Sinn oder Unsinn von schwarzem Humor

Rikal

Active Member
Wer ist den bitte von den beiden Filmen persönlich betroffen?
Die machen sich nur über George lustig und das er etwas begonnen hat, was er nicht schaffen wird. George könnte sich darüber beschweren, aber als Politiker muss man mit solchen Reaktionen rechnen.
Schau Dir mal die Karikaturen in den Tageszeitungen ab, die sind auch reichlich böse und stellen damit auch schwarzen Humor dar.
Schwarzer Humor eigent sich auch dazu Misstände anzuprangern. So z.B. die beiden Videos, die darauf aufmerksam machen, dass die Mittel die George gegen den Terrorismus gewählt hat, nicht helfen werden.

Was die Star Trek Philosophien angeht, hätte man sich davon nicht gelöst, würde es wohl keine neuen Star Trek Folgen mehr geben. Die Quote machts. Es wird nur eine Geschichte erzählt und sonst nichts.
Star Wars ist auch nur eine Geschichte, mehr nicht. Man sollte auch nicht alles, was mal gesagt oder gezeigt wurde überbewerten.
Rodenberry hat vorallem die Misstände der Vergangenheit angeprangert und sie in eine nette Geschichte gepackt. Das Ende vom Lied? Die Serie wurde eingestellt. Keine Quote.
 

Tovak

New Member
Erstens sind das keine Klimmzuege, die in dem krampfhaften Versuch gemacht werden, meinen Standpunkt zu halten, sondern Teil meiner divergenten, dialektischen Weltanschauung die weniger auf klaren Positionen als auf Sinn-Zusammenhaengen basiert und daher etwas undeutlich erscheinen kann. Die Umschreibungen kommen nur aus der Ermangelung, mich adaequat ausdruecken zu koennenZweitens ist Ironie mir natuerlich bewusst, genauso wie Zynismus oder vieles andere was ich sage, alles andere wäre traurig oder gefaehrlich.
Zur Gemeinschaftsbildung: Wenn man unter dem gleichen leidet bildet man eher eine handlungsfaehige Gemeinschaft, wenn man sich nicht in Selbstmitleid stuerzt.
Zu den Erfahrungen: Nur haben diese Leute ihr Leben lang keinen Spott und Hohn erfahren, sondern Umsorgung. Nur sollte man auch nachvollziehen koennen, dass Menschen tatsaechlich so etwas wie schlechtes Gewissen haben koennen, wenn sie wegen irgendwas ihnen eigenens mehr Fuersorge empfangen als sie ihrer Meinung nach verteilen.

Bei deinen Absoluten Vorraussetzungen: gerne, bei meinen Vorraussetzungen: "... haben wir beschlossen nunmehr schlechtes Leben mehr zu fuerchten als den Tod." Ich denke sehr wohl, dass wir momentan das Optimum fuer die Welt erreicht haben (traurig waers), und das Veraenderungen auf auch Kosten der (sehr platt formuliert) Boesen gehen duerfen.

Zur ST-Philosophie: Also ich habe Star Trek nie wegen die Philosophie gesehen, erlich gesagt, sofern sie den da ist. Zumal ich TOS nicht sonderlich philosophisch finde. Es herrscht Weltfrieden und Einklang zwischen den Menschen und sogar nen paar anderen Spezies, dafuer fuehrt man Krieg gegen andere Spezies, toll! Ist genauso visionaer wie im 19. Jh, als Preußen und Bayern sich nicht gegenseitig, sondern gemeinsam auf Frankreich gekloppt haben.

Und zu "als Betroffender ist schwarzer Humor eben grausam": Nicht immer. Ich spreche aus eigener Erfahrung das ich als Betroffener schon drueber lachen konnte. Ich spreche auch aus Erfahrung anderer. Haeufig machen ja sogar Betroffende besonders markaberen schwarzen Humor (weil sie auf grund ihrer eigenen Betroffenheit ja Narrenfreiheit in diesem Gebiet genießen und politisch unkorrekt sein duerfen).

Tovak
 

Ezri

Administrator
Doll, Roddenberry hat sich ein Western-Seiren-Konzeot geklaut, alles ins All verlegt und war so rebellisch aktuelle politische Belange mit einzuarbeiten, was ist daran Philosophie oder besonders?

Sowas haben schon X Künstler vor ihm gemacht und machen X Künstler noch lange nach ihm, zum Teil als Satire oder in Karrikaturen verpackt.
Damit schließt sich der Kreis wieder.

Der Narr hält dem König, meistens ungestraft, den Spiegel vor. (Nicht jeder Narr überlebte das :) )

Wirklich was besonderes isses nicht. Und wenn ich es mir recht überlege, war eigentlich nur TOS wirklich politisch, wenn man es so nennen möchte, der Rest war nur noch Seifenoper ohne Bezug zur realen Geschehnissen.
War wohl kein Stoff mehr da, kein kalter Krieg, keine öffentliche Apartheid mehr etc.

Ist ein bißchen wie die Toten Hosen, wo die Kids von heute zu den Texten der älteren Stücke keinen bezug mehr haben, weil sie den Inhalt nicht verstehen, da der in direktem Bezug zur der zeit steht, als sie geschaffen wurde..
 

Whitestar

New Member
Wer ist von den Filmen persönlich betroffen?

Nun, bei dem pseudo-witzig dargestellten Raketenhagel sind all die persönlich betroffen, die in Afghanistan jemanden verloren haben. Bei dem Saddam-Video sind all die Betroffen, die durch ihn oder Bush wen verloren haben. Es ins Lächerliche zu ziehen, ist einfach eine Unverschämtheit den Opfern gegenüber. Und dazu noch der Spott an der Religion, die ein Muslim beim sehen dieses Films empfinden müsste, wenn er das Wort Allah darin findet. Ich bin selbst kein Anhänger einer Religion, aber ich kann verstehen, wenn es wen wütend macht.

Da es derzeit gerade tagesaktuell ist: Stell man sich doch einfach vor, was es für einen universellen Aufschrei geben würde, wenn jemand solche Videos mit den Verbrechen, die Nazi-Deutschland im 2.WK an den Juden begangen hat, mit "schwarzem Humor" belegen würde. Oder vielleicht mit der Bombardierung von Dresden oder anderen deutschen Städten. Oder vom Erfurter Amoklauf dieses einen ehemaligen Schülers. Oder wenn es das eigene Kind betreffen würde.

Was ist an Star Trek Philosophie?

Eigentlich müsste man sagen, nicht mehr so viel wie früher. Es gab die unterschiedlichsten, eine hatten wir schon, die von Surak mit der "Minimierung der Entropie" zum Wohle der Gemeinschaft. Die der Klingonen war mit "Ehre und Schlacht" verbunden, die der Romulaner lautet wohl "isoliere dich, um dich zu schützen", die der Borg "Assimilation" usw. All das verbindet sich zu UMUK, unendliche Mannigfaltigkeit in unendlichen Kombinationen, einer weiteren philosophischen Weltanschauung. Man sollte es nicht nur aus der terranischen Perspektive betrachten.

Leider wird dieses bewusst werden von Philosophie in aktuellen Star Trek Filmen nicht mehr so gefördert und geschärft, weil eine Ausrichtung auf die Quote mittels actionlastigem Rundumschlag erfolgte. Roddenberry wollte vielleicht damit Geld verdienen, vielleicht ist ihm nur unbewusst das mit der Philosophie passiert, aber heute ist die Ausrichtung auf Marketing und Commerz nahezu unerträglich geworden.

Zumal es den Nachschub von ähnlich umsichtig Denkenden, Fühlenden und Handelnden in die entstandene Community unterbindet und diese mit kriegsliebenden, lebewesenverachtenden Patriotisten ersetzt, die nur ihren eigenen egoistisch-individuellen Vorteil wollen. Damit wird die Kultur derer vernichtet, die eben diese geschärften Sinne für die Philosophien anderer Kulturen durch Star Trek bekommen haben und mit diesen Sinnen sich dann eben auch über schwarzen Humor aufregen können.
 

Sora

Administrator
Die Eigenarten der Rassen sind doch keine Philosophien (wörtlich übersetzt: Liebe zur Weisheit) sondern, wenn überhaupt, soziologische Charaktersitika. Frei übersetzt: Jeder ist verschieden, aber toleriert wirds nicht, sondern es wird entsprechend Krieg geführt. Kreuzzug im Weltall. (Nein, nicht nur die anderen Rassen waren Aggressor, auch die dolle Föderation) Na toll...

Schwarzer Humor, hast Du schon selber festgestellt, erfüllt eine wichtige soziale Funktion und dazu gehört natürlich auch eine entsprechende Toleranz und Akzeptanz, die Du anscheinend nicht aufbringst.

In diesem Falle kommen wir hier ohnehin nicht zu einem Konsenz.

Ergo wurden hier nun verschiedene Meinungen dargestellt und in Anbetracht der geringen Leserschafft werden diese Meinungen vermutlich auch nicht die Welt verändern.
 

Whitestar

New Member
Philosophie ist der Versuch des Menschen das Rätsel seines Daseins, die ihn umgebene äußere Welt und sein eigenes Inneres, mit dem Mittel des Denkens zu lösen. (https://www.philolex.de/philosop.htm)

Kurz gesagt sind es Wege, um das Leben zu meistern. Beispiel: Klingonen schlagen alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Vulkanier würden verhandeln und Romulaner sich zurückziehen und mit einer Intrige kontern.

Die soziale Funktion ist leider eine künstlich geschaffene, die durch die permanente Verzerrung der Realität entstanden ist. Wer ständig diesem Grotesken-Wahn ausgesetzt ist, muss sich eben anpassen und persönliche Schutzmaßnahmen aufbauen, um die eigene Verletzung nicht zu zeigen. Eine dieser Antworten ist ignorieren, eine weitere mitlachen oder gar es fördern, um den Verdacht der Verletzung vorzubeugen.

Das Wort Toleranz wird oft missverstanden, indirekt sogar fälschlicherweise mit einer Übernahme der eigenen Meinung verbunden und missbraucht, um den eigenen Zielen Gewicht zu verleihen. Aber das bringt mich zu einem interessanten Gedankengang: Schwarzer Humor missbraucht die Toleranz der Opfer.

Die Welt hat sich bereits verändert dadurch, weil sich hier damit beschäftigt wurde.
 

Tovak

New Member
Zu der Frage des Schwarzen Humors in Bezug auf die NS-Zeit (und andere Themen) verweise ich auf die Harald Schmidt Folge vom 26.01, bei der die mangelnde Geschichtskenntnis der Jugend thematisiert wurde, indem eine Hitler-Moshammer Photomontage praesentiert wurde. Ich denke das ist schwarzer Humor und vermutlich sind einige Leute pontenziell persoenlich betroffen, trotzdem habe ich (und alle anderen die es gesehen haben und von denen ich weiß) sich drueber amuesiert. Oder, um zum gleichen Thema auf einen Spiegel Artikel "Da lacht sogar das Nazi-Schwein"
(https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,337491,00.html) zu verweisen, indem Broder selbst schwarzen Humor anbringt (er darf es, er ist ja gesellschaftlich definiert "ein betroffener") und darueber schreibt, in wie weit Hitler in der Komik (noch nicht) angekommen ist und wie weit er dahin gehoert. Auch findet man in dem Artikel viel ueber die Funktion von schwarzem Humor.

Philosophien wuerde ich dass in Star Trek nicht nennen, vielleicht werden unterschiedliche Wertesysteme angedeutet, aber sie werden nicht mit der Absicht angedeutet, durch die Andeutung den Menschen (Zuschauer) moralisch zu verbessern.

Achja, ich mochte DS9, die Dominion Krieg Episoden waren unterhaltsam und hatten huebsche Effekte, teilweise auch gute Story, deswegen bin ich noch lange keiner, aus der ominoesen Gruppe der "kriegsliebenden, lebewesenverachtenden Patriotisten [...], die nur ihren eigenen egoistisch-individuellen Vorteil wollen". Genausowenig ist man das naemlich automatisch wenn man Filme kuckt die den Krieg oder Gewalt thematisieren oder entsprechende Brett- und Computerspiele spielt (oder gar, finster finster, Rollenspiel, wo man sein Alter Ego brutal und fuer ein paar Dosen Diaet-Cola Leute erschießen laesst). Genauer gesagt wuerde ich sogar in fast allen Punkten meine Einstellung als gegenteilig beschreiben. Ich wuerde sogar behaupten ich habe einen "geschaerften Sinn" fuer Philosophien anderer Kulturen, wenn auch nicht umbedingt durch Star Trek sondern eher durch schulische und außerschulische Beschaeftigung mit philosophischen und religoesen Texten. Dieser Sinn dient mir uebrigens auch im gezielten und feinsinnigen Anbringen von Schwarzem Humor, sofern ich dieses Eigenlob anmerken darf.

Die Definition von Philosophie klingt einigermaßen annehmbar, wenn auch bloß notwendig und nicht hinreichend, allerdings ist Philosophie (wie Religion) immer sozial. Denn meistens geht es in ihr nicht nur darum, das leben zu meistern, sondern auch darum, das zusammenleben zu meistern.

Tovak

P.S. das mit dem grotesken wahn verstehe ich nicht.
P.P.S: Wir wollen keine Toleranz, wir fordern Respekt!
 

Whitestar

New Member
"Er darf es, er ist ja gesellschaftlich definiert "ein Betroffener"" - Er tut das, weil er sich nicht auf die Seite der Verletzten stellen will, auf die er eigentlich gehört.

Leben in einer Gemeinschaft ist auch immer zugleich soziales zusammenleben, das ist sich identisch und nicht neu. Und dass dabei Philosophie eine wesentliche Basis ist, geht aus der Definition bereits hervor.

"Dieser Sinn dient mir uebrigens auch im gezielten und feinsinnigen Anbringen von Schwarzem Humor, sofern ich dieses Eigenlob anmerken darf." - Dann nutzt du den Sinn um zu Verletzen, wenn auch unbewusst oder mit anderen Zielen.

Das mit dem Grotesken-Wahn spielte auf die Definition von schwarzem Humor an: "Als schwarzer Humor wird Humor bezeichnet, der besonders makaber oder grotesk ist. Oft spielen Verbrechen, Krankheit und Tod in unsinnigen oder paradoxen Bezügen unangemessen verharmlost und als normal dargestellt eine Rolle." (https://www.adlexikon.de/Schwarzer_Humor.shtml)

PS: Respekt sollte man vor den Opfern haben, nicht vor denen, die sie verspotten.
 

Ezri

Administrator
Durch Deine beständigen Wiederholungen werden Deine Aussagen auch nicht wahrer, sondern erwecken lediglich den Eindruch, daß Du hier zu missionieren versuchst.

Wie schon anderweitig erwähnt, ist es nicht wahrscheinlich, daß wir in diesem Thema zu einer Übereinstimmung kommen werden.

Und somit kann man den Sinn dieser Diskussion in Frage stellen.
 

Whitestar

New Member
Die Wiederholung der Definition hatte diese Ursache: "P.S. das mit dem grotesken Wahn verstehe ich nicht."

Ich hatte damit nicht vor, irgendwas zu wiederholen, was nicht sein musste. Es lässt sich natürlich sofort und gut für die Unterstellung der Missionierung missbrauchen.

Dass ich eure Meinung nicht verändern kann, ist mir klar, aber ich darf sie ja wohl vertreten.
 

Tovak

New Member
Wieso solltest du meine Meinung nicht aendern koennen, nur hast du bisher nur Argumente gebracht, die ich vorher schon in reflektivem Diskurs mit mir und anderen selbst dargelegt und entkraeftet habe, oder die mich schlicht nicht ueberzeugen. Denn ich weiß aus eigener Erfahrung das schwarzer Humor nicht Verletztend sein muss, kann natuerlich sein dass ich so gut im Selbstbeluegen bin, das ich nur nich gemerkt habe, wie verletzt ich war.

Tovak
 

Whitestar

New Member
Ezri: Du weißt sicher, dass ich nicht eure Meinung meinte, als ich von "sie" sprach, sondern meine. *g*

Tovak: Es kann schon sein, dass du darin gut bist, weiß ich nicht. Ich wollte hier aber nur ein Gegengewicht bilden.
 
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