Ränke und Hoffnung

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*gelöscht*

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*** Anwesen des Senator Khaiell tr'Drevoux ***

Es kostete Turan einige Mühe, den Kopf zu wenden und Senator Khaiell anzublicken, der gerade das Zimmer betreten hatte. Grund war der Verband aus elastischem Biopolymer, der sein halbes Gesicht, Brust und Arme bedeckte. Die Knochenbrüche hatten die Ärzte des Senators relativ schnell verschweissen können, doch die Brandverletzungen und Verätzungen waren schwieriger zu heilen. In dieser Beziehung besaßen die Mediziner des rihannischen Imperiums noch nicht den Kenntnisstand der Föderation.
Aber Turan quälte vor allem das Wissen, daß es ihm nicht mehr möglich gewesen war, Sareth zu benachrichtigen. Ihr hatte sein erster Gedanke gegolten, als er aus der Betäubung erwachte. Dann hatte er Senator Khaiell zu sich gebeten, doch Tr'Drevoux war gerade nicht anwesend, und so vergingen weitere lange Stunden.

Nun endlich stand der Senator vor ihm.
"Ich danke Ihnen....Deihu Khaiell." Es fiel Turan schwer zu sprechen und den Hustenreiz zu unterdrücken. "Ich weiss, daß ich ohne Ihre Hilfe...nicht mehr im Reich der....körperlichen Elemente weilte...."

"Nun. Meine Hilfe war nicht ganz uneigennützig, KHRE-RIOV Turan."

Mein alter Rang....Wieso benützt er meinen alten Rang?.... "Wir brauchen uns.....diesbezüglich nichts vorzumachen, Deihu. Ich bitte Sie ---" Ein Hustenanfall stoppte ihn und es dauerte eine Weile, ehe er wieder sprechen konnte. "....bitte Sie nur, Senatorin t'Khellian zu benachrichtigen. Sie wird .... sehr bestürzt sein, wenn verlautbart wird, ich sei nicht mehr am Leben."

"Ich verstehe Ihre Beweggründe sehr gut." erwiederte Khaiell. "Aber ich halte es unter den gegebenen Umständen für besser, wenn ALLE, Senatorin t'Khellian eingeschlossen, von Ihrem Tod überzeugt sind. Ich kann meinen Leuten hier vertrauen. Aber zu viele Mitwisser erhöhen die Gefahr, die Entdeckung zu beschleunigen."

Turan nickte. Das war eine unumstößliche Tatsache, die er selbst in seinem früheren Posten stets praktiziert hatte. Aber Sareth.....Er verdrängte den Gedanken mit einiger Anstrengung und blickte wieder auf den Senator, der sich jetzt zu ihm beugte.

"Khre'Riov Turan, ich weiss, daß Sie es waren, der in die Flugleitzentrale des Raumhafens eingedrungen ist, die zwei Funker ausser Gefecht gesetzt hat und die Sicherheitssperren der Funkkontrolle überbrückt. Nur Sie waren dazu fähig. Nur durch Ihren Einsatz ist Gouverneur t'Khellian noch am Leben. Aber Sie konnten das alles nur tun, wenn Sie INFORMATIONEN besaßen, daß die Vaharan zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort zuschlagen wollten...."

"Und um den Preis dieser Informationen haben Sie MIR das Leben gerettet....." Er lächelte schwach.

"Turan.....Die Vaharan sind eine gefährliche Gruppe, eine SEHR gefährliche Gruppe. Was vor zwei Tagen auf dem Raumhafen passiert ist, ist möglicherweise nur der Anfang ihres Terrors. Wenn sie derartige Waffen in Händen halten, ist nichts und niemand auf ch'Rihan, im gesamten Reich, mehr sicher." entgegnete der alte Senator eindringlich. "Es ist nichts neues, daß Fanatiker oder renitente Gruppierungen Unruhe stiften, Morde begehen oder Sabotage betreiben. Das hat es immer gegeben und wird es weiter geben, solange Lebewesen das Universum bevölkern. Die Vaharan gibt es seit fast 100 Jahren. Sie tauchen immer einmal wieder auf und machen von sich reden -- mehr aber auch nicht. Aber wenn diese Leute heute eine solche Macht in die Hände bekommen, wenn sie fähig sind, derartige Anschläge zu verüben, dann kann nur eines der Grund sein: sie erhalten Unterstützung von hoher Stelle. Vielleicht sogar aus dem Senat....."

Turan lauschte den Ausführungen schweigend. Konnte er Khaiell vertrauen? Es stimmte, ohne dessen Einfluss und Hilfe wäre dem Vorschlag, die Trarl in den Senat zuzulassen, niemals stattgegeben worden....Aber ihm zu offenbaren, wie er an die Informationen gelangt war......Er entsann sich eines alten Sprichwortes: 'Gib im Kampf nie deine letzte Klinge aus der Hand -- auch deinem Bundesgenossen nicht.'
Andererseits.....

Turan tr'Kaleh

(kommt heut noch was aus Sareths Sicht.)
 
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*gelöscht*

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*** Anwesen der Familie t'Khellian, Sicherheitsbunker ***

Die schwere Panzertür glitt zur Seite und Sareth t'Khellian betrat den kleinen, Unheil verheissenden Raum mit der Aura eines Rache-Engels.
Wenn auch zahlreiche Male modernisiert -- mit raffinierteren Instrumenten ausgestattet -- dieser Ort war so alt wie die Grundmauern des Anwesens. Er zeugte von einer Vergangenheit, in der Blutrache und Selbstgerichtbarkeit an der Tagesordnung waren, eine Zeit, die jetzt auf pervertierte Weise neu angebrochen schien. Dieser Ort hatte die Schreie Gefolterter und das Stöhnen und Jammern Sterbender gehört, und in den kahlen Stahlwänden schien sich namenlose Angst zu spiegeln.

Im harten Licht der Punktstrahler wirkten Sareths Gesichtszüge wie aus Stein, als sie einem Mann in die Augen blickte, der noch vor drei Tagen zu ihren besonderen Vertrauten gezählt hatte: Taris, ihr Sekretär. Oh nein, es war nicht besonders schwer gewesen, herauszufinden, WER den Reiseplan ihres Vaters an Kovar ausgeplaudert hatte! Neben ihr hatten nur noch drei Mitglieder des Hauses die Einzelheiten über die Ankunft des Gouverneurs gewusst: ihr Waffenmeister, ihr Haushofmeister und Taris. Die beiden ersteren besaßen nicht nur ein stichfestes Alibi, sondern waren auch dem Anschlag zum Opfer gefallen. So hatte ein Indiz das andere ergeben und 8 Stunden nach dem Attentat waren Abgeordnete ihrer Leibgarde in das Senatsbüro gestürmt und hatten Taris gefangengesetzt. Er hatte sich unter der Protektion Kovars offenbar so sicher gefühlt, daß er ruhig auf seinem Arbeitsplatz verharrt und keinen Fluchtversuch unternommen hatte.

Nun saß, oder vielmehr hing, er seit einigen Stunden in den Kunststofffesseln im Folterkeller der T'Khellian, einen Fußbreit über dem Boden, während die dünnen metallischen Arme eines Inquirierungsdroiden ihr Werk verrichteten. Die Droiden waren programmiert, ihr Opfer nicht zu verstümmeln und das Eintreten der Bewusstlosigkeit zu verhindern. Doch kurz vor Erreichen dieses Zustandes gab es eine Menge Qual und eine Menge Schmerz.....
Taris' Gesicht hatte kaum mehr Ähnlichkeit mit dem des Mannes, der vor zwei Tagen noch dienstbeflissen im Büro der Senatorin gesessen hatte. Dennoch weigerte er sich zu gestehen.

"Rede!" zischte Sareth, die Hand über den Manipulatoreinrichtungen des Droiden. "Was hast du Kovar noch verraten? Militärische Pläne? Politisches? Was hat er dir dafür gegeben?"

Taris stieß einen Schrei aus, als ein Stromstoß ihn durchfuhr.

"WAS HAT ER DIR DAFÜR GEGEBEN?" Wieder ein Stromstoß. "UND WAS HAT ER VOR?" Sareths Hand zuckte über dem Manipulator und fügte mit dieser Bewegung dem Gefangenen einen neuen Schmerz zu. In ihren Gedanken brannte die Erinnerung an Turan, an den Moment, da sie von den Einsatzkräften von seinem Tod erfuhr....."REDE! REDE!!!" Dabei war ihr ganz gleichgültig, ob er redete, sie wollte seinen Schmerz sehen, sich daran weiden......

"Er wird sterben, wenn du den Pegel weiter erhöhst." Die Stimme ihres Vaters......Sareth wandte sich um und plötzlich bahnten sich Tränen der Wut und Verzweiflung ihren Weg. Kovar hatte gewonnen! Seine Tat hatte sie genauso werden lassen, wie er es war!!! Ihr Vater legte den Arm um sie. "Wir wissen genug, Sareth. Übergib ihn den Behörden zur Bestrafung. -- Komm, ich muss mit dir über Angelegenheiten des Hauses sprechen...."


*** Etwas später / Bibliothek des Anwesens ***

"......bereits seit längerem darüber nachgedacht, meine Tochter. Unser Haus ist in einer verwundbaren Position, seit die konservative Fraktion sich derart stark positioniert...."

Es bereitete Sareth Mühe, den Ausführungen ihres Vaters mit der gebührenden Aufmerksamkeit zu folgen. Sie beneidete ihn um diese Unerschütterlichkeit, die beinahe vulkanische Ruhe und Logik. Sein Element war die Erde, aber ihres das Feuer.....

".....das die Vaharan....beziehungsweise tr'Strobar...." Nur ein Blitzen in den blauen Augen des Gouverneurs verriet die innere Erregung, "MICH als Opfer wählten ist kein Zufall, und auch nicht allein persönlichen Rachegedanken Kovars zuzuschreiben. Es ist ein weiterer Akt, um die liberale Fraktion zu schwächen oder zu diskreditieren."

"Ich weiß. Schon ehe die Trarl-Frage auf die Tagesordnung gesetzt wurde, ist diese Linie im Senat deutlich geworden, wie man mir berichtete." warf Sareth ein, damals noch nicht Mitglied des Senats. "Ich vermute, auf lange Sicht will man auf diese Weise die Oberhand im Unteren Senat gewinnen und sich Freunde im Prätoriat machen. Damit hätte man ein Druckmittel gegen den Oberen Senat...." Ihre Gedanken schweiften zu Turan und sie spürte wieder brennenden Schmerz in sich.

".....was unser Haus -- und die liberale Fraktion -- benötigt, ist eine Allianz in den Oberen Senat. -- Sareth?"

"Ja.....Entschuldige. Es ist nur....." Sie holte tief Atem. "Eine Allianz. Ja. Die Trarl - Frage hätte nicht entschieden werden können ohne die Unterstützung von Deihu Khaiell tr'Drevoux. Ich habe selbst mit dem ehrenwerten Senator gesprochen. Ich hielte ihn für einen ... vielversprechenden Allianzpartner, Vater."

Der Gouverneur nickte. "Khaiell tr'Drevoux. Ein Mann mit einer durch und durch ehrenvollen Vergangenheit, der die mnhei'sahe hochhält. Ich habe ebenfalls an ihn gedacht. Und ich halte ihn für einen vielversprechenden Allianzpartner, meine Tochter."

Sareth kannte den Blick, den ihr Vater bei diesen Worten auf sie richtete. Im nächsten Moment begriff sie auch die BEDEUTUNG, die hinter diesen Worten lag.......Ihr Vater brauchte nicht hinzuzufügen: "Eine politische UND persönliche Allianz....."
Sie sah zu Boden, um ihre wirren Gedanken zu ordnen.
"Mein Kind...Sareth. Ich weiss, wie schwer das jetzt für dich sein mag....besonders nach allem, was vorgestern geschehen ist. Aber......als ich diese Überlegungen angestellt habe, wußte ich nichts von Turan und dem Kind, was du trägst. Ich habe......lange nachgedacht, und meine aber, eine Allianz ist uns dringlicher denn je."

Du hast ja recht, ich weiss es.....

Er legte seine Hände auf die ihren, die plötzlich eiskalt waren. "Es geht um die Rettung unseres Hauses, Sareth. Nicht nur des unseren......Und ......dein Kind würde einen Vater bekommen."

"Und wenn....." ihre Stimme klang heiser. "...Deihu Khaiell die....Allianz ablehnt?"

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Sareth t'Khellian
 

Rikal

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(Khaiell)

=/\= ch’Rihan, Landsitz des Hauses s’Drevoux =/\=

Nach einer langen Woche voller Arbeit im Senat und Sorge um die Vaharan hatte der hru'hfirh des Hauses sich dazu entschieden zum Landsitz, wie er den Stammsitz seines Hauses zu nennen pflegte, zurückzukehren. Das wohlverdiente Wochenende wollte er in der Ruhe und Sicherheit, im Moment legte er wohl vermehrt wert auf letzteres, verbringen. Kurz nach der Ankunft des Hausherren und seines Gefolges, das mit zwei gepanzerten, dunklen Schweber am späten Nachmittag das Anwesen erreicht hatte, wurde das Wetter schlechter. Es hatte sich zugezogen, Eisn verschwand hinter dicken, dunklen Gewitterwolken, aus denen es schon bald in Strömen zu Regnen begann. Wenig später zuckten die ersten Blitze aus den Wolken und gewaltige Donnerschläge erklangen. Für den Hausherren das beste Wetter um einer seiner Leidenschaften zu frönen, bei der er bestens entspannen konnte. Seine Vertrauten wussten genau, was das war. Bei einem solchen Wetter hielt er sich fast immer im Tempel der Elemente auf, über den fast alle Stammsitze der großen Häuser verfügten. In diesem Tempel befand sich, auf einer Empore gegenüber den Altären der Elemente, ein Instrument, welches an eine terranische Orgel erinnerte. Durch schmale, metallene Röhren wurde Luft geblasen und so entstanden Töne, die über mehrere Manuale angespielt werden. diese Instrumente waren auf ch’Rihan nicht gerade selten, aber auch nicht häufig. Bei dem Exemplar, welches sich im Tempel befand handelte es sich um eines der ältesten und kostbarsten auf ganz ch’Rihan. Nicht nur, dass sie von einem Meister seines Fachs hergestellt worden war, nein, sie war auch reichlich und kunstvoll verziert worden.
All dies war dem persönlichen Auethnen des hru'hfirh egal, er suchte seinen Herren, weil er ihm eine Nachricht des Herren des Hauses s’Khellian überbringen wollte. Wie er schon an den melodischen Klängen, die im Augenblick ziemlich laut waren, obwohl er noch relativ weit vom Tempel entfernt war, erkannte, hielt Khaiell sich dort auf. Nach wenigen Augenblicken betrat er den dunklen Tempel, der nur von den Blitzen in ein unheimliches Zwielicht gehüllt wurde. Es überraschte ihn gar nicht, dass Khaiell im Dunkeln spielte. Er kannte das Instrument auswendig und konnte es auch mit verbundenen Augen spielen. Aber vor allem mochte er diese Stimmung. Bei einem Gewitter auf diesem Instrument zu spielen, war einfach das Größte für ihn.
Der Rihannsu, sein Name war Nniol und er war seit Jahrzehnten im Dient des Hauses, bog neben der Tür rechts ab und stieg die Wendeltreppe zur Empore hinauf. Dort saß sein Herr, mit dem Rücken zur Empore und den Altären, und bearbeitete die Tasten. Der Geräuschpegel war enorm, aber er mußte seinem Herren zustimmen. Bei diesem Wetter, sorgte dieses Instrument, mit den Liedern, die Khaiell spielte, im Tempel der Elemente für eine Stimmung, der man sich nicht entziehen konnte. Für wenige Ewa genoss Nniol diese Stimmung, dann machte er sich bemerkbar und Khaiell spielte etwas leiser.
„Ich habe eine Nachricht vom hru'hfirh des Hauses s’Khellian. Er schlägt dem Haus s’Drevoux eine Allianz vor.“ Auch wenn Khaiell leiser spielte, so mußte Nniol doch erheblich lauter sprechen als üblich.
„So,so. Er meint also, dass unser Haus einen weiteren Alliierten braucht. Oder hat er nur Angst um sein Haus? Sucht er einen mächtigen Verbündeten?“
Beide Rihannsu wussten genau, dass weder der eine, noch der andere die Antworten auf diese Fragen kannten. Im Vergleich mit seinem Haus war das Haus s’Khellian eher klein, aber das galt für die meisten Häuser. Es war ein typisches, mittleres Haus. Von denen es viele gab, aber für ein mittleres Haus, war es eher groß. Blieb nur die Frage, was der hru'hfirh des Hauses sich von dieser Allianz versprach.
„Da ist noch etwas, Rekkhai.“
„Ie?“
„Sie haben nicht nur an eine politische, sondern auch an eine persönliche Allianz gedacht.“
Schlagartig hörte Khaiell auf zu spielen und drehte sich zu seinem Berater und Assistenten um. Es geschah nicht oft, das Nniol bei Khaiell einen überraschten Gesichtsausdruck sah, aber heute war es der Fall.
„Eine persönliche Allianz?“ Die Überraschung und Verwunderung war deutlich in seiner Stimme zu hören.
„Eine Hochzeit?“
„Ie, das scheint er in der Tat vorzuhaben.“
„Und wenn möchte er verheiraten?“
„Seine Tochter mit ihnen, Rekkhai.“ Die Augen des alten Rihannsu weiteten sich erneut.
„Mit mir?“
Ein Nicken bestätigte, das er richtig verstanden hatte. Dennoch konnte er es kaum glauben.
Amüsiert schüttelte er den Kopf.
„Hat er sonst noch wünsche geäußert?“
„Ka. Sonst wollte er nichts.“
Noch immer schüttelte der alte Mann ungläubig den Kopf und schmunzelte vor sich hin. Es war lange her, dass ihm ein Heiratsantrag gemacht worden war. Seit dem Tod seiner geliebten Frau war einige Zeit vergangen, aber dennoch. Sich neu zu binden, und sei es nur aus politischen Gründen. Dies wollte wohl überlegt sein.
„Ich nehme an, er hat uns nicht nur diesen Vorschlag unterbreitet?“
„Ka. Er bittet um eine Unterredung, an der auch seine Tochter teilnehmen soll.“
„Die kann er haben, die kann er haben.“
Noch immer schmunzelnd drehte der Rihannsu sich zur Orgel zurück und begann wieder zu spielen. Lauter als zuvor. Ein deutliches Zeichen dafür, dass er über den Vorschlag nachdenken wollte. Nniol verstand es gleichzeitig als Erklärung, dass er entlassen war. Selbst leicht schmunzelnd verließ er den Tempel. Was sein Herr auf diesen Vorschlag wohl antworten würde?

-tbc-

[So, nun kannst Du kommen. :)]
 
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*gelöscht*

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*** Anwesen der Familie Khellian ***

Die vergangene 10-Tages-Sitzungsperiode im Senat war angefüllt gewesen mit hitzigen Debatten, die am gestrigen Abend in einem beinahe einstimmigen Beschluss und einer "Allianz gegen den Terror" mündeten. Zwar hatten die Konservativen, und allen voran Kovar tr'Strobar, mit dem gewohnten Pathos immer wieder verkündet, der Terror der Vaharan sei lediglich das äussere Zeichen, gleichsam der Eiter einer Wunde, für den üblen Zustand im Reich: für Fremdeinfluss, Korruption, Verrat und Mangel an sämtlichen der alten, edlen Tugenden. Doch die Anschläge der Fanatiker hatten bereits zu viel unschuldiges Blut gekostet und zu viel zerstört, als daß diese Worte wirklich Gehör finden konnten. Gouvernuer tr'Khellian war populär, und daß ausgerechnet er beinahe den Vaharan zum Opfer gefallen wäre, entrüstete viele Gemüter.
Selbst die Untersuchungskommission sah sich genötigt, Ergebnisse zu liefern und ließ einige minder wichtige Köpfe rollen.....

Diesmal, Kovar, hat sich dein Schatten gegen dich gewendet....wie ein rharik, der seinen Jäger angreift..... dachte Sareth, aber sie fühlte keinerlei Befriedigung bei diesem Gedanken.
Die Geschäfte ihres Hauses gingen gut; das feige Attentat auf ihren Vater hatte ihnen Sympathien eingebracht selbst von Rihannsu, die der liberalen Politik bis jetzt sehr skeptisch gegenüber gewesen waren. Aber auch das berührte und interessierte sie nicht wirklich.
Der Wille weiterzukämpfen und zu obsiegen hatten sich wie ein Panzer um sie gelegt, der für Emotionen -- es sei denn für Haß -- keinen Raum mehr ließ. Sie war am Leben, um Turans Vermächtnis zu erfüllen: um Kovars Machenschaften aufzudecken, um für den Weg der Öffnung des Reiches einzutreten, den einzig gangbaren Weg.....

"Sareth?" klang die Stimme ihres Vaters aus dem Eingangsbereich. "Es wird Zeit zu gehen....."

"Ich komme!" Die Senatorin wandte sich zur Treppe. Sie trug ein schlichtes, dunkel-violettes Kleid ohne jeden Schmuck mit Ausnahme ihrer Amtsinsignien auf der gestickten Stola. Ein Gewand, wie es einer Trauernden angemessen war.

Im Hof wartete der Gleiter, der sie zu Deihu Khaiell tr'Drevoux bringen sollte. Ihr Vater hatte Sareth verboten, das Gefährt selbst zu steuern -- das sei nicht standesgemäß -- und so nahm sie mit ihm auf der hinteren gepolsterten Bank platz. Der Pilot startete den Antrieb und hob den Gleiter in einer weiten Kurve auf die senatoriale Luftlinie.


*** Eine Stunde später / Anwesen der Familie Drevoux ***
Der silberglänzende Gleiter setzte elegant auf dem Vorplatz des Anwesens auf. Die Insassen warteten, bis der Staub sich gelegt hatte (Sareth stellte im Unterbewusstsein fest, daß sie das Gefährt mit weniger Staubaufwirbeln niedergebracht hätte) und stiegen dann aus.
In der hellen Vormittagssonne erblickten die Ankömmlinge die kleine Gruppe, die Deihu tr'Drevoux ihnen entgegengesandt hatte. Nein, nicht nur entgegengesandt -- der alte Senator selbst war dabei. Dies erkennend, schritten Sareth und ihr Vater den Vertretern des größeren Hauses entgegen, wie es die Ehre gebot.

Während sich die Entfernung zwischen ihnen verringerte, musterte Sareth Khaiell und versuchte, ihn mit anderen Augen als denen einer Senatorin für ihren Amtskollegen zu sehen.....Er war groß, größer als ihr Vater, schlank und hielt sich militärisch gerade wie ein Akademieabgänger. Sein eisgraues Haar erinnerte sie an die Spitzen der Berge von Karitha. Ein ganz feines, kaum wahrnehmbares Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen, als er die Referenz erwiederte, die Mendarak und Sareth ihm erwiesen.

Eine Verbindung mit Khaiell ist so gut oder so schlecht wie es jede andere dieser Art wäre.......Nein, besser vielleicht.... dachte Sareth, als sie der Aufforderung, ihm ins Haus zu folgen, nachkam. Khaiell war ein ehrenhafter Mann; er würde sie loyal behandeln und sie würde ihm die gleiche Loyalität zollen. Und mehr würde keiner von beiden erwarten ......

Das Innere des Hauses empfing die Gäste mit angenehmer Kühle. Auf den ersten Blick zeigte sich der eher nüchterne Geschmack des Hausherrn. Obwohl Sareth das Anwesen bereits einmal gesehen hatte, bemerkte sie jetzt doch viele Details, auf die sie damals nicht geachtet hatte.
Die Ornamente auf dem Teppich, die geschickt verteilten Blumenarrangements in den Arkaden.....Alles schien einen Duft der Ruhe auszuströmen, der Ruhe und des Friedens.

Khaiell und seine Gäste begaben sich in das kleine Empfangszimmer, das mit seinen Wandtäfelungen und der Farbwahl der Möbel genau das richtige Ambiente für eine Unterredung, wie sie nun kommen sollte, bot. Sareth erinnerte sich an das Attentat -- das erste Attentat der Vaharan -- das diesen Raum vor einigen Wochen zerstört hatte. Davon war jetzt nichts mehr zu sehen.
Ein Bediensteter tischte Wein in einer Kristallkaraffe und ein würziges Gebäck auf, zog sich dann mit einer tiefen Verbeugung zurück.

Nach einigen Worten zur allgemeinen politischen Lage kam der alte Senator zur Sache.
"Mendarak, hru'hfir tr'Khellian.....Ich gebe zu, daß mich Ihr Angebot sehr.....überrascht hat. Die Nachricht erreichte mich auf meinem Landsitz, und ich weilte gerade im Tempel der Elemente, die draussen gerade einen erbitterten Kampf ausfochten. Das Haus Khellian bietet mir eine Allianz an....."

"Ein Bündnis für die Zukunft des Reiches." erwiederte Sareths Vater. "Mir ist bewusst, daß Ihr Haus weit mächtiger ist, bedeutender als das unsrige. Dennoch wäre eine solche Allianz auch für das Haus Drevoux nicht ohne Nutzen....." Mendarak brauchte nicht weiter zu sprechen. Khaiell wußte sehr wohl, daß Mendarak als Gouverneur an der Grenze zu den Klingonen einen wichtigen Posten einnahm, zumal Khaiells Sohn Rikal momentan in diesen Sektoren Dienst tat. Was die wirtschaftliche Seite anbelangte, stand es um die Ressourcen der Khellian sogar besser als um seine eigenen. Doch den größten Nutzen würden beide Seiten von einer Allianz ohne Zweifel auf politischer Ebene haben.....

Sareth blickte den alten Senator an, und Khaiell schenkte ihr erneut eines dieser kurzen, flüchtigen Lächeln. Sie ahnte nicht, daß seine Gedanken gerade zu jenem anderen 'Gast' glitten, der in einem gut abgeschirmten Zimmer des Anwesens ruhte, um sich von seinen Verletzungen zu erholen.
 

Kovar

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`\/´ Anwesen des Hauses s’Strobar, Parkanlage


Auf einer großen Terrasse mit wunderbarem Ausblick in die geräumige Parkanlage seines Hauses saß Kovar am Frühstückstisch. Wenn er Zuhause war und das Wetter es erlaubte, frühstückte er gerne draußen. Das Essen war bereits von einem Bediensteten abgeräumt worden. Der Senator hatte zwar bereits ein PADD zur Arbeit auf dem Tisch liegen, doch er schaute gedankenversunken in die Bäume seines Parks. Sein geliebter Fvai lag neben seinem Sessel und ließ sich bereitwillig hinter den Ohren kraulen. Der Kopf des Fvai zuckte kurz Richtung Hauseingang, als sich Kovars Privatsekretär näherte. Als er den Sessel seines Herrn erreicht hatte, verbeugte er sich kurz.
„Guten Morgen, Pailus.“
„Guten Morgen, Rekkhai.“
„Nun, was gibt es?“
„Wir haben soeben erfahren, daß das Haus s’Khellian eine Allianz mit dem Haus s’Drevoux wünscht.“
Kovar hob eine Augenbraue. „Das ist doch nicht so ungewöhnlich. Die beiden agieren schon seit einiger Zeit synchron auf oberster politischer Ebene.“
„Ie, Rekkhai, aber offenbar soll es nicht nur eine politische Allianz werden, sondern offenbar auch eine ... private.“
Kovar stoppte abrupt das Kraulen seines Fvai und sah zu Pailus. „Wer?“
„Der Gouverneur ist offenbar dabei, seine Tochter mit Khaiell zu vermählen zu wollen.“
Eine Sekunde lang schaute tr’Strobar nur ungläubig, dann lachte er laut auf. „Das kann doch nicht sein Ernst sein! Soeben hat seine Tochter ihren Geliebten verloren und dann will er sie mit diesem alten Mann verheiraten? Die Gute tut mir fast leid ... fast.“ Er grinste leicht, während er Pensho wieder kraulte. „Was mir mehr Unruhe beschert, ist die Tatsache, daß dieser alte Fuchs, tr’Khellian, den Anschlag überlebt hat. Offenbar hat sich dadurch die Stimmung gegen die Vaharan gewendet. Es wird Zeit, Pailus. Die Vaharan können uns nur noch in begrenzten Umfang dienlich sein. Deshalb habe ich eine Versammlung einberufen. Mache dafür alles bereit.“
Pailus verneigte sich. „Ie Rekkhai.“


`\/´ Festungsruine des letzten Praetelhs

Kurze zeit später verließen Kovar, Pailus und zwei Leibwächter in einem nicht gekennzeichneten Gleiter das Anwesen. Sie flogen in eine Fabrik, die einem alten Verbündeten des Hauses s‘Strobar gehörte, offiziell um sich mit ihm über wirtschaftliche Angelegenheiten zu beraten. Inoffiziell stiegen die Vier in einen anderen Gleiter um, ohne dabei erkannt zu werden. Dieser verließ nun unauffällig die Fabrik und flog auf Umwegen eine alte Festung des letzten Praetelhs an. In dem alten Gemäuer versteckten sie den Gleiter.
Kovar hatte einen schwarzen Umhang angezogen, dessen Kapuze tief ins Gesicht gezogen war. Zusätzlich hatte er eine Maske unter der Kapuze auf, die einen Stimmverzerrer aufwies. Er eilte in dieser Verkleidung die Treppe zu den Katakomben der uralten Festung hinunter, in der man früher die Gefangenen zu foltern pflegte.
Schließlich erreichte er einen großen runden Saal, in dem bereits 8 weitere Personen warteten. Sie alle trugen dieselben Mäntel und Masken, es war schwer zu sagen, ob es sich dabei um Männer oder Frauen handelte, geschweige denn ihre genaue Identität festzustellen. Kovar nahm seinen Platz ein, wodurch sich der Kreis, in dem sich die Gruppe aufgestellt hatte, vervollständigte. Durch den Verzerrer war die Stimme Kovars nicht zu erkennen. „Willkommen. Meine verehrten Mitstreiter, ich brauche ihre Hilfe.“
Die dritte Person links von Kovar antwortete mit einem ähnlichen Stimmverzerrer, so wie alle einen hatten. „Wobei?“
„Die politische Lage entwickelt sich nicht so, wie wir es gewünscht hatten.“
Eine andere Person rechts von Kovar sprach nun. „Die Vaharan sind nicht mehr komplett unter unserer Kontrolle?“
„Doch, das sind sie. Aber die öffentliche Meinung hat sich geändert. Nun unterstützt man die Liberalen.“
„Das ist bedauerlich. Was wollen sie von uns?“
Kovar zögerte. Er kannte die Identitäten der einzelnen Mitglieder und er wußte, daß hier einige der mächtigsten Personen des Reiches versammelt waren. Führende Personen aus Politik, Wirtschaft, Militär, Tal Shiar und anderen, weit zwielichtigeren Organisationen. Dieses Gremium hatte sich vor ca. 500 Jahren zum ersten Mal konstituiert. Seit dem nutzten es die einzelnen Mitglieder, um sich alle möglichen Vorteile in der Gesellschaft zu verschaffen. Mitglied wurde man, wenn die anderen einstimmig dafür stimmten. Ein Austritt war nicht möglich ... sah man von dem Tod eines Mitglieds einmal ab. Dazu war das Wissen der Mitglieder einfach zu groß.
„Ich will, daß sie das Haus s’Khellian vernichten.“
Zischen erfüllte die Luft, als mehrere Personen schnell einatmeten oder leise lachten, was die Stimmverzerrer nur teilweise kompensieren konnten.
„Sie verlangen viel. Was bieten sie uns dafür?“
„Sobald ich dadurch meine Stellung weiter ausgebaut habe, wird jeder von ihnen davon profitieren können, das garantiere ich ihnen allen."
„Wir müssen darüber abstimmen. Eine solche Entscheidung muß von allen mitgetragen werden.“
Kovar nickte stumm und wartete ab. Die verhüllte Person, die zuletzt gesprochen hatte, hob eine schwarz behandschuhte Hand. Nach und nach, hoben sich die Hände der einzelnen Mitglieder. Schließlich hatten alle 9 ihre Hände erhoben. „Es ist entschieden. Ihr Antrag wurde akzeptiert.“
„Ich danke ihnen. Das werden sie nicht bereuen.“
„Das hoffen wir für sie.“ Ein leicht drohender Unterton hatte sich in die Stimme des Unbekannten eingeschlichen.
Schließlich drehten sich die verhüllten Männer und Frauen um und eilten aus der Ruine fort. Nach kurzer Zeit war Kovar wieder in seinem Gleiter und nach einem weiteren Zwischenstop in der Fabrik seines Alliierten war er wieder auf seinem Anwesen.

In den nächsten tagen häuften sich unglückliche Zufälle für das Haus s’Khellian: Mehrere wirtschaftliche Großprojekte, die an Firmen von t’Khellian vergeben worden waren, wurden zurückgezogen und anderen Firmen, die merkwürdigerweise tr’Strobar nahe standen, erteilt. Der Untersuchungskommission bezüglich des Attentats auf Gouverneur tr’Khellian wurde eine Frist von 7 Tagen gesetzt, bis sie wieder aufgelöst wurde. Eine schier unlösbare Situation. Im Militär wurden Ausbilderplätze und Verbindungsoffizierposten für die Trarl von konservativen Offizieren besetzt. Sowohl Politisch, als auch wirtschaftlich erlebte das Haus s’Khellian gerade eine Schlappe nach der anderen.
 

Rikal

Active Member
(Khaiell)

=/\= ch’Rihan, Landsitz des Hauses s’Drevoux =/\=

Bei strahlendem Sonnenschein waren die beiden Gäste am Vormittag eingetroffen. Nichts erinnerte mehr an das heftige Gewitter des Vortages. Wie fast immer in dieser Gegend, auf dem nördlichen Kontinent, war das Gewitter sehr stark gewesen, aber auch relativ kurz. Dennoch hatte es deutliche Spuren in den Parkanlagen des Anwesens hinterlassen. Dem Personal des Hauses war es allerdings gelungen bis zum Eintreffen des hohen Besuchs alle Spuren des Unwetters zu beseitigen.
So konnte Khaiell Sareth und Mendarak durch die aufwendig gestalteten Parkanlagen des Anwesens vom Landeplatz zum Hauptgebäude führen. Das sie dabei von Angehörigen des Sicherheitspersonals, die ihre vollständige Galauniform trugen, begleitet wurden. Zum einen war dies eine Geste der Wertschätzung gegenüber der Senatorin und dem Gouverneur, zum andern war dies auf Grund der Vaharan, die ärgerlicherweise noch immer ihr Unwesen trieben, erforderlich. Auch wenn es sehr unwahrscheinlich war, dass es ihnen erneut gelingen würde hier einzudringen. Nach dem letzten Attentat waren die Sicherheitsvorkehrungen erneut verschärft worden, Khaiell hatte eigentlich nicht geglaubt, dass dies noch möglich war. Aber sein Waffenmeister hatte ihn eines Besseren belehrt.
Nach kurzem Fußmarsch durch duftende Blumenbeete und an blühenden Bäumen vorbei führte der Hausherr in denselben Raum, in dem Sareth und er das Attentat überlebt hatten. Zum einen um zu zeigen, dass er keine Angst vor der Erinnerung hatte und zum anderen um zu zeigen, dass alle Spuren das Anschlages getilgt worden waren, genauso wie die Vaharan von ch’Rihan getilgt werden würden. Die drei setzten sich, ein Diener reichte kühle Getränke und Gebäck, dann begannen sie über die Gründe zu sprechen, weshalb die beiden hier waren. Seine Gäste erwarteten eine Antwort auf die Frage, ob er ihr Angebot annehmen würde, und in welchem Umfang. Er machte sich die Antwort nicht leicht. Immerhin lag in einem anderen Flügel des Hauses Sareth’s Geliebter und erholte sich von seinen Verletzungen. Gründlich hatte er die Situation überdacht und sorgfältig abgewogen. Lange hatte es gedauert, bis er zu einer Entscheidung gelangt war, aber nun stand sie fest. Unumstößlich.
„Mendarak, das Angebot einer Allianz zwischen unseren Häusern ehrt mich. Sehr viel mehr ehrt mich, dass sie mir die Hand ihrer Tochter anbieten“, bei diesen Worten blickte er Sareth an und stellte erneut fest, dass sie wirklich sehr attraktiv war. „Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen“, er atmete einmal tief durch, bevor er weiter sprach, „ihr Angebot anzunehmen.“
Ein Ausdruck der Erleichterung huschte über das Gesicht des Vaters, während die Züge seiner Tochter beinahe ausdruckslos blieben. Sie Lächelte nur leicht. Mendarak erhob sich und reichte Khaiell die Hand, die der alte Rihannsu sofort annahm. Die Allianz war besiegelt. Nachdem sie ihre Hände gelöst hatten nahm Mendarak die Hand seiner Tochter und reichte sie Khaiell. Dieser nahm sie, lächelte und drückte die Hand der Rihanna sanft. Diese erwiderte den schwachen Druck und lächelte zurück. Auch dieses Bündnis war besiegelt. Die drei nahmen wieder Platz. Es gab noch einiges zu besprechen.

=/\= zwei Tage später, im Büro Khaiell’s =/\=

Wie es schien, hatte sein neuer Alliierter Problem. Seit einigen Tagen war das Haus s’Khellian in Turbulenzen geraten, in schwere. Aufträge wurden ihren Firmen entzogen, politische Initiativen und Anträge wurden abgelehnt. Es hatte urplötzlich begonnen. Ohne Vorwarnung, und das Ziel dieser Aktion schien klar: das Haus sollte ausgeschaltet werden. Das Vorgehen kam dem alten Rihannsu bekannt vor. Es gab viele alte Organisationen, die seit Jahrhunderten agierten. Dabei hatten sie sich bestimmte Vorgehensweisen angeeignet, die sie wieder erkennbar machten. Auch gab es nur wenige „Geheimbünde“, die so mächtig waren, dass sie ein mittleres Haus angreifen und auf Erfolg hoffen konnten. Nach einigem Überlegen waren Khaiell und Nniol zu der Erkenntnis gekommen, dass alles auf den Rat der Neun hindeutete. Ein relativ alter, sehr konservativer und einflussreicher Bund.
Dies beeindruckte Khaiell recht wenig. Sein Haus war mächtig, es hatte viele Verbündete, die treu zu ihm standen. Darunter waren auch zwei andere, große Häuser. Womit nur noch zwei andere, wirklich große Häuser übrig waren, die eventuell auf der anderen Seite standen. Bei einem Haus war dies sicher, so geheim war dieser Bund auch nicht. Diese beiden Häuser waren nicht direkt Verbündete, aber wann immer es in ihrem Interesse, oder im Interesse des Reiches war, arbeiteten sie zusammen. Nach einer kurzen Unterredung waren die drei Oberhäupter übereingekommen, dass es in ihrem Interesse war, das Haus s’Khellian zu unterstützen. Sie waren sich einig, dass wenn jemand ein Haus vernichtet, nur sie es sein werden und niemand anderes.
Wenn der Bund der Neun Krieg wollte konnte er ihn haben.
Am nächsten Tag wendete sich das Blatt und Kovar blies ein starker Wind ins Gesicht. Beispielsweise hatte das Oberkommando die Besetzung der Verbindungsoffiziere zu den Trarl widerrufen und neue Offiziere eingesetzt. Im Oberkommando, wie in beiden Kammern des Senates und auch im Prätoriat hatten die drei großen Häuser einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Auch wirtschaftlich waren sie nicht zu unterschätzen. Zusammen kontrollierten sie praktisch wichtige Industrien. Was dem Haus s’Khellian nun zu gute kam, der ein oder andere Auftrag wurde dem Haus übertragen. Nicht unbedingt direkt von den großen Häusern, aber ihre „Vasallen“ nahmen sich des Hauses an. Auch in den Führungsgremien der Exekutive und Legislative traten sie nicht offen in Erscheinung, sie überließen dies den ihren kleinen und mittleren Verbündeten, dass sie die Fäden zogen bestritt niemand. Aber das ein großen Haus offen seine Stimme erhob, kam nicht oft vor. Wenn, dann hatte es oftmals gravierende Auswirkungen gehabt.
Kovar hatte Riesen geweckt, die offensichtlich bereit waren zu kämpfen.

-tbc-
 
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*** Anwesen der Familie Drevoux / Tempel der Elemente ***
*** Eine Woche nach dem Allianzschluss ***

Wieder brauten sich düstere Gewitterwolken am Himmel über der kleinen, illustren Festgesellschaft. Ein Zeichen des Unmutes der Elemente über die Verbindung, die heute hier geschlossen werden sollte -- eine zugegeben unerwartete Verbindung, die für Aufruhr und Gerüchte und volle Spalten in der Boulevardpresse gesorgt hatte ?! Aber nur Bauern der Grenzregionen waren derart abergläubisch....

Die Gesellschaft setzte sich in Prozession Richtung des Tempels der Elemente in Bewegung. An ihrer Spitze die vier Priester in ihren altehrwürdigen Roben, hinter ihnen der Hausherr Khaiell selbst, gekleidet in eine dunkelgrün-silbergraue Toga mit kostbaren Stickereien an den Seiten -- Farben und Schnitt, wie sie nur diesem einen Anlaß zukamen. Dann folgten Mendarak tr'Khellian und Sareth. Der Gouverneur würde am nächsten Tag zu seinen Amtsgeschäften zurückkehren müssen, der Grund, warum man die Zeremonie so bald schon anberaumt hatte, daß die Bediensteten wie ein Insektenschwarm umherschwirren mussten, um alles rechtzeitig vorzubreiten.
Auch Sareths Gewand hatte die Farben der Liebe und der Hoffnung: dunkelgrün und silbergrau. Sie war sehr blaß, und in der Düsternis des heraufziehenden Gewitters wirkte ihr Antlitz trotz der Schminke beinahe durchsichtig. Etwas seltsam Überweltliches schien ihr anzuhaften.
Weitere Mitglieder der beiden Familien in Festkleidung beschlossen die Prozession.

Trutzig wie eine kleine Wehrburg mit Mauern,die fensterlos bis zur Galerie aufragten, tauchte der alte Tempel aus dem Grün der Parkanlagen auf. Die am Tor postierten Gardisten verbeugten sich und auf ihr Zeichen hin öffneten sich die schweren Flügel der Eingangstür wie von Geisterhand nach innen. Die Stufen ins Innere des Gebäudes kamen einer Reise in ferne Vergangenheit gleich.
Es gab nicht mehr viele Tempel dieses Alters. Die später errichteten waren oft einzeln einem Element geweiht, wie jene Andachtsstätten auf dem Areal des Senats. Es fehlte ihnen auch die Schönheit, der Lebensatem, wenn man so wollte, dieses alten Gebäudes!

Ein brausender Klangteppich empfing die Eintretenden. Er stammte von dem Instrument, das Khaiell tr'Drevoux so gern spielte. Aber heute saß an ihm ein anerkannter Meister, eingereist von ch'Havran.
Die vier Priester schritten zu den ihnen zugewiesenen Altären der Elemente, die in Kreisform im Zentrum des Gebäudes angeordnet waren, direkt unter der mit Prismenglas bedeckten Kuppelöffnung, durch die momentan leider kein Sonnenstrahl fiel.
An den Wänden standen große Metallbecken auf Greifenfüssen, aus denen Weihrauchduft aufstieg.

"Ehrenwerte Kinder der Sonne von ch'Rihan und ch'Havran...." begann der dienstälteste Priester die Zeremonie. "Wir haben uns zu dieser Stunde hier eingefunden, um eine Verbindung zu segnen, die die unergründliche Allgewalt der Elemente gefügt hat......"

Politische Interessen haben sie gefügt. dachte Sareth kühl, doch ohne Bitterkeit. Was geschehen war, war unabänderlich und ebenso, was geschehen musste. Die Interessen des Hauses t'Khellian und des Reiches gegen IHRE Interessen -- es war ein leichtes Spiel auf der Waage des Universums!
Die Ereignisse der letzten Woche hatten ihr sehr deutlich gemacht, wie weise und vorausschauend das Allianzersuchen ihres Vaters gewesen war. Die plötzlichen wirtschaftlichen Einbrüche bei Unternehmen ihres Hauses, die bisher immer floriert hatten, die Neubesetzung der Ausbilderstellen an der Flottenakademie mit bekannt konservativen Offizieren.... auch wenn ihr oder ihrem Vater die Beweise fehlten, ihnen war klar, das Senator Kovar die Finger im Spiel hatte. Ebenso beim 'Verschwinden' ihres Sekretärs Taris kurz nach dessen Überstellung an die Behörden.
Ebenso klar war ihnen, daß der nun wieder verzeichnete Aufschwung und die Widerrufung der Besetzungen einzig und allein dem Haus Drevoux zu verdanken waren.
......eine Allianz zur Rettung des Reiches..... entsann sich Sareth. ...momentan wohl in erster Linie zur Rettung unseres Hauses..... Aber alle Dinge hatten ihre Zeit.

Der dienstälteste Priester, zuständig für den Altar des Feuers, hatte mit der traditionellen feierlichen Litanei zum Lobpreis der Elemente begonnen. Er hielt die beiden Armreifen in den Händen, die dann Khaiell und Sareth zum Zeichen ihres Bundes übergeben werden würden. Auf dem silbrigen Metall waren die Insignien ihrer beider Familien eingraviert. Der Priester schwenkte die Schmuckstücke in einem genau vorgeschriebenen Ritus über die Flammen in dem kleinen Feuerbecken auf dem Altar.
"Möge euren Bund die Leidenschaft des Feuers begleiten!"
Nach Ende seines Parts reichte er die Armreifen an die anderen Priester weiter.
"Möge euren Bund die Beständigkeit der Erde begleiten!"
"Möge euren Bund die Reinheit der Luft begleiten!"
"Möge euren Bund die Lebenskraft des Wassers begleiten!"

Khaiell und Sareth knieten auf der obersten Stufe des Altarbereiches nieder. Dann trat der Priester des Feueraltars auf sie zu und legte ihnen die Armreifen um das rechte Handgelenk. Sareth merkte, wie ihre Hand zitterte. Sie dachte an Turan, an sein Kind, das sie in sich trug......Nein, Turan ist tot! Sie zwang ihre Erinnerung zu schweigen. Auf die Zukunft kam es an!
Die triumphale Musik des alten Instruments schwoll zu einem neuen Crescendo an, als wolle es mit den Elementen wetteifern, die ihre lang aufgestaute Kraft in diesem Augenblick in einem Gewitter entluden.
Die Priester stimmten den Schlußchoral an.
Die beiden Neuvermählten erhoben sich wieder, wandten sich einander zu und falteten ihre Hände in einer Geste ineinander, die uralten vulkanischen Wurzeln entsprang. Wie es die alte Tradition vorsah, würden sie die folgende Nacht hier im Tempel verbringen, um das Ritual zu vollziehen, das die letzte und höchste Einheit begründete, die Einheit des Geistes.

(ich schreib heut noch eins für Turan, oder morgen)
 
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*** Anwesen des Senators Khaiell tr'Drevoux, Westflügel ***

Turan richtete sich auf. Noch bereitete ihm das Gehen Mühe, und auch das Sehvermögen auf seinem rechten Auge war noch nicht wieder hergestellt -- wenn es je wieder hergestellt werden konnte. Die Ärzte des Senators betrachteten es fast als ein Wunder, daß er sich so rasch erholt hatte. Aber sie wussten ja auch nicht um die Energie, die in ihm brannte: der Wille zu kämpfen, zurückzuerobern, was er durch Kovars Intrige verloren hatte: seinen Namen und seine Ehre! Für das Kind, das seine Geliebte erwartete......
Der Gedanke daran schmerzte. Wann endlich würde er Sareth wiedersehen können? Wann endlich.....
Über zwei Wochen waren jetzt schon vergangen, seit man ihn hierhergebracht hatte.

Turan beugte sich über das Terminal, das er neben seinem Bett eingerichtet hatte. Senator tr'Drevoux hatte ihn mit allem ausgestattet, was er erbeten hatte, um seine Spionagetätigkeit in Kovars Anwesen weiterführen zu können. Er und der ehrwürdige Senator hatten einen Pakt geschlossen, einen Pakt, der die Mittel heiligen sollte, weil der Zweck ein hoher und erhabener war.....Turan gab Khaiell die Informationen, die der Senat benötigen würde, um Kovar und die konservative Fraktion wenn nicht vernichten so doch entmachten würde; er gab ihm die Informationen, mit deren Hilfe die Vaharan eingekreist werden konnten. Und Khaiell versprach ihm die öffentliche Restituierung in alle früheren Ämter und Ränge.....

Mit Erleichterung stellte der ehemalige TalShiar-Vize fest, daß die installierte Abhöreinrichtung noch zu 98 Prozent funktionierte. Vorsichtig steuerte er die einzelnen "Ohren" an, als ihn das Näherkommen von Schritten aufstörte. Er hörte einen kurzen Wortwechsel mit den Wachen vor der Zimmertür, und dann trat Senator tr'Drevoux ein.

"Turan, wie geht es Ihnen?" Khaiell hielt sich nicht mit Begrüßungsformeln auf. "Wie ich sehe, haben Sie den 'Dienst wieder aufgenommen'...."

Turan neigte den Kopf zu einer angedeuteten Verbeugung. "Ich habe nur die Aktivität der einzelnen Mikrophone geprüft, Deihu. Aber ich denke, wenn die Elemente uns wohlgesonnen sind, werden wir die letzten Beweise bald in den Händen halten. Dann wird Kovar sehr wahrscheinlich seinen Sitz im Senat verlieren."

Khaiell tr'Drevoux nickte langsam und ging nachdenklich zum Fenster. Turan spürte seine Anspannung. Etwas war geschehen.....Etwas, das ihre Pläne gefährdete?! Den Blick hinaus auf die Parkanlagen gewandt, ergriff Khaiell wieder das Wort: "Sie kennen das Axiom, daß das Wohlergehen der Vielen das Wohlergehen von Einzelnen an Wichtigkeit überragt."

Etwas verwundert über diesen plötzlichen Themenwechsel entgegnete Turan: "Es ist die Devise des TalShiar, Deihu. Ein Leben, auch wenn es ein unschuldiges ist, darf und muss geopfert werden, wenn es dem Wohle der Allgemeinheit dienen kann."

"Dem Wohle der Allgemeinheit......dem Wohle des Reiches oder einzelner Häuser." Senator tr'Drevoux blickte noch immer zum Fenster hinaus. "Zuweilen sind wir gezwungen, Opfer zu bringen um ein höheres Ziel zu erreichen....Gezwungen, uns Wunden schlagen zu lassen, um die Schlacht zu gewinnen."

"Deihu Khaiell, ich...kann Ihnen nicht folgen....."

Aprupt drehte der alte Senator sich um. In seiner rechten Hand blitzte die schmale Klinge seines Ehrendolches. Turan schnellte hoch, blitzschnell in Alarmbereitschaft und alle Schmerzen vergessend. Aber Khaiell hielt die Waffe nicht gegen ihn gerichtet. Mit einer raschen Bewegung hatte er sich selbst einen winzigen Schnitt in die linke Hand beigebracht, und nun legte er die blutige Waffe auf den Boden, die Hand darauf.
Seine Stimme war sehr ernst und feierlich, als er fortfuhr: "Turan tr'Kaleh, ich, Khaiell Sohn des Hauses Drevoux, schwöre Ihnen in dieser Stunde, an diesem Ort, bei meinem Blut und meiner Ehre, daß ich Sie niemals verraten werde und alles tun, Sie in Ihre früheren Würden zu restituieren! -- Schwören Sie, mir und meinem Haus loyal zu sein, was auch immer geschieht, und niemals die Hand gegen mich ... oder die meinen zu erheben?"

Es war eher ein Befehl als eine Aufforderung. Turan zögerte. Was hatte das alles zu bedeuten? Was war geschehen? Der Blick des alten Senators war deutlich. Keine Fragen und keine Antworten. Zuerst der heilige Schwur. Turan ging etwas mühsam in die Knie, ergriff seinerseits den Ehrendolch und brachte das schuldige Blutopfer den Elementen dar. "Ich schwöre. Meine Loyalität. Mein Leben. Meine Ehre. In Ihren Diensten, was auch geschehen mag. So sei es!"

Khaiell tr'Drevoux erhob sich, spürbare Erleichterung in seinen Zügen.

"Und nun.....Was ist der Grund für dies?" Turan wies auf den Dolch.

"Das Opfer, von dem ich sprach...." Statt weiterzusprechen schob Khaiell seinen rechten Ärmel zurück.

Turan sah den silbernen Hochzeitsreif....und erkannte die eingravierten Insignien der Häuser Drevoux und Khellian. "Was......"

"Mendarak tr'Khellian hat mir einen Allianzvorschlag unterbreitet. Ich habe sehr lange darüber nachgedacht, ehe ich bereit war, ihn zu akzeptieren -- zum Wohle unserer Häuser und des Reiches. .... Vor zwei Tagen haben die Priester den Segen der Elemente über Sareth t'Khellian und mir gesprochen."

WAS ??? Turans Mund öffnete sich in einem stummen Schrei. In einer instinktiven Reaktion stürzte er nach vorn, die Hand ausgestreckt nach dem Ehrendolch Khaiells, der noch immer auf dem Boden zwischen den beiden Männern lag. Verrat! schrie eine dunkle, nach Blut dürstende Stimme in ihm, und in seinen Augen brannte Feuer. Du hast mich verraten, du Sseika!!!!!
Aber dann war da eine andere Stimme. Eine Stimme, die von Eid und Ehre sprach.....
Ehe seine Hand die Klinge erreichte, ließ er sie sinken und und fiel matt auf die Knie.
Senator tr'Drevoux hatte keine Anstalten gemacht, sich zu verteidigen.

"Warum......warum haben Sie das getan?....Ah, ja, die Interessen des Reiches......oh ja......." Turan lachte rau. " Haben Sie.....weiß Sareth, daß ich noch lebe?"

Der Senator schüttelte den Kopf.

"Dann.....bewahren Sie Ihr Schweigen.......Es ist barmherziger, wenn sie mich in der Welt der körperlosen Elemente wähnt...."
 

Rikal

Active Member
(Khaiell)

=/\= ch’Rihan, Landsitz des Hauses s’Drevoux =/\=

Die letzten Tage waren sehr turbulent gewesen. Eine Hochzeit war vorzubereiten gewesen und war auch durchgeführt worden. Khaiell konnte es noch immer nicht richtig glauben, er hatte wieder geheiratet. Um eine politische Allianz zu festigen. Über sich selbst amüsiert schüttelte er den Kopf während er durch die Gänge und Korridore des Haupthauses ging. Eine politische Allianz. Was Rikal wohl zu dieser Hochzeit sagen würde?
Im Augenblick hatte er allerdings den Eindruck, dass der Nutzen dieser Allianz bisher eher gering war und reichliche Probleme mit sich gebracht hatte. Im Moment musste sein Haus das Kleinere unterstützen um den Angriff des Rates der Neun abzuwehren. Dies erforderte einigen Aufwand und band Ressourcen die anderswo benötigt wurden. Neben diesem Problem waren noch immer die Vaharan aktiv und Kovar’s Pläne bereiteten ihm auch Sorgen.
Glücklicherweise kümmerte sich Turan bereits seit einiger Zeit um Kovar und bemühte sich herauszufinden, was der konservative Senator plante. Kurz zögerte der alte Rihannsu vor der Tür, hinter der Turan sich von seinen Verletzungen erholte. Der abgesetzte TalShiar Vize war nicht begeistert gewesen, dass Sareth, seine Geliebte, ihn geheiratet hatte. Glücklicherweise hatte er eingesehen, dass es zumindest im Moment für alle Beteiligten besser war. Als Khaiell eintrat hob Turan den Kopf und löste den Blick von seinen Geräten.
„Sie haben mich rufen lassen?“
„Ie, das habe ich.“
Khaiell trat an das Bett heran und blickte Turan fragend an.
„Haben sie etwas herausgefunden?“
„Ie. Kovar hat Verbindungen zum Rat der Neun.“ Das weiß ich schon länger, mein Lieber. Ich hoffe, du hast mich nicht nur deshalb gerufen, dachte Khaiell. Es schien, als hätte Turan seine Gedanken gelesen, denn er fügte hinzu: „Das haben sie bereits gewußt.“ Eine Vermutung, die Khaiell mit einem Nicken bestätigte.
„Gut. Was sie vermutlich nicht wissen, ist dass er auf Grund ihrer Kampagne zur Unterstützung des Hauses s’Khellian in wirtschaftliche Schwierigkeiten gekommen ist.“
Auf diese Aussage hin wanderte eine der Augenbrauen des Senators in die Höhe. Er hatte nicht damit gerechnet, dass dies so schnell passieren würde. Das das Haus Kovars einen wirtschaftlichen Kampf mit dem erheblich größeren Haus nicht lange durchhalten würde, war von Anfang an klar gewesen, aber so schnell. Kovar schien schon vorher Probleme gehabt zu haben.
„Außerdem scheint es Probleme mit einer Waffenlieferung zu geben. Leider wurde nicht gesagt, an wen diese Lieferung gehen sollte.“
Turan musste nicht weiter sprechen, Khaiell ahnte bereits an wen die Waffenlieferung gehen sollte.
„Wer hat darüber gesprochen?“
„Sein Berater hat ihm dies vor wenigen Siuren mitgeteilt. Deshalb habe ich sie holen lassen.“
„Das ist sehr interessant. Haben sie noch etwas über die Waffen gesagt?“
„Bisher leider nicht. Der Berater hat den Raum verlassen. Kovar schien nicht sehr erfreut gewesen zu sein.“
„Bedauerlich. Halten sie mich auf den Laufenden.“
„Das werde ich tun, Senator.“
„Ich danke ihnen.“
Nach einer angedeuteten Verbeugung drehte sich Khaiell auf dem Absatz um und verlies den Raum. Dabei begann er die veränderte Situation zu überdenken. Kovar hat wirtschaftliche Problem und er erwartete eine Waffenlieferung, mit der es Probleme gibt. Das sollte ich Sareth erzählen, dies wird sie sicherlich sehr interessieren. Mit etwas Glück können wir dies zu unserem Vorteil nutzen.

-tbc-
 
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*** Anwesen der Familie Khellian, Büro der Senatorin ***

Sareth legte die Berichte über die nächsten anstehenden Projekte, die im Senat abgestimmt werden sollten, beiseite. Ihr neuer Sekretär, ein flinker junger Bursche namens Serik, hatte alles minutiös aufgeschlüsselt. Sie stand auf und ging zu dem kleinen Tisch, auf dem ein Erfrischungsgetränk bereitstand -- jetzt in der Sommerhitze durchaus willkommen! -- als auf ihrem Subraumterminal eine eintreffende Nachricht angezeigt wurde.
Eingangssymbol und Dechiffriercode bezeichneten als Ursprung den Dienstkreuzer des Gouverneurs von Hitira: Sareths Vater!

Die Senatorin aktivierte mit einigen raschen Handgriffen die Verbindung, schaltete den Decodierungsalgorithmus darüber. Auf dem Bildschirm erschien das Ambiente des kleinen Büroraumes auf dem Raumschiff des Gouverneurs, nicht gerade luxuriös, aber effizient und modern eingerichtet. Die Miene ihres Vaters war ernst und zeugte davon, daß die Nachrichten nicht angenehm waren.
+Meine Tochter, es freut mich, dich wohlbehalten zu sehen! Grüße an deinen verehrten Gemahl! Die Elemente waren ihm nicht besonders hold in den letzten Stunden......+
Mit wachsender Unruhe hörte Sareth zu, wie ihr Vater von einem prekären Einsatz der 2. rihannischen Flotte im Grenzgebiet zu den Klingonen berichtete. Der 2. Flotte, in der Khaiells Sohn Rikal als Kommandant diente.....
+.....es ist mir noch nicht gelungen, die näheren Umstände in Erfahrung zu bringen, die zu diesem 'Unfall' auf der klingonischen Aussenstation führten. Jedenfalls machte der Stationskommandant UNS dafür verantwortlich und sprach von einem hinterhältigen Anschlag auf die Souveränität des Reiches. Ich halte es nicht für unmöglich, daß der Arm des "Rates der Neun" soweit reicht und sie für diese Sache verantwortlich zeichnen.....+

Des Rates der Neun......Oh ja, das traue ich ihnen ohne weiteres zu.....Zumal bei diesen seltsamen unglücklich zusammentreffenden 'Zufällen'......

+ Wie die Klingonen sind,+ fuhr Mendarak tr'Khellian fort, + hielten sie sich an das nächstbeste Opfer, um ihr Mütchen zu kühlen.+ Aus seinen Worten sprach Verachtung. Der Gouverneur mochte politisch progressiv eingestellt sein und eine Öffnung gegenüber der Föderation befürworten -- was aber die Klingonen betraf, so lag er ganz auf der Linie der Konservativen. +.....Sie machten einen kleinen effizienten Überfall auf das nächste Patrouillenschiff -- unglücklicherweise die "Blutschwinge" unter Rikal tr'Drevoux und setzten ihn fest. Ich stehe in Verhandlungen mit dem Stationskommandanten und habe bereits eine Botschaft an den Klingonischen Hohen Rat abgesandt. Ich bin mir sicher, daß sie keinen größeren Konflikt mit dem Imperium wünschen, aber......+

.....aber ein kleiner bedauerlicher Unfall, ein 'Erschossen auf der Flucht' ist schnell geschehen.......vollendete Sareth in Gedanken. "Ich danke dir, Vater. Ich werde Khaiell so schnell wie möglich unterrichten!"


*** Kurze Zeit später / Anwesen der Familie Drevoux, Privatgemächer ***

Sareth war in das Zimmer gestürmt ohne die Begleitung des Leibsklaven ihres Ehemannes abzuwarten. Khaiell sah überrascht von seiner Arbeit auf. Soviel jugendliches Ungestüm hatten diese Räume lange nicht gesehen......Aber nein, es war mehr als das....Mit einem Schlag wich das Lächeln aus seinem Gesicht und er trat seiner Frau entgegen. Ihre Hände berührten sich kurz und Sareth spürte das Vibrieren der geistigen Bindung, die das Ritual im Tempel vor einigen Tagen geknüpft hatte.

"Was ist geschehen?" fragte Khaiell.

"Rikal ist in klingonischer Gefangenschaft." Sie überreichte ihm den Chip mit der Aufzeichnung der Subraumbotschaft. "Mein Vater befürchtet, der "Rat der Neun" könnte seine Finger im Spiel haben......"

Khaiell nickte langsam. "Sie wissen, daß ich die Finger an ihrem Hals habe und langsam zudrücke.....und Kovar weiß es auch. Ich habe erst heute wieder etwas über seine Machenschaften erfahren. Illegale Waffenlieferungen, die über Mittelsmänner an die Vaharan gehen......Es war abzusehen, daß er nicht kampflos aufgiebt, wenn er merkt, daß das Blatt sich wendet......" Der alte Senator schob den Chip in sein Terminal und aktivierte ihn.
 
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*gelöscht*

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(Etwas zwischendurch, weil wir auf Kovar warten)

*** Anwesen der Familie Drevoux / Abend des gleichen Tages ***

Nach der Botschaft über die Gefangennahme von Rikal tr'Drevoux waren die restlichen Stunden des Tages in unruhiger und gedrückter Stimmung vergangen. Khaiell hatte mehrfach versucht, mit dem Oberkommando und dem Senatspräsidenten Kontakt aufzunehmen, doch letzterer gab vor, nichts über die Angelegenheit zu wissen und erstere hatten eine komplette Nachrichtensperre verhängt. So blieb nichts anderes, als auf neue illegale Informationen von Gouverneur Mendarak tr'Khellian zu warten und zu hoffen, daß die Klingonen ebensowenig an einer Eskalation der Sache interessiert waren wie die Rihannsu.

Während Khaiell noch in 'Geschäften des Hauses' unterwegs war -- Sareth ahnte nicht, daß er gerade wieder Turan einen Besuch abstattete, um vielleicht irgendeinen noch so winzigen Anhaltspunkt zu erhalten, daß Kovar in das jüngste Geschehen verwickelt war -- hatte sich die Senatorin auf die Terrasse des Hauses begeben.
Die untergehende Sonne zauberte ein phantastisches Farbenspiel auf die Wolken und die am Horizont sichtbaren Randbezirke der Hauptstadt. Die ersten hellen Sterne blitzten durch das blau-violett des Westens. Doch obwohl sie diesen Ort ausgesucht hatte, um nachzudenken und Ruhe zu finden, konnte Sareth diesmal die Pracht der Natur nicht genießen. Zu quälend und drängend waren die Fragen, die immer wieder nach ihrem Geist griffen.

Zum einen machte auch sie sich Sorgen um Rikal und damit um die ganze Lage der Häuser Khellian und Drevoux. Wenn der mysteriöse Rat der Neun so mächtig war, daß seine Arme bis zu den Klingonen reichten.....was konnte er dann noch tun? Kovar hatte ja bereits bewiesen, daß er auch vor Mord nicht zurückschreckte. Und ein in die Enge getriebener Fvai kämpfte um so verbissener und tollwütiger!
Sie vermochte gut nachzuvollziehen, wie Khaiell sich unter dem Eindruck dieser Situation fühlen musste. Sein einziger Sohn......sein Erbe.....in der Hand des Feindes....Und MEIN Erbe? Meine kleine Tochter?!
Dies war ihre zweite Sorge. Und zudem ein Problem, bei dem ihr die Elemente nicht einen leisesten noch so kleinen Ausweg eröffnen würden; das sich nicht durch gütige Zufälle lösen würde, sondern im Gegenteil und im wahrsten Sinne des Wortes, grösser werden würde......

Khaiell wusste nicht, daß sie ein Kind erwartete. Aber ihr war klar, daß sie es mit etwas Glück höchstens noch einige Wochen geheimhalten konnte, vorausgesetzt natürlich....Bisher war ihre Verbindung tatsächlich nur politischer Natur, trotz des im Tempel geknüpften geistigen Bandes. Aber was, wenn doch...? Sareth presste die Lippen zusammen und starrte in die heraufdämmernde Nacht. ....... Nein. Sie schüttelte den Kopf in stummer Ablehnung vor sich selbst. Nein, das würde alles nur noch schlimmer machen!
Ich muss es ihm sagen.... dachte sie. Aber WIE bei allen vier Elementen? Und......WIE würde er reagieren? Würde er womöglich auf einer Abtreibung bestehen? Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken. Eigentlich traute sie ihm das nicht zu. Aber es gab Rihannsu, die, so liberal und überlegt sie auch in der Öffentlichkeit erschienen, der alten Tradition streng und mitleidlos verhaftet waren, wenn es um ihre ur-persönliche Ehre ging -- oder das, was sie dafür hielten, und dann keinerlei Gnade kannten.....

Sareth war so in Gedanken versunken, daß sie zusammenschrak, als sie etwas an der Schulter berührte. Dann spürte sie weichen, wärmenden Stoff und hörte Khaiells Stimme: "Du zitterst ja. Es ist viel zu kalt um diese Stunde hier draussen."

"Ich.....habe.....dich gar nicht kommen gehört." flüsterte sie. Ihre Stimme schwankte. Khaiell hielt sie noch immer fest. Panik und Verzweiflung rasten in ihr, aber sie wusste auch, wenn sie JETZT nicht sprach, würde sie den Mut nie mehr aufbringen. Und der heutige Tag, die heutige Stunde war so ungünstig wie jede andere....."Khaiell.......ich......ich.......muss dir etwas sagen..."


(your turn:D )
 

Rikal

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(Khaiell)

=/\= Anwesen des Hauses s’Drevoux, am Abend =/\=

Dieser Tag war einer der Tage die der hru'hfirh des Hauses s’Drevoux am liebsten aus seinem Leben streichen würde. Der Vater seiner jungen Gemahlin hatte ihn darüber Informiert, dass es den Klingonen gelungen sei seinen Sohn Rikal gefangen zu nehmen. Angeblich befand sich die Blutschwinge, das Schiff seines Sohnes, in den Grenzsektoren zum Klingonischen Reich und war dort von den Klingonen aufgebracht worden. Eigentlich konnte er sich das kaum vorstellen. Die Blutschwinge war eines der besten Schiffe der Flotte, Rikal würde sagen das beste Schiff der Flotte, und sein Sohn war ein hervorragender Kommandant. Allerdings waren viele Hyänen des Löwen tot, wie die Menschen zu sagen pflegten. In einen Hinterhalt geraten, war nicht auszuschließen, dass die Blutschwinge überwältigt worden war. Vermutlich würde dieser Sieg, so wie er seinen Sohn kannte, den Klingonen teuer zu stehen gekommen sein. Falls das Gefecht überhaupt stattgefunden hat.
Die Blutschwinge gehörte der Thi Galae an. Diese Flotte war zwar die kleinste Teilflotte der Galae Rihanna, aber sie war die Flotte für besondere Aufgaben. Wann immer es irgendwo im Reich brannte und der TalShiar militärische Unterstützung benötigte oder es andere gefährliche Aufgaben zu lösen gab kamen die Schiffe der Thi Galae zum Einsatz. Grundsätzlich waren ihre Einsätze immer streng geheim, was auch das Problem des besorgten Vaters darstellte. All sein Einfluss vermochte nicht die Türen zu öffnen, die verschlossen waren, hinter dem sich aber die Antworten auf seine Fragen verbergen konnten. Das Kommando der Thi Galae schwieg beharrlich. Auf alle Anfragen den Status der Blutschwinge betreffend kam die selbe Antwort: „Die Blutschwinge befindet sich im Einsatz. Alle weiteren Informationen sind vertraulich.“
Das Problem dabei war, das diese Standartantwort Khaiell nicht weiterbrachte. War Sareth’s Vater einer Fehlinformation aufgesessen, was der besorgte Vater inständige hoffte, oder war die Information richtig? Diese Frage musste beantwortet werden, umgehend. Nur so konnte er seine weiteren Schritt planen. Schließlich wollte er seinen Sohn und ersten Erben nicht gefährden. Zumindest nicht ungeplant.
Selbst ein Besuch bei Turan, seinem wichtigsten Informanten in Sachen Kovar, hatte diese Frage nicht beantworten können. Seine Mikrophone, besser die angezapften Mikrophone und Überwachungskameras im Anwesen Senator Kovars, hatten nichts über die Blutschwinge aufgeschnappt. Dafür war Kovar einfach zu vorsichtig, oder er wusste tatsächlich nichts darüber. Auf alle Fälle war die ganze Situation für den älter werdenden Rihannsu ziemlich unbefriedigend und beunruhigend. Hatte der Rat der Neun tatsächlich soviel Einfluss? Reichte er bis in das Klingonische Reich? Hatten sie es tatsächlich gewagt Rihannsu an die Klingonen zu verraten?
Irgendwann, es waren Stunden vergangen, gab er die Bemühungen auf Licht ins Dunkel zu bringen. Er wies seinen Berater an weiterhin zu versuche alles über den Status der Blutschwinge und seines Sohnes herauszufinden, dann deaktivierte er seinen Tischcomputer und verlies besorgt und traurig sein Arbeitszimmer um seine Gemahlin aufzusuchen. Diese fand er auf der Westterrasse des Haupthauses. Offensichtlich war sie tief in Gedanken gewesen, denn sie hatte sein kommen nicht bemerkt, so wie sie zusammen zuckte, als er sie berührte. Langsam drehte sie sich um, sie wirkte besorgt und er meinte in ihren Augen Angst zu sehen.
„Khaiell.......ich......ich.......muss dir etwas sagen...“ Ihre Stimme zitterte während sie sprach, dann atmete sie tief durch und sprach weiter: „Ich... ich... bin schwanger.“ Deutlich konnte er die Erleichterung in ihren Augen sehen als sie den Satz vollendete. Seine Augen weiteten sich überrascht und er nahm seine Hände von ihren Schultern und lies sie sinken, denn eins wusste er genau: Der Vater dieses Kindes war er nicht.
„Turan?“
Stumm nickte sie. Khaiell sagte nichts mehr und als sie das Schweigen nicht länger ertragen konnte brach sie es.
„Was wirst du jetzt tun?“
Kurz sah er ihr in die Augen, dann drehte er sich um und Sareth hatte das Gefühl, als würde ihr Herz stehen bleiben. Verstieß er sie gerade?
„Was soll ich schon tun?“ antwortete er, nachdem er noch eine ganze Weile geschwiegene und nachgedacht hatte. „Ich kann nichts tun, als es wie meines aufzuziehen. Ich bin ein Mann von Ehre, Sareth, aber ihr hättet es mir vorher sagen sollen. Bitte entschuldige mich.“ Ohne sich noch einmal umzudrehen verließ er die Terrasse und lies seine junge Frau stehen. Diese wusste nicht, was sie von dieser Entwicklung halten sollte. Zum einen war sie über seine Reaktion sehr froh, aber dennoch hatte sie das Gefühl, dass sich etwas geändert hatte. Er fühlte sich, berechtigter weise, wie sie zugeben musste, hintergangen. Die Frage war, ob und wie lange es dauern würde, bis er ihr dies verziehen haben würde.

-tbc-
 
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(das lud soooo ein zum weiterschreiben....;-) Hoffe es wird euch nicht zu "soapig"....

*** Anwesen der Familie Drevoux / Westterrasse ***

Sareth blickte Khaiell nach in der irrationalen Hoffnung, er würde sich noch einmal zu ihr umwenden. Doch er tat es nicht, und als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, starrte sie wieder in die Dunkelheit, die sich jetzt über die Umgebung gesenkt hatte.
Die Verzweiflung, die sie eben noch gefühlt hatte, war einer anderen gewichen und sie fühlte eine Trostlosigkeit in sich aufsteigen, die so schwarz und bodenlos schien wie der mondlose Himmel.
Ich wollte dich nicht verletzen, Khaiell....
Sie war nicht wirklich einverstanden gewesen mit der Entscheidung ihres Vaters, zu diesem speziellen Thema zu schweigen, aber letztlich hatte der Glaube, daß es so für die Interessen ihres Hauses wie ihres Kindes das beste sein würde, obsiegt und sie hatte sich gefügt. Und vielleicht, so gestand sie sich jetzt ein, war es ihr in jenen schrecklichen Stunden nach der Nachricht von Turans Tod auch etwas gleichgültig gewesen......Es war nur eine politische Verbindung! Eine politische Verbindung, wie sie zahlreich auf ch'Rihan geschlossen wurden! Ich brauche mir keine Gedanken zu machen, was er von mir hält!

Aber das war nicht unbedingt die Überlegung, der Sareth Trost spendete. Sie war zornig auf sich, auf ihre Entscheidung -- oder ihre fehlende Entscheidung, je nachdem, wie man es sehen wollte --, auf die Politik, Kovar, die Vaharan, die Elemente und das Schicksal im Allgemeinen. Und der Gedanke, Khaiell verletzt zu haben, tat ihr einfach WEH!
Nicht wissend, was sie jetzt anfangen sollte, verließ sie die Terrasse über eine Nebentreppe und schritt in den Garten hinunter.Kurz überlegte sie, ob sie einen Gleiter nehmen und zum Anwesen ihrer Familie fliegen sollte, aber ein Nachtflug war nicht das, wonach ihr der Sinn stand. Ausserdem, fürchtete sie, würde sie momentan nicht die notwendige Konzentration für das Steuern eines Gleiters aufbringen.

Mit eiligen Schritten ging sie die Wege entlang, die tags von aparten Grünpflanzen gesäumt wurden, die aber jetzt im Dunklen bedrohliche Schatten darstellten. Am Tor und auf der Mauer patrouillierten die Gardisten des Senators. Ein- zweimal wurde sie angehalten, so daß sie sich entschied, ihre ruhelose Wanderung innerhalb des Hauses fortzusetzen. Da sie Hunger verspürte, ging Sareth zunächst in die Küche. Sie war jetzt leer und aufgeräumt, die Bediensteten längst in ihren Unterkünften.
Lustlos nahm Sareth sich etwas Brot und und Obst und aß im Stehen an den Tisch gelehnt. Von den Unterkünften her klang ihr ein ausgewachsener Ehestreit entgegen. Offenbar der Küchenmeister und seine Frau.
Das war etwas, dessen Zeuge sie jetzt keinesfalls werden wollte! Hastig nahm sie den Rest der Frucht und floh geradezu die zur Treppe Richtung Garten.
Sie nahm sich nicht die Zeit, Licht zu machen und sah nicht den losen Stein an der nächsten Stufe, den der Maurer erst morgen befestigen wollte.....Mit einem leisen Ausruf der Überraschung, der in einem Schmerzensschrei mündete, stürzte Sareth die Treppe abwärts.

.......

*** Nächster Morgen / Privatgemächer von Khaiell ***

Durch einen Nebel aus Schmerzen klangen Stimmen, formten sich wabernde Farben zu Körpern und Gesichtern......Sareth's Blick wanderte angestrengt umher, ohne genau erkennen zu können.
Was war denn los? Und wovon sprachen sie alle? Ein Gesicht beugte sich über sie, an das sie sich vage erinnerte, aber während sie versuchte, zu überlegen, wem es gehörte, glitt ihr Geist erneut in ein Chaos aus aus irrlichternden Farben und Schmerz.

Es schienen ihr Jahrzehnte so vergangen, aber in Wahrheit waren es nur wenige Minuten und die Wirkung eines Hyposprays, als sie wieder erwachte. Die Schmerzen hatten sich in einen dumpf drohenden Winkel ihres Körpers zurückgezogen, und jetzt konnte sie auch die beiden Männer erkennen, die etwas abseits in dem Zimmer standen: es waren Khaiell selbst und sein Leibarzt.
Sie erinnerte sich wieder, wie sie durch den dunklen Garten gelaufen war, dann in der Küche gewesen.......Aber wie bin ich hier her gekommen? Was ist mit mir los?
Sie strengte sich an, die mit gedämpfter Stimme gesprochene Unterhaltung zu verstehen.

"....bringen Sie den Elementen ein Dankopfer dar, Rekkhai!" sagte der Arzt gerade zu Khaiell. "Sie hatte grosses Glück. Sie hätte sich das Genick brechen und tot sein können......oder die Wirbelsäule und für immer gelähmt.....hat sie nur etwas verloren, was die Elemente ohnehin von ihr zurückgefordert hätten....war es ein irreparabler genetischer Defekt....."

Sareth lauschte den Worten mit wachsendem Entsetzen als ihr klar wurde, WOVON der Arzt da sprach.
"Mein Kind....." flüsterte sie und stützte sich trotz der Schmerzen auf, die sie im selben Moment wieder durchfuhren. "MEIN KIND!"

Mit einem raschen Schritt war Khaiell neben ihr und drückte sie sanft aber bestimmt zurück in die Kissen.

"Es ist nicht wahr! Sag, daß es nicht wahr ist!" flüsterte sie verzweifelt.

Khaiell gab dem Arzt einen Wink, das Zimmer zu verlassen.
"Sareth......Dein Kind ..... hätte niemals leben können. Es war sehr krank...." Behutsam strich er ihr über das Haar.
Sie starrte an ihm vorbei. Warum konnte das Chaos mit seinen Farben und Schmerzen sie nicht wieder mit sich nehmen?! WARUM lag sie hier und atmete und sah und hörte und lebte -- und Turan und seine kleine Tochter waren TOT?!:snif
 

Kovar

New Member
`\/´ Anwesen des Hauses s'Strobar, Arbeitszimmer des Deihu


Ein Mitglied von Kovars Leibwache trat ein und verbeugte sich. "Es sind alle versteckten Abhörgeräte gefunden und eliminiert worden, Rekkhai. Der Offizier eurer Wache, der für diese Nachläßigkeit verantwortlich war, wurde hingerichtet."
Kovar nickte dankend und winkte den Gardisten wieder hinaus. Sein Privatsekretär Pailus sah zu ihm hinüber, während er an einem Bücherregal stand. "Die ChR Blutschwinge ist überfällig. Das Schiff scheint nahe der Grenze zu den Klingonen verschwunden zu sein."
"Soso. Höchst interessant. Das ist doch das Schiff, auf dem der Sohn unseres Freundes tr'Drevoux dient, nicht wahr?"
Seine Augen leuchteten fast vor Begeisterung, als er sanft Pensho, seinen geliegten Fvai, streichelte.
"In der Tat, Rekkhai."
"Das ist ausgezeichnet. Lassen sie dem sich sorgenden Vater auf sicherem Wege eine Nachricht zukommen. Versetzen sie ihn in den Glauben, wir hätten seinen Sohn. Und das er ihn nur zurück erhält, wenn er ab sofort mit uns kooperiert. Wahrscheinlich ist Rikal tr'Drevoux schon tot, durch die klingonen umgebracht."
Pensho an seiner Seite schnurrte, als Kovar liebevoll über seinen Kopf streichelte.
Außerdem können wir vielleicht politischen Nutzen aus dem Verschwinden des Schiffes ziehen.



[NRPG: Extra geändert auf Wunsch von Rikal ;) ]
 
G

*gelöscht*

Gast
Turan.jpg


*** Anwesen von Senator Khaiell / Westflügel ***

"Khhetcha!!!" Turan tr'Kaleh fluchte laut, als er an diesem Mittag die Aufzeichnungen seiner Überwachungseinrichtung überprüfte, die ihm eigentlich Neuigkeiten aus dem Haus Kovars überbringen sollten. Doch diesmal erntete er nichts. Nicht einmal statisches Rauschen. Schlichtweg nichts!
Noch am Abend des letzten Tages hatte er alle Mikrophone geprüft -- sie funktionierten einwandfrei. An einen technischen Defekt war also nicht zu glauben. Das konnte nur eines bedeuten: Man hatte die Abhöreinrichtung trotz ihrer Tarnung entdeckt und unbrauchbar gemacht.

Turan fluchte noch einmal. Dann wanderte sein Blick über die in einem kraftfeldgesicherten Safe untergebrachten Chips, auf denen die bisher gegen Kovar gesammelten Daten gespeichert waren.
Gut, sie hatten genug Beweise! Aber dennoch.......
Noch immer ein wenig ungelenk trat Turan an den Safe, deaktivierte das Kraftfeld und prüfte das kostbare Gut. Ein schmales Lächeln glitt über seine Lippen. Jetzt wird das Ende deiner Karriere kommen, Kovar tr'Strobar! Und das Ende der Vaharan!

Das leise Zischen einer sich öffnenden Sicherheitstür hieß ihn sich umwenden. Mit der linken Hand aktivierte er dabei das Kraftfeld wieder. Aber seine Vorsicht war unnötig. Es war Senator Khaiell, der eintrat. Sein Anblick ließ Turan mit schlagartiger und schmerzhafter Präsenz an jene andere Wirklichkeit denken.....Daß seine Geliebte -- seine Geliebte, die er mit dem geleisteten Blutschwur für immer verloren hatte! -- irgendwo in einem anderen Flügel des Hauses lag und den Tod ihres gemeinsamen Kindes betrauerte, und daß er nicht einmal bei ihr sein konnte....
Die frische Narbe an seiner Hand mahnte Turan an seinen Schwur. Sie schmerzte und pochte. Sareth.....Sareth....Sareth....

"Deihu." Turan neigte den Kopf. "So wie es aussieht, hat Kovar die Abhöreinrichtung zerstört. Aber wir sind im Besitz von ausreichend Beweisen. Beweise, daß er die Vaharan mehrmals mit Waffen und Geld unterstützt hat, daß er versucht hat, Senatorin Jaieh das Attentat auf die Vaharangruppe der Hauptstadt anzulasten, und schließlich, daß er den Mord an Gouverneur tr'Khellian iniziiert hat! Der Senat kann sich dem unmöglich verschließen!"

"Nein. Aber....." Khaiells Stimme klang müde. "Aber ich kann es."

"WAS?" schrie Turan, senkte aber sofort seine Stimme, als er die Ungebührlichkeit bemerkte. "Sie wollen was? Jetzt, wo wir endlich über all das verfügen, woran wir so lange gearbeitet haben, um Kovar auszuschalten?"

Khaiell reichte ihm ein Schreiben, aber gesiegelt mit dem Wolfs-Wappen der Strobar. "Lesen Sie selbst!"

Turan überflog das Schreiben. Dann blickte er den alten Senator an. "Eine einfache Gleichung. Kooperation mit Kovar oder Sie werden Ihren Sohn nie wieder sehen.....Dieser......sseika!"

Khaiell stützte die Hände auf das Fensterbrett, als versuche er daran in den sich überstürzenden Ereignissen Halt zu finden. "Es geht nicht aus dem Schreiben hervor, ob Kovar verantwortlich ist für diese.....Gefangennahme. Wenn Sie überhaupt je stattgefunden hat! Aber......ich muss in BETRACHT ZIEHEN, daß Rikal in klingonischer Gefangenschaft ist! Und daß Kovar nur mit dem Finger zu schnippen braucht,und sie......schneiden ihm die Kehle durch! Und das.......genügt, um mich zu erpressen."

Turan überlegte angestrengt. Irgendeine leise Stimme in ihm, der Instinkt, der ihn im TalShiar so rasch hatte aufsteigen lassen, sagte ihm, daß Kovar bluffte. Daß er ebensowenig wie Khaiell wusste, wo Rikal tr'Drevoux sich befand. Aber er wusste, daß Khaiell das Leben seines Sohnes nicht auf der hauchdünnen Balance eines Instinktes wiegen würde! Andererseits konnten sie JETZT unmöglich aufgeben, die Beweise, die Kovars Sturz bedeutet hätten, einfach vernichten und ihm den Sieg überlassen! Einen schmutzigen, gemeinen Sieg......Er konnte sich JETZT nicht die Möglichkeit zur Rache nehmen lassen! In acht Tagen würde die nächste Plenumssitzung des Senats stattfinden, und dann MUSSTE er die Beweise gegen Kovar vorlegen!

Wenn es eine Möglichkeit gäbe, eigene Nachforschungen anzustellen.......Sich auf die Spur der Blutschwinge zu setzen......Turans Gedanken rasten. Es war seine Spezialität, sich in fremde Computersysteme einzuhacken, noch so gut codierte Daten zu knacken. Aber......die Thi-Galae?
Mit einem kategorischen Nein rang er seine eigenen aufsteigenden Zweifel nieder und trug dem Senator in raschen klaren Worten seine Absicht vor. ....

"Sie sind ein Spieler, Turan. Sie setzen alles auf eine Karte."

Was bleibt mir sonst noch? dachte er, sprach es aber nicht aus. "Lassen Sie es mich versuchen, Deihu?"
 

Rikal

Active Member
(Khaiell)

=/\= ch’Rhian, Anwesen der Familie s’Drevoux =/\=

Müde und deprimiert saß der älter werdende Rihannsu an seinem Schreibtisch und rieb sich die Augen. In den letzten Tagen hatten sich die Ereignisse überschlagen, sowohl die privaten als auch die politischen. Politisch hatte Kovar ihm ein Schreiben zukommen lassen, in dem er behauptete, Rikal quasi in seiner Gewalt zu haben. In diesem Schreiben forderte Kovar vom Herren des Hauses s’Drevoux Kooperation, andernfalls würde sein Sohn sterben. Einen sehr unangenehmen Tot. Damit waren ihm schlagartig alle Handlungsoptionen abhanden gekommen. Was sollte er nun tun?
Hoffen das sein Sohn sich nicht in den Händen der Klingonen befand? Sich drauf verlassen, das sein Instinkt ihn nicht täuschte? Das Kovar nur bluffte? Konnte er das riskieren?
Nach langen Überlegungen war er zu dem Ergebnis gekommen, dass er das Leben seines einzigen Sohnes nicht aufs Spiel setzten konnte. So hatte er zähneknirschend eine Nachricht verfasst, in der er Kovar mitteilte, dass er akzeptierte. Gleichzeitig hatte er Turans Bitte entsprochen und ihm erlaubt Nachforschungen über den Auftrag und die Position der Blutschwinge anzustellen. Dies bedeutete, dass er in die Zentralrechner der Thi Galae würde eindringen müssen. Keine leichte Aufgabe, die zu allem Überfluss auch nicht ungefährlich war. Die Thi Galae mochte es gar nicht, wenn man in ihren Datenbeständen herumschnüffelt. Aus diesem Grund hatte er Turan in ein anderes Gebäude bringen lassen, wo er alles hatte, was er für sein Vorhaben brauchte, aber gleichzeitig gab es keine Verbindung zu ihm selbst. Was sich gegebenenfalls als Vorteil erweisen könnte. Als großer Vorteil.
In privater Hinsicht war die Situation erheblich unangenehmer. Seine Ehefrau hatte, kurz nachdem sie ihm gestanden hatte ein Kind zu erwarten, einen Unfall gehabt. Sie war eine Treppe hinab gestürzt. Er konnte es kaum fassen, sie war auf seinem Anwesen eine Treppe hinunter gefallen. Ein Stein, der Marmortreppe, hatte nachgegeben. Der dafür zuständige Arbeiter hatte dem Haushofmeister versichert, dass er am nächsten Morgen den losen Stein befestigen wollte. Da er seinen Vorgesetzten darüber informiert und die schadhafte Stelle markiert hatte, konnte man ihm keinen Vorwurf machen. Hätte Sareth das Licht eingeschaltet, hätte sie die Gefahrenquelle nicht übersehen und wäre vermutlich auch nicht gestürzt. Die Elemente hatten es nicht gut mit ihr gemeint. Ganz und gar nicht.
Neben einigen üblen Prellungen und Abschürfungen hatte sie ihr Kind durch den Sturz verloren. Dies war wohl das Schlimmste was einer Rihanna passieren konnte. Sareth tat ihm, trotz des Verschweigens ihren Schwangerschaft, aufrichtig leid. Deutlich konnte er den Schmerz in ihren Zügen sehen, wenn er sie in ihren Räumen aufsuchte, wo sie versuchte sich zu erholen. Ein Prozess der sicherlich lange dauern würde. Sehr lange. Schließlich musste sie nicht nur den Verlust ihres ungeborenen Kindes verkraften, sondern auch den Tot ihres Geliebten. Noch immer wusste sie nicht, dass Turan noch immer lebte. Er besuchte sie so oft es seine Pflichten zuließen. Gleichzeitig musste er sie von den politischen Problemen abschirmen, so gut es ihm möglich war. Zu viel Aufregung könnte den Genesungsprozess schaden. Dies wollte er unter allen Umständen verhindern. Es war in seinem Interesse, sowohl politisch auch privat, dass sie sich möglichst schnell erholt. Wenn er ehrlich war, so musste er sich eingestehen, dass sein privates Interesse an ihrer Genesung überwog. Er hatte sie lieb gewonnen. Sie war klug, hatte Witz und Charme. Wenn er sich mit ihr unterhielt, verging die Zeit wie im Flug. Auch war sie eine hervorragende Schachspielerin. Ja, er hoffte inständig, dass sie sich bald von diesen Schicksalsschlägen erholen würde.
Sobald es soweit sein würde, und sobald er Gewissheit über das Schicksal seines Sohnes hätte, würden sie Kovar seine Grenzen zeigen. Und dies würde sicherlich keine angenehme Erfahrung für den Senator werden. Niemand erpresst ungestraft das Haus s’Drevoux oder greift einen seiner Verbündeten an. Geschweige denn, dass es förderlich für das eigene Wohlergehen ist Terroristen zu fördern. Für all dies würde Kovar bezahlen. Früher oder später würde er dafür bezahlen. Einen Preis, der sehr hoch sein würde.

-tbc-
 
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