(Ezri)
=/\= Transporterraum =/\=
Nachdem wir uns von einander gelöst hatten, folgten wir t'Vad. Sie führte uns durch einen Gange hin zu einem Turbolift. Immer wieder schaute ich verstohlen zu Ben hin. Ich konnte es noch gar nicht fassen, er hier, auf der Blutschwinge. Ich dachte schon, wir wären getrennt für eine sehr lange Zeit und nun das. Still lächelte ich vor mich hin. Unterwegs zu unseren Quartieren bemerkte ich immer wieder die Blicke der Romulaner, die uns entgegen kamen. Die meisten wirkten sehr verwundert. Das lag vermutlich daran, dass sie wohl selten einen weiblichen Trill in Nachthemd, einer Sternenflotten-Jacke und barfuß durch die Gänge dieses Schiffs gehen sahen. Einige aber blickten uns sehr misstrauisch entgegen, ganz wenige von diesen, konnten ihren Reflex zum Phaser zu greifen, nicht so ganz unterdrücken. Auf was hatte ich mich da eigentlich eingelassen, als ich mich als MED für die Blutschwinge bewarb? Ich würde auf einem Schiff dienen, auf dem mir ein Großteil der Crew feindlich gesonnen ist. Diese Situation ist zwar ähnlich und doch wieder anders als damals auf der Kromcor, dem klingonischen Schlachtkreuzer auf dem ich 2 Jahre diente. Die Klingonen waren der Sternenflotte zu getan und hatten eine Menge Humor. Ich habe keine Ahnung, wieviel Humor die Rihannsu haben. Sie halten zwar ihre Emotionen ähnlich unter Kontrolle wie die Vulkanier, aber sie schließen Emotionen nicht aus. Nach einiger Zeit erreichten wir das Quartier von Benjamin. T'Vad:" Lt. Aino, hier ist ihr Quartier, Bleiben Sie in ihrem Quartier, bis Sie aufgefordert werden es zu verlassen." Verwundert schaute Ben erst mich und dann t'Vad an. "Ok, Ezri wir sehen uns später. Dann werde ich mich erstmal in mein Quartier begeben und warten. Ich werde mir die Zeit mit Auspacken vertreiben. Aber seltsam finde ich es schon, dass ich als Angehöriger der Crew mein Quartier nicht verlassen darf. Die Romulaner können ihr Mißtrauen einfach nicht ablegen. Na gut, ich werde mich fügen, ich will ja einen guten Eindruck hinterlassen. Vor allem an meinem ersten Tag an Bord der Blutschwinge." Mit diesen Worten nahm Ben mich noch einmal in die Arme und küßte mich zum Abschied. "Bis nachher, Kleines." Flüsterte er noch schnell, dann schloss sich die Tür zu seinem Quartier. Schweigend ging ich hinter t'Vad her. Ein paar mal versuchte ich mit Ihr ins Gespräch zu kommen. Doch t'Vad schwieg nur. Ich grollte ihr nicht, schließlich führte auch sie nur einen Befehl aus. Kurz bevor wir mein Quartier erreichten bemerkte ich eine leichte Bewegung des Schiffes. Die Reise hatte also begonnen. An meinem Quartier angekommen musterte mich t'Vad geringschätzig und sagte:" Das gleiche gilt auch für Sie, Ensign Dr. Chaz. Verlassen Sie ihr Quartier erst, wenn es ihnen gestattet wird." "Und wenn es einen Notfall gibt?" "Dann werden Sie umgehend benachrichtigt." T'Vad blieb solange vor meinem Quartier stehen, bis sich meine Tür hinter mir schloß. "T'Vad an Adm. Tehlak, Befehl ausgeführt."
=/\= in meinem neuen Quartier =/\=
Die Tür schloss sich hinter mir. Auf dem ersten Blick sah mein Quartier recht karg aus. Aber immerhin noch komfortabler als auf der Kromcor. Mein Quartier bestand aus zwei Räumen und einem winzigen Badezimmer.
Mein Gepäck lag in der Mitte des ersten Raumes auf den Fußboden. Der erste Raum war ausgestattet mit einem Arbeitstisch, Stuhl, Replikator und einer kleinen Sitzgruppe. Der zweite Raum beinhaltete lediglich eine Schlafstätte und einen Schrank. Glücklicherweise war dies eine Außenkabine, so konnte ich, wenn wir nicht gerade mit Transwarp unterwegs waren, die Sterne beobachten. Ich liebe den Ausblick in das All. Langsam fing ich an meine Sachen auszupacken. Da fiel mir ein längliches Päckchen in die Hand. Es war ein Abschiedsgeschenk von Ben, er mußte es mir kurz vor der Feier in meine Sachen geschmuggelt haben. Das würde bedeuten, er wußte bis kurz vor meiner Ankunft auf die Blutschwinge selber noch nicht, ob er auf diese versetzt werden würde. Langsam öffnete ich die rote Schleife die das seidige Papier umschlossen hielt. In den Händen hielt ich ein Stoffknäuel, das um einen länglichen Gegenstand gewickelt war. Als ich ihn auswickelte, erkannte ich, dass das Stoffknäuel das Hemd war, welches Ben bei unserem letzten Kampftraining trug. Ich erkannte es an dem Schnitt über der Brust und an dem Blut, welches noch immer daran klebte. Der längliche Gegenstand entpuppte sich als ein kunstvoll gefertigter Dolch. In dem beiliegenden Abschiedsbrief erzählte mir Ben die Geschichte des Dolches, welche eng verknüpft war mit seiner eigenen. Ich war noch einige Zeit mit dem Auspacken und Einrichten beschäftigt. So bemerkte ich nicht, wie Admiral Tehlak eintrat und mich wohl schon einige Zeit schweigend beobachtete. "Admiral...." erschrocken nahm ich Haltung an. "Stehen sie bequem, Ensign. Sie sind also unsere neue Ärztin?" Ja, Sir." "Gut, Sie werden sich jetzt auf ihre Krankenstation begeben und sich mit ihren Einrichtungen vertraut machen. Anschließend treffen wir uns in der Offiziersmesse, dort werde ich sie bei einem Essen mit den restlichen Crewmitgliedern bekannt machen." Aye, Sir:" Der Admiral drehte sich um und ließ mich verdutzt in meinem Quartier zurück.
(Ezri)
=/\= Offiziersmesse =/\=
Als ich die Messe betrat, sah ich Admiral Tehlak schon dort sitzen. Wie es aussah war er mit dem Essen schon fertig. Er nahm meine Anwesenheit zum Anlaß mich sofort der Crew und den Offizieren vorzustellen. Einige Crewmitglieder blickten neugierig und auch äußerst misstrauisch auf. Auch den Blick des erste Offiziers, Rikal tr'Drevoux, konnte ich nicht so richtig deuten. Admiral Tehlak befahl einem Crewman mich durch das Schiff zu führen. Unterwegs wurde mir erst die Größe des Schiffs bewußt. Auch die Krankenstation war ja schon erheblich größer, als die auf einem Schiff der Galaxy-Class. Der Crewman führte mich zwar durch das Schiff, wie befohlen, aber sehr gesprächig war er leider nicht. Auch vermied er es mir irgendwelche strategisch wichtige Anlagen zu zeigen, wie zum Beispiel die Kampfstation oder den Maschinenraum. Er führte mich vorbei an Unterkünften, Trainingsräumen sogar an irgendwelchen Lagerräumen, alles belanglose Einrichtungen. Zum Abschluß jedoch durfte ich die Brücke in Augenschein nehmen. Die war ja nun wirklich riesig. Admiral Tehlak war leider nicht anwesend. Er hatte die Brücke seinem ersten Offizier überlassen. Nach Besichtigung der Brücke versuchte ich den Weg zu der Krankenstation zu finden. Es war gar nicht so einfach. Unterwegs erlebte ich immer mal wieder die gleichen Reaktionen wie am Tag meiner Ankunft. Oftmals wurde ich regelrecht feindselig angestarrt. Ich beschloß es erstmal zu ignorieren, die Rihannsu würden sich im Laufe der Zeit schon an meinem Anblick gewöhnen. In der Krankenstation fing ich an, mich mit den romulanischen Instrumenten vertraut zu machen. Prinzipiell erfüllten die Instrumente die gleichen Funktionen, wie die der Sternenflotte. Aber im Design und in der Handhabung gab es gravierende Unterschiede. Nach Ende des ersten echten Arbeitstages, ich war auf dem Weg in mein Quartier, traf ich Ben in einem der Gänge. "Hallo Ben, ich habe dich ja schon so vermißt." Ich kuschelte mich in seine Arme. "Mir ging es genauso, Ezri." Erwiderte er und gab mir einen langen Kuß. "Was hast Du jetzt vor, Ben? Fragte ich ihn. "Ich habe noch eine Besprechung mit den Führungsoffizieren wegen unserer Mission, und Du?" "Ich bin todmüde" gähnte ich: "Ich werde jetzt in mein Quartier gehen, eine Dusche nehmen und mich schlafen legen." "Alles klar, Kleines, morgen habe wir bestimmt mehr Zeit für einander." Mit diesen Worten streichelte Ben mich noch mal über das Haar und gab mir einen Abschiedskuß. Als ich in meinem Quartier ankam fühlte ich noch immer seine Lippen auf den meinen. Ich seufzte glücklich. Glücklich darüber, dass er mit gekommen war auf die Blutschwinge. Wie sehr ich ihn doch liebte.
=/\= In meinem Quartier =/\=
Als ich mich geduscht hatte und mir ein Nachthemd angezogen hatte nahm ich mein persönliches Logbuch-Padd zur Hand um neue Eintragungen zu machen. Bevor ich jedoch neue Eintragungen machte, war es meine Angewohnheit ein wenig in den alten rumzustöbern. Persönliches Logbuch Ezri Chaz:
Sternzeit.2400/017. Heute ist ein besonderer Tag für mich, ich werde auf anraten meines klingonischen Mentors hin meinen Dienst auf der Kromcor antreten. Es ist ein klingonischer Schlachtkreuzer der Vor'cha-Klasse. Der Empfang an Bord war genauso rüde wie herzlich.
Sternzeit 2400/025. Mittlerweile habe ich mich ganz gut arrangiert mit der Mannschaft. Besonders gut allerdings mit Karun aus dem Hause Tokmar. Er ist ein gutaussehender stattlicher Klingone, etwas älter wie ich. Wir verstehen uns einfach prächtig. Heute hat er angefangen mich in klingonische Nahkampftechniken zu unterweisen. Anschließend mußte ich mich auf der Krankenstation selber verarzten.
Sternzeit 2400/114. Karun hat mir gebeichtet, dass er mich beobachten soll, da das klingonische Reich doch immer etwas misstrauisch anderen Rassen gegenüber ist. Ich nehme es ihm nicht übel. Mittlerweile hat sich eine echte Freundschaft zwischen uns entwickelt.
Sternzeit 2400/233. Heute waren wir in ein kleines Scharmützel geraten. Piraten bedrohten ein Handelsfrachter. Die Kromcor wurde schwer beschädigt, als das Piratenschiff eine getarnte Antimaterie-Mine zündete. Einige meiner neuen Kameraden sind jetzt auf den Weg in den Sto-Vo-Kor. Während ihre Lieder über die Decks hallen, versuche ich verzweifelt das Leben meines Freundes und Vertrauten zu retten.
Sternzeit 2400/234. Ich bin völlig erschöpft aber Karun wird überleben.
Sternzeit 2401/023. Karun hat hinter meinen Rücken veranlaßt, dass ich in seinen Familie aufgenommen werde. Was für eine Ehre für mich. Ich kann es noch gar nicht fassen. Wir haben noch heute angefangen mich auf das Aufnahmeritual einzuweihen. Zum Glück für mich wird es etwas abgemildert werden, da ich ja kein Klingone bin.
Sternzeit 2401/065. Heute ist es soweit. Via Bildschirmübertragung stehe ich nun meinen zukünftigen neuen klingonischen Eltern gegenüber. Das Haus von Tokmar. Das Ritual ist auch in der abgeschwächten Form sehr hart. Aber ich habe die Zähne zusammen gebissen und das Training, welches mir Karun angedeihen ließ zahlte sich jetzt aus.
Sternzeit 2401/067. Ich habe immer noch Kopfschmerzen von der Blutweinfeier nach dem Aufnahmeritual. Ich darf mich jetzt offiziell Ezri Chaz aus dem Hause Tokmar nennen. Ich kann es noch immer nicht so recht glauben. Aber es ist war. Schlagartig veränderte sich für mich das Leben auf der Kromcor. Auch die letzten Kameraden, die mir bis dahin mißtrauten, achteten und schätzten mich jetzt sehr. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass das Haus Tokmar einen Sitz im hohen Rat hat.
Das war nun einige Zeit her. Ich trug nun die Ereignisse der letzten Tage ein. Ein bißchen wehmütig dachte ich an die schöne Zeit an Bord der Kromcor. Eigentlich sollte ich mich mal wieder bei meiner Familie melden. Damit die Rihannsu nicht sofort misstrauisch werden würden, würde ich die Botschaft nach Qo'noS über eine Sternenflotten-Basis schicken, verschlüsselt und codiert, als Subnachricht. Ich kannte da einen jungen ehrgeizigen Offizier auf Starbase 1, er ist ein guter Freund von Benjamin, er würde mir sicherlich helfen, die Nachricht weiterzuleiten. Sofort fing ich an die Nachricht zu verfassen.
Hallo Mark,
Ben hat mich ja toll überrascht, er ist auch mit auf der Blutschwinge, wußtest Du das?
(Ich sende dir hiermit eine Verschlüsselte Botschaft, bitte leite sie weiter an das Haus Tokmar auf Qo'noS, danke)
Wie ist es Dir bisher so ergangen? Leider habe ich noch nicht viel Zeit mit Ben verbringen können. Die Rihannsu sind doch sehr misstrauisch uns gegenüber, ich hoffe doch sehr, dass sich das bald legt.
(An das Haus von Tokmar, ich habe den Dienst auf einem romulanischen Warbird angetreten. Strategisch wichtige Einrichtungen bekam ich allerdings bisher nicht zu Gesicht. Was ich bisher gesehen hab, ist der klingonischen Technik nicht unähnlich. Mir geht es gut. Ben und ich haben noch nicht viel Zeit für uns gehabt. Ezri Qapla'!)
Wenn wir uns mal wieder sehen, müssen wir alle zusammen mal einen trinken gehen.
Liebe Grüße
Ezri
Unverzüglich schickte ich die Nachricht vom Terminal meines Quartiers ab