Ehae
in ihrem Quartier
Ehae saß vor ihrem Replikator. Auf dem Boden hatte sie diverse Teile ausgebreitet, Speicherchips, Werkzeug, ein Kristallinterface und Datenkristalle in einer kleinen silbernen Schatulle. Ein scheinbares Chaos, aber wohldurchdacht und systematisch.
Während sie an dem Replikator arbeitete, dachte sie an den Empfang bei Rikal zurück. Es war ein kurzer Empfang, eher ein Begrüßen. Ehae hatte nichts anderes erwartet, sie war sogar überrascht, daß er sich trotz der angespannten Situation die Zeit für sie nahm. Rikal machte einen ziemlich abgekämpften Eindruck auf sie, obwohl er es zu verbergen suchte. Er kam wohl in der letzten Zeit nicht oft zum Ausschlafen. Offensichtlich gab es momentan große Probleme, die an seinen Nerven zerrten. Er schien sich Sorgen zu machen.
„Ich werden schon für Entspannung sorgen, auch wenn es nur eine kleine ist.“ Dachte Ehae bei sich. Gute Köche sind wie Friseure halbe Psychologen, sie merken schnell, wo bei dem anderen der Schuh drückt. Währenddessen ging die Aufrüstung des Replikators zügig voran.
Speicher löschen, Erweiterung einstecken, Setup und Initialisierung waren schnell erledigt. Jetzt kam der diffizile Teil. Sie öffnete die kleine silberne Schatulle mit den Datenkristallen, nahm eine dieser farbigen, matt-gläsern wirkenden Scheiben vorsichtig am Rand und schob sie in das Kristall-Interface. Nach und nach übertrug sie ihre persönliche Replikatordatenbank, die sie im Laufe der Jahrzehnte zusammengestellt hatte. Jetzt konnte sie richtig feine Sachen aus replizierten Lebensmitteln kochen, die im Geschmack mit der besten realen, natürlichen Nahrung konkurrieren konnten. Sie hatte viel Zeit damit verbracht, die Programmierung der einzelnen Komponenten zu perfektionieren. Das bezog sich auf Fisch ebenso wie auf Fleisch und Gemüse, sogar auf Gewürze. So konnte man, wie gesagt, richtig kreativ kochen. Jetzt mußte sie nur noch eine Idee haben, was sie kochen sollte. Das Problem war, sie wußte nicht was Rikal mochte, ebenso der Gast, den er zum Abendessen erwartete. Schwierig, aber nicht unmöglich. Sie entschied sich für Champignonsuppe, Magret de Canard (Entenbrust auf gascognische Art) mit pommes sarladaises sowie grünen Bohnen und als Dessert Birne Helene. Also an die Arbeit. Sie rief ihre Schüler zusammen, erläuterte die Speisen, Spezialitäten bei der Zubereitung und verteilte die Aufgaben. Die beiden jüngsten sollten die Champignons vorbereiten, putzen und kleinhacken, bis auf einen Teil, der blättrig geschnitten werden sollte. Dann wurden die gehackten Pilze zu in Butter glasig gedünsteten Schalotten gegeben und nach 3 Minuten mit Geflügelbrühe aufgegossen. Intensives Pilzaroma zog durch die Küche. Während die Suppe kochte, wurden die Champignonblätter in Butter gedünstet. Als die Suppe fast fertig war, wurde rindenloses Toastbrot zerkrümelt und in die Suppe gegeben und kurz weitergekocht. Zum Schluß wurde frische Sahne und die blättrigen Champignons dazugegeben und alles kurz aufwallen gelassen. Ehae probierte und lobte den Geschmack. Dann wurde die Suppe in eine Schüssel umgefüllt und mit gehacktem Kerbel bestreut.
Die Entenbrust wurde in Entenschmalz kurzgebraten, bei hoher Temperatur, wie Steaks, und in dünne Scheiben geschnitten mit gekochten, grünen Bohnen, die mit Knoblauch und gewürfeltem Schinken in Gänseschmalz geschwenkt wurden, auf einer Platte angerichtet. Die Kartoffeln waren etwas schwieriger, weil die scheiben beim Braten nicht zerfallen durften. Aber auch das gelang, keine Frage. Inzwischen hatte K’haeth das Dessert fertiggestellt. Ehae sah sich alles an und war zufrieden. Dann entließ sie ihre Schüler, bis auf Vrih.
Rikals Quartier
„Aefvadh, Lord Rikal, ich bin gekommen, das gewünschte Abendessen vorzubereiten. Das ist Vrih, einer meiner Schüler. Er wird mir zur Hand gehen, wenn Ihr erlaubt.“ Begrüßte Ehae Rikal, als er sie einließ.
Die beiden stellten ihre Körbe in der Küche ab und machten sich an die Arbeit. Viel war nicht mehr zu tun, es war ja alles schon zubereitet und es mußte nur noch auf die Teller und Schüsseln verteilt werden. Die Dekoration war immer der letzte Schritt, bevor aufgetragen wurde. Mit halbem Ohr vernahm Ehae das Türsignal. „Aha, der Gast ist eingetroffen“ dachte sie bei sich. Sie nahm die gerade fertiggestellte Schüssel und ging damit in den Wohnraum, wo der Tisch bereits eingedeckt war. Ihr blieb fast das Herz stehen, als sie die silbergraue Uniform sah. „Bei den Elementen, eine Tal’Shiar. Das hat mir noch gefehlt. Die sind ja noch mißtrauischer, als normale Rihannsu, fast paranoid. Ein Wunder, daß die überhaupt etwas essen, was andere zubereitet haben. Außerdem gelten sie im Hinblick auf Essen als konservativ.“ Diese Gedanken schossen Ehae durch den Kopf und nur jahrelanges Training, notwendig in ihrem Beruf und bedingt durch die vielen Kontakte mit hochgestellten Persönlichkeiten, verhinderte, daß ihr die Schüssel aus der Hand fiel. Sie verneigte sich kurz und begrüßte den Gast:“ Aefvadh, ich bin Ehae t’Llarian...“
„... Meisterköchin, ehemals auf der Aehallh stationiert, in den Diensten von Arrhae t’Riuurren“ fiel ihr die Frau ins Wort und setzte hinzu: „Ich bin erie’Rin t’Sshionsha, CIS der Blutschwinge. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.“ Was glatt gelogen schien. Die kühle Distanziertheit war nicht zu übersehen. Nun, Ehae kratzte es nicht weiter, sie war an derlei gewöhnt. Sie stellte die Schüssel auf den Tisch und wandte sich ab. Zurück in die Küche gekommen, sah Vrih sie an und öffnete den Mund, um etwas zu fragen. Er war neugierig. Aber Ehae hob nur den Finger und er schwieg.
Sie trugen die Teller auf und stellten das vorbereitete Dessert in die Stasiseinheit, damit das Eis nicht zerlief. Dann begaben sie sich in den Wohnraum, um sich zu verabschieden.
„Lord Rikal, wenn Ihr unsere Dienste nicht mehr benötigt, ziehen wir uns zurück. Das Dessert steht in der Stasiseinheit. Es möge Ihnen gut munden.“ sagte Ehae, die beiden verneigten sich und Rikal nickte zum Abschied. Die Tal’Shiar entrang sich einen kühlen Blick. Dann waren die beiden allein mit ihrem Essen.
in ihrem Quartier
Ehae saß vor ihrem Replikator. Auf dem Boden hatte sie diverse Teile ausgebreitet, Speicherchips, Werkzeug, ein Kristallinterface und Datenkristalle in einer kleinen silbernen Schatulle. Ein scheinbares Chaos, aber wohldurchdacht und systematisch.
Während sie an dem Replikator arbeitete, dachte sie an den Empfang bei Rikal zurück. Es war ein kurzer Empfang, eher ein Begrüßen. Ehae hatte nichts anderes erwartet, sie war sogar überrascht, daß er sich trotz der angespannten Situation die Zeit für sie nahm. Rikal machte einen ziemlich abgekämpften Eindruck auf sie, obwohl er es zu verbergen suchte. Er kam wohl in der letzten Zeit nicht oft zum Ausschlafen. Offensichtlich gab es momentan große Probleme, die an seinen Nerven zerrten. Er schien sich Sorgen zu machen.
„Ich werden schon für Entspannung sorgen, auch wenn es nur eine kleine ist.“ Dachte Ehae bei sich. Gute Köche sind wie Friseure halbe Psychologen, sie merken schnell, wo bei dem anderen der Schuh drückt. Währenddessen ging die Aufrüstung des Replikators zügig voran.
Speicher löschen, Erweiterung einstecken, Setup und Initialisierung waren schnell erledigt. Jetzt kam der diffizile Teil. Sie öffnete die kleine silberne Schatulle mit den Datenkristallen, nahm eine dieser farbigen, matt-gläsern wirkenden Scheiben vorsichtig am Rand und schob sie in das Kristall-Interface. Nach und nach übertrug sie ihre persönliche Replikatordatenbank, die sie im Laufe der Jahrzehnte zusammengestellt hatte. Jetzt konnte sie richtig feine Sachen aus replizierten Lebensmitteln kochen, die im Geschmack mit der besten realen, natürlichen Nahrung konkurrieren konnten. Sie hatte viel Zeit damit verbracht, die Programmierung der einzelnen Komponenten zu perfektionieren. Das bezog sich auf Fisch ebenso wie auf Fleisch und Gemüse, sogar auf Gewürze. So konnte man, wie gesagt, richtig kreativ kochen. Jetzt mußte sie nur noch eine Idee haben, was sie kochen sollte. Das Problem war, sie wußte nicht was Rikal mochte, ebenso der Gast, den er zum Abendessen erwartete. Schwierig, aber nicht unmöglich. Sie entschied sich für Champignonsuppe, Magret de Canard (Entenbrust auf gascognische Art) mit pommes sarladaises sowie grünen Bohnen und als Dessert Birne Helene. Also an die Arbeit. Sie rief ihre Schüler zusammen, erläuterte die Speisen, Spezialitäten bei der Zubereitung und verteilte die Aufgaben. Die beiden jüngsten sollten die Champignons vorbereiten, putzen und kleinhacken, bis auf einen Teil, der blättrig geschnitten werden sollte. Dann wurden die gehackten Pilze zu in Butter glasig gedünsteten Schalotten gegeben und nach 3 Minuten mit Geflügelbrühe aufgegossen. Intensives Pilzaroma zog durch die Küche. Während die Suppe kochte, wurden die Champignonblätter in Butter gedünstet. Als die Suppe fast fertig war, wurde rindenloses Toastbrot zerkrümelt und in die Suppe gegeben und kurz weitergekocht. Zum Schluß wurde frische Sahne und die blättrigen Champignons dazugegeben und alles kurz aufwallen gelassen. Ehae probierte und lobte den Geschmack. Dann wurde die Suppe in eine Schüssel umgefüllt und mit gehacktem Kerbel bestreut.
Die Entenbrust wurde in Entenschmalz kurzgebraten, bei hoher Temperatur, wie Steaks, und in dünne Scheiben geschnitten mit gekochten, grünen Bohnen, die mit Knoblauch und gewürfeltem Schinken in Gänseschmalz geschwenkt wurden, auf einer Platte angerichtet. Die Kartoffeln waren etwas schwieriger, weil die scheiben beim Braten nicht zerfallen durften. Aber auch das gelang, keine Frage. Inzwischen hatte K’haeth das Dessert fertiggestellt. Ehae sah sich alles an und war zufrieden. Dann entließ sie ihre Schüler, bis auf Vrih.
Rikals Quartier
„Aefvadh, Lord Rikal, ich bin gekommen, das gewünschte Abendessen vorzubereiten. Das ist Vrih, einer meiner Schüler. Er wird mir zur Hand gehen, wenn Ihr erlaubt.“ Begrüßte Ehae Rikal, als er sie einließ.
Die beiden stellten ihre Körbe in der Küche ab und machten sich an die Arbeit. Viel war nicht mehr zu tun, es war ja alles schon zubereitet und es mußte nur noch auf die Teller und Schüsseln verteilt werden. Die Dekoration war immer der letzte Schritt, bevor aufgetragen wurde. Mit halbem Ohr vernahm Ehae das Türsignal. „Aha, der Gast ist eingetroffen“ dachte sie bei sich. Sie nahm die gerade fertiggestellte Schüssel und ging damit in den Wohnraum, wo der Tisch bereits eingedeckt war. Ihr blieb fast das Herz stehen, als sie die silbergraue Uniform sah. „Bei den Elementen, eine Tal’Shiar. Das hat mir noch gefehlt. Die sind ja noch mißtrauischer, als normale Rihannsu, fast paranoid. Ein Wunder, daß die überhaupt etwas essen, was andere zubereitet haben. Außerdem gelten sie im Hinblick auf Essen als konservativ.“ Diese Gedanken schossen Ehae durch den Kopf und nur jahrelanges Training, notwendig in ihrem Beruf und bedingt durch die vielen Kontakte mit hochgestellten Persönlichkeiten, verhinderte, daß ihr die Schüssel aus der Hand fiel. Sie verneigte sich kurz und begrüßte den Gast:“ Aefvadh, ich bin Ehae t’Llarian...“
„... Meisterköchin, ehemals auf der Aehallh stationiert, in den Diensten von Arrhae t’Riuurren“ fiel ihr die Frau ins Wort und setzte hinzu: „Ich bin erie’Rin t’Sshionsha, CIS der Blutschwinge. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.“ Was glatt gelogen schien. Die kühle Distanziertheit war nicht zu übersehen. Nun, Ehae kratzte es nicht weiter, sie war an derlei gewöhnt. Sie stellte die Schüssel auf den Tisch und wandte sich ab. Zurück in die Küche gekommen, sah Vrih sie an und öffnete den Mund, um etwas zu fragen. Er war neugierig. Aber Ehae hob nur den Finger und er schwieg.
Sie trugen die Teller auf und stellten das vorbereitete Dessert in die Stasiseinheit, damit das Eis nicht zerlief. Dann begaben sie sich in den Wohnraum, um sich zu verabschieden.
„Lord Rikal, wenn Ihr unsere Dienste nicht mehr benötigt, ziehen wir uns zurück. Das Dessert steht in der Stasiseinheit. Es möge Ihnen gut munden.“ sagte Ehae, die beiden verneigten sich und Rikal nickte zum Abschied. Die Tal’Shiar entrang sich einen kühlen Blick. Dann waren die beiden allein mit ihrem Essen.