
Zur Zeit war auch der Leiter der Operation anwesend, ein Rihannsu namens Ravsai, und sah einem seiner Untergebenen über die Schulter, der in einem Stuhl vor einer Konsole saß. Die Stühle waren an die Anatomie der Erbauer dieser Station angepasst und daher für einen durchschnittlichen Rihannsu zu klein, aber man konnte sie nicht entfernen, so hatten die Rihannsu die Wahl zwischen unbequem sitzen und unbequem, weil zwischen Stuhl und Konsole gequetscht, sitzen. Über den Bildschirm wanderten Datenkolonnen in der schwer verständlichen Schrift der Fremden und beide Rihannsu betrachteten sie angespannt. Heute war es dem jungen Rihannsu auf dem Stuhl gelungen ein weiteres Programm zu aktivieren, und so wie es schien hatte es eine größere Bedeutung als die bisher gefundenen.
„Sie meinen, das könnte eines der Kontrollprogramme sein?“ fragte Ravsai.
„Nun“, antwortete der Rihannsu, „wenn ich es aktiviere erhöhen die Energieerzeugungssysteme ihre Leistung und man kann bis hier oben die Erschütterungen spüren, die sie dabei auslösen. Außerdem wird nach einiger Zeit ein akustisches Signal ausgelöst. Sobald es ertönt ändert sich da Anzeige und das System scheint auf etwas zu warten, bisher konnte ich aber nicht herausfinden auf was.“
„Hmm..., nun noch haben wir etwas Zeit, bis die Blutschwinge hier eintreffen wird.“
„Ie, Rekkhai.“
Sollten wir aber bis dahin nicht fertig sein, werde ich einiges zu erklären haben. Ich hoffe sehr, das du etwas wichtiges gefunden hast, Kleiner. So wie es scheint, ist es aber so. Mögen die Elemente uns gewogen sein, ich möchte nicht ausversehen ein Sicherheitssystem auslösen oder die ganze Anlage in einen Feuerball verwandeln.

-tbc-
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben