(Arrhae, Rikal)
Um diversen Schreibkram zu erledigen, der seit recht langer Zeit immer nur liegen geblieben war, hatte sich Arrhae nach Beginn der ersten Übung in ihren Bereitschaftsraum zurückgezogen und Terrh und die anderen neuen Offiziere mehr oder weniger sich selbst überlassen. Daß keiner etwas an ihrem Schiff kaputt machte, dafür sorgte schon der Zweite Offizier, der ein wachsames Auge über alles haben würde. Er, der Arrhae signalisiert hatte, daß er ob der Einstellung Terrhs als Io Saehne etwas missmutig gewesen war, jedoch keine andere Wahl hatte, als es hinzunehmen und damit zufrieden zu sein, was er hatte. Denn auf rihannischen Warbirds war es nicht so wie bei der Föderation, wo man seine Beschwerden oder seine Unzufriedenheit ohne Nachzudenken seinem vorgesetzten Offizier erzählte – hier dachte man mehrfach nach, ehe man sich dazu entschloß, es dabei bewenden zu lassen, daß der Vorgesetzte allein durch einen Blick um das Problem wusste – oder auch nicht. Doch offenbar hatte sich seine schlechte Laune wieder gelegt und er war wieder derjenige Offizier, der gute Leistungen vollbrachte, aber Arrhaes Meinung nach nicht geeignet war, ein Schiff zu führen.
Nach mehr als zwei Stunden des gelangweilten Durchsehens von Akten, Statusberichten und Meldungen über Personal und den Stand ihres Schiffes erreichte sie eine Nachricht, die sie aus ihrer stupiden Arbeit herausriss und ihre Laune sichtbar aufwertete.
„Brücke an Riov t’Riuurren, wir empfangen soeben eine Nachricht von der ChR Blutschwinge, Prioritätsstufe 3. Sie ist von Enarrain tr’Drevoux.“
„Stellen Sie sie in meinen Bereitschaftsraum durch, Equatorium N’Vek!“
Und ihr Bildschirm erwachte zum Leben, vertrieb Zahlenkolonnen aus der Analyse über Auswirkungen des neuen Tarnsystems auf den Subraum.
„Aefvadh Rikal, Sie glauben gar nicht, wie es mich freut, Sie zu sehen.“
„Aefvadh Arrhae“, erwiderte er und lächelte seine langjährige Bekannte an. „Auch ich freue mich, Sie zu sehen. Wie sieht es auf der Aehallh aus? Ist alles in Ordnung?“
„Nun ja, darüber kann man geteilter Meinung sein.“
Verwundert hob Rikal eine Augenbraue.
„So? Klär mich bitte auf, Arrhae!“
„Wir hatten einige kleinere ... Differenzen mit dem Tal’Shiar.“
„Hm ... Ich hoffe, du hast den Tal’Shiar gezeigt, wer wir sind und wer sie sind.“
„Ie, das habe ich. Doch ich habe auch prompt eine Antwort erhalten, so, wie es halt für sie typisch ist.“
Erneut wanderte eine Augenbraue des Rihannsu nach oben.
„Was haben Sie getan?“
„Es ist nicht erwiesen, daß die Tal'Shiar dahinter steckten, aber es hat eine Explosion auf der Aehallh gegeben, die ich ihnen zurechne. Wer sonst sollte ein Interesse daran haben, uns zu schaden?“
„Viele ... wir sind Rihannsu, wir haben viele Feinde. Aber leider auch im Reich.“
„Ich habe mir in letzter Zeit nur einem zum Feind gemacht, und das war der Geheimdienst.“
„Hmm ... Nun ja, ich denke die Tal'Shiar können auch mit Niederlagen umgehen. Schließlich haben sie einige Übung darin.“
„Nicht, wenn es um Technik geht, die uns besser werden lässt“, und ein hintergründiges, leichtes Lächeln begleitete diese Worte, ein Lächeln, das beantwortet wurde von ihrem Gegenüber.
„Aber wenigstens haben sie es momentan aufgegeben, uns nachzustellen.“
„Das freut mich zu hören. Ich muss aber meiner Neugierde nachgeben. Ich habe nur gehört, dass du etwas ganz Besonderes erbeutet haben sollst. Leider weiß ich nicht was. Alle meine Anfragen diesbezüglich wurden nicht beantwortet.“
Das Lächeln in Arrhaes Gesicht breitete sich daraufhin zu einem Grinsen aus, als wolle sie ebenfalls das Geheimnis bewahren.
„Es hat dir schon immer gefallen, dich in Geheimnisse zu hüllen.“
„Fürwahr war der Auftrag gut gehütet durch das Oberkommando. Und nicht ohne Grund, wie es schien.“
„Stimmt, aber wenn du mir nicht mehr vertrauen kannst, wem dann?“ erwiderte der Rihannsu.
„Ich vertraue dir, das ist nicht das Problem. Das Problem ist nur, daß die Geheimhaltung des Oberkommandos dem Tal'Shiar Tür und Tor geöffnet hat. Dadurch erst wurde es ihm möglich, uns als Köder einzusetzen. Und dazu, wie du vermutlich nachvollziehen kannst, war ich nicht bereit. Aus diesem Grund kann ich nun die neueste Tarnvorrichtung der Föderation mein Eigen nennen.“ Sie machte eine kurze Pause, um die Worte ihre Bedeutung erlangen zu lassen. „Und wie ich das sehe, schadet es nicht, daß du davon erfährst. Im Gegenteil“, und er lächelte bei diesen Worten, „dein Einfluß ist weitaus weitreichender, und dieses Ränkespiel muß aufgedeckt werden.“ Zustimmend nickte Rikal.
„Aber nicht heute“, setzte sie lächelnd hinzu.
„Nun gut, belassen wir es bei diesem leidigen Thema“, meinte sie schließlich und machte einen gedanklichen Sprung, womit sich Rikal als durchaus einverstanden zeigte.
„Ich hatte bisher noch nicht die Gelegenheit, dir zu deiner Hochzeit zu gratulieren, was ich hiermit nachholen möchte.“
„Danke sehr“, er lächelte noch immer.
„Und auch zum Nachwuchs“, und sie begann erneut zu grinsen. „Willkommen im Kreis der Eltern.“
„Danke sehr. Wo wir gerade davon sprechen, was machen deine Kinder? Ich hoffe es geht ihnen gut?“
„Das hoffe ich auch“, und schlagartig verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. „Seit wir Rhedhi verlassen haben, hatte ich keinen Kontakt mehr.“
„Oh.“
„Aber ich gehe davon aus, daß mein Mann und mein Vater alles Nötige veranlassen werden, um ihre Sicherheit zu garantieren.“
„Das denke ich auch. Aber wieso nutzt du nicht die moderne Technik aus und führst ein kleines Gespräch via Subraumfunk?“
„Könnte ich, da hast du Recht.“
„Aber?“
„Aber sie sind alt genug um zu wissen, was mein Job mir abverlangt und ich, wenn ich auf Achse bin, wenig Zeit habe. Derzeit muß ich mich um meine Kinder hier um mich herum kümmern.“
„Ja, das Gefühl kenne ich. Sind deine Kinder wenigstens artig?“
„Naja ...“ und wieder zeigte sich dieses Grinsen, „an sich schon.“
„Schön.“
„Aber ich komm mir trotzdem vor, als würde ich ein Akademieschiff kommandieren.“
„Glaubst du, mir geht es besser?“
„Wie siehts denn mit deinen aus?“
„Die Schwinge wurde gerade überholt und die Besatzung wieder aufgefüllt.“ Bei diesen Worten fiel kurz ein Schatten auf sein Gesicht, den Arrhae nur zu gut kannte. „Wir sind unterwegs zu unserem nächsten Einsatzgebiet.“
„Oh, wohin geht es denn?“
„Wenn ich das wüßte. Sind dir die Gerüchte über ein altes Artefakt, tief im Raum zu Ohren gekommen?“
„Nein, nicht wirklich.“
„Nun, dieses haben wir der Sektion 31 abgenommen.“
„Oha.“ Dann hat die Föderation in letzter Zeit ja ganz ordentliche Verluste gegen uns gehabt.
„Und unsere Wissenschaftler sind der Meinung, dass es ein Tor ist.“
„Ein Tor?“
„Sie vermuten, dass sich hinter ihm ein Transwarpkanal befindet, ähnlich denen, die die Borg verwenden.“
„Da scheint allerhand Potential drin zu stecken.“
„Ja, wir wissen aber noch nicht einmal, ob es funktioniert. Und wohin es führt. Nun ja, das werden wir wohl bald herausfinden.“
„Dann wünsche ich dir und deiner Crew maximale Erfolge.“
„Danke sehr. Ich denke, wir werden das schon schaffen.“
„Bei dem Kommandanten, den die Blutschwinge hat, geh ich von aus“, und ein Lächeln umspielte wieder ihre Züge.
„Danke. „Für die Aehallh gilt nichts anderes, soweit ich weiß.“ Und sie erwiderte den Dank.
„Ich gebe mir zumindest größte Mühe.“
„Wer tut das nicht?“
„Nun denn, Jolan'tru, Enarrain. Ich hoffe bis bald und dann zu einem gemeinsamen Essen.“
„Jolan'tru, Riov. Das hoffe ich auch. Du weißt doch, dieses Schiff hat einen Transwarpantrieb und deines auch. So schwer ist ein Treffen da nicht.“ Ein Lächeln begleitete diese Worte. Für ein solches Treffen konnte man diesen Antrieb sicher „missbrauchen“, auch wenn er eigentlich nur für Sondereinsätze vorgesehen war.
„Es ist so schwer, wie man es sich macht - oder wie andere es einem machen.“ Ein Nicken war die Bestätigung dafür.
„Wir werden das schon schaffen.“
„Aber gut, auf Wiedersehen“ und sie verneigte sich leicht vor dem Ranghöheren.
„Auf Wiedersehen“, antwortete er, erwiderte die Verneigung und der Bildschirm wurde dunkel.
Ein kurzer Seufzer entglitt ihr. Lange hatte sie ihren guten Freund Rikal nicht mehr gesehen und es würde wohl auch noch eine Weile bis dahin dauern, bei dem, was er vorhatte, beziehungsweise was man ihm aufgetragen hatte. Doch er würde auch diesem Auftrag gerecht werden. Dessen war sie sich sicher. Schließlich wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu, auch in dem Gewissen, daß es ihrem Kollegen mit seinem Schiff kaum anders ging – nur das er weniger offen angreifbar war als sie. Doch tatsächlich war derzeit Ruhe eingekehrt. Und sie konnte nur hoffen, daß dies noch eine Weile so blieb und sie keinen Spion oder Agenten an Bord hatten.
Nach reichlich fünf Stunden unterbrach sie ihre Arbeit über dem Papierkram und kehrte auf die Brücke zurück. Die erste Übung war unterdessen bereits beendet und Terrh übergab ihr einen Bericht darüber. Nach seiner Meinung war alles zur vollen Zufriedenheit abgelaufen – ob dem auch nach Arrhaes Maßstäben so war würden die Protokolle zeigen.
Trotz dieser anstrengenden Übung zeigten die übrigen anwesenden Offiziere noch immer Elan, doch Arrhae war der Ansicht, daß es ausreichen würde, die nächste erst tags darauf durchzuführen. Dafür wies sie ihren Io Saehne an, auch diese auszuarbeiten und ihr am Abend noch vorzulegen.
Taev hingegen hatte sich noch immer nicht auf der Brücke blicken lassen, doch ihn Bezug auf ihn war sie nachsichtig – momentan zumindest noch. Er hatte immerhin eine Entscheidung getroffen, die von nun an sein ganzes Leben beeinflussen sollte. Damit hatte er sich möglicherweise seine gesamte militärische Karriere verbaut. Er würde damit vielleicht nie, zumindest nicht auf offiziellem Wege, ein Kommando über ein Schiff der Galae erhalten. Doch er hatte seine Gründe dafür. Auch wenn er vielleicht erst jetzt die ganzen Konsequenzen ausloten konnte.
-tbc-
Um diversen Schreibkram zu erledigen, der seit recht langer Zeit immer nur liegen geblieben war, hatte sich Arrhae nach Beginn der ersten Übung in ihren Bereitschaftsraum zurückgezogen und Terrh und die anderen neuen Offiziere mehr oder weniger sich selbst überlassen. Daß keiner etwas an ihrem Schiff kaputt machte, dafür sorgte schon der Zweite Offizier, der ein wachsames Auge über alles haben würde. Er, der Arrhae signalisiert hatte, daß er ob der Einstellung Terrhs als Io Saehne etwas missmutig gewesen war, jedoch keine andere Wahl hatte, als es hinzunehmen und damit zufrieden zu sein, was er hatte. Denn auf rihannischen Warbirds war es nicht so wie bei der Föderation, wo man seine Beschwerden oder seine Unzufriedenheit ohne Nachzudenken seinem vorgesetzten Offizier erzählte – hier dachte man mehrfach nach, ehe man sich dazu entschloß, es dabei bewenden zu lassen, daß der Vorgesetzte allein durch einen Blick um das Problem wusste – oder auch nicht. Doch offenbar hatte sich seine schlechte Laune wieder gelegt und er war wieder derjenige Offizier, der gute Leistungen vollbrachte, aber Arrhaes Meinung nach nicht geeignet war, ein Schiff zu führen.
Nach mehr als zwei Stunden des gelangweilten Durchsehens von Akten, Statusberichten und Meldungen über Personal und den Stand ihres Schiffes erreichte sie eine Nachricht, die sie aus ihrer stupiden Arbeit herausriss und ihre Laune sichtbar aufwertete.
„Brücke an Riov t’Riuurren, wir empfangen soeben eine Nachricht von der ChR Blutschwinge, Prioritätsstufe 3. Sie ist von Enarrain tr’Drevoux.“
„Stellen Sie sie in meinen Bereitschaftsraum durch, Equatorium N’Vek!“
Und ihr Bildschirm erwachte zum Leben, vertrieb Zahlenkolonnen aus der Analyse über Auswirkungen des neuen Tarnsystems auf den Subraum.
„Aefvadh Rikal, Sie glauben gar nicht, wie es mich freut, Sie zu sehen.“
„Aefvadh Arrhae“, erwiderte er und lächelte seine langjährige Bekannte an. „Auch ich freue mich, Sie zu sehen. Wie sieht es auf der Aehallh aus? Ist alles in Ordnung?“
„Nun ja, darüber kann man geteilter Meinung sein.“
Verwundert hob Rikal eine Augenbraue.
„So? Klär mich bitte auf, Arrhae!“
„Wir hatten einige kleinere ... Differenzen mit dem Tal’Shiar.“
„Hm ... Ich hoffe, du hast den Tal’Shiar gezeigt, wer wir sind und wer sie sind.“
„Ie, das habe ich. Doch ich habe auch prompt eine Antwort erhalten, so, wie es halt für sie typisch ist.“
Erneut wanderte eine Augenbraue des Rihannsu nach oben.
„Was haben Sie getan?“
„Es ist nicht erwiesen, daß die Tal'Shiar dahinter steckten, aber es hat eine Explosion auf der Aehallh gegeben, die ich ihnen zurechne. Wer sonst sollte ein Interesse daran haben, uns zu schaden?“
„Viele ... wir sind Rihannsu, wir haben viele Feinde. Aber leider auch im Reich.“
„Ich habe mir in letzter Zeit nur einem zum Feind gemacht, und das war der Geheimdienst.“
„Hmm ... Nun ja, ich denke die Tal'Shiar können auch mit Niederlagen umgehen. Schließlich haben sie einige Übung darin.“
„Nicht, wenn es um Technik geht, die uns besser werden lässt“, und ein hintergründiges, leichtes Lächeln begleitete diese Worte, ein Lächeln, das beantwortet wurde von ihrem Gegenüber.
„Aber wenigstens haben sie es momentan aufgegeben, uns nachzustellen.“
„Das freut mich zu hören. Ich muss aber meiner Neugierde nachgeben. Ich habe nur gehört, dass du etwas ganz Besonderes erbeutet haben sollst. Leider weiß ich nicht was. Alle meine Anfragen diesbezüglich wurden nicht beantwortet.“
Das Lächeln in Arrhaes Gesicht breitete sich daraufhin zu einem Grinsen aus, als wolle sie ebenfalls das Geheimnis bewahren.
„Es hat dir schon immer gefallen, dich in Geheimnisse zu hüllen.“
„Fürwahr war der Auftrag gut gehütet durch das Oberkommando. Und nicht ohne Grund, wie es schien.“
„Stimmt, aber wenn du mir nicht mehr vertrauen kannst, wem dann?“ erwiderte der Rihannsu.
„Ich vertraue dir, das ist nicht das Problem. Das Problem ist nur, daß die Geheimhaltung des Oberkommandos dem Tal'Shiar Tür und Tor geöffnet hat. Dadurch erst wurde es ihm möglich, uns als Köder einzusetzen. Und dazu, wie du vermutlich nachvollziehen kannst, war ich nicht bereit. Aus diesem Grund kann ich nun die neueste Tarnvorrichtung der Föderation mein Eigen nennen.“ Sie machte eine kurze Pause, um die Worte ihre Bedeutung erlangen zu lassen. „Und wie ich das sehe, schadet es nicht, daß du davon erfährst. Im Gegenteil“, und er lächelte bei diesen Worten, „dein Einfluß ist weitaus weitreichender, und dieses Ränkespiel muß aufgedeckt werden.“ Zustimmend nickte Rikal.
„Aber nicht heute“, setzte sie lächelnd hinzu.
„Nun gut, belassen wir es bei diesem leidigen Thema“, meinte sie schließlich und machte einen gedanklichen Sprung, womit sich Rikal als durchaus einverstanden zeigte.
„Ich hatte bisher noch nicht die Gelegenheit, dir zu deiner Hochzeit zu gratulieren, was ich hiermit nachholen möchte.“
„Danke sehr“, er lächelte noch immer.
„Und auch zum Nachwuchs“, und sie begann erneut zu grinsen. „Willkommen im Kreis der Eltern.“
„Danke sehr. Wo wir gerade davon sprechen, was machen deine Kinder? Ich hoffe es geht ihnen gut?“
„Das hoffe ich auch“, und schlagartig verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. „Seit wir Rhedhi verlassen haben, hatte ich keinen Kontakt mehr.“
„Oh.“
„Aber ich gehe davon aus, daß mein Mann und mein Vater alles Nötige veranlassen werden, um ihre Sicherheit zu garantieren.“
„Das denke ich auch. Aber wieso nutzt du nicht die moderne Technik aus und führst ein kleines Gespräch via Subraumfunk?“
„Könnte ich, da hast du Recht.“
„Aber?“
„Aber sie sind alt genug um zu wissen, was mein Job mir abverlangt und ich, wenn ich auf Achse bin, wenig Zeit habe. Derzeit muß ich mich um meine Kinder hier um mich herum kümmern.“
„Ja, das Gefühl kenne ich. Sind deine Kinder wenigstens artig?“
„Naja ...“ und wieder zeigte sich dieses Grinsen, „an sich schon.“
„Schön.“
„Aber ich komm mir trotzdem vor, als würde ich ein Akademieschiff kommandieren.“
„Glaubst du, mir geht es besser?“
„Wie siehts denn mit deinen aus?“
„Die Schwinge wurde gerade überholt und die Besatzung wieder aufgefüllt.“ Bei diesen Worten fiel kurz ein Schatten auf sein Gesicht, den Arrhae nur zu gut kannte. „Wir sind unterwegs zu unserem nächsten Einsatzgebiet.“
„Oh, wohin geht es denn?“
„Wenn ich das wüßte. Sind dir die Gerüchte über ein altes Artefakt, tief im Raum zu Ohren gekommen?“
„Nein, nicht wirklich.“
„Nun, dieses haben wir der Sektion 31 abgenommen.“
„Oha.“ Dann hat die Föderation in letzter Zeit ja ganz ordentliche Verluste gegen uns gehabt.
„Und unsere Wissenschaftler sind der Meinung, dass es ein Tor ist.“
„Ein Tor?“
„Sie vermuten, dass sich hinter ihm ein Transwarpkanal befindet, ähnlich denen, die die Borg verwenden.“
„Da scheint allerhand Potential drin zu stecken.“
„Ja, wir wissen aber noch nicht einmal, ob es funktioniert. Und wohin es führt. Nun ja, das werden wir wohl bald herausfinden.“
„Dann wünsche ich dir und deiner Crew maximale Erfolge.“
„Danke sehr. Ich denke, wir werden das schon schaffen.“
„Bei dem Kommandanten, den die Blutschwinge hat, geh ich von aus“, und ein Lächeln umspielte wieder ihre Züge.
„Danke. „Für die Aehallh gilt nichts anderes, soweit ich weiß.“ Und sie erwiderte den Dank.
„Ich gebe mir zumindest größte Mühe.“
„Wer tut das nicht?“
„Nun denn, Jolan'tru, Enarrain. Ich hoffe bis bald und dann zu einem gemeinsamen Essen.“
„Jolan'tru, Riov. Das hoffe ich auch. Du weißt doch, dieses Schiff hat einen Transwarpantrieb und deines auch. So schwer ist ein Treffen da nicht.“ Ein Lächeln begleitete diese Worte. Für ein solches Treffen konnte man diesen Antrieb sicher „missbrauchen“, auch wenn er eigentlich nur für Sondereinsätze vorgesehen war.
„Es ist so schwer, wie man es sich macht - oder wie andere es einem machen.“ Ein Nicken war die Bestätigung dafür.
„Wir werden das schon schaffen.“
„Aber gut, auf Wiedersehen“ und sie verneigte sich leicht vor dem Ranghöheren.
„Auf Wiedersehen“, antwortete er, erwiderte die Verneigung und der Bildschirm wurde dunkel.
Ein kurzer Seufzer entglitt ihr. Lange hatte sie ihren guten Freund Rikal nicht mehr gesehen und es würde wohl auch noch eine Weile bis dahin dauern, bei dem, was er vorhatte, beziehungsweise was man ihm aufgetragen hatte. Doch er würde auch diesem Auftrag gerecht werden. Dessen war sie sich sicher. Schließlich wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu, auch in dem Gewissen, daß es ihrem Kollegen mit seinem Schiff kaum anders ging – nur das er weniger offen angreifbar war als sie. Doch tatsächlich war derzeit Ruhe eingekehrt. Und sie konnte nur hoffen, daß dies noch eine Weile so blieb und sie keinen Spion oder Agenten an Bord hatten.
Nach reichlich fünf Stunden unterbrach sie ihre Arbeit über dem Papierkram und kehrte auf die Brücke zurück. Die erste Übung war unterdessen bereits beendet und Terrh übergab ihr einen Bericht darüber. Nach seiner Meinung war alles zur vollen Zufriedenheit abgelaufen – ob dem auch nach Arrhaes Maßstäben so war würden die Protokolle zeigen.
Trotz dieser anstrengenden Übung zeigten die übrigen anwesenden Offiziere noch immer Elan, doch Arrhae war der Ansicht, daß es ausreichen würde, die nächste erst tags darauf durchzuführen. Dafür wies sie ihren Io Saehne an, auch diese auszuarbeiten und ihr am Abend noch vorzulegen.
Taev hingegen hatte sich noch immer nicht auf der Brücke blicken lassen, doch ihn Bezug auf ihn war sie nachsichtig – momentan zumindest noch. Er hatte immerhin eine Entscheidung getroffen, die von nun an sein ganzes Leben beeinflussen sollte. Damit hatte er sich möglicherweise seine gesamte militärische Karriere verbaut. Er würde damit vielleicht nie, zumindest nicht auf offiziellem Wege, ein Kommando über ein Schiff der Galae erhalten. Doch er hatte seine Gründe dafür. Auch wenn er vielleicht erst jetzt die ganzen Konsequenzen ausloten konnte.
-tbc-