C
Chateya
Gast
(Sanra t’Caeri)
Schweißgebadet stand sie vor einer der Ausgrabungsstätten, doch ihre Gedanken galten nach wie vor dem Geheimnis um das Verschwinden des Wissenschaftlers.
Ihre Uniform hatte sie schon vor einigen Stunden, nachdem sie das große Gebäude verlassen hatten, ausgezogen. Und ihr Hemd zeigte fast überall dunkle Flecken. Es war einfach zu heiß auf diesem Planeten, wenngleich Sanra die Wärme durchaus willkommen hieß.
„Haben Sie etwas herausgefunden?“ fragte sie eine Stimme hinter ihr und sie drehte sich langsam in die entsprechende Richtung.
„Nein, rekkhai. Egal, auf welche Frequenz die Sensoren eingestellt werden, das Material bleibt fast undurchdringlich. Es sind keine Lebenszeichen auszumachen, weder die eines Rihannsu noch eines anderen Lebewesens.“ Der Erste Offizier der Blutschwinge neigte etwas den Kopf.
„Dr. Chaz hat mich gerade über die Substanz informiert, die wir in dem großen Raum gefunden haben.“
„Was ist es?“
„Kein Blut. Es kommt eher Speichel nahe. Vielleicht aber ist es auch eine Körperflüssigkeit, von der wir nicht wissen wollen, was es ist.“ Er lächelte kurz, doch Sanra erwiderte das Lächeln nicht. Etwas anderes schwebte ihr noch durch den Kopf, über das sie sich gegenwärtig allerdings nur Sorgen machen konnte. Jol hatte ihr mitgeteilt, dass N'nhaeirhu, seit die Außenmission begonnen hatte, ihren Dienst nicht angetreten war. Und das war jetzt eine Woche her. Irgendetwas war da merkwürdig und sobald sie die Gelegenheit fand, würde sie dem nachgehen und ihre Vorgesetzte zur Rede stellen.
„Der nächste Einsatz beginnt in zehn Minuten. Ich möchte, dass Sie mitkommen.“ Auch wenn es wie eine Bitte klang, es war ein Befehl. Doch so hatte Sanra wenigstens etwas zu tun und haderte nicht mit der Frage, ob sie besser an Bord beamen sollte.
Eine halbe Stunde später stand das kleine Team, bestehend aus dem Io’Saehne, Sanra und Tahl wieder in dem Raum, wo tr’Cradol entführt wurde. Erstaunlicherweise hatten sie ohne Probleme den Weg zurück gefunden. Doch ansonsten hatte sich nichts verändert. Keine Tür hatte sich irgendwo gezeigt, kein anderer Weg sich plötzlich aus der Dunkelheit offenbart.
„Schalten Sie die Lampe ein!“ meinte Lyirru zu Tahl und deutete in etwa in die Mitte des Raumes. Nur kurz darauf flutete grelles Licht in einen Raum, den man ohne weiteres als monumentale Halle hätte beschreiben können. Offenbar war die Innenarchitektur ähnlich jener äußeren, zumindest was die Größenverhältnisse anging. Doch noch immer erschloß sich nicht die Funktion des Raumes.
Dafür sahen sie etwas, was sie zuvor nicht entdeckt hatten. An einer Wand befand sich eine Nische, von der aus man scheinbar aus dem Raum gelangen konnte. Wie war allerdings fraglich. Da Lyirru allerdings allmählich die Geduld verlor und den Wissenschaftler wieder finden wollte, deutete er Tahl und Sanra, ihre Waffen auf die Wand zu richten und diese einzureißen.
Der Io’Saehne hatte zwar Verständnis für die Neugier der Wissenschaftler, doch mittlerweile wollte er eigentlich nur noch weg von diesem öden Planeten, auf dem es außer für Archäologen nichts gab.
Keinen Augenblick später erzitterte das massive Gestein und barst in einem lauten Tosen. Schwere Steinbrocken fielen zu Boden und offenbarten einen Gang, auf dessen Boden sie dieselbe Substanz fanden wie an der Stelle, wo tr’Cradol abhanden gekommen war.
„Nun, scheinbar sind wir auf dem richtigen Weg“, meinte Sanra eher zu sich selbst und begann detaillierte Kartierungen.
Immer tiefer führte sie der Weg hinab, Etage um Etage überwanden sie, bis sie auf einen Raum trafen, der ihr Interesse weckte. Einige Wandterminals befanden sich darin, jedoch, wie nicht anders zu erwarten, inaktiv.
„Vielleicht finden wir ja einen Einschalter“, war eine eher scherzhafte Bemerkung, wenngleich es tatsächlich erstrebenswert war, dergleichen zu finden. Doch die lokale Stromversorgung befand sich woanders.
Eine weitere halbe Stunde war vergangen, als endlich die angeforderten Techniker eintrafen. Mit einigen Signalverstärkern war es gelungen, wenigstens den Funkverkehr nach draußen soweit zu verstärken, dass man in beiden Richtungen zu verstehen war.
Die Aufgabe der Ingenieure bestand nun darin, die Terminals mittels tragbarer Generatoren wieder zu Laufen zu bekommen. Auf diese Weise erhofften sich die Rihannsu, einen Plan des Inneren des Gebäudes zu bekommen, vielleicht auch einige Informationen über die ehemaligen Einwohner.
Eines zumindest stand fest. Dieses Gebäude war ein zentrales, wobei man es eher als Komplex bezeichnen konnte. Denn hier fanden scheinbar Konferenzen größeren Ausmaßes statt, außerdem schienen die oberen Stockwerke Wohnungen oder einfache Arbeitsplätze zu enthalten.
Inzwischen waren Stunden vergangen. Doch es war endlich etwas geschehen.
Sie hatten gefunden, wonach sie gesucht hatten. Eine riesige Karte zeigte ihnen das Innere aller Gebäude, die sie in der Stadt vermuteten, und noch vieler weiterer, wobei sie sich signifikant kaum unterschieden. Zwar konnte niemand die Schriftzeichen entziffern, doch es schien, als handelte es sich hierbei um eine Millionenstadt.
„Wie kann eine so riesige Siedlung einfach so im Sand verschwinden?“ fragte Sanra erstaunt über die Naturgewalt auf dem Planeten.
„Ich weiß es nicht, ich wage nicht einmal zu spekulieren“, antwortete ihr Tahl, der ebenso fasziniert wie erstaunt war. „Aber hoffentlich kriegen unsere Spezialisten das bald raus.“
Schließlich gesellte sich auch Lyirru zu den beiden.
„Ich habe den Plan mit unseren Aufzeichnungen abgeglichen. Einer koordinierten Suche steht nichts mehr im Wege!“ Beide nickten. Zwischenzeitlich hatte er auch einen Bericht mit ihren Fortschritten an Rikal weitergegeben.
„Mich interessiert dieser riesige Raum.“ Er zeigte auf eine Risszeichnung eines noch tiefer liegenden Stockwerks.
„Er ist noch größer als die Halle und hat auch eine andere Kennzeichnung“, bemerkte der Sicherheitschef und machte sich auf den Weg, hatte er den versteckten Befehl des Io’Saehne erkannt. Auch Sanra folgte ihnen wieder.
Was sie nach einem langen und beschwerlichen Marsch entdeckten, hätten sie wohl kaum für möglich gehalten. Es war kein Raum, es war eine Höhle, voll mit Leben. Überall standen Bäume, grünes Gras bedeckte die Oberfläche, soweit das Auge reichte. Ein Bach floß mitten durch diese Landschaft, gesäumt von wild wachsenden Blumen. Es fehlten nur Insekten und anderes Getier.
„Jetzt steht zumindest fest, dass die Katastrophe nicht plötzlich geschah. Scheinbar hatten sie Zeit, sich an die widrigen Umweltbedingungen anzupassen, um sich damit wiederum Zeit für eine gute Flucht zu ermöglichen.“
Schweißgebadet stand sie vor einer der Ausgrabungsstätten, doch ihre Gedanken galten nach wie vor dem Geheimnis um das Verschwinden des Wissenschaftlers.
Ihre Uniform hatte sie schon vor einigen Stunden, nachdem sie das große Gebäude verlassen hatten, ausgezogen. Und ihr Hemd zeigte fast überall dunkle Flecken. Es war einfach zu heiß auf diesem Planeten, wenngleich Sanra die Wärme durchaus willkommen hieß.
„Haben Sie etwas herausgefunden?“ fragte sie eine Stimme hinter ihr und sie drehte sich langsam in die entsprechende Richtung.
„Nein, rekkhai. Egal, auf welche Frequenz die Sensoren eingestellt werden, das Material bleibt fast undurchdringlich. Es sind keine Lebenszeichen auszumachen, weder die eines Rihannsu noch eines anderen Lebewesens.“ Der Erste Offizier der Blutschwinge neigte etwas den Kopf.
„Dr. Chaz hat mich gerade über die Substanz informiert, die wir in dem großen Raum gefunden haben.“
„Was ist es?“
„Kein Blut. Es kommt eher Speichel nahe. Vielleicht aber ist es auch eine Körperflüssigkeit, von der wir nicht wissen wollen, was es ist.“ Er lächelte kurz, doch Sanra erwiderte das Lächeln nicht. Etwas anderes schwebte ihr noch durch den Kopf, über das sie sich gegenwärtig allerdings nur Sorgen machen konnte. Jol hatte ihr mitgeteilt, dass N'nhaeirhu, seit die Außenmission begonnen hatte, ihren Dienst nicht angetreten war. Und das war jetzt eine Woche her. Irgendetwas war da merkwürdig und sobald sie die Gelegenheit fand, würde sie dem nachgehen und ihre Vorgesetzte zur Rede stellen.
„Der nächste Einsatz beginnt in zehn Minuten. Ich möchte, dass Sie mitkommen.“ Auch wenn es wie eine Bitte klang, es war ein Befehl. Doch so hatte Sanra wenigstens etwas zu tun und haderte nicht mit der Frage, ob sie besser an Bord beamen sollte.
Eine halbe Stunde später stand das kleine Team, bestehend aus dem Io’Saehne, Sanra und Tahl wieder in dem Raum, wo tr’Cradol entführt wurde. Erstaunlicherweise hatten sie ohne Probleme den Weg zurück gefunden. Doch ansonsten hatte sich nichts verändert. Keine Tür hatte sich irgendwo gezeigt, kein anderer Weg sich plötzlich aus der Dunkelheit offenbart.
„Schalten Sie die Lampe ein!“ meinte Lyirru zu Tahl und deutete in etwa in die Mitte des Raumes. Nur kurz darauf flutete grelles Licht in einen Raum, den man ohne weiteres als monumentale Halle hätte beschreiben können. Offenbar war die Innenarchitektur ähnlich jener äußeren, zumindest was die Größenverhältnisse anging. Doch noch immer erschloß sich nicht die Funktion des Raumes.
Dafür sahen sie etwas, was sie zuvor nicht entdeckt hatten. An einer Wand befand sich eine Nische, von der aus man scheinbar aus dem Raum gelangen konnte. Wie war allerdings fraglich. Da Lyirru allerdings allmählich die Geduld verlor und den Wissenschaftler wieder finden wollte, deutete er Tahl und Sanra, ihre Waffen auf die Wand zu richten und diese einzureißen.
Der Io’Saehne hatte zwar Verständnis für die Neugier der Wissenschaftler, doch mittlerweile wollte er eigentlich nur noch weg von diesem öden Planeten, auf dem es außer für Archäologen nichts gab.
Keinen Augenblick später erzitterte das massive Gestein und barst in einem lauten Tosen. Schwere Steinbrocken fielen zu Boden und offenbarten einen Gang, auf dessen Boden sie dieselbe Substanz fanden wie an der Stelle, wo tr’Cradol abhanden gekommen war.
„Nun, scheinbar sind wir auf dem richtigen Weg“, meinte Sanra eher zu sich selbst und begann detaillierte Kartierungen.
Immer tiefer führte sie der Weg hinab, Etage um Etage überwanden sie, bis sie auf einen Raum trafen, der ihr Interesse weckte. Einige Wandterminals befanden sich darin, jedoch, wie nicht anders zu erwarten, inaktiv.
„Vielleicht finden wir ja einen Einschalter“, war eine eher scherzhafte Bemerkung, wenngleich es tatsächlich erstrebenswert war, dergleichen zu finden. Doch die lokale Stromversorgung befand sich woanders.
Eine weitere halbe Stunde war vergangen, als endlich die angeforderten Techniker eintrafen. Mit einigen Signalverstärkern war es gelungen, wenigstens den Funkverkehr nach draußen soweit zu verstärken, dass man in beiden Richtungen zu verstehen war.
Die Aufgabe der Ingenieure bestand nun darin, die Terminals mittels tragbarer Generatoren wieder zu Laufen zu bekommen. Auf diese Weise erhofften sich die Rihannsu, einen Plan des Inneren des Gebäudes zu bekommen, vielleicht auch einige Informationen über die ehemaligen Einwohner.
Eines zumindest stand fest. Dieses Gebäude war ein zentrales, wobei man es eher als Komplex bezeichnen konnte. Denn hier fanden scheinbar Konferenzen größeren Ausmaßes statt, außerdem schienen die oberen Stockwerke Wohnungen oder einfache Arbeitsplätze zu enthalten.
Inzwischen waren Stunden vergangen. Doch es war endlich etwas geschehen.
Sie hatten gefunden, wonach sie gesucht hatten. Eine riesige Karte zeigte ihnen das Innere aller Gebäude, die sie in der Stadt vermuteten, und noch vieler weiterer, wobei sie sich signifikant kaum unterschieden. Zwar konnte niemand die Schriftzeichen entziffern, doch es schien, als handelte es sich hierbei um eine Millionenstadt.
„Wie kann eine so riesige Siedlung einfach so im Sand verschwinden?“ fragte Sanra erstaunt über die Naturgewalt auf dem Planeten.
„Ich weiß es nicht, ich wage nicht einmal zu spekulieren“, antwortete ihr Tahl, der ebenso fasziniert wie erstaunt war. „Aber hoffentlich kriegen unsere Spezialisten das bald raus.“
Schließlich gesellte sich auch Lyirru zu den beiden.
„Ich habe den Plan mit unseren Aufzeichnungen abgeglichen. Einer koordinierten Suche steht nichts mehr im Wege!“ Beide nickten. Zwischenzeitlich hatte er auch einen Bericht mit ihren Fortschritten an Rikal weitergegeben.
„Mich interessiert dieser riesige Raum.“ Er zeigte auf eine Risszeichnung eines noch tiefer liegenden Stockwerks.
„Er ist noch größer als die Halle und hat auch eine andere Kennzeichnung“, bemerkte der Sicherheitschef und machte sich auf den Weg, hatte er den versteckten Befehl des Io’Saehne erkannt. Auch Sanra folgte ihnen wieder.
Was sie nach einem langen und beschwerlichen Marsch entdeckten, hätten sie wohl kaum für möglich gehalten. Es war kein Raum, es war eine Höhle, voll mit Leben. Überall standen Bäume, grünes Gras bedeckte die Oberfläche, soweit das Auge reichte. Ein Bach floß mitten durch diese Landschaft, gesäumt von wild wachsenden Blumen. Es fehlten nur Insekten und anderes Getier.
„Jetzt steht zumindest fest, dass die Katastrophe nicht plötzlich geschah. Scheinbar hatten sie Zeit, sich an die widrigen Umweltbedingungen anzupassen, um sich damit wiederum Zeit für eine gute Flucht zu ermöglichen.“